Bernardo Bertolucci
Bernardo Bertolucci (* 16. März 1941 in Parma, Italien) ist ein italienischer Filmregisseur.
Bevor Bertolucci Filmregisseur wurde, war er bereits wie sein Vater Attilio Bertolucci als Lyriker in Italien bekannt. Seine Filmarbeit begann er als Assistent von Pier Paolo Pasolini Anfang der 1960er Jahre. Er war dreimal für einen Oscar nominiert und gewann ihn einmal.
Bertolucci drehte im Alter von 21 Jahren seinen ersten Film ("La commare secca", 1962), kurz darauf gefolgt von "Vor der Revolution" (1964).
Der Boom des italienischen Kinos, der Bertolucci den Karrierebeginn ermöglichte, verlangsamte sich in den 1970er Jahren, als die italienische Filmindustrie die Auswirkungen der globalen Rezession zu spüren bekam. Die Regisseure waren immer häufiger gezwungen, ihre Filme mit französischen, amerikanischen, schwedischen und deutschen Gesellschaften zu koproduzieren, um sie finanzieren zu können. Bertolucci war keine Ausnahme. "Der letzte Tango in Paris" (1972) beispielsweise war ein italienischer Film, der mit ausländischen Stars in den Hauptrollen versuchte, mehr Geld einzuspielen. Bertoluccis "1900" mit den Filmgrössen Burt Lancaster, Donald Sutherland, Robert de Niro und Gérard Depardieu wird oft als jener Film bezeichnet, der als erster die Abhängigkeit der italienischen Filmindustrie vom internationalen Markt bloßlegte und so zur Disintegration der nationalen Identität beitrug.
Bertolucci scheint dies nicht zu kümmern: Er ist ein bekennender Marxist. Wie Luchino Visconti, der in den späten 60ern ebenfalls viele ausländische Künstler beschäftigte, setzt Bertolucci seine Filme ebenfalls für politische Äusserungen ein. So sind sie oft einerseits autobiografisch, aber auch höchst kontrovers. "Der große Irrtum" (1970) kritisierte die faschistische Ideologie, indem er die Beziehung zwischen Nation und Nationalismus sowie Themen der Volkstümlichkeit und des kollektiven Gedächtnisses untersuchte. "1900" befasste sich mit den Kämpfen zwischen der Linken und der Rechten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. "Der letzte Kaiser" erlaubte es Bertolucci durch seine Figuren und den Filmdreh selbst, die Politik zu beeinflussen. Er bekam als erster Filmemacher die Erlaubnis in der Verbotenen Stadt in Peking zu drehen, um die Lebensgeschichte von Pu Yi von seiner Kindheit im geschlossenen Palast bis zur Konformität eines einfachen Gärtners zu schildern.
Filmographie
- 1964 - Vor der Revolution - mit Adriana Asti
- 1969 - Liebe und Zorn (Episodenfilm)
- 1970 - Der große Irrtum - mit Jean-Louis Trintignant und Stefania Sandrelli
- 1972 - Der letzte Tango in Paris - mit Marlon Brando, Maria Schneider und Jean-Pierre Léaud
- 1976 - 1900 - mit Robert De Niro, Gérard Depardieu, Dominique Sanda, Burt Lancaster, Laura Betti und Anna Henkel
- 1979 - La Luna - mit Jill Clayburgh, Matthew Barry und Roberto Benigni
- 1981 - Die Tragödie eines lächerlichen Mannes - mit Ugo Tognazzi und Anouk Aimée
- 1987 - Der letzte Kaiser - mit John Lone, Joan Chen und Peter O'Toole
- 1990 - Der Himmel über der Wüste - mit Debra Winger und John Malkovich
- 1993 - Little Buddha - mit Keanu Reeves, Chris Isaak und Bridget Fonda
- 1996 - Gefühl und Verführung - mit Joseph Fiennes, Jeremy Irons, Jean Marais, Stefania Sandrelli und Liv Tyler
- 1998 - Besieged - mit David Thewlis
- 2003 - Die Träumer - mit Eva Green
Für „Der letzte Kaiser“ erhielt Bertolucci einen Oscar als bester Regisseur.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Vorlage:IMDb Name
- http://dmoz.org/World/Deutsch/Kultur/Film/Regisseure/B/Bertolucci,_Bernardo – Eintrag im Open Directory Project
Personendaten | |
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NAME | Bertolucci, Bernardo |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 16. März 1941 |
GEBURTSORT | Parma, Italien |