Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln
Film | |
Titel | Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln |
---|---|
Originaltitel | Mishima: A Life in Four Chapters |
Produktionsland | USA Japan |
Originalsprache | Englisch Japanisch |
Erscheinungsjahr | 1985 |
Länge | 120 Minuten |
Altersfreigabe |
|
Stab | |
Regie | Paul Schrader |
Drehbuch | Paul Schrader Leonard Schrader Chieko Schrader |
Produktion | Mataichirô Yamamoto Francis Ford Coppola George Lucas Tom Luddy |
Musik | Philip Glass |
Kamera | John Bailey |
Schnitt | Michael Chandler |
Besetzung | |
|
Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln ist ein US-amerikanischer-japanischer Spielfilm aus dem Jahr 1985. Der von Paul Schrader inszenierte Film basiert auf der Biografie und dem Werk des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima.
In vier Kapiteln schildert der Film den letzten Tag im Leben Mishimas und verwebt diesen mit biografischen Rückblenden sowie mit dramatisierten Auszügen aus dreien seiner Romane (Der Tempelbrand, Kyoko's House und Unter dem Sturmgott).
Handlung
In einer am 25. November 1970, dem letzten Tag im Leben Mishimas, spielenden Rahmenhandlung sieht man den Schriftsteller ein Manuskript fertigstellen. Er kleidet sich in eine Fantasieuniform und trifft sich mit vier loyalen Anhängern aus seiner Privatarmee.
In Rückblenden sieht man Mishimas Werdegang vom kränkelnden Jungen zum gefeierten Vertreter der jungen japanischen Literatur der Nachkriegszeit, der gleichzeitig einem narzisstischen Körper- und Muskelkult huldigt. Abgestoßen vom Materialismus des modernen Japan, wandelt sich der Autor zum radikalen Traditionalisten, der eine Privatarmee aufstellt und die Wiedereinsetzung des Tennos als oberstes Staatsoberhaupt fordert.
Eingebunden in die zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselnden Szenen sind verkürzte dramatische Umsetzungen von drei von Mishimas Romanen. In The Temple of the Golden Pavilion (dt. Buchtitel Der Tempelbrand) legt der stotternde Priesteranwärter Mizoguchi Feuer am Goldenen Pavillon, weil er sich angesichts dessen Schönheit minderwertig fühlt. Kyoko's House (nicht in Deutschland erschienen) erzählt von der sadomasochistischen Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem von ihr abhängigen jungen Schauspieler. In Runaway Horses (dt. Buchtitel Unter dem Sturmgott) scheitern die Umsturzpläne einer Gruppe junger Nationalisten, deren Anführer, nach der Ermordung eines prominenten Vertreters der Oberschicht, Selbstmord begeht. Rahmenhandlung, Rückblenden und Dramatisierungen sind in die im Filmtitel erwähnten vier Kapitel Kunst, Schönheit, Tat und Die Harmonie von Feder und Schwert unterteilt.
Im Finale nehmen Mishima und seine Anhänger einen General der japanischen Armee als Geisel. Mishima hält vor den zusammengerufenen Soldaten der Kaserne eine Rede, in der er diese zum Sturz der Regierung und zur Wiedereinsetzung des Tennos aufruft. Als sein Aufruf ungehört verhallt, begeht er Selbstmord durch Seppuku.
Hintergrund
Literarische Vorlagen und biografische Parallelen
In Schraders Film werden drei Romane Mishimas namentlich visualisiert: Der Tempelbrand, Kyōko no ie/Kyoko's House und Unter dem Sturmgott. Die Nutzungsrechte für den Roman Kinjiki/Forbidden Colors, der die Ehe eines homosexuellen Mannes mit einer Frau schildert, wurden Schrader von Mishimas Witwe verweigert.[1] Ein weiterer, stark autobiografisch gefärbter Roman, Geständnis einer Maske, bleibt zwar unerwähnt, diente aber offensichtlich ebenfalls als Grundlage: Eine Szene, in der sich der noch minderjährige Mishima an einer Darstellung des Märtyrers Sebastian erregt, und seine heimliche Liebe zu einem Mitschüler finden sich beide so im Buch.
