Audi 100
Audi 100 (1968 bis 1997) ist eine Limousine der gehobenen Mittelklasse von Audi.
C1 (1968-1976)


Der erste Audi 100 wird 1968 von der Auto Union GmbH auf den Markt gebracht. Das Fahrzeug trägt die Modellreihenbezeichnung "C1".
Die Entstehungsgeschichte des ersten Audi 100 ist geradezu legendär. Im wesentlichen dachte man bei VW in Wolfsburg, mit der 1965 zugekauften konkursbedrohten Auto Union ein weiteres Montagewerk für den sich immer noch bestens verkaufenden VW Käfer erworben zu haben. Die freien Kapazitäten wurde mit der Montage des VW Käfer ausgefüllt, der nun in Ingolstadt vom Band lief. So hatte VW - Chef VW-Chef Heinrich Nordhoff denn auch verfügt, dass bei Audi keine neuen Modelle mehr entwickelt werden sollten. Der glücklose DKW F102 war auf die schnelle mittels Viertaktmotor zum ersten "Audi" aufgepumpt worden.
Vom Erfolg der Audi-Fahrzeuge überzeugt, entwickelt der von Daimler-Benz kommende Techniker Ludwig Kraus dennoch ein neues Modell, den Audi 100, und zwar heimlich. Erst das fertige Auto wurde Nordhoff schließlich präsentiert. Dieser Audi 100 ist maßgeblich daran beteiligt, das Audi als eigenständige Marke überhaupt erhalten bleibt. Audis technisches Know-How wiederum rettet in den frühen 70er Jahren den am Abgrund stehenden Volkswagen - Konzern. Dieser hatte sich mit seiner Käfer-Monokultur und seinen Derivaten mehr und mehr ins Abseits manövriert, und ist mit dem Rückgriff auf Audi-Komponenten in der Lage, sein Programm in kürzester Zeit auf wassergekühlte Modelle umzustellen.
Dieser erste Audi 100 wird zunächst als 2- und 4-Türer, sowie ab 1969 als Audi 100 Coupé S hergestellt. Der Vierzylindermotor des Fahrzeuges wurde mit 1,6l bis 1,9l Hubraum ausgestattet. Er wird als einer der ersten Fahrzeuge weltweit mit einer computerberechneten Karosserie entwickelt. Der erste Audi 100 ist aus dem Stand überaus erfolgreich.
1971 wird die Produktion ins schwäbische Neckarsulm verlegt.
1974 wird die Fahrzeugfront kantiger, die Scheibenbremsen werden vom Getriebe an die Aussenseite verlegt, die Hinterachse wird vom Audi 80 implantiert.
Durch die Verwendung von minderwertigem Recyclingblech, sind Produkte des Volkswagen - Konzerns Mitte der 70er Jahre sehr rostanfällig. Dies wird bedingt durch einen relativ hohen Kupferanteil im Metall, der zu interkristalliner Korrosion führt. Vom Audi 100 der ersten Generation werden bis 1976 über 800.000 Exemplare hergestellt, ein nicht geringer Teil wird in den USA verkauft.
C2 (1976-1982)


Das Nachfolgemodell des Audi 100 C1 kommt im August 1976 auf den Markt und trägt die Modellreihenbezeichnung "C2", die Audi interne Bezeichnung lautet "Typ 43". Das wie mit dem Lineal gezeichnete neue Modell verfügt über eine großzügige strömungsgünstige Karosserie, die konsequent auf Leichtbau setzt. Audis Technik-Vorstand Ferdinand Piech hinterlässt mit diesem Modell seine erste Audi-Entwicklung, die seine deutliche Handschrift trägt.
Das Design ist inspiriert durch die Linienführung des NSU Ro 80. Von diesem übernimmt er u. A. das hintere Dreiecksfenster , welches typisch für das Audi-Design werden wird. Der Entwurf stammt von Hartmut Warkuß, der sich für das Design zahlreicher Audi- bzw. VW-Fahrzeuge bis in die 90er Jahre verantwortlich zeichnet. Das Interieur und die gewagte Farbpalette werden in Zusammenarbeit mit dem Münchener Architekten Prof. Paolo Nestler entwickelt.
Das größere und sportlichere Fahrzeug wird mit dem ersten serienmäßigen Fünfzylinder-Otto-Motor ausgestattet und ist mit 85 PS, 115 PS und 136 PS (5E), sowie 1978 als 70 PS Diesel (5D) erhältlich. Der Grundgedanke der 5-Zylindermaschine war, einen Motor zu schaffen, welcher die Laufruhe eines 6-Zylinders mit der Wirtschaftlichkeit eines 4-Zylinders vereint. Schon seit DKW - Zeiten waren Audi-Motoren immer vor der Vorderachse angebracht, eine Reihensechszylinder hätte das Fahrzeug somit zu kopflastig gemacht. Später löste man im Audi 100 C4 dieses Problem mit einer kompakten V6-Zylinderanordnung.
Im Bereich der passiven Sicherheit gibt es ein Novum: Mit dem Prinzip des Faltbeulens nach Timoschenko nehmen die vorderen Längsträger Aufprallenergie auf. Prototypen mit Wankelmotor, welche die Lücke des NSU Ro 80 im Audi–Programm schließen sollten, werden 1977 verworfen.
1977 erscheinen zum ersten Mal die Avant-Modelle, die ein Schrägheck mit großer Heckklappe besitzen. 1978 beendet die 5-Zylinder Vergaser-Version (5S) mit ebenfalls 115 PS das Provisorium der 2,0 Liter-Maschine EA831, welche auch im Porsche 924 sowie AMC Gremlin zu finden ist. Ebenfalls 1978 erscheint die üppiger ausgestattete CD-Version.
1979 wird der Audi 200 auf den Markt gebracht, dieser stellte Audis ersten Vorstoss ins Oberklasse-Segment dar. Er basiert auf dem Audi 100 und ist neben dem 100 kW /136 PS starken Einspritzmotor (5E) als Turbo-Version mit 125 kW/170 PS als Audi 200 (5T) erhältlich.
Das Modelljahr 1980 bringt vergrößerte Scheinwerfer mit weißen Blinkleuchten, verbreiterten Rückleuchten und ein überarbeitetes Interieur. 1981 erscheint die Versionen CS und Formel E, zudem ist ein neuer 1,9 Liter 5-Zylinder (5) erhältlich. In geringer Stückzahl wird der Audi 100 auch bei Volkswagen of Nigeria im CKD-Verfahren produziert. 1982 wird die Produktion des C2 in Neckarsulm nach 950.000 Exemplaren eingestellt.
In den USA wird der Audi 100 C2 von 1978 bis 1983 unter der Bezeichnung Audi 5000 angeboten.
C3 (1982-1990)



