Stalinpreis
Unter der Bezeichnung Stalinpreis werden in Deutschland zwei Auszeichnungen zusammengefasst, die in der Sowjetunion verliehen wurden:
- der Internationale Stalinpreis für die Festigung des Friedens zwischen den Völkern, der häufig als sowjetische Antwort auf den Friedensnobelpreis betrachtet wird,
- und der eigentliche Stalinpreis, der die höchste zivile Auszeichnung der Sowjetunion war und für wissenschaftliche oder künstlerische Werke vergeben wurde.
Internationaler Stalinpreis für die Festigung des Friedens zwischen den Völkern
Geschaffen wurde der Internationale Stalinpreis für die Festigung des Friedens zwischen den Völkern 1949 vom Präsidium des Zentralkomitees der KPdSU anlässlich des siebzigsten Geburtstags von Josef Stalin. Die Auszeichnung galt als Antwort der Sowjetunion auf den Friedensnobelpreis und wurde durch eine internationale Jury, die von der Regierung der Sowjetunion ernannt worden war, an Persönlichkeiten verliehen, die zur "Festigung des Friedens zwischen den Völkern" beigetragen hatten. Anders als der Friedensnobelpreis ging die Auszeichnung häufig im gleichen Jahr an mehrere Personen. Im Zuge der Entstalinisierung wurde der Name 1956 in Internationaler Leninpreis für die Festigung des Friedens zwischen den Völkern (russisch: Международная Ленинская премия «За укрепление мира между народами») geändert. Alle bisherigen Preisträger wurden damals aufgefordert, ihre Medaillen zum Umtausch einzusenden. Der Internationale Leninpreis wurde bis in die letzten Jahre von der russischen Regierung verliehen.
Träger
Internationaler Stalinpreis
- 1949: Halldór Laxness, Jorge Amado
- 1950: Pablo Picasso, Liu Baiyu
- 1951: Frédéric Joliot-Curie, Anna Seghers, Hewlett Johnson, Soong Ching-ling (Ehefrau von Sun Yat-sen)
- 1952: Paul Robeson
- 1953: James Gareth Endicott, Eliza Branco, Johannes R. Becher, Sayfuddin Kichloo, Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg, Yves Farge, Pablo Neruda, John Desmond Bernal, Leon Kruczkowski, Nina Vasilevna Popova, Andrea Andreen, Isabelle Blume, Andrew Gaggiero, Sahib-singh Sokhey, Howard Fast, Michael Sadovyany
- 1954: Saifuddin Kitchlew, Bertolt Brecht, Joseph Wirth, Felix Iversen
Internationaler Leninpreis
- 1958: Danilo Dolci
- 1959: W.E.B. Du Bois
- 1960: Cyrus S. Eaton
- 1961: Fidel Castro
- 1962: Jorge Amado, Faiz Ahmed Faiz, Nelson Mandela*, Kwame Nkrumah, Olga Poblete de Espinosa, Istvan Dobi
- 1963: Manolis Glezos, Oscar Niemeyer
- 1964: Dolores Ibárruri
- 1966: Miguel Ángel Asturias
- 1967: Linus Pauling
- 1970: Carlton Goodlett
- 1972: Eric Henry Stoneley Burhop
- 1973: Sam Nujoma
- 1977: Seán MacBride
- 1979: Angela Davis
- 1983: Mahmoud Darwish, Mikis Theodorakis
- 1987: Dorothy Hodgkin
- Jahr der Verleihung unbekannt: Martin Andersen Nexö, Rockwell Kent, Valerie Goulding, Martti Ahtisaari
* Mandela wurde der Internationale Leninpreis 1962 verliehen, er konnte ihn aber wegen seiner Inhaftierung in Südafrika erst 2002 in Empfang nehmen.
Stalinpreis
Der Stalinpreis, die höchste zivile Auszeichnung der Sowjetunion wurde 1941 geschaffen um herausragende Leistungen auf wissenschaftlichem, literarischem, künstlerischem oder musikalischem gebiet zu würdigen. Häufig wurde der Preis für Einzelwerke eines Künstlers verliehen.
Ursprünglich trug er den Namen Leninpreis, wurde dann in Stalinpreis umbenannt und erhielt im Zuge der Entstalinisierung den Namen Leninpreis zurück.
Träger
Diese Liste ist unvollständig.
