The Village – Das Dorf
Film | |
Titel | The Village – Das Dorf |
---|---|
Originaltitel | The Village |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2004 |
Länge | 108 Minuten |
Altersfreigabe | FSK/JMK 12 |
Stab | |
Regie | M. Night Shyamalan |
Drehbuch | M. Night Shyamalan |
Produktion | Sam Mercer, Scott Rudin, M. Night Shyamalan |
Musik | James Newton Howard |
Kamera | Roger Deakins |
Schnitt | Christopher Tellefsen |
Besetzung | |
|
Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "BILD"
The Village – Das Dorf [US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2004. Regie führte M. Night Shyamalan, der auch das Drehbuch verfasste und zudem als Produzent fungierte. Der Film lässt sich den Genres des Dramas und des Mystery-Thrillers zuordnen. Er thematisiert die Liebesgeschichte zwischen Lucius Hunt und Ivy Walker in dem „idyllischen Dörfchen Covington“[1], das von einem Wald umgeben ist, indem bösartige Kreaturen, die die Unaussprechlichen genannt werden bewohnt wird. Am 26. Juli 2004 feierte der Film seine Premiere in New York City, bevor er am 30. Juli in den Vereinigten Staaten und am 9. September 2004 in Deutschland in die Kinos kam.
] (Originaltitel: The Village) ist einHandlung
Ende des 19. Jahrhunderts: Die Bewohner des abgeschiedenen Dorfes Covington haben vor langer Zeit mit den gefährlichen Wesen des Waldes, der das Dorf umgibt und die sie die Unaussprechlichen nennen, einen Pakt geschlossen, der besagt, dass die Wesen das Dorf nicht angreifen, solange sich auch keiner der Bewohner den Wald betritt. Die Unaussprechlichen sind eine tödliche Bedrohung für jeden Dorfbewohner, und Rot, welche die Farbe der Wesen ist, ist im Dorf tabu. Alle Bewohner sind aufgerufen, jeden roten Gegenstand zu vergraben.
Noah Percy ist geistig behindert, was durch Medikamente aus der fernen Stadt jenseits des Waldes vielleicht gemildert werden könnte. Der scheue und wortkarge Lucius Hunt, dessen Mutter Alice Mitglied des Ältestenrates ist, bietet, nachdem ein Kind im Dorf an einer Krankheit gestorben ist, seine Hilfe an: Er will die Gefahr auf sich nehmen, allein den Wald zu durchqueren, um für Medikamente zu sorgen. Der Rat weist das Anliegen jedoch ab, weil die Mission zu gefährlich sei.
In dieser Zeit kommt es vermehrt zu Zwischenfällen. Gehäutete Wildtierkadaver werden immer wieder innerhalb der Dorfgrenze aufgefunden. Als Lucius Hunt etwas tiefer in den Wald vordringt, um einen Strauch mit roten Beeren zu untersuchen (dieselben, welche Noah kurz zuvor bei sich hatte), wird er von den Unaussprechlichen bemerkt, woraufhin diese nachts in das Dorf eindringen und rote Zeichen an die Türen malen. Dies wird als Warnung gesehen, für das Eindringen, welches Lucius auch öffentlich vor allen Dorfmitgliedern gesteht. Während der Hochzeit von Kitty Walker kommt es zu einem weiteren Überfall. Diesmal jedoch ist es das eigene Vieh der Bewohner, welches gehäutet und gerupft zuhauf auf dem Gelände des Dorfes gefunden wird.
Die blinde Ivy Walker, Tochter von Edward Walker, dem Vorstand des Ältestenrates, gesteht Lucius nur kurze Zeit später ihre Liebe. Lucius fühlt sich von dieser Situation etwas überfordert, hat doch Ivys Schwester vor nicht allzu langer Zeit ihm ebenfalls ihre Liebe erklärt. Da allerdings auch Lucius insgeheim Gefühle für Ivy empfindet, kommen sich die beiden schließlich näher.
Noah hat ebenfalls ein Auge auf Ivy geworfen. Rasend vor Eifersucht sticht er Lucius nieder, doch dieser überlebt schwer verletzt. Aber ohne Medikamente aus der Stadt stehen seine Chancen sehr schlecht. Edward, der nun hin- und hergerissen ist zwischen dem Glück seiner Tochter und einem geheimnisvollen Pakt, den der Ältestenrat geschlossen hat, entscheidet sich schließlich dazu, Ivy in das große Geheimnis, das Covington umgibt, einzuweihen: Die bösen Kreaturen des Waldes sind nur eine Erfindung des Ältestenrates, dessen Mitglieder im Wechsel mit Kostümen verkleidet den Dorfbewohnern Angst machen, um sie vor einem Gang in die Stadt und damit vor der „bösen Außenwelt“ zu schützen.
