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Deutschland

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Bundesrepublik Deutschland. Zu weiteren Bedeutungen des Wortes "Deutschland", insbesondere im jeweiligen historischen Kontext, siehe Deutschland (Begriffsklärung).

Flagge von Deutschland

Wappen von Deutschland

(Details) (Details)

Wahlspruch: Einigkeit und Recht und Freiheit

Amtssprache Deutsch1
Hauptstadt Berlin
Bundespräsident Johannes Rau
Bundeskanzler Gerhard Schröder
Gliederung 16 Bundesländer
Fläche 357.026,55 km²
Einwohnerzahl 82,537 Millionen
Bevölkerungsdichte 231 Ew. pro km²
Gründung der Bundesrepublik 23. Mai 1949
Wiedervereinigung mit dem Territorium der DDR 3. Oktober 1990
Währung Euro
Siehe auch: Deutsche Euromünzen
Zeitzone MEZ (UTC+1)
Nationalhymne Das Lied der Deutschen
Kfz-Kennzeichen D
Internet-TLD .de
Vorwahl +49

(1) (Deutsch = Hochdeutsch), Dänisch, Sorbisch, Friesisch, Romanes und (eingeschränkt) Niederdeutsch (Plattdeutsch) sind offiziell anerkannte Minderheitensprachen.

Lage Deutschlands in Europa
Eine Landkarte Deutschlands mit den wichtigsten Städten aber ohne Grenzen der Bundesländer

Die Bundesrepublik Deutschland (Kurzform Deutschland, nicht-amtlich auch BRD) ist ein demokratischer Bundesstaat und Mitglied der Europäischen Union. Hauptstadt und Regierungssitz ist Berlin. Das Politische System der BRD ist föderal und überwiegend als parlamentarische Demokratie organisiert. Deutschland ist in 16 teilsouveräne Bundesländer gegliedert.

Deutschland liegt in Mitteleuropa und hat gemeinsame Grenzen mit Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. Im Norden bilden die Nordsee und die Ostsee die natürlichen Landesgrenzen.

Bevölkerung

Die Bundesrepublik Deutschland hat rund 83 Millionen Einwohner. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (rd. 75 Mio. Menschen) sind Deutsche, jedoch nicht alle davon auch deutschstämmig. Laut Bundesinnenministerium liegt der Ausländeranteil zurzeit bei rd. 9 %, das sind rd. 7,3 Millionen Menschen (Wohnbevölkerung in Deutschland).

Sprachen

Die offizielle Schrift- und Amtssprache ist (Hoch-)Deutsch. Als Minderheitensprachen anerkannt sind Dänisch, Friesisch und Sorbisch. Anerkannt ist seit 1994 durch die EU auch in eingeschränkter Weise Niedersächsisch (Niederdeutsch bzw. Plattdeutsch).

Umgangssprachlich werden verschiedene hochdeutsche (ober- und mitteldeutsch) Dialekte und niederdeutsche Sprachen (Ostniederdeutsch, Niedersächsisch und Niederfränkisch) benutzt, die zumeist als dem Westgermanischen zugehörig bezeichnet werden aber ebenso gut als einen südgermanischen Zweig bildend gesehen werden können. Die Sprecher der "oberdeutschen" (Bairisch, Alemannisch, Schwäbisch,...) und "mitteldeutschen" (Hessisch, Moselfränkisch, Thüringisch-Obersächsisch, ...) Mundarten verstehen die "Niederdeutsche Sprache" (Ostniederdeutsch, Niedersächsisch und Niederfränkisch) nicht gut, da zu den eigentlichen deutschen Sprachformen bedeutende phonologische, morphologische und lexikal-semantische Unterschiede bestehen. (In den angrenzenden Niederlanden, deren Sprache sich aus dem Niederdeutschen entwickelt hat, bestehen daher dazu nicht ganz so bedeutende Unterschiede).

Von den in Deutschland lebenden Aussiedlern und Ausländern (und deren Nachkommen) werden vor allem Russisch (mit 5 Mio. Sprechern in Deutschland), Türkisch (3 Mio.), Polnisch (2 Mio.) und Spanisch gesprochen. (Die Zahlen in Klammern sind Schätzungen, da hierzu keine genauen Zahlen existieren – u. a. auf Grund der Heterogenität der betreffenden Bevölkerungsgruppen.)