- 1941:
- Isaak Dunajewski: Filmmusik für Cirkus und Volga-Volga
- Useir Gadschibekow: Oper Ker oghlu
- Aram Chatschaturian: Violinkonzert d-moll
- Nikolai Jakowlewitsch Mjaskowski: Symphonie Nr. 21 fis-moll op.51
- Juri Alexandrowitsch Schaporin: Kantate Auf dem Kulikower Feld
- Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch: Klavierquintett g-moll op.57
- Michail Alexandrowitsch Scholochow: Literatur
- Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow: Mathematik
- Sergei Lwowitsch Sobolew: Mathematik
- Dmitri Maxutow: astronomische Optik
- 1942:
- Tichon Nikolajewitsch Chrennikow: Filmmusik für Der Schweinehirt und der Schafhirt
- Schostakowitsch: 7. Symphonie (Leningrader Symphonie) C-Dur op.60
- Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg: Literatur
- 1943
- Muchtar Aschrafowitsch Aschrafi: Symphonie Nr. 1 Heroische
- Chatschaturian: Gajaneh, Balletmusik
- Sergei Sergejewitsch Prokofjew: Klaviersonate Nr. 7 B-Dur op.83
- Wissarion Schebalin: Streichquartett Nr. 5
- 1945:
- Sergei Michailowitsch Eisenstein: Film, für Iwan der Schreckliche Teil I
- Mykola Baschan: Literatur, für In den Tagen des Krieges
- Alexander Alexandrowitsch Fadejew: Literatur, für Die junge Garde
- Veniamin Kawerin: Literatur, für Zwei Kapitäne
- 1946:
- Samuel Feinberg: Klavierkonzert Nr. 2
- Reinhold Glière: Konzert für Koloratursopran und Orchester
- Dmitri Borissowitsch Kabalewski: Steichquartett Nr. 2
- Faradsch Karajew und Gajiev: Oper Das Mutterland
- Chatschaturian: Symphonie Nr. 2 e-moll
- Chrennikow: Filmmusik Um 6 Uhr nach dem Krieg
- Borys Ljatoschynskyj: Ukrainisches Quartett
- Wano Muradeli: Symphonie Nr. 2
- Mjaskowski: Streichquartett Nr. 9 d-moll op.62
- Gawriil Popow: Symphonie Nr. 2
- Prokofjew: 5. Symphonie - Klaviersonate Nr. 8 - Cinderella-Ballett
- Schaporin: Die Legende von der Schlacht um die russische Erde, Oratorium
- Andrei Schtogarenko: Symphonie Meine Ukraine
- Georgi Swiridow: Klaviertrio
- Vera Panowa: Literatur, für Weggenossen
- Samuel Marschak: Literatur, für Die zwölf Monate
- Peretz Markisch: Literatur
- Iwan Wassiljewitsch Obreimow: Wissenschaft
- Nikolai Petrowitsch Rakow: Violinkonzert Nr.1 e-moll
- Dmitri Maxutow: astronomische Optik
- 1947:
- Prokofjew: Sonate Nr. 1 f-moll op.80 für Violine und Klavier
- Schebalin: Moskau, Kantate
- Sergei Nikiforowitsch Wassilenko: Mirandolina, Oper
- Panowa: Literatur, für Menschen aus Krushilicha
- 1948:
- Boris Assafjew: Musiktheorie, Glinka (Monographie)
- Glière: Streichquartett Nr. 4 (1948)
- Kara Karajew: Leyli und Majnum, symphonische Dichtung
- Ehrenburg: Literatur
- Anatoli Rybakow: Literatur, für Der Dolch
- 1949
- Fikret Amirow: Symphonische Mugamen Nr. 1 und 2
- Alexander Arutjunjan: Kantate von der Heimat
- Kabalewski: Violinkonzert C-Dur op.48
- Fjodor Gladkow: Literatur, für Meine Kindheit
- Panova: Literatur, für Helles Ufer
- Wassili Nikolajewitsch Aschajew: Literatur, für Fern von Moskau
- Michail Timofejewitsch Kalaschnikow: Ingenieurwesen
- 1950:
- Glière: Der eherne Reiter
- Mjaskowski: Violoncellosonate Nr. 2 a-moll op.81
- Schostakowitsch: Das Lied von den Wäldern, Filmmusik zu Der Fall von Berlin
- 1951:
- Arno Babadschanjan: Heroische Ballade
- Dunajewski: Filmmusik für Die Kubankossacken
- German Germanowitsch Galynin: Epische Gedichte
- Kabalewski: Die Familie Taras, Oper
- Mjaskowski: Symphonie Nr. 27 c-moll op.85 - Streichquartett Nr. 13 a-moll op.86
- Prokofjew: Auf Friedenswacht, Oratorium
- Otar Taktakischwili: Symphonie Nr. 1 a-moll
- Anatoli Rybakow: Literatur
- Juri Trifonow, Literatur, für Studenten
- Wladimir Beljajew: Literatur, für Die alte Festung. Trilogie
- Alexej Matschawariani: Musik
- Ding Ling: Literatur, für Die Sonne über dem Sanggan
- 1952:
- Aschrafi
- Schaporin: Romanzen für Singstimme und Klavier
- Schostakowitsch: Zehn Poeme nach Revolutionsgedichten für gemischten Chor a capella - opus 88
- Schtogarenko: In Erinnerung an Lesya Ukrainka, Symphonische Suite
- Taktakischwili: Klavierkonzert Nr. 1 c-moll
- Leo Theremin: Wissenschaft
- 1954:
- Andrei Dmitrijewitsch Sacharow: Physik
- Igor Jewgenjewitsch Tamm: Physik
- Igor Kurtschatow: Physik