Mit diesem Wissen begibt sich Ivy nun begleitet von zwei Dorfbewohnern in den Wald. Die Angst hält ihre Begleiter aber davon ab, sie bis zum Ende zu begleiten. Somit setzt sie ihren Weg allein fort, bis sie von Noah Percy, der sich als Kreatur verkleidet hat, angegriffen wird. Sie kann ihm jedoch ausweichen, woraufhin dieser in eine Grube stürzt und dabei an einer Kopfverletzung stirbt – eine Falle, die ihm Ivy gestellt hat, welcher sie vorher selbst nur mit knapper Not entrinnen hatte können. Ivy kann aufgrund ihrer Blindheit jedoch nicht erkennen, dass sich Noah unter dem Kostüm befindet. Parallel dazu wird gezeigt, dass Noah dieses Spiel schon länger treibt. In der "Stillen Kammer" (eine Art Arrest-Zimmer) befand sich unter den Dielen ein Kostüm der Unaussprechlichen. Noahs Eltern finden die aufgebrochenen Dielen vor, darunter Federn und Häute des eigenen Viehs. Dieselben Federn befinden sich nun bei Noah in der Grube.
Ivy findet schließlich den Weg, den Edward ihr beschrieben hat. Sie folgt ihm und stößt auf eine hohe Mauer. Als sie hinüberklettert, gelangt Ivy auf eine asphaltierte Straße, auf der ihr ein Ranger in einem Jeep mit der Aufschrift „Walker Wildlife Preserve“ entgegenkommt. Nach einer kurzen Unterhaltung fährt Ranger Kevin alleine zu seinem Stützpunkt, um die Medikamente für Ivy zu besorgen. Dort angekommen, weist sein Vorgesetzter ihn darauf hin, sich besser nicht in Gespräche mit den Leuten verwickeln zu lassen. Als damals der Flugverkehr über dem Reservat gesperrt worden ist, hat es wohl einige unbequeme Fragen gegeben.
Es ist offensichtlich, dass der Film in der Gegenwart und nicht etwa 1897 spielt, wie zu Beginn suggeriert wird. Parallel dazu öffnen die Mitglieder des Ältestenrates in ihren Häusern geheimnisvolle Kisten, die sie bisher immer geschlossen gehalten haben. Darin finden sich Fotos und Zeitungsausschnitte. Es wird nun klar, was es mit Covington tatsächlich auf sich hat: Vor Jahren lernten sich verschiedene Menschen kennen, die alle einen schmerzlichen Verlust hinnehmen mussten. Enge Familienmitglieder starben durch verschiedene Verbrechen. Um der modernen Welt, in der Drogen und Kriminalität eine große Rolle spielen, entfliehen zu können, schlug Edward Walker, der zu dem Zeitpunkt Professor für Amerikanische Geschichte an der University of Pennsylvania und Erbe des großen Vermögens seines ermordeten Vaters war, ein Projekt vor: die Gründung eines abgeschiedenen Dorfes inmitten eines durch die Walker-Stiftung geschaffenen Reservates. Ein Ort, wo sie in jeglicher Hinsicht vor der modernen Welt geschützt wären.
Ivy kehrt mit den Medikamenten wieder ins Dorf zurück. Alle Ältesten sitzen bei dem verletzten Lucius. Als bekannt wird, dass Noah, alias "ein Wesen" von Ivy getötet worden ist, bietet Edward Walker an, allen zu erzählen, er sei von einem Unaussprechlichen getötet worden. So würde die Geschichte wahr und sie können ihr Leben weiterführen- wenn sie das überhaupt noch wollen. Daraufhin steht einer nach dem anderen des Ältestenrates entschlossen auf. Kurz darauf kommt Ivy hinein und eilt an Lucius Bett, wo sie seine Hand hält und ihm sagt, dass sie zurück ist.