Als Fremdsprachen an deutschen Schulen werden unter anderem Englisch und Französisch neben Latein, Spanisch, Italienisch und Russisch unterrichtet.

Siehe auch: Polnischsprachige Kultur in Deutschland, Russischsprachige Kultur in Deutschland, Türkischsprachige Kultur in Deutschland

Religion

Deutschland, seit fränkischer Zeit christianisiert, ist – zusammen mit der Schweiz – das Mutterland der Reformation. Vor dem zweiten Weltkrieg waren über 2/3 der Deutschen protestantisch und ca. 1/3 römisch-katholisch. Vor allem im Norden und Nordosten Deutschlands sowie in Franken und Württemberg überwiegt die Zahl der Protestanten. In Osten gehören nur ca. 20 % der Bevölkerung einer Kirche an, wobei von diesen wiederum die Mehrheit Protestanten sind.

Gegenwärtig gehören 66,8 % der Deutschen, über 55 Millionen, einer christlichen Kirche an. 33,4 % der Bevölkerung sind Protestanten, ebenfalls 33,4 % Katholiken. Die meisten deutschen Protestanten sind Mitglieder von Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland, daneben existieren diverse Freikirchen. Die Katholiken gehören zu 27 Erzbistümern und Bistümern.

Annähernd 3 Millionen Muslime (Türken, Kurden, Araber, Albaner, Bosnier, Iraner,...) der verschiedenen islamischen Richtungen, mehrere 100.000 Orthodoxe Christen (v. a. Serben, Griechen und Russen), gut 380.000 neuapostolische Christen und etwa 100.000 Juden, die einer Synagoge angeschlossen sind (darunter neben Alteingesessenen zunehmend Einwanderer aus den GUS-Staaten) leben in Deutschland. Daneben gibt es kleinere bis kleinste Gemeinden praktisch aller Weltreligionen und ihrer Untergruppen. Etwa 25 % der Gesamtbevölkerung gehören keiner Religionsgemeinschaft an.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Es besteht keine rechtliche Diskriminierung religiöser Bekenntnisse. Mit der katholischen sowie der evangelischen Kirche bestehen allerdings Staatsverträge, die insbesondere einen Religionsuntericht für Kinder dieser Konfessionen in staatlichen Schulen vorsehen. Der Staat zieht für die von ihm als solche anerkannten Religionsgemeinschaften eine Kirchensteuern ein. Auch mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Bundesregierung einen Staatsvertrag abgeschlossen.

Siehe auch: Konfessionen in Deutschland

Feiertage

In Deutschland gelten die folgenden bundeseinheitlichen Feiertage:

In den Bundesländern gelten unterschiedliche Regelungen für weitere Feiertage (siehe: Deutsche Feiertage).

Geschichte

Der folgende Abschnitt gibt einen kurzen Abriss über die geschichtlichen Entwicklungen Deutschlands und in der Region des heutigen Deutschlands. Eine detailliertere Schilderung erfolgt im Artikel Geschichte Deutschlands, speziell auf die Bundesrepublik bezogen in den Artikeln Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, sowie bezogen auf die DDR in Geschichte der DDR.

Die ältesten Nachweise von Menschen auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sind etwa 700.000 Jahre alt. Seit rund 500.000 Jahren geht man von dauerhaften Besiedlungen aus.

Erste Erwähnung finden einige keltische und germanische Stämme bei den Griechen und Römern in der vorchristlichen Zeit. Der Rhein bildet dann 58 v. Chr. die Grenze zum römischen Reich. Eine erste Geschichte Gesamtgermaniens liefert im Jahr 98 der römische Schreiber Tacitus. Zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert verteilen sich die germanischen Stämme über Europa (siehe Völkerwanderung) und vermischen sich mit den nicht ausgewanderten Kelten.

Politische Geschichte

Das Frankenreich entsteht und stellt mit Karl dem Großen als erstem westlichen Kaiser nach den Römern (800) den Anspruch auf die Führungsmacht in Europa. Doch sein Reich währt nicht lange. Streitigkeiten unter seinen Nachfolgern lassen es in das Westfrankenreich und das Ostfrankenreich zerfallen.

