Etzelsrode
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 30′ N, 10° 37′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16062006
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Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Nordhausen | |
Höhe: | 224 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,56 km2 | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16062006 (31. Dez. 2024)[1]
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Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99735 | |
Vorwahl: | 036337 | |
Kfz-Kennzeichen: | NDH | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 62 006 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 37 99752 Bleicherode | |
Bürgermeisterin: | Sandra Echtermeier | |
Lage der Gemeinde Etzelsrode im Landkreis Nordhausen | ||
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Etzelsrode ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Nordhausen. Erfüllende Gemeinde ist Bleicherode.
Geografie
Die Gemeinde liegt im nördlichen Teil des Landkreises Nordhausen, in etwa 6,5 km Entfernung zur nördlich verlaufenden ehemaligen innerdeutschen Grenze. Etzelsrode liegt im Tal des Rodebachs, der sich etwa 1500 m nordöstlich mit dem von Friedrichsthal kommenden Bliedebach vereint, um nach weiteren 1100 m in die Helme zu münden. Das Dorf wird umgeben von den Bergen Martberg (249 m ü. NN) im Norden, Etzelsroder Berg (247 m ü. NN) im Osten, Strutberg (249 m ü. NN) im Süden sowie der Anhöhe in Richtung Friedrichsthal namens Gratzunger Berg und Schweinsberg (etwa 240-250 m ü. NN). Durch den Ort führt die K 7 von Friedrichsthal nach Pützlingen. Etzelsrode wird von landwirtschaftlichen Flächen umgeben.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Friedrichsthal und Werther.
Geschichte
Ortsgründung
Aus einer Urkunde Kaiser Ottos aus dem Jahre 977 geht hervor, dass der Erzbischof Adalbert von Magdeburg Wälder an der oberen Helme und an der Ichte hat roden lassen. Dabei könnte Etzelsrode entstanden sein. Vermutlich sind in dieser Zeit auch weitere Dörfer der Gegend gegründet worden, wie z. B. Mackenrode, Günzerode, Limlingerode, Liebenrode, Mauderode und Immenrode. Ein Beleg hierfür fehlt bislang allerdings. (Siehe auch -roda)
Die Ortschaft gehörte von Anfang des 11. Jahrhunderts bis 1256 zur Grafstadt Klettenberg, wurde daraufhin von den neuen Herren, den Grafen von Hohnstein, übernommen. Mit dem Tode Ernsts VII. im Jahre 1593 erlosch das regierende Haus Hohnstein im Harz und Etzelsrode sollte an den Rechtsnachfolger kommen, der jedoch erst „ermittelt“ werden musste. Nach Beendigung des Deutschen Bauernkriegs hielt der Graf von Klettenberg am Schiedunger Teich Gericht: Jeder Aufständische musste 4 Gulden Sühne an die Gerichtskasse in Ellrich zahlen. Es ist jedoch nicht bekannt, ob Etzelsröder Bauern am Bauernaufstand beteiligt waren.[2] Mit dem Erlöschen des Hohnsteinschen ASdelsgeschlechts 1593 wurde die Grafschaft aufgeteilt. Das zur Kirchenaufsicht Klettenberg gehörende Etzelsrode fiel an das Kloster Walkenried. 1599 musste auch Etzelsrode einem Aufgebot Folge leisten. Das 6. Clettenberger Fähnlein wurde vom Landsassen Hans Heinrich von Watteroth als Kaptain geführt; zu ihm gehörten auch die Wehrmänner von Etzelsrode. Jedes Haus musste einen wehrfähigen Mann oder Ersatzmann stellen, die Zurückbleibenden hatten die Kosten zu tragen. Der Dorfschultheiß leitete die Dorfmannschaft, der wiederum einen Rottmeister mit der Übungsaufsicht beauftragte. Der Dorfverband setzte sich zusammen aus Schützen, Musketieren, Hellebardenträgern oder Spießern. Außerdem verwandte man als Waffen Gabeln, Bindeäxte, Morgensterne, Armbrüste und Seitengewehre. Die Etzelsröder Mannschaft setzte sich wie folgt zusammen:
- Schultheiß: Caspar Ludwig
- Rottmeister: Daniel Merx und Balthasar Müller
- Schützen: Hans Kallmeyer, Heinrich Ostermann, Ludwig Wenkel, Hans Merx, Hans Baumgarten, Valentin Wenkel, Peter Ostermann, Andreas Rudolff, C. Höfer, Caspar Onekam, Caspar Wenkel und Jürg Steinkam
- Hellebarden: Hans, Dietrich und Heinrich Wenkel sowie Hans Sievert.
