Vought A-7
Vought A-7 Corsair II | |
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Eine A-7E „Corsair II“ der USS Kitty Hawk 1981 | |
Typ | Jagdbomber |
Entwurfsland | |
Hersteller | Ling-Temco-Vought |
Erstflug | 27. September 1965 |
Indienststellung | 1. Februar 1967 |
Produktionszeit | 1965 bis 1983 |
Stückzahl | 1.569 |
Die Ling-Temco-Vought A-7 Corsair II war ein einstrahliges Kampfflugzeug aus amerikanischer Produktion. Sie basierte auf der F-8 Crusader. Die A-7 war bei der US Navy und US Air Force im Dienst. Später wurde sie von der Air National Guard eingesetzt. Das Modell übernahmen auch Griechenland, Portugal und Thailand.
Entwicklung
Im Mai 1963 begann eine Ausschreibung der US-Marine für ein trägergestütztes, leichtes Angriffsflugzeug als Ersatz für die Douglas A-4. Um Kosten zu sparen, wurde festgelegt, dass der neue Typ auf bestehenden Modellen zu basieren habe. Vought, Douglas Aircraft Company, Grumman und North American Aviation reichten Vorschläge ein. Am 11. Februar 1964 ging Vought als Sieger aus dem Wettbewerb hervor und erhielt am 19. März des Jahres den Auftrag zur Fertigung einer Vorserie. Das Flugzeug wurde A-7 genannt und erhielt 1965 den Beinamen Corsair II, in Anlehnung an die erfolgreiche Corsair aus dem 2. Weltkrieg. Bis 1984 wurden 1569 Exemplare gebaut.
Am 27. September 1965 absolvierte die YA-7A, der erste Prototyp, ihren Erstflug. 1966 wurden die ersten Modelle der A-7A bei den Ausbildungsstaffeln VA-174 und VA-122 der US Navy in Dienst gestellt, am 1. Februar 1967 war die erste Staffel kampfbereit. Im Dezember 1967 begannen die Kampfeinsätze der Corsair II im Vietnamkrieg bei der Staffel VA-147, Trägergeschwader 2 (CVW-2), USS Ranger (CV-61). Im Herbst 1968 setzten die Staffeln VA-146 und VA-215 zuerst die A-7B ein, die Ausmusterung erfolgte 1977. Nur zwei Staffeln, VA-82 und VA-86, flogen die A-7C ab 1968. Im Mai 1970 ging die letzte Version der U.S. Navy, A-7E erstmals bei den Staffeln VA-146 und VA-147 an Bord der USS America (CV-66) in Dienst. Nach dem Ende des Vietnamkrieges 1973 wurden die A-7 der U.S. Navy 1983 bei der Invasion von Grenada, 1983/84 über dem Libanon und 1986 bei den Angriffen auf Libyen (Operation El Dorado Canyon) eingesetzt. Der letzte Einsatz erfolgte 1990/91 während der Operation Desert Storm mit den Staffeln VA-46 und VA-72, CVW-3 von Bord der USS John F. Kennedy (CV-67). Diese Staffeln wurden als letzte aktive A-7-Staffeln der U.S. Navy am 30. Mai 1991 außer Dienst gestellt. Als Reserve-Staffel hatte VA-204 ihre Corsairs bereits einen Monat vorher abgegeben. Die letzten EA-7L wurden im November 1994 ausgemustert.
Während der Entwicklung des Navy-Modells befand die U.S. Air Force das Modell als geeignet für ihre Forderungen nach einem Nahunterstützungsflugzeug. Die USAF orderte daher die A-7D mit überarbeiteter Technik und Bewaffnung. Der erste Prototyp flog am 6. April 1968 und im November 1970 wurde die A-7D bei der 354. TFW auf der Myrtle Beach AFB der Air Force, in Dienst gestellt. Das 355. TFW und das 23.TFW folgten 1971 und 1972. Während der Einsatzzeit flogen drei Geschwader der USAF und 14 Staffeln der U.S. Air National Guard die A-7D. A-7D des 354th Tactical Fighter Wing wurden 1972/73 im Vietnamkrieg eingesetzt. Weiterhin wurden A-7D der 114. und 180. Tactical Fighter Group der Ohio Air National Guard bei der US-Invasion in Panama 1989 eingesetzt. Die USAF musterte die letzten A-7D 1992 aus.