Als traditionelles (jedoch etwas willkürliches) Gründungsdatum Deutschlands als Staat gilt der 2. Februar 962, an dem Otto I. als erster Ostfränkischer König in Rom zum Kaiser gekrönt wird.

Das Westfränkische Reich entwickelt sich zu einem Nationalstaat (dem heutigen Frankreich), während im Ostfränkischen Reich die Territorialfürsten nach und nach ihre Partikularinteressen durchsetzen können. Obwohl die Kaiser des Ostfränkischen Reiches wiederholt versuchen das Reich zu einen, zersplittert sich das entstehende Heilige römische Reich deutscher Nation immer weiter in unzählige weitgehend unabhängige Staaten und Reichsstädte. Nach Reformation und Dreißigjährigem Krieg ist die Macht der Kaiser nur noch eine formale.

Dieser Zustand währte bis 1806, als der deutsche Kaiser Franz II., der bereits zuvor 1804 auch Kaiser des österreichischen Vielvölkerstaates wurde, die Reichskrone auf Druck des franz. Kaisers Napoleon ablegte. Unter Napoleon Bonaparte wurden die deutschen Staaten durch Zusammenlegung erheblich verringert und auch viele Reichsstädte verloren ihre Unabhängigkeit (deren Zahl betrug zur Blütezeit über 80). Der Wiener Kongress führte die Vereinigung fort und schließlich gründeten 38 deutsche Staaten einen losen deutschen Bund unter Federführung Österreichs. Schon bald nach der Revolution von 1848 kam es zur Kollision des erstarkenden Preußen mit der deutschen Großmacht Österreich um die Vormachtsstellung im Deutschen Bund wie in Europa, die zum Deutschen Krieg von 1866 führte. Nachdem Preußen diesen Krieg für sich entschieden hatte, kam es zur Teilung und damit zur Auflösung des Deutschen Bundes, zur Annexion seiner norddeutschen Kriegsgegner durch Preußen und dadurch zu einer weiteren Schrumpfung der Zahl deutscher Staaten.

Die anschließende Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung ging fast nahtlos über in das Deutsche Reich (so genanntes Kleindeutsches Reich), das nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und der Proklamation des preußischen Königs Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser (er sah sich nicht als Kaiser von Deutschland, da das deutsche Österreich fehlte) seinen Anfang nahm. Mit der Reichsgründung kamen verschiedene Gebiete zu Deutschland, die gar nicht oder nicht mehr zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehört hatten, aber von Preußen zu verschiedenen Zeiten annektiert worden waren. Dazu gehören Preußen selbst (ausgenommen die Mark Brandenburg), Danzig, Teile Polens, Schleswig, Lothringen und das Elsass. In den 1880er Jahren erwarb Deutschland Kolonien in Afrika und Asien.

Mit der Novemberrevolution 1918 endete auch die Monarchie im Deutschen Reich (und in Österreich-Ungarn). Der Kaiser dankte ab und das Deutsche Reich wurde zu einer parlamentarisch-demokratischen Republik. Im Versailler Vertrag wurde es von den Siegermächten zu größeren Gebietsabtretungen (Elsaß-Lothringen an Frankreich, Eupen-Malmedy an Belgien, Teile von Schleswig an Dänemark, die Provinzen Posen und Westpreußen sowie der Osten Oberschlesiens und der Süden des ostpreußischen Kreises Neidenburg an Polen, das Memelgebiet an Litauen und das Hultschiner Ländchen an die Tschechoslowakei, Verlust der Kolonien) gezwungen.

Die Weimarer Republik war von ständigen Auseinandersetzungen zwischen demokratischen und autoritären Kräften geprägt. Sie litt unter verbreiteter Ablehnung des Versailler Vertrags und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. 1933 endete sie durch die Machtergreifung von Adolf Hitler und seiner Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).

Die NSDAP errichtete in Deutschland sehr schnell einen totalitären Einparteienstaat, dessen Unterdrückung der Bevölkerung in der Ermordung unliebsamer Bevölkerungsgruppen, vor allem der Juden, seinen Höhepunkt fand. Der damit einhergehende Exodus von Künstlern, Intellektuellen und Wissenschaftlern hat die Bedeutung Deutschlands auf diesen Gebieten dauerhaft geschädigt.