1982 kommt mit dem "C3", intern "Typ 44", das Nachfolgemodell auf den Markt. Die Leichtbaukarosserie und der niedrige CW-Wert von 0,30 gelten zu dieser Zeit als revolutionär. 1983 folgt mit dem Audi 200 eine exklusivere C3 Version. 1985 erhält der Audi 100 eine vollverzinkte Karosserie.
Ebenfalls ab 1985 sind die Quattro Versionen des Audi 100 erhältlich, dessen Qualitäten in einem bekannten Werbespot unter Beweis gestellt werden.
1988 folgt ein Facelift, wodurch der Audi 100 einen neuen Innenraum, sowie glatte Türgriffe und weitere kleine Neuerungen erhält. Die unterschiedlichen Ausstattungsvarianten (CC, CS und CD) entfallen.
Für das Fahrzeug werden insgesamt über 20 verschiedene Motorvarianten zwischen 69 PS (Diesel) und 165 PS (100 Sport) angeboten. 1989 wird der erste Audi 100 TDI eingeführt, dieser markiert den Startschuss für die Vorreiterrolle im Dieselsektor von Audi und Volkswagen in den 90er-Jahren.
Unter der Bezeichnung Honqui ("Rote Fahne") [[1]] wird der C3 nach wie vor in China bei Audi/FAW in Shanghai als Repräsentationslimousine produziert, mitunter in exotischen Karosserievarianten, so als viertüriges Cabriolet.
In Nordamerika wird der Audi 100 C3 von 1983 bis 1988 unter der bereits beim Vorgängermodell eingeführten Bezeichnung Audi 5000 angeboten, ab 1988 führt man die bereits in Europa gebräuchliche Bezeichnung Audi 100 / 200 wieder ein.
Früher gehört der Audi 100 C3 (Typ 44) zum typischen deutschen Straßenbild. Die Linienführung mit den hoch gezogenen Fenstern gilt in den 80er-Jahren als die weltweit stromlinienförmigste Karosserie der Welt im Windkanal und erhält viele Auszeichnungen. Viele Modelle sind heute in Liebhaber- oder Tunerhänden, es wurden auch sehr viele Gebrauchtfahrzeuge ins Ausland exportiert, die Anzahl der dort noch laufenden Fahrzeuge ist nach wie vor gross. Der C3 gilt als sehr zuverlässig, wartungsfreundlich und dank Vollverzinkung der Karosserie als sehr langlebig. Die verbauten Motoren, besonders die 5-Zylinder-Reihenmotoren, gelten als äußerst haltbar, Laufleistungen über 300 tkm sind keine Seltenheit.
Modellvarianten:
- Audi 100 (1982-1986, nicht als Avant oder Quattro erhältlich)
- Audi 100 CC (1982-1987)
- Audi 100 CD (1982-1987)
- Audi 100 CS (1983-1987)
- Audi 100 Diesel (1982-1987)
- Audi 100 Turbo-Diesel (1983-1987)
- Audi 100 Turbo (1986-1990)
- Audi 100 2,0 (1988-1990)
- Audi 100 2,2 (1988-1990)
- Audi 100 2,5 TDI (1989-1990)
C4 (1990-1997)

Der Nachfolger des Audi 100 C3, der C4, wird 1990 auf den Markt gebracht. Erstmalig wird ein neuentwickelter V6 - Motor mit 2,8 Litern Hubraum und 174 PS angeboten, 1992 kommt eine kleinere Version mit 2,6 Litern und einer Motorleistung von 150 PS hinzu. Als sportliches Modell gibt es den S4 wahlweise mit dem bekannten 2,2 20V Fünf ZylinderTurbomotor (230 PS) oder dem neu entwickelten 4,2 Liter V8. Die Kombivariante Avant verfügt nun durch einen geänderten Heckbereich über mehr Ladevolumen. Die Umbenennung der Baureihe in A6 bzw. S6 beendet 1994 die erfolgreiche Audi 100 Ära zugunsten der neuen Modellbezeichnungsstrategie Audi A X.
Der Audi A6 läuft ab 1997 mit dem Code C5 vom Band, das aktuelle Modell ab 2004 unter dem Kürzel C6.