Entstehung
Vorproduktion
M. Night Shyamalan wollte nach dem Psychothriller The Sixth Sense (1999) und dem dramatischen Thriller Signs – Zeichen (2002) eine Liebesgeschichte in Form eines Kostümfilmes drehen. Sie sollte im Amerika des 19. Jahrhunderts spielen und von Unschuld handeln. Inspiration fand er bei klassischen Romanen aus der Zeit, zum Beispiel bei Wuthering Heights, dessen Verfilmung ihm bereits angeboten wurde, aber auch bei den King-Kong-Filmen.[2] Während seiner historischen Recherchen stieß er jedoch auf Hinweise, dass Leute damals glaubten, dass es in weiten Teilen der Vereinigten Staaten und besonders in Wäldern bösartige Kreaturen gebe. Daraufhin baute der indischstämmige Filmemacher diese fiktiven Kreaturen in seine Geschichte mit ein und kam zu dem Schluss, dass es spannend wäre, wenn eine Gemeinde mit diesen Wesen zusammenleben müsse.[3] Shyamalan schrieb anschließend einen ersten Drehbuchentwurf mit dem Titel The Woods.[4] Da jedoch bereits ein Film mit demselben Titel unter der Regie von Lucky McKee entstanden war, benannte Night das Drehbuch in The Village um. Danach präsentierte er es Touchstone Pictures (Walt Disney Company), die bereits seine vorausgehenden Filme finanziert und verliehen hatten. Das Skript wurde angenommen.

Night erarbeitete zusammen mit dem Kameramann Roger Deakins in drei Wochen das Storyboard zum Drehbuch. Dabei arbeiteten sie viel mit den zwei wichtigsten Farben im Film: das satte Gelb und das aggressive Rot.[3] Außerdem mussten die Kreaturen, die „Unaussprechlichen“, kreiert werden: Sie wurden ungefähr in Menschengröße gebaut und in rote Umhänge eingehüllt, die unter anderem mit Ästen und Tierknochen ein bedrohliches Aussehen erhielten.
Besetzung
Die Besetzung der Figur des Lucius Hunt stand für Regisseur Shyamalan von Anfang an fest; Joaquín Phoenix sollte die Rolle spielen, denn er hatte sie extra für ihn geschrieben. Als Begründung sagte Shyamalan:
„Er ist eine ungeschliffene Rohnatur. Ihm geht es nicht um Kunstfertigkeit, sondern um spontane Gefühlszustände. Er weigert sich zu proben, weil er seine Energie für eine Szene nicht vorher verplempern will. Er kommt an das Set, spielt die Szene, und plötzlich spürt man diese Magie, nach der ich ständig suche. Will man das Ganze zur Sicherheit noch einmal drehen, gelingt ihm das oft nicht mehr. All das macht es ziemlich schwierig, mit ihm zu arbeiten, aber gleichzeitig sprüht aus ihm der Funke, den ich für meine Orchestrierung unbedingt brauche. Er ist ein wundervoller Partner, auf dessen Leistung ich mich verlassen kann.“
Weitere Schauspieler, die Shyamalan für seinen Film engagieren wollte, waren Kirsten Dunst und Ashton Kutcher.[6] Doch beide mussten wegen Zeitmangels absagen. Also suchte er nach weiteren Darstellern und verpflichtete schließlich Sigourney Weaver, Cherry Jones, die zuvor schon in Signs – Zeichen mitgewirkt hatte, und Bryce Dallas Howard, die Tochter des Regisseurs Ron Howard, die Ivy Walker verkörperte. Als Vorstand des Ältestenrates wurde William Hurt unter Vertrag genommen. Nur für die Rolle des geisteskranken Noah Percy zog sich die Suche nach einem passenden Darsteller hin. Shyamalan schlug Adrien Brody vor, und als man Brody fragte, ob er die Nebenrolle annehmen wolle, sagte dieser zu.[7] Damit hatte Shyamalan ein sehr renommiertes Darstellerensemble verpflichtet: Jeder der genannten Schauspieler hatte bereits einen Oscar oder Tony Award gewonnen oder war für einen der beiden nominiert worden. Die Darsteller wurden für drei Wochen in sogenannte Ausbildungslager der Amischen geschickt. Hier lernten sie wichtige Tätigkeiten des 19. Jahrhunderts wie Holzhacken oder Schafe scheren und mussten unter anderem auch Tänze der damaligen Zeit einstudieren.[8] Shyamalan selbst tritt in einem sogenannten Cameo-Auftritt auf, bei dem er den Chef-Ranger spielt, der Zeitung liest, als ein anderer Ranger Medikamente für Ivy holt.
