Bahnhof Londorf
Londorf | ||
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Daten | ||
Bahnsteiggleise | zuvor 2 | |
Abkürzung | FLDF[1] | |
Eröffnung | 1. August 1896[2] | |
Auflassung | PV: 30. Mai 1981[2] GV: 1. April 1991[3] | |
Lage | ||
Stadt/Gemeinde | Rabenau (Hessen) | |
Ort/Ortsteil | Londorf | |
Land | Hessen | |
Staat | Deutschland | |
Koordinaten | 50° 40′ 38″ N, 8° 51′ 50″ O | |
Höhe (SO) | 234 m ü. NN | |
Eisenbahnstrecken | ||
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Bahnhöfe in Hessen |
Der Bahnhof Londorf ist ein Durchgangsbahnhof am Streckenkilometer 12,7[4] der Lumdatalbahn in Mittelhessen. Seit dem 30. Sept. 1990 wird der einst betriebliche Mittelpunkt der Strecke im Zugverkehr nicht mehr bedient. Er ist Kulturdenkmal laut Hessischem Denkmalschutzgesetz.[5]
Geschichte
Die Strecke zwischen Grünberg und Londorf wurde am 1. August 1896 eröffnet. Am 1. Juni 1902 wurde die Strecke von Londorf bis nach Lollar verlängert und schuf eine weitere Verknüpfung von Main-Weser-Bahn (Bahnhof Lollar) und Vogelsbergbahn (Bahnhof Grünberg). Von 1896 bis 1902 war Londorf Endbahnhof der Strecke aus Grünberg. Hauptgrund für den Bau der Strecke war, wie bei vielen Anderen auch, nicht der Personen–, sondern der Güterverkehr.[6]
Der östliche Abschnitt nach Grünberg wurde aufgrund niedriger Fahrgastzahlen zu Beginn des Sommerfahrplans 1963 stillgelegt und in 1965 zurückgebaut. Somit war Londorf wieder Endbahnhof, diesmal jedoch aus Richtung Lollar. Mit dem Ende des durchgehendes Betriebes verlor der Bahnhof extrem an Bedeutung. So wurden viele betriebliche Einrichtungen stillgelegt und abgerissen (z. B. die Lockbehandlungsanlagen). Außerdem verlor der Bahnhof seine Eigenständigkeit.[7]
Am 30. Mai 1981 verließ der letzte planmäßige Personenzug den Bahnhof, nachdem die Deutsche Bundesbahn zuvor beschloss, den regelmäßigen Personenverkehr auch auf dem westlichen Abschnitt der Lumdatalbahn, obwohl die Fahrgastzahlen von zuletzt etwa 700 Personen einen weiteren Betrieb ermöglichten, einzustellen. Dies wurde von vielen Protesten begleitet.[6]. Bis September 1990 wurden im Bahnhof noch Güterzüge beladen. Danach das damalige Stilllegungsverfahren eingeleitet. Die förmliche Stilllegung nach altem Recht (nicht nach § 11 AEG) trat am 1. April 1991 in Kraft. Die Strecke zwischen Staufenberg-Mainzlar/Anst. Didierwerke (km 21,800) und Rabenau-Londorf (km 12,395) formal betreiberlos. 1995 wurde die Lumdatalbahn AG gegründet, die sich um die Reaktivierung der Strecke bis Londorf kümmert und die Bahnanlagen pflegt.
Heutige Situation
2003 wurde mit dem Ausbau der Kreisstraße 168 bei Allendorf (Lumda) der Bahnübergang entfernt und die seit Frühjahr 1993 schadhafte Brücke über den Klingelbach demontiert. Seitdem ist die Strecke ab dem Betriebsstelle Allendorf (Lumda) nach Londorf nicht mehr befahrbar. Trotz Stilllegung fanden in den 1990er Jahren Sonderverkehre bis Allendorf/Lumda statt.
Betrieb
Der Personenverkehr konzentrierte sich vor allem auf den Pendel– und Schülerverkehr in Richtung Gießen, wohin alle Züge umstiegsfrei duchgebunden wurden. Neben durchgehenden Zügen der Relation Grünberg–Gießen gab es zusätzliche Züge, die in Londorf begannen bzw. endeten und nur den Streckenteil in Richtung Lollar befuhren.
Wenige Leistungen der 1950er Jahre begannen in Gießen, verkehrten über Reiskirchen/Vogelsbergbahn zunächst nach Grünberg, um dann über Londorf und Lollar wieder in Gießen zu enden. In Londorf standen dafür ein Wasserkran direkt am Streckengleis zur Verfügung, dessen Fundament heute noch sichtbar ist. 1959 gab es von Montag bis Freitag acht durchgehende und drei in Londorf beginnende Züge nach Gießen. Am Wochenende waren es weniger. Es gab keine Vertaktung, sodass sich das Angebot meist auf die Morgen– und Abendstunden sowie den Mittag beschränkte. Alle Züge waren 2. Klasse und besaßen teilweise ein erstklassiges Abteil. Nach der Stilllegung des Abschnittes nach Grünberg wurde der Verkehr ausschließlich auf das Oberzentrum Gießen ausgerichtet. Nach Schließung der Dampflokunterhaltung im Bw Gießen in 1969, kamen einzelne Züge aus Limburg im Umlauf über Gießen bis Londorf. Der Wagenpark wurden teilweise dort über das Wochenende hinterstellt, die Lok abgezogen.