Unter Hitler annektierte Deutschland benachbarte Gebiete, zunächst mit der Begründung, deutschspachige Gebiete vereinigen zu wollen (Österreich, Sudetenland) und geduldet von den größeren europäischen Mächten. Sein Versuch, Deutschland mit militärischer Macht weiter auszudehnen, führte 1939 zum zweiten Weltkrieg, der mit der absoluten Niederlage Deutschlands endete. Die NSDAP-Herrschaft wurde von den Besatzungsmächten völlig zerschlagen.

Zwischen 1945 und 1949 verlor das Deutsche Reich wieder große Flächen an seine Nachbarstaaten (Sudetenland an die Tschecheslowakei, Pommern und Schlesien an Polen, Ostpreußen an Polen und die Sowjetunion) und wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Österreich wurde wieder als eigenständiger Staat hergestellt (Republik Österreich). Im übrigen Land wurden wieder Länder (in der Bundesrepublik später Bundesländer genannt) gebildet. Dabei wurde deren Grenzziehung teilweise durch die Grenzen der Besatzungszonen bestimmt, z. B. zwischen Niedersachsen und Mecklenburg bzw. Sachsen-Anhalt sowie zwischen Thüringen und Hessen. In den Besatzungszonen wurden von den jeweiligen Besatzungsmächten neue politische Strukturen etabliert, die schließlich in die Gründung zweier neuer Staaten mündete.

Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 in den drei westlichen Besatzungszonen gegründet; die DDR am 7. Oktober 1949 in der sowjetischen Besatzungszone. Damit war das vormalige Deutsche Reich endgültig zerschlagen, in zwei neue Staaten aufgeteilt und große Gebiete den Nachbarstaaten zugeschlagen. Der anschließende Kalte Krieg zwischen West und Ost trennte Mitteleuropa, die BRD und die DDR durch einen Eisernen Vorhang. Erst ein Machtwechsel in der Sowjetunion führte zu einer Öffnungspoltik, zu (friedlichen) Revolutionen und letztendlich zum Zusammenbruch der kommunistischen Staaten in der DDR und den anderen Staaten des Warschauer Vertrages. Mit dem Fall des "Eisernen Vorhangs" in Mitteleuropa öffnete sich auch die Grenze zwischen der BRD und der DDR. Am 3. Oktober 1990 erfolgt der Beitritt der DDR zur BRD (Wiedervereinigung). Die "vergrößerte" Bundesrepublik Deutschland erlangte damit auch ihre volle Souveränität.

Politik

Hauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland ist Berlin. Nach Artikel 20 GG ist die Budesrepublik Deutschland ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Deutschland ist als Bundesstaat organisiert. Es gibt 16 teilsouveräne Bundesstaaten. Seine staatliche Ordnung regelt das Grundgesetz. Staatsoberhaupt ist der Bundespräsident mit eher repräsentativen Aufgaben. Der Regierungsschef Deutschlands ist der Bundeskanzler. Er besitzt die Richtlinienkompetenz für die ganze Bundespolitik (Kanzlerdemokratie).

Als Bundesstaat ist Deutschland föderal organisiert d. h. es gibt zwei Ebenen im Politischem System. Die Bundeseben die den Gesamtstaat Deutschland nach außen vertritt und die Länderebene die in jedem Bundesland einzeln existiert. Jede Ebene besitzt eigene Staatsorgane der Exekutive, Legislative und Judikative.

Bundestag und Bundesrat entscheiden gemeinsam über die Gesetze des Bundes und haben die Befugnis mit 2/3-Mehrheit in beiden Organen die Verfassung zu ändern. In den Bundesländern entscheiden die Länderparlamente (Landtag bzw. Bürgerschaft oder Senat) über die Gesetze ihres Landes. Obwohl die Abgeordneten der Parlamente nach der Verfassung nicht weisungsgebunden sind, dominieren Vorentscheidungen in den Parteien die Gesetzgebung.

Die Exekutive wird auf Bundesebene durch den Bundeskanzler geleitet. Auf der Ebene der Bundesländer leitet der Ministerpräsident (bzw. der Bürgermeister der Stadtstaaten)die Exekutive. Die Verwaltungen des Bundes und der Länder werden jeweils durch die Fachminister geleitet, sie stehen an der Spitze der Behörden.

Das Bundesverfassungsgericht wacht über die Einhaltung des Grundgesetzes. Die Obersten Gerichtshöfe des Bundes sind Bundesgerichtshof in Karslruhe, das Bundesverwaltungsgericht in Berlin, das Bundesarbeitsgericht, das Bundessozialgericht und der Bundesfinanzhof in München. Der Großteil der Rechtsprechung liegt in der Verantwortung der Bundesländer. Die Bundesgerichte sind fast immer nur Revisionsinstanz und prüfen die Entscheidungen der Landesgerichte auf die formale Rechtmäßigkeit.

Siehe auch: Politisches System Deutschlands, Politische Parteien in Deutschland, Grundgesetz (Quellentext)

Außenpolitik

Ein wichtiger Grundsatz bundesdeutscher Außenpolitik ist die Westbindung. Die deutsche Regierung und große Teile der Medien sehen Deutschland als einen der Motoren der europäischen Einigung. Deutschland wird häufig zusammen mit Frankreich als Hauptinitiator eines "Kerneuropas" gesehen; in letzter Zeit (2004) ist "Kerneuropa" jedoch kein großes Thema mehr. Während des Kalten Kriegs war die deutsche Außenpolitik sehr beschränkt. Als eines der wichtigsten Ziele galt die Wiedervereinigung mit der ehemaligen DDR. Militäreinsätze im Ausland kamen nicht in Frage, gleichwohl wurde die Stationierung von amerikanischen Raketen in Betracht gezogen.

Administrative Gliederung

Der deutsche Staat ist eine Bundesrepublik und besteht seit 1990 aus den folgenden Bundesländern:

Wirtschaft

Da Deutschland relativ rohstoffarm ist, ist seine Wirtschaft vorwiegend auf den sekundären und tertiären Sektor konzentriert. Große Flächen des Landes werden allerdings landwirtschaftich genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Land am Boden, wirtschaftlich und sozial. In den fünfziger Jahren gelang unter der Doktrin der sozialen Marktwirtschaft der wirtschaftliche Wiederaufbau im sogenannten Wirtschaftswunder, gleichzeitig wurden die Bürger durch den Sozialstaat abgesichert. Dieser wurde insbesondere in den siebziger Jahren zu einem komfortablen Sozialsystem ausgebaut. Deutschland wurde zum Exportmeister; Produktivität und Qualität deutscher Produkte insbesondere des Maschinenbaus genossen und genießen noch heute weltweit einen guten Ruf.

Derzeit krankt Deutschlands Wirtschaft jedoch an für das Land ungewohnt hoher Arbeitslosigkeit und relativ niedrigen wirtschaftlichen Zuwachsraten, unter denen neue Arbeitsplätze nur schwer entstehen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, einige sind allerdings deutlich erkennbar:

Zunächst musste durch die Wiedervereinigung die marode Wirtschaft in den damals neuen Bundesländern geschultert werden. Dies wurde vorwiegend über Neuverschuldung in den Haushalten und Übertragung einiger Kostenfaktoren in die sozialen Sicherungssysteme finanziert. Weiterhin ist seit über zwei Jahrzehnten die Geburtenrate in Deutschland sehr niedrig; die daraus resultierenden Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur (weniger junge Menschen haben mehr alte zu Menschen versorgen) belasten - zumindest perspektivisch - ebenfalls die sozialen Sicherungssysteme. Da diese in Deutschland hälftig von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert werden, führt das zu hohen Kosten pro Arbeitsstunde. Diese werden zwar großteils durch eine hohe Produktivität ausgeglichen, sind aber für Arbeitgeber durchaus spürbar:

Wachsende Globalisierung seit den achtziger Jahren sowie erstarkte Wirtschaftssysteme in Asien und seit den 90ern auch in Osteuropa führten dazu, dass insbesondere niedrig qualifizierte, aber Lohn-intensive Industrie-Arbeitsplätze im sekundären Sektor in Deutschland abgebaut wurden. Ein zunehmender Kostendruck insbesondere durch günstige osteuropäische Arbeiter führte zudem im Bereich des Handwerks zu einer gegenwärtig extrem hohen Schwarzarbeit. Die dadurch entstehende hohe Belastung der sozialen Sicherungssysteme wurde lange Zeit weiter auch über Erhöhung der Lohnnebenkosten auf den verbleibenden Arbeitsplätzen des regulären Arbeitsmarktes abgefangen, was das Problem wiederum weiter verschärfte.

Dies führte zur allgemeinen Einschätzung einer "Krisensituation" der deutschen Wirtschaft, die etwa Anfang der neunziger Jahre aufkam und seitdem im Wesentlichen nicht mehr abflaute. Hoffnungen auf eine wirtschftliche Erholung um die Jahrtausendwende wurden durch das Platzen der New-Economy-Balse und die weltwirtschftlich schlechte Situation seit dem 11. September 2001 zu nichte gemacht.

Allgemein ist das Wirtschaftsleben derzeit in allen Bereich von "Abwarten" geprägt. Insbesondere zeigt sich das in einer Zurückhaltung bei den Ausgaben - beim Kaufverhalten der privaten Haushalte ebenso wie bei Neuinvestitionen der Wirtschaft. Gleichzeitig entwickelt sich eine allgemeine Mentalität des selbstverständlichen "Mitnehmens" von Vergünstigungen: Die meisten am Wirtschaftsleben beteiligten Deutschen leben im Eindruck, dass ihnen immer nur "genommen" würde, so das es ihr gutes Recht sei, ihrerseits durch Ausnutzen von Subventionen, Steuerschlupflöchern, Schwarzarbeit und ähnlichem sich "ein bisschen was zurückzuholen". Schlingernde und halbherzige Reformanstrengungen der Politik, bei denen größere Reformansätze stets durch gut organisierte Lobbyarbeit der betroffenen Gesellschaftsgruppen zermahlen werden, fördern den Eindruck eines sozialstaatlichen Stillstandes und bestätigen für viele ihre persönliche Ellenbogenstrategie.

Geografie

Siehe auch: Deutsche Inseln

Städte

Die größten deutschen Städte sind Berlin, Hamburg, München und Köln. Das größte Städtekonglomerat ist das Ruhrgebiet.

Siehe auch: Liste der Städte in Deutschland

Verkehr

Siehe auch: Liste deutscher Eisenbahngesellschaften, Liste der Autobahnen in Deutschland

Kultur

Auf Grund der föderativen, also dezentralen Struktur Deutschlands gibt es eine Vielzahl von kulturellen Institutionen und Ereignissen vor allem in den großen Städten des Landes.

Beispiele: Bayreuther Festspiele, Berliner Festwochen, Berliner Philharmoniker, Internationale Filmfestspiele Berlin (Berlinale), Lange Nacht der Museen in Berlin, Frankfurter Buchmesse, Leipziger Büchermesse, Kurzfilmtage in Oberhausen

Die Deutschen werden bzw. wurden im Rückblick auf besonders viele Erfinder und bedeutende Wissenschaftler (Otto Hahn, Wilhelm Conrad Röntgen, usw.), ihrer klassischen Literatur (Goethe, Schiller etc.), ihrer berühmten Musiker (Beethoven, Mozart, Wagner, Bach, usw.) und Philosophie (Kant, Hegel, etc.) auch als "Volk der Dichter und Denker" bezeichnet.

Sport

Militär

Die Bundeswehr sind die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesrepublik ist Teil der NATO und befürwortet darüber hinaus, einen miltärischen Arm der EU zu schaffen.

Die Bundeswehr hat an verschiedenen friedenserhaltenden Einsätzen sowie den folgenden bewaffneten Konflikten teilgenommen:

Siehe auch: Deutschland (Begriffsklärung), Deutschland-Statistik (1925), Deutsche Demokratische Republik, seltene und endemische Tiere Deutschlands


---Sidenote START---
Europäische Union / Europa / Staaten der Welt

Belgien | Dänemark | Deutschland | Finnland | Frankreich | Griechenland | Irland | Italien | Luxemburg | Niederlande | Österreich | Portugal | Schweden | Spanien | Vereinigtes Königreich
Beitrittskandidaten zum 1. Mai 2004: Estland | Lettland | Litauen | Malta | Polen | Slowakei | Slowenien | Tschechien | Ungarn | Zypern