In den späten 1970ern und den frühen 1980ern zog man die A-7D bei der USAF aus dem Truppendienst ab und gab sie an die Air National Guard sowie an Griechenland, Portugal und Thailand weiter. In Griechenland sind A-7D bis heute im Einsatz.
Von den Besatzungen erhielt die Maschine den Spitznamen "SLUFF", was in Anlehnung an BUFF (Big Ugly Fat Fellow oder auch Big Ugly Fat Fucker), den Spitznamen der Boeing B-52, für Short Little Ugly Fat Fellow (Kurzer, kleiner, hässlicher, fetter Typ) steht.
Am 11. Januar 1981 wurden durch ein Kommando der linksgerichteten Unabhängigkeitsbewegung "Los Macheteros" (PRTP) auf den Luftwaffenstützpunkt Muñiz Air Base nahe San Juan, Puerto Rico zehn A-7 der Puerto Rico National Guard zerstört.
Beschreibung
Die Corsair II erinnert stark an die F-8 Crusader, von der sie aber ihr etwas breiterer, aber kürzerer Rumpf und die etwas vergrößerte Spannweite unterscheiden. Außerdem verzichtet die A-7 auf die verstellbaren Flügel.
Da keine Überschallgeschwindigkeit gefordert war, erhielt die Maschine in den ersten Ausführungen ein Pratt & Whitney TF30 ohne Nachbrenner.
Die Hauptbewaffnung besteht aus zwei 20 mm Colt Mk 12 Kanonen mit je 250 Schuss. Theoretisch konnte sie an Flügelstationen noch bis zu 6.800 kg Last tragen, aber nur bei verringertem Treibstoffvorrat, da sonst die Gesamtabflugmasse überschritten wurde.
Die A-7D und E erhielten an Stelle des TF30 ein Allison TF41, eine Lizenzproduktion des Rolls-Royce Spey 201, welches höheren Schub bei geringerem Treibstoffverbrauch lieferte. Auch wurden die beiden 20-mm-Kanonen durch eine M61 Vulcan-Schnellfeuerkanone ersetzt.
Als zweisitzige Trainerversionen wurden die TA-7C für die Navy und die TA-7K für die Air National Guard produziert.
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A-7A der Staffel VA-147 über Vietnam
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A-7B der Marine-Reserve im Hangar der USS Carl Vinson
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A-7D der U.S. Air Force
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Zweisitzige TA-7C der Trainingsstaffel VA-174
Versionen

- A-7A
- 199 für die U.S. Navy gebaut; TF30-P-6 Triebwerk, zwei 20 mm Colt Mk 12 Kanonen mit je 250 Schuss. 6.804 kg Waffenzuladung
- A-7B
- 196 für die U.S. Navy gebaut; A-7A mit TF30-P-8 Triebwerk mit 54,2 kN Schub. Ab 1971 wurden die meisten A-7B mit dem TF30-P-408 mit 59,6 kN Schub ausgerüstet.
- A-7C
- 67 für die U.S. Navy gebaut; A-7A mit TF30-P-8 Triebwerk und M61 Gatling-Kanone
- TA-7C
- Umbau von 24 A-7B und 36 A-7C zu doppelsitzigen Trainern. Sie wurden 1984 auf den Standard der A-7E aufgerüstet.
- YA-7D
- Prototypen einer Version der U.S. Air Force mit Allison TF41-A-1 Triebwerk (Rolls-Royce Spey) mit 64,5 kN Schub. Verbesserte Avionik-Ausrüstung, 20 mm M61 Vulcan Gatling-Kanone und USAF-Luftbetankungseinrichtung. 5 wurden gebaut.
- A-7D
- Serienversion der YA-7D, 454 wurden gebaut.