Bahnanlagen
Bahnhofsgebäude
Die Hochbauten bestanden aus einem dreigeschossigen Empfangsgebäude, einem hölzernen Güterschuppen und Lockbehandlungsanlagen. Letztere befanden sich im südlichen Bahnhofsbereich und beinhalteten auch einen zweiständigen Lockschuppen und einen Wasserturm.[7] Die Anlagen wurden mit der Einstellung des Betriebes nach Grünberg 1963 komplett abgerissen. Das Empfangsgebäude wurde an die Gemeinde Rabenau verkauft und ist denkmalgeschützt. Im Erdgeschoss beherbergt es heute eine Rettungswache des DRK.[4]
Bis zum 30. Juni 1977 war die Betriebsstelle Londorf von Bahnmitarbeitern besetzt. Noch bis etwa 1990 (kurz vor der Stilllegung) wurden im Hauptgebäude technische Bahnanlagen bedient. Der hölzerne Güterschuppen wurde abgerissen und durch einen großen Dorfgemeinschaftsraum („Bürgersaal am Bahnhof“) ersetzt.[4]
Gleisanlagen
Im Bahnhof Londorf sind vier Gleise vorhanden.[4]:
- Gleis 1 ist ein Duchgangsgleis und liegt am Hausbahnsteig. Es diente neben der Funktion als Start– bzw. Endpunkt für Personenzüge auch als Abstell– und Umsetzgleis. Vor der Stilllegung der Strecke nach Grünberg wurde es als Kreuzungsgleis verwendet. Heute ist es als einziges auf einem kurzen Stück wegen einer Buswendeschleife verfüllt.
- Gleis 2 ist das Hauptgleis. Es liegt am Zwischenbahnsteig und diente bis 1963 ausschließlich durchgehenden Zügen. Seitdem wurde es zum Abstellen von Personenzügen verwendet.
- Gleis 3 diente als Güter.– Abstell.- und Rangiergleis. Früher war es ein Durchgangsgleis, in den 1970er Jahren wurde es jedoch zum Stumpfgleis zurückgebaut. Seitdem kann es nur noch aus Richtung Grünberg über die etwa 300m lange Verlängerung von Gleis 2, welche nach dem Abbau der Reststrecke als Ausziehgleis diente, angefahren werden. In Verlängerung von Gleis 3 gibt es auch noch eine kurze zweite Laderampe, was daraufhin deutet, dass dort eine Kreuzungsweiche lag.
- Gleis 4 diente als Ladegleis für Güterzüge. Es ist ebenfalls ein Stumpfgleis und kann wie Gleis 3 nur aus Richtung Grünberg angefahren werden. Neben dem Gleis verläuft eine Laderampe.
Schon um 1960 hat man den ehemaligen zweiständigen Dampflokschuppen nebst Zufahrgleisen zurückgebaut. Der Lokschuppen mit Wasserturm und Wohn/Werkstatträumen war über eine Sägefahrt eines Gleises südlich neben Gleis 1 erreichbar und lag in der westlichen Bahnhofseinfahrt, direkt am Bahnübergang Brodbachstrasse.
Lage/Verkehrsanbindung
Der Bahnhof Londorf liegt sehr zentral und schließt sich direkt an den Ortskern an. Neben dem Empfangsgebäude wurde – allerdings erst nach der Einstellung des Personenverkehrs – eine Buswendeschleife eingerichtet. Dort hält unter Anderem auch die Buslinie 520 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Diese fährt entlang der Lumdatalbahn zum Bahnhof Gießen. Andere Buslinien fahren den Grünberger Bahnhof an der Vogelsbergbahn oder umliegende Dörfer an.
Weblinks
- Video des Bahnhofes bei Youtube
- Verein "Lumdabahn e.V."
- Dokumentation der Strecke Grünberg – Lollar auf rostendeschienen.de
Einzelnachweise
- ↑ Abkürzung
- ↑ a b Historische Daten Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Daten“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Lumdatalbahn Infrastrukturbeschreibung
- ↑ a b c d Allgemeine Informationen über den Bahnhof Londorf
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. 3 Bände, ISBN 3-8062-1917-6 (Strecke 065; mit 17 benannten Bauten)
- ↑ a b Historische Informationen und Daten
- ↑ a b Informatonen über die Lumdatalbahn und ihre Stationen Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Kreisgebiet“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.