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Zedekia

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Zedekia war der letzte König des Reiches Juda (Südreich) in der Königszeit Israels. Er wurde von Nebukadnezar II., Großkönig Babylons, als neuer König eingesetzt, nachdem dieser um 598 v. Chr. Jerusalem erstmals erobert, den Tempelschatz geraubt und die jüdische Oberschicht mitsamt der rechtmäßigen Königsfamilie ins Exil geführt hatte.

Die Bibel kennt zwei verschiedene Darstellungen der Regierungszeit Zedekias: Nach 2. Kön. 24, 17-25, 7 war er der Onkel seines Vorgängers, König Jojachin, und hieß ursprünglich Mattanja. Nach 2. Chron. 36, 10-21 dagegen war er Jojachins Bruder. Übereinstimmend wird berichtet, dass er 21 Jahre alt war, als er den Thron erhielt, und 11 Jahre regierte. Im 9. Jahr seiner Amtszeit jedoch sei er von Babylon abtrünnig geworden und habe dadurch den Untergang des Südreich Juda verschuldet.

Denn nun sandte der babylonische Herrscher seine ganze Heeresmacht und belagerte Jerusalem 2 Jahre lang, bis der Hunger die Belagerten schwächte und die Stadt im Jahr 587 v. Chr. in seine Hände fiel. Zedekia floh ins Jordantal, wurde dort aber eingeholt und von seinen Gefolgsleuten verlassen. Er wurde gefangen vor Nebukadnezar geführt; dieser ließ seine Söhne vor seinen Augen erschlagen, ließ ihn blenden und führte ihn dann in Ketten nach Babylon. Jerusalem wurde völlig zerstört, der Tempel bis auf die Grundmauern niedergebrannt, ein Großteil der Bevölkerung erschlagen, die restlichen Überlebenden in die Gefangenschaft geführt.

In diese Zeit vor der Eroberung bis zur Zerstörung Jerusalems fiel auch das Wirken Jeremias, des von Gott berufenen Völkerpropheten. Während das Königsbuch ihn nicht erwähnt und nur den "Zorn Jahwes" als Grund des Geschehens andeutet, deutet die Chronik den Untergang der Eigenstaatlichkeit, des Königtums und des Tempels als Gottes Gericht über Zedekias "Verstockung" und Götzendienst, mit dem er das Haus Gottes (den Tempel) verunreinigt habe:

"Und der Herr, der Gott ihrer Väter, ließ immer wieder gegen sie reden durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis der Grimm des Herrn über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab."

So ist Zedekia als die tragische Symbolgestalt der gescheiterten Eigenmächtigkeit des Volkes Gottes in die biblische Geschichtsschreibung eingegangen.

Siehe auch

Vorgänger:
Jojachin
König von Juda Nachfolger:

Vorlage:Navigationsleiste Könige von Israel und Juda