- A-7E
- A-7C mit Allison TF41-A-1-Triebwerk, 529 wurden für die U.S. Navy gebaut.
- YA-7F
- 2 umgebaute A-7D als Prototypen der Super Corsair II; Pratt & Whitney F100-PW-220 Triebwerk mit 116 kN Schub (dafür musste der Rumpf um 1,22 m verlängert und die Heckflosse um 25 cm erhöht werden). Erstflug am 29. November 1989, erreichte beim zweiten Flug Überschallgeschwindigkeit. Der zweite Prototyp flog am 3. April 1990. Das Flugzeug wurde zugunsten der General Dynamics F-16 gestrichen.
- A-7G
- 1972 geplante Version für die Schweiz, wurde nicht gebaut.[1]
- A-7H
- 60 ab 1975 gebaut; A-7D ohne Luftbetankungseinrichtung für Griechenland.
- TA-7H
- A-7K für Griechenland.
- A-7K
- doppelsitzige A-7D, 30 für die U.S. Air Force gebaut.
- EA-7L
- 8 1984 mit ECM-Geräten versehene TA-7C zur Feinddarstellung.
- A-7P
- 44 mit TF30-P-408 Triebwerk ausgerüstet A-7A für Portugal (sowie 23 zur Lieferung von Ersatzteilen), 1981-1983 geliefert.
- TA-7P
- 6 TA-7C für Portugal, 1985 geliefert.
- A-7T
- 14 1995 an die thailändische Marine gelieferte A-7E (plus 2 zum Ausschlachten).
- TA-7T
- 4 TA-7C für Thailand.
Militärische Nutzer
Technische Daten
Kenngröße | Daten der A-7A | Daten der A-7D | Daten der A-7E |
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Länge: | 14,06 m | 14,06 m | 14,06 m |
Spannweite: | 11,81 m | 11,81 m | 11,81 m |
Höhe: | 4,90 m | 4,90 m | 4,90 m |
Flügelfläche: | 34,84 m² | 34,84 m² | 34,84 m² |
Leergewicht: | 6.739 kg | 7.968 kg | 8.669 kg |
Maximales Startgewicht: | 15.649 kg | 19.051 kg | 19.051 kg |
Kraftstoffkapazität: |
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Höchstgeschwindigkeit: | 1.094 km/h (auf Meereshöhe) | 1.052 km/h (auf Meereshöhe) | 1.110 km/h (auf Meereshöhe) |
Marschgeschwindigkeit: | 933 km/h (auf Meereshöhe) | 816 km/h (auf Meereshöhe) | 933 km/h (auf Meereshöhe) |
Steigrate: | 25,4 m/s | 40,2 m/s | 55,37 m/s |
Dienstgipfelhöhe: | 13.381 m | 11.826 m | 11.826 m |
Einsatzradius: | unbekannt | 1.127 km | 1.127 km |
Flugreichweite: | 6.598 km | ca. 5.000 km | 4.828 km |
Startstrecke: | 1.265 m | 1.189 m | 1.219 m |
Triebwerk: | 1x Pratt & Whitney TF30-P-6 | 1x Allison TF41-A-1 | 1x Allison TF41-A-2 |
Schubleistung: | 50,50 kN (ohne Nachbrenner) | 63,41 kN (ohne Nachbrenner) | 66,75 kN (ohne Nachbrenner) |
Besatzung: | 1 Pilot | 1 Pilot | 1 Pilot |
Bewaffnung
- interne Rohrwaffen
- 1 × 20-mm-Revolver-Maschinenkanone M61A1 Vulcan mit 1.030 Schuss Munition (A-7C bis A-7T)
- 2 × 20-mm-Maschinenkanone Colt-Browning Mk.12 mit je 250 Schuss (nur A-7A/B)
- Kampfmittel bis zu 6.800 kg an 8 Aufhängstationen
- Luft-Luft-Lenkflugkörper
