Zum Inhalt springen

Éric Rohmer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. April 2004 um 21:12 Uhr durch 62.246.60.22 (Diskussion) (Kinkerlitzchen & Kleinigkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Französischer Film- und Theaterregisseur, Essayist, Filmkritiker und -theoretiker. *21.3.1920 in Tulle (Département Corrèze). Eigentlich Jean-Marie Maurice Schérer. Andere Pseudonyme : Gilbert Cordier, Dirk Peters, Sébastien Erms. Man findet gelegentlich andere Geburtsjahre (1921,1923 und 1928) -tage (4. April) und -orte (Nancy, Nuits-les-Saulniers). Rohmer ist äußerst diskret, was sein Privatleben anbelangt.

Nach dem Studium der klassischen Literatur ist R. von 1944 bis 1952 Lehrer in Paris, anschließend bis 1955 in Vierzon. 1946 publiziert er seinen einzigen Roman Elisabeth unter dem Pseudonym Gilbert Cordier (deutsch 2003 bei Rogner & Bernhard). Im Juni 1948 publiziert er seinen ersten Artikel in der berühmten, aber kurzlebigen La Revue du Cinéma.

Im Juni 1951 erster Artikel in der gerade gegründeten Zeitschrift Cahiers du Cinéma. Im Jahre 1955 publiziert er dort in fünf Folgen den filmtheoretischen Essay Le Celluloid et le Marbre (Zelluloid und Marmor), erstmals unter dem Pseudonym Eric Rohmer. Seit 1957 kommissarisch (für den schwerkranken André Bazin) und seit 1959 offiziell ist er Chefredakteur der Cahiers. Während der ganzen fünfziger Jahre arbeitet er an mehreren Kurzfilmen zusammen mit seinen Kritikerkollegen. 1957 publiziert er zusammen mit Claude Chabrol das erste Buch überhaupt über Alfred Hitchcock.

1959 dreht er seinen ersten Spielfilm Le Signe du Lion (Im Zeichen des Löwen), der erst 1962 einen Verleiher findet. Die Nouvelle Vague (NV) ist nicht mehr so en vogue wie noch einige Jahre zuvor und der Film wird ein Mißerfolg in den Kinos. R. ließ sich durch ein Erlebnis von Paul Gégauff, einer weniger bekannten, aber sehr einflußreichen Figur der NV, zu diesem Film inspirieren. Die Persönlichkeit von Gégauff stand Pate für zahlreiche Figuren in den Filmen von R. und anderen NV-Regissueren. 1962 gründet R. zusammen mit Barbet Schroeder die Produktionsfirma Les Films du Losange (losange=Raute, das Firmenzeichen der Gesellschaft). 1963 wird Rohmer von Rivette aus der Chefredaktion der Cahiers verdrängt.

In der Folgezeit kann sich Rohmer nun ganz der Filmarbeit widmen. Bereits 1962 hatte er mit dem Kurzfilm La Boulangère de Monceau seinen ersten Filmzyklus Contes Moraux eröffnet. Bis 1972 werden fünf weitere Filme realisiert: La Carrière de Suzanne (Kurzfilm, 1963), La Collectioneuse (1966), Ma nuit chez Maud (1969), Le genou de Claire (1970) und L'Amour L'Après-midi (1972). Ma nuit chez Maud, der wegen fehlender Unterstützung der französischen Filmförderung Avance sur recettes (=Vorschuß auf das Einspielergebnis) um drei Jahre verschoben werden mußte, wird ganz überraschend ein großer Publikumserfolg, bis heute ist es R.s erfolgreichster Film. Während dieser Zeit entstehen auch über zwanzig Filme für das französische Schulfernsehen vor allem zu literarischen und historischen Themen. Außerdem ein langer Fernsehfilm Le celluloid et le marbre (1966), eine Dokumentation über den dänischen Filmregisseur Carl Theodor Dreyer(1965) und ein Beitrag zu dem Episodenfilm Paris vu par(1965). 1972 legt er mit seiner Dissertation L'organisation de l'espace dans le Faust de Murnau sein Doktorexamen an der Universität Paris I (Panthéon-Sorbonne) ab (Deutsch als Murnaus Faustfilm bei Hanser, München, 1980).

(Wird weiter fortgesetzt !)