Die Wenkel-Familie gab dem 245,7 m hohen Wenke(l)berg im Süden der Ortslage seinen Namen. [2]
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges blieb das Dorf weitgehend verschont: Es lag abseits der Heerstraßen und hatte weder Rittersitz, Kloster noch Gut, die Tribut versprochen hätten. 1624 hatte das Dorf 20 Gehöfte, die in einer Liste nun erstmals auch mit Hausnummer aufgeführt wurden, wobei fünf Grunstücke als Hintersiedler-Grundstücke und eines als Halbspänner benannt werden. Das anfängliche Glück blieb dem Dorf nicht hold: 1647 war es zu zwei Dritteln verwüstet, wobei sich ein ehemaliger, ortskundiger Knecht bei den Plünderungen besonders „bewährte“. Eine Urkunde im Staatsarchiv Magdeburg[3] weist nur noch fünf voll bewirtschaftete Güter auf (Heinrich Meyer, Paul Eisfeld, Andreas Siefert, Heinrich Gödecke und Jochen Müller), acht Güter sind überwiegend wüst. Es gab nur noch 6 Pferde, 15 Kühe, 10 Rinder, 22 Schweine, 107 Schafe und 4 Ziegen.[2]Der Westfälische Friede bewirkte, dass Etzelsrode nunmehr brandenburgisches-preußisches Gebiet wurde. 1681 wurde das Dorf von der Pest heimgesucht, 1692 gab es eine große Überschwemmung. 1696 bewirkte ein Erlass der Regierung in Ellrich, dass Jungvermählte zwölf Bäume pflanzen musten, so wurden viele Gärten und auch der Schänkeberg mit Bäumen bepflanzt. Die Dorfchronik erwähnt für die Zeit von 1700 bis 1750 einige Ereignisse, die aus heutiger Sicht unbedeutend und vielleicht nur für den Heimatforscher von Interesse sind.
Herkunft des Namens
Der Name lässt vermuten, dass jemand namens Etzel (Attila?) hier ein Stück Wald gerodet hat, um das Dorf zu gründen. Vielleicht lässt sich auch die Deutung des Flurnamens Etzelsbach des Ortes Etzelsbach, der als Ableitung von der althochdeutschen Bezeichnung für Elster - agaza bestimmt werden konnte, auf Etzelsrode anwenden. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass der Ort urspünglich Etzenrode genannt wurde, denn nach Aufzeichnungen des Nordhausener Heimatforschers Hans Silberborth verschenkte im Jahre 1104 Erzbischof Ruthard einen neuerbauten Altar mit 5 Hufen Land zu Etzenrode.[2]
Frühere Besiedlung
Ursprünglich erfolgte die Dorfbesiedlung entlang des Rodebachs, der früher zusammen mit den zahlreichen Quellen im Einzugsgebiet des Baches noch erheblich mehr Wasser führte als heute, da die Anhöhen Gratzunger und Etzelsröder Berg sowie Strutberg noch mit Busch und Wald bewachsen waren.[2]
So kam es gelegentlich zu Hochwassern, so dass die Fluten über die nur wenig über Bachniveau liegende Dorfstraße und durch die Gärten und wohl auch in die Häuser flossen, insbesondere des tiefer liegenden, nordwestlichen Dorfteils.[2]