Dreharbeiten
Shyamalan trug den Produzenten Sam Mercer und Scott Rudin auf, von der Zivilisation unberührte Landstriche zu finden. Die Produzenten stießen im Brandywine Country in Pennsylvania bzw. Delaware (39° 50′ 27,64″ N, 75° 36′ 26,56″ W ) auf ein passendes Gebiet. Dort sollte das Dorf im Stil des 19. Jahrhunderts nachgebaut werden. Das Bauteam bestand aus etwa 300 Leuten, die in elf Wochen die gesamte Gemeinde erbauten.[9] Im Oktober 2003 begannen die Dreharbeiten. Gedreht wurde im errichteten Dorf nahe dem Ort Chadds Ford, in Philadelphia und einigen anderen Orten in Pennsylvania und Delaware. Wegen eines Schneesturms hätte die Crew die Arbeiten fast unterbrechen und in Virginia weiterdrehen müssen, doch es begann rechtzeitig zu regnen.[10] Im Dezember 2003, nach exakt drei Monaten, endeten schließlich die Arbeiten.[11]
Inszenierung
Shyamalan arbeitet in diesem Film sehr stark mit Farben und ihren im Film gegebenen Bedeutungen: Rot lockt die Bestien an (Angst und Gefahr), Gelb schützt vor ihnen (Leben, Schutz und Hoffnung). Der Regisseur setzt außerdem die Zeitlupe ein, beispielsweise für die Szene, in der die Protagonistin Ivy auf eine Kreatur trifft. Er benutzt darüber hinaus vergleichsweise wenige Schnitte beziehungsweise lange Kameraeinstellungen. In einem Interview meinte er dazu:
„Ich mag es nicht, Filme im Schneideraum zu machen. Große Produktionen entstehen heute meistens dort, nach dem Prinzip: Erst Material sammeln und dann mal sehen, was man damit machen kann. Bei mir gibt es auf jeden Fall eine Choreographie. Das rührt von jener Idee her, den Film eben nicht im Schneideraum entstehen zu lassen. Das ist keine unbeabsichtigte Choreographie, das ist komplett gesteuert – vom Anfang bis zum Ende. Das kann natürlich auch zu Problemen führen: Wenn sich mein Ansatz als nicht korrekt herausstellt, fallen wir böse auf die Nase. Denn wir haben dann keine Möglichkeit mehr, es anders zu machen.“
Shyamalan besprach mit dem Cutter Christopher Tellefsen, dass Ton und Naturgeräusche ein wichtiges Element des Films werden sollten. Jede Nuance musste helfen, die Geschichte, den Handlungskern, zu erzählen. So wurden unter anderem das Brausen des Windes (in den Szenen, in denen Ivy den Wald durchqueren muss) und das Knarren des Gehölzes (etwa als ein paar Jugendliche eine Mutprobe am Waldrand machen) eingesetzt. Und Kreuzer meint in seiner Magisterarbeit über den Regisseur, „Covington ist ein überaus windiger Ort, an dem sich das Geräusch knarrender Äste und herumwirbelnden Herbstlaubes nicht wegdenken lässt und die Natur mit den Geschehnissen verbunden scheint, wenn Ivys Begegnung mit der Kreatur im Wald von heftigen im Wind wankenden Bäumen begleitet wird“.[13] In einem Interview sagt der Regisseur, „in den meisten meiner Filme erzeugt Ton die furchterregenden Momente. Das sind meine Spezialeffekte.“[14]
Komponist James Newton Howard schlug vor, für die Filmmusik eine Violine zu benutzen, da dies dem Film auf vielerlei Art zugute komme und eine nervöse Atmosphäre erzeuge. Daraufhin wurde die Violinistin Hilary Hahn engagiert, die versuchen sollte, sich bei der Spielweise sehr nach Emotionen der Protagonisten zu richten. Kreuzer findet, die Solovioline halte „die Grundstimmung durchgehend in einem schwebendem Zustand“.[13]
Themen, Motive und Figuren
Mit The Village macht Shyamalan dem Zuschauer „einerseits den nachvollziehbaren Rückzug in einfache ideologische Strukturen, andererseits die Gefahr der selbstauferlegten Beschränkung und Selbsttäuschung, die damit einhergeht“ deutlich.[15] So stellt Götz fest, dass der Film „manchmal am Rande des Reaktionären, nicht nur den Wunsch nach einem idyllischen Leben“ spiegelt „sondern zeigt auch, wie dieser Wunsch zerstörerische Formen annehmen kann“.[16]