Die literarischen Vorlagen sind, der Laufzeit des Films entsprechend, auf einige Szenen reduziert. Kyoko's House enthält insgesamt vier gleichrangige Handlungsstränge mit vier Protagonisten, Schrader wählte unter diesen jedoch nur einen heraus, in dem sich ein narzisstischer Schauspieler an die Gläubigerin seiner Mutter verkauft. Nach der Verweigerung der Nutzungsrechte von Forbidden Colors hatte Schrader sich den nicht in anderen Sprachen erschienenen Kyoko's House exklusiv übersetzen lassen. Die von ihm ausgesuchte Episode bot ihm die sexuelle Ambivalenz und den Narzissmus, die ihn an Forbidden Colors interessiert hatte.[2]
Der Film endet mit Mishimas Selbsttötung, die sich in Wahrheit länger hinzog als es das Seppuku-Ritual vorsieht. Sein Vertrauter Morita unternahm unmittelbar im Anschluss ebenfalls einen Selbstmordversuch, der aber scheiterte. Beide wurden von einem dritten der Verschwörer enthauptet. Die drei Überlebenden ließen sich anschließend ohne Gegenwehr verhaften.[3] Filmkritiker Roger Ebert lobte Schraders Entscheidung, die blutigen Details des tatsächlichen Tathergangs nicht zu zeigen, da diese die Stimmung des Films zerstört hätten.[4]
Produktion
Anfang der 1980er Jahre gelang es Paul Schrader, Tom Luddy und Francis Ford Coppola für ein Filmprojekt über Yukio Mishima zu interessieren. Mithilfe von George Lucas erklärte sich das Filmstudio Warner Brothers bereit, anteilig 3 Millionen US-Dollar für den Film zur Verfügung zu stellen. Weitere 2 Millionen US-Dollar steuerte die japanische Produktionsgesellschaft Tōhō auf Initiative des Produzenten Mataichirô Yamamoto bei.[5] In einem Interview mit Kevin Jackson vermutete Schrader, dass wohl keiner der Geldgeber erwartet hatte, dass der Film Gewinn machen würde. Dies hätte für ihn beim Drehen einerseits einen großen Luxus bedeutet, aber gleichermaßen einen großen Druck und eine hohe Verantwortung, weil man von ihm exzellente Arbeit erwarten würde.[2]
Das Drehbuch verfasste Paul Schrader gemeinsam mit seinem Bruder Leonard und dessen japanischer Ehefrau Chieko. Chieko Schrader übersetzte nicht nur die Dialoge ins Japanische, sondern bestand nach eigener Aussage auch darauf, dass der Film eine „Offenbarung“ im Finale haben müsste statt, wie zuerst vorgesehen, unmittelbar mit Mishimas Selbstmord zu enden. Daraufhin wurde dem Schluss eine Szene hinzugefügt, in dem der sterbende Mishima mit seinen Romanfiguren eins wird.[6]
Für die Gestaltung des Szenenbilds in den Romansequenzen wurde die Designerin Eiko Ishioka verpflichtet, für die Komposition der Filmmusik Philip Glass, die beide erstmals an einem Spielfilm mitwirkten.
Die Dreharbeiten mit einer überwiegend japanischen Filmcrew fanden auf dem Gelände von Tōhō statt. Zwischenzeitlich hatte sich Mishimas Witwe, die ursprünglich die Genehmigung für die Verfilmung der Biografie und dreier Romane ihres Mannes erteilt hatte, öffentlich von dem Projekt distanziert. Insbesondere störte sie sich an der Thematisierung von Mishimas Homosexualität und der ausführlichen Darstellung seines Umsturzversuchs. In der Folge häuften sich die Drohungen rechtsradikaler Gruppierungen, vor allem gegen Co-Produzent Yamamoto, zu den befürchteten Übergriffen kam es jedoch nicht. Hauptkritikpunkt dieser Gruppen war die Tatsache, dass ein ausländisches Filmteam einen Film über ihr bewundertes nationales Idol drehte.[6][2]
Filmstart
Mishima wurde am 15. Mai 1985 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt, wo er Roger Ebert zufolge positiv, laut Karsten Witte von der Zeit dagegen mit Befremden aufgenommen wurde.[7][8] Der Film startete am 20. September 1985 in den amerikanischen Kinos. Das US-Einspielergebnis lag bei etwa 500.000 US-Dollar.[9] Laut Roger Ebert hatte Schrader bereits bei der Uraufführung in Cannes ein schwaches Abschneiden an den amerikanischen Kinokassen vorausgesehen.[7]
Obwohl ursprünglich für die Teilnahme am Tokyo International Film Festival vorgesehen, wurde Mishima wegen Drohungen rechter Gruppierungen und Einwänden von Mishimas Witwe nicht ins Programm aufgenommen. Offiziell wurde der Film wegen eines „Fehlers bei der Einreichung“ seitens der Produzenten von der Teilnahme ausgeschlossen. Trotz eines unter anderem von Martin Scorsese, Woody Allen und Louis Malle unterzeichneten Protestschreibens blieben die Organisatoren bei ihrer Entscheidung. Wegen eben dieser Drohungen wurde der Film bis heute nicht in den japanischen Kinos gezeigt. Das Studio Tōhō leugnete sogar, den Film mitfinanziert zu haben.[10][6]
Am 31. Oktober 1985 startete Mishima in der originalsprachigen Fassung mit deutschen Untertiteln in den deutschen Kinos. Am 12. November 1995 strahlte das ZDF den Film in einer synchronisierten Fassung aus.[11]
Visueller Stil
Um die zu verschiedenen Zeiten und teils biografischen, teils fiktiven Spielszenen auch optisch voneinander abzugrenzen, weist der Film diesen verschiedene Farbpaletten zu: Natürliche, gedämpfte Farben in der 1970 spielenden Rahmenhandlung, Schwarz-weiß in den Rückblenden, die Farben Gold und Grün in Der Tempelbrand, Pink und Grau in Kyoko's House, Orange (genauer: „Shu“ oder 朱, eine in Tempeln verwendete Farbe) und Schwarz in Unter dem Sturmgott.[10] Auf Schraders Wunsch wurde der ursprünglich in Dunkelblau gehaltene finale Selbstmord in der Unter dem Sturmgott-Sequenz für die 2008er DVD-Veröffentlichung ebenfalls orange koloriert.