Heute liegt die Bebauung höher, da man früher nicht ausschachtete, sondern auf das eingeebnete (Trümmer-)Grundstück eines Vorgängerbaues den Neubau errichtete. So wurde z. B. beim Ausschachten einer Güllegrube im Jahre 1936 auf dem „Hof Nr. 5“ in 1 m Tiefe ein gepflasterter Weg gefunden, der im Garten lag.[2] Jedes Gehöft besaß ein zugehöriges Land etwa in Grundstückbreite hinte dem Anwesen. Wald und Teile der Weide wurden gemeinschaftlich genutzt. Ein Teil der Wiesen war Eigentum der herrschaftlichen Besitzer, die Bauern durften jedoch nach der Ernte des Heus, also etwa nach dem Michaelistag Ende September, Ihr Vieh gemeinsam auf diese Wiesen treiben. Auch die Wirtschaftshöfe von Burg Klettenberg, Gut Schiedungen und Gut Bliedungen hatten das Recht, ihre Schafe zu bestimmten Zeiten hier und auch auf den Wiesen der Besitzer zu hüten. Bis Pfingsten schonte man die Wiesen im Unkental, bis zum Jakobitag (25. Juli) durften sie nur von den 14 Ackerbesitzern und dem Pastor, später bis zum Herbst von allen Hüteberechtigten benutzt werden, auch von denen aus Bliedungen und Schiedungen. Das wurde in den Verträgen zu Dienst und Zins geregelt.[2]
Die Ortschaft mit den ersten 15 Gehöften war von einem Weg umgeben, der weitestgehend noch heute den gleichen Verlauf aufweist. Die im Westen tangierende K 7 war auch damals schon der westliche Teil. Ein Feldweg zweigt im Nordwesten des Dorfes von der K 7 ab und verläuft hinter den Gärten in einem Bogen nach Osten , wo er kurz vor dem Ende der heutigen Dorfstraße diese trifft (früher kreuzte). Dann über- oder durchquerte er den Bach hinter dem Anwesen, das der heutigen Einmündung des Weges in die Dorfstraße gegenüber liegt und führte weiter auf den heute im Süden verlaufenden Feldweg bis etwa 100 m vor der heutigen Einmündung in die K 7, machte einen Knick nach Nordwesten und bildete nach etwa 180 m den westlichen Dorfrand (heutige K 7), um nach rund 200 m wieder zum Ausgangspunkt zurück zu kehren. Man kann also heute noch fast vollständig diesen Weg beschreiten.[2]
Heutige Besiedlung
Heute ist das Dorf als Straßendorf anzusehen, das jedoch einige „Baulücken“ entlang der Straße aufweist. Die nördlich des Baches liegenden Grundstücke werden über kleine, aber befahrbare Brücken erreicht, zudem können die Grundstücke „von hinten“ über den beschriebenen Weg erreicht werden. Die erste dieser Brücken wurde 1799 gebaut. Die augenscheinlich größte Baulücke ist der heutige Spiel-/Sportplatz neben dem 1911 errichteten Gemeindehaus und neben der Kirche.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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2011: 101
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Etzelsrode besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die evangelische St.-Mauritius-Kirche wurde im Jahre 1718 aus starkem Kalksteinmauerwerk gebaut. Der Kirchturm wurde 1876 errichtet. Die Kirchgemeinde ist Mittelpunkt des Kirchspiels Etzelsrode, dem weiterhin Friedrichsthal, Pützlingen und Schiedungen angehören.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d e f g h i Karl August Jödecke: Ortschronik von Etzelsrode, 1938/39
- ↑ Rep. A. 17a Landstände der Grafschaft Hohenstein Rep. A.L Xo Seite 121 betrifft Landesvisitation des Amtes Clettenberg vom 30.6. bis 13.7.1647