- 2 × LAU-7/A-Startschiene für je 1 x Ford AIM-9B/E/J „Sidewinder“ - infrarotgesteuerter,selbstsuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkflugkörper
- Luft-Boden-Lenkwaffen
- 2 × LAU-117/A-Startschiene für je 1 × Raytheon AGM-65A/B/D/F/G „Maverick“ – Lenkflugkörper gegen Schiffe oder Panzer
- 2 × LAU-88/A-Dreifachstartschienengestell für je 3 × Raytheon AGM-65A/B/D/F/G „Maverick“ – Lenkflugkörper gegen Schiffe oder Panzer
- 2 × LAU-118-Starschiene für je 1 x Texas Instruments AGM-45A/B "Shrike" - selbstsuchender Radarbekämpfungsflugkörper
- 2 × LAU-118-Starschiene für je 1 x Texas Instruments AGM-88A/B "HARM" - selbstsuchender Radarbekämpfungsflugkörper
- Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
- 4 × Raketenwerfer LAU-10D/A (für je 4 x ungelenkte Mk.32-Zuni-Luft-Boden-Rakete, Kaliber 127 mm / 5 inch)
- 4 × Leuchtraketenwerfer SUU-25C/A (für je 8 x ungelenkte LUU-2 Beleuchtungsfakel-Rakete, 11 kg)
- Gelenkte Bomben
- 4 × Rockwell GBU-8 "HOBO" (TV-gelenkte Gleitbombe mit Mk.84 Sprengkörper)
- 4 × AGM-62 "Walleye" (TV-gelenkte Gleitbombe mit Mk.84 Sprengkörper)
- 6 × GBU-12 "Paveway I" (227 kg / 500 lb lasergelenkte Gleitbombe)
- 6 × GBU-10 "Paveway I" (907 kg / 2055 lb lasergelenkte Gleitbombe)
- Ungelenkte Bomben (an bis zu sechs BRU-41 MER oder BRU-42 TER-Bombenträgergestellen)
- 24 × Nad Crane Mk.82 General Purpose Bombe (241 kg / 500 lb Freifallbombe
- 20 × Nad Crane Mk.82 SE „SnakeEye“ (227 kg / 500 lb, mit vier Luftbremsklappen)
- 24 × Mk.20 "Rockeye II" (222 kg / 490 lb Anti-Panzer-Streubombe mit 247 Mk.118 Bombelets)
- 12 × M117A1 (372 kg / 820 lb Freifallbombe)
- 20 × Mk.36 "Destructor" (250 kg / 560 lb Seemine auf Basis der Mk.82 Snakeye
- 6 × Nad Crane Mk.83 LDGP (454 kg / 1.000 lb Freifallbombe)
- 6 × Nad Crane Mk.84 LDGP (907 kg / 2.000 lb Freifallbombe)
- 10 × BLU-27A (340 kg / 750 lb Napalm-Brandbombe)
- 6 × BLU-52 (170 kg / 375 lb Brandbombe)
- 2 × B28EX (350 kT taktische Atombombe)
- 2 × B57 Mod.2 (570 kT taktische Nuklear-Wasserbombe / Seemine)
- 2 × B61 (10.500 kT taktische Atombombe)
- 10 × CBU-30/38 (385 lb SUU-13-Behälter mit 40 CDU-12 Tränengas Bombelets)
- Externe Behälter
- 2 × Kanonenbehälter SUU-23/A (GAU-4/M61 20mm-Gatling-Revolverkanone mit 1200 Schuss Munition)
- 4 × abwerfbare Zusatztanks für 1.135 Liter (370 U.S.-Gallonen) Kerosin
- 2 × AN/ALQ-71(V)-2 EKF-Störbehälter
- 2 × AN/ALQ-87 EKF-Störbehälter
- 2 × AN/ALQ-101(V)-1 EKF-Störbehälter
- 2 × AN/ALQ-119(V)-16 EKF-Störbehälter
- 2 × AN/ALQ-131(V) EKF-Störbehälter
Einzelnachweise
- ↑ Roman Schürmann: "Helvetische Jäger. Dramen und Skandale am Militärhimmel". Rotpunktverlag. Zürich 2009. ISBN 978-3-85869-406-5