Trotzdem plädiert der Regisseur für Offenheit. Als Ivy dem Ranger begegnet, ist sie überrascht, denn sie stellt fest, dass der eigentlich „böse Mensch“ doch freundlich ist. Wegen ihrer Blindheit bemerkt sie jedoch nicht, dass sie sich im 21. und nicht im 19. Jahrhundert, wie von den Dorfältesten suggeriert worden ist, befindet. „Man muss also die Welt jenseits der eigenen Lebenswirklichkeit nicht sehen können, wollen oder dürfen, um ein Leben in Isolation für ein erstrebenswertes zu halten“.[15] Ein Ideal ist hier zwar der christliche-amerikanische Fundamentalismus, der aber nur noch durch „Isolation, Weltfremdheit und der Verleugnung der Katastrophen im Inneren aufrechterhalten werden kann“. So meint Kleinigers auf Spiegel Online, „mit jeder Drehung an der dramatischen Schraube erscheint dieses Neue Jerusalem immer weniger als naturgegebene Ordnung; sondern als in der Zeit verlorene Enklave“.[17]
Am Anfang des Films werden im Dorf Tierkadaver gefunden. Es stellt sich später heraus, dass Noah Percy für die Tötungen verantwortlich war und „sich durch die Repression nach und nach zum tierähnlichen Monstrum entwickelt hat“. Im Film verkleidet er sich als bösartige Kreatur und imitiert Tiergeräusche.[18] Kreuzer analysiert: „Seine Figur ist also allegorisch zu verstehen: Als zurückgekehrte, verdrängte Triebhaftigkeit und kindliche Naivität“.[18]
Die „Unaussprechlichen“ (original: Those we don’t speak of) sind das Symbol der Verdrängung und weisen zwei Funktionen auf. „Erstens sind sie auf der Ebene des Phantastischen (wie in anderen Filmen von Shyamalan) die Dämonisierung einer verdrängten traumatischen Vergangenheit, der Verweigerung einer Auseinandersetzung mit einem bestehenden Konflikt“[19] und zweitens die „Eigenschaft als bewusste Konstruktion zur Erhaltung von Normen“.[19]
Rezeption
Kritiken
The Village – Das Dorf wurde von Kritikern sehr unterschiedlich aufgenommen. Rund 45 Prozent der Rezensionen bei Rotten Tomatoes schätzen den Film positiv ein.[20] In den Vereinigten Staaten von Amerika waren die Kritiker zumeist enttäuscht, da die Erwartungen sehr hoch waren. Roger Ebert, der zuvor von Shyamalans Werk begeistert war, gab dem Film von vier möglichen Sternen nur einen:
The Village is a colossal miscalculation, a movie based on a premise that cannot support it, a premise so transparent it would be laughable were the movie not so deadly solemn […] To call the ending an anticlimax would be an insult not only to climaxes but to prefixes. It’s a crummy secret, about one step up the ladder of narrative originality from It was all a dream. It’s so witless, in fact, that when we do discover the secret, we want to rewind the film so we don’t know the secret anymore.
„The Village ist ein gigantischer Fehlschlag, ein Film, der auf einer Prämisse basiert, die ihn nicht tragen kann, einer Prämisse, die so durchschaubar ist, dass sie lächerlich wäre, wenn der Film nur nicht so todernst wäre […]. Das Ende eine Antiklimax zu nennen wäre nicht nur eine Beleidigung des Wortes "Klimax", sondern auch seiner Vorsilbe. Es ist ein lausiges Geheimnis, nur eine Stufe origineller als Es war alles ein Traum. Es ist so geistlos, dass wir, sobald wir das Geheimnis entdecken, den Film zurückspulen möchten, um das Geheimnis nicht mehr zu kennen.“

Die deutschen Kritiker nahmen die „Liebesgeschichte im Gewand eines Horrorfilms“[22] hingegen überwiegend positiv auf. Andreas Platthaus von der FAZ war der Ansicht, Shyamalan – und das sei das Höchste, was man über einen Regisseur sagen könne – vertraue ganz der Kraft des Kinos, er habe einen Film gedreht, als gäbe es keine anderen Medien, die ihn zerreden und entzaubern könnten.[23] Wolfgang Hübner stellte auf der Website des Sternmagazins folgende Behauptung auf: „Sehr gut gelingt es dem Regisseur […] eine Atmosphäre der Angst, der Unsicherheit und der Ungewissheit in Bilder zu bannen. Verbunden mit der dörflichen Idylle hat das eine ganz eigene Poesie, die durchaus verzaubern kann. Mit Hochkarätern wie Joaquin Phoenix, William Hurt, Adrien Brody und Sigourney Weaver agieren Darsteller, die ihren Figuren Profil geben“.[1]
In der Welt meinte Hanns-Georg Rodek, dass die Erwartung einer für Shyamalans Filme typischen, überraschenden Schlusswendung dem Film schlecht bekomme, weil es die Wahrnehmung des Publikums darauf verenge. Nicht diese Überraschung sei das Bemerkenswerte an The Village, sondern die ernsthafte moralische Diskussion, inwieweit eine pazifistische Haltung angesichts bedrohlicher Angreifer haltbar sei. Im US-Mainstreamkino, in dem seit Beginn des Krieges gegen den Terror Pazifismus aus der Mode gekommen sei, bestätige sich Shyamalan als Außenseiter, „der mit feinem Pinsel Stimmungen malt statt die Leinwand mit der Effektrolle zuzuklatschen.“ Lob erhielt auch Bryce Dallas Howard als subtile Darstellerin.[24] Dass der Film viel zu steifleinen und behäbig sei, war hingegen Klingmaiers Meinung (Stuttgarter Zeitung). Des Weiteren schrieb er: „Die Liebe des Dorfidioten [...] wird als so verhängnisdrohend naiv vorgeführt, dass ihre Eruption in Gewalt nicht mehr überrascht. [...] Die Pointe von The Village, die wir der Fairness halber nicht verraten möchten, werden viele Zuschauer bald erknobeln. Sie wird ihnen so zickig erscheinen, so an den Haaren herbeigezogen, dass sie nach weiteren Möglichkeiten suchen werden. Doch Shyamalan konfrontiert uns am Ende mit der längst abgetanen Variante. Die bleibt jedoch bloße Behauptung, sie passt nicht wirklich zum vorher Gesehenen.“[25] Und das Lexikon des internationalen Films urteilte, der Film sei „eine spannende Mischung aus Horror- und Liebesfilm“ und formuliere „zugleich grundlegende Fragen über die menschliche Zivilisation“. Die zentrale Romanze bleibe dabei freilich eher abstrakt.[26]
Interpretation
Shyamalan sagt in einem Interview der Süddeutschen Zeitung vom 9. September 2004, der Film sei als „riesiges politisches Statement“ interpretiert worden.[27]
So schreibt Susan Vahabzadeh in ihrer Rezension wie der Film in den Vereinigten Staaten interpretiert wurde:
„The Village war ein Erfolg in den Vereinigten Staaten, es ist ihm aber auch eine merkwürdige Ehre widerfahren – die Geschichte ist irgendwie als Schlüsselstory zur Anti-Terror-Politik der Bush-Regierung interpretiert worden: Walker als eine Art Dorfpräsident, der die Angst seiner Gemeinde schamlos ausnutzt. Allerdings ist Shyamalan so offensichtlich auf seiner Seite, dass Walker in seinem Film widersinnig einen sehr vertrauenerweckenden Bush abgäbe.“
Selber meinte sie aber, man könne den Film als „Politunterhaltung mit einem Augenzwinkern bezeichnen“. Shyamalan erkunde „die Emotionen, die Terror weckt, erzählt von einer Gruppe von Menschen, die ihrer Angst entkommen wollen und doch lernen müssten, mit ihr zu leben“ – aber er teile „die Welt nicht in Gut und Böse ein, in richtig und falsch“.[28]
So meint etwa auch André Götz, der Film werde im Laufe der Handlung zur „doppelbödigen politischen Parabel“. Es werde beschrieben, „wie Abschottung nach außen und Repression nach innen Hand in Hand“ gingen. Die Angst entspreche nicht nur „einer tatsächlichen Bedrohung“, sondern sichere „zugleich den Zusammenhalt der Gemeinschaft“.[16] M. Night Shyamalan hingegen versicherte:
„Es ist einfach eine Geschichte über Menschen, die den Glauben an die Menschheit verloren haben. Interessant wird es erst, wenn das Herz und der Verstand einander widersprechen. […] The Village […] handelt von der Erkenntnis, was uns wichtig ist. Es geht um die übernatürliche Kraft von Liebe und Vertrauen und darum, was sie bewirkt.“
Plagiatvorwurf
Nach Plagiatvorwürfen bei dem Filmdrama The Sixth Sense, das Ähnlichkeiten mit der Novelle Lost Boys von Orson Scott Card aufwies,[29] und dem Thriller Signs – Zeichen, der dem Skript Lord of the Barrens glich[30], kam bei The Village erneut ein Plagiatsverdacht auf. Als Margaret Peterson Haddix, Autorin von Krimi- und Science-Fiction-Romanen, von ihren Fans darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Shyamalans Film mehrere Passagen aus ihrem Jugendroman Running Out of Time enthalte, drohte diese mit dem Gang vor Gericht.[31] Shyamalan und ein Sprecher von Disney wiesen den Vorwurf jedoch zurück und verwiesen auf die Unterschiede der Werke: „‚Running Out of time’ ist ein Kinderbuch, das mehr als eine halbe Million mal verkauft wurde und Preise gewonnen hat. Es ist keine obskure Geschichte.“[30]
Erfolg
The Village – Das Dorf spielte allein am Startwochenende in den Vereinigten Staaten etwa 50 Millionen US-Dollar ein[32], in Deutschland lockte der Film am Start 733.000 Besucher ins Kino. Alles deutete auf einen großen Erfolg hin. Doch nach der ersten Woche folgte ein deutlicher Rückgang von 67 Prozent. Nach acht Wochen hatte der Mystery-Thriller weltweit ungefähr 260 Millionen US-Dollar eingespielt, davon 114 Millionen US-Dollar in den Vereinigten Staaten.[33] In Deutschland zählte man 1,8 Millionen Kinobesucher, womit rund 13 Millionen US-Dollar eingespielt wurden.[34]
Gemessen am Budget des Films, das 60 Millionen US-Dollar betrug (weitere 40 Millionen US-Dollar für das Marketing), war der Film ein finanzieller Erfolg.[33]
Auszeichnungen
Shyamalans Film wurde für zehn Filmpreise nominiert und zweimal ausgezeichnet. James Newton Howard gewann den ASCAP Film and Television Music Award 2005 in der Kategorie „Top Box Office Films“ und bekam eine Oscar-Nominierung für die Beste Musik. Bryce Dallas Howard wurde für ihre Leistung gleich für mehrere Preise nominiert, allerdings nicht ausgezeichnet. So wurde sie für zwei Empire Awards und einen MTV Movie Award nominiert. Shyamalan wurde als Bester Regisseur ebenfalls für den Empire Award vorgeschlagen, verlor jedoch.[35]
Veröffentlichungen
Film
Buena Vista Home Entertainment veröffentlichte am 17. Februar 2005 in Deutschland die DVD-Version des Films. Sie enthält neben mehreren Sprachversionen unter anderem auch ein Making-Of, Interviews und zusätzliche Szenen mit Einführung von M. Night Shyamalan. Eine Blu-ray Disc ist ebenfalls erhältlich.
Filmmusik
Die Filmmusik zum Film erschien am 24. Juli 2004 in den Vereinigten Staaten und am 6. September in Deutschland bei Hollywood Records. Produziert und komponiert von James Newton Howard, der dafür eine Oscar-Nominierung erhielt, wurde der Score von der Violinistin Hilary Hahn interpretiert. Das Album wurde bei SoundtrackNet unter die besten Soundtracks 2004 gewählt.[36] Granade meint, dass The Village ein seltener Score sei. Die Musik sei traurig, überraschend, entzückend und ausgeglichen.[37] Und Heather Phares kommt zu dem Schluss: „‚The Village‘ ist ein düsterer, oft großartiger Score, dessen Vielschichtigkeit von den nicht eindeutig auf Erfolg ausgelegten Ambitionen des Films profitiert. Dabei klingt er auf seine ganz eigene Weise.“[38]
Literatur
Bücher
- Marco Kreuzer: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, VDM Verlag Müller – ISBN 978-3-639-05921-2
- Bernd Zywietz: Tote Menschen sehen. M. Night Shyamalan und seine Filme, Edition Screenshot Band 1, Mainz 2008 – ISBN 978-3-00-025297-6
Kritikenspiegel
- Gérard Delorme: Le Village. In: Première Nr. 330 8/2004. Seite 34
- André Götz: The Village – Das Dorf. In: epd Film 9/2004. Seite 32
- Michael Kohler: Alarmstufe Rot. In: Frankfurter Rundschau vom 9. September 2004. Seite 31
- Matthew Leyland: The Village. In: Sight & Sound 10/2004. Seite 69–70
- Andreas Platthaus: Die Wiederkehr eines Meisters: M. Night Shyamalans Film „The Village“, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. September 2004. Seite 31
- Hanns-Georg Rodek: Unfreiheit + Angst = Sicherheit. In: Die Welt vom 8. September 2004, Seite 27
- Thomas Sotinel: La cité de l’indispensable peur. In: Le Monde vom 18. August 2004. Seite 14
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b http://www.stern.de/unterhaltung/film/index.html?id=529560 : Poesie und Schrecken im Monsterwald: Artikel von Wolfgang Hübner auf der Website des Sterns
- ↑ Zywietz: Tote Menschen Sehen. S. 96; King Kong diente als Inspiration, weil eine Gruppe Menschen im Alltag mit einer Kreatur, die sie bedroht, auskommen muss.
- ↑ a b DVD: The Village – Das Dorf, Making-Of
- ↑ http://www.skip.at/starnews/287/ : Neues Projekt vom Meister des Übersinnlichen The Woods?
- ↑ a b http://www.spielfilm.de/special/interviews/357/the-village-das-dorf-m-night-shyamalan-ueber-das-spiel-mit-der-angst-uebernatuerliche-kraefte.html : M. Night Shyamalan im Spielfilm-Interview
- ↑ Gary Susman: Just Buried. In: Entertainment Weekly and Time Inc. Abgerufen am 20. Dezember 2008.
- ↑ DVD: The Village – Das Dorf, Making Of (Die Castings)
- ↑ http://www.spielfilm.de/special/interviews/355/the-village-das-dorf-adrien-brody-ueber-den-kampf-mit-seinem-inneren-luemmel.html : Adrien Brody über den Kampf mit seinem inneren Lümmel auf spielfilm.de
- ↑ DVD: The Village – Das Dorf, Making-Of (Auswahl der Filmlocation)
- ↑ DVD: The Village – Das Dorf, Making-Of (Dreharbeiten)
- ↑ http://www.imdb.com/title/tt0368447/business : Business and Filming Dates
- ↑ http://www.rp-online.de/public/article/kultur/film/60823/M-Night-Shyamalan-denkt-nicht-an-Horror-Effekte.html : Interview mit Shyamalan auf rp-online.de
- ↑ a b Marco Kreuzer: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, S. 70, ISBN 978-3-639-05921-2
- ↑ DVD: The Village – Das Dorf (Interview mit M. Night Shyamalan)
- ↑ a b Kreuzer: „Dramaturgie des Unheimlichen“, S. 43
- ↑ a b Götz, André: The Village – Das Dorf. Das Fremde in den Wäldern: Der neue Film von M. Night Shyamalan, In: epd Film 9/2004. S. 32
- ↑ http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,316964,00.html : „Village People auf dem Weg zur Hölle“ von David Kleinigers, Spiegel Online, 7. September 2004, abgerufen am 22. Dezember 2008
- ↑ a b Kreuzer: „Dramaturgie des Unheimlichen“, S. 42
- ↑ a b Kreuzer: „Dramaturgie des Unheimlichen“, S. 40
- ↑ http://uk.rottentomatoes.com/m/village/ : Gesammelte Kritiken auf Rotten Tomatoes
- ↑ http://rogerebert.suntimes.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/20040719/REVIEWS/40719002/1023 : Roger Eberts Rezension auf seiner Homepage
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/768/38730/ : Artikel in der Sueddeutschen Zeitung von Susan Vahabzadeh
- ↑ Platthaus, Andreas: Die Wiederkehr eines Meisters: M. Night Shyamalans Film „The Village“, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 8. September 2004. S. 31
- ↑ Unfreiheit + Angst = Sicherneit Kritik von Hanns-Georg Rodek in Die Welt, 8. September 2004, S. 27
- ↑ Klingemaier, Thomas: Ein Dorf, gebaut aus Angst. M. Night Shyamalans „The Village“, In: Stuttgarter Zeitung 9. September 2004. S. 32
- ↑ http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=522912 : The Village im Filmlexikon
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/847/38809/ : Interview mit Shyamalan in der SZ
- ↑ a b http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/768/38730/ : Rezension von Susan Vahabzadeh in der Süddeutschen Zeitung
- ↑ http://www.hatrack.com/cgi-bin/print_friendly.cgi?page=/osc/reviews/everything/2004-08-08.shtml : Uncle Orson Reviews Everything: „Infringement, Watts, Plum, Ringworld, and Even More Books“
- ↑ a b http://www.kino.de/news/m-night-shyamalan-unter-verdacht/159936.html : M. Night Shyamalan unter Verdacht
- ↑ http://us.imdb.com/news/wenn/2004-08-11#celeb3 : Disney and Shyamalan Face Plagiarism Lawsuit
- ↑ http://www.boxofficemojo.com/showdowns/chart/?id=vs-50m04.htm : Summer 2004 – $50M Weekend Openers
- ↑ a b http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=village.htm : The Village auf Box Office mojo
- ↑ http://www.boxofficemojo.com/intl/germany/yearly/?yr=2004&p=.htm : Liste der Einspielergebnisse des Jahres 2004
- ↑ http://www.imdb.com/Sections/Awards/Empire_Awards_UK/2005 : Empire Awards 2005
- ↑ http://www.soundtrack.net/reviews/bestof/?id=2004 : Best of 2004
- ↑ http://www.soundtrack.net/albums/database/?id=3528 : The Village auf SoundtrackNet
- ↑ https://www.allmusic.com/album/r701047 : The Village bei Allmusic