Sonnō jōi
Sonnō jōi (jap. 尊皇攘夷) war ein japanischer politischer Slogan mit der Bedeutung „Verehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren”. Er wird für gewöhnlich auch mit „Respektiert den Kaiser, vertreibt die Barbaren” übersetzt.
Der Ursprung dieses Slogans lag in Takenōchi Shikibus Theorie des absoluten Gehorsams gegenüber dem Kaiser (尊皇論 Sonnōron), mit der Implikation gegenüber dem herrschenden Tokugawa-Shogunat weniger loyal zu sein. „Weist die Barbaren aus”, auf der anderen Seite, war eine Gegenreaktion auf den Vertrag von Kanagawa, der 1853 Japan für den Außenhandel öffnete. Unter der militärischen Bedrohung von Commodore Matthew Perrys schwarzen Schiffen, wurde der Vertrag unter Zwang unterzeichnet und vehement von den Samurai abgelehnt.
Der Slogan wurde ebenfalls als Kampfschrei von den rebellierenden Provinzen Chōshū und Satsuma übernommen. Nicht überraschend sympathisierte der Kaiserliche Hof in Kyōto mit der Bewegung und befahl 1863 wenig erfolgreich dem Shogunat sich dem Sonnō jōi anzuschließen.
Herrenlose Samurai (Rōnin) versammelten sich für diese Sache und ermordeten Shogunatsbeamte und Westliche, welches mit der Ermordung des britischen Händlers Charles Lennox Richardson in den Namamugi-Zwischenfall kulminierte.
Schließlich wurde der Höhepunkt der Sonnō-jōi--Bewegung erreicht, als die westlichen Staaten mit gewaltigen Reparationsforderungen und dem Beschuss der Satsuma-Hauptstadt Kagoshima reagierten, als keine diplomatischen Fortschritte zu erkennen waren. Während dieser Zwischenfall das Shogunat weiter schwächte, was den rebellierenden Provinzen es erlaubte, sich zu verbünden und den Shogun in der Meiji-Restauration zu stürzen, zeigte er auch klar, dass Japan kein ernst zu nehmender Gegner für das westliche Militär war.
Es sollte angemerkt werden, dass der Slogan niemals wirklich Regierungs- oder gar Rebellenpolitik war, da – trotz aller Polemik – Satsuma im Besonderen ein großer Handelspartner für den Westen war, von dem diese Provinz Gewehre, Artillerie, Schiffe und andere Technologie kaufte. Nach der symbolischen Wiederherstellung der Macht des Meiji-Kaisers, wurde der Slogan stillschweigend fallen gelassen und durch einen anderen ersetzt: „Fukoku kyōhei” (富国強兵, dt. reiches Land, starkes Militär). Er wurde die Parole von Japans erfolgreicher Meiji-Zeit und säte die Taten des 2. Weltkrieges.
Literatur
Auf diese Parole wird besonders eingegangen und untersucht in James Clavells Roman: Gai-Jin. Blanvalet 2003, 3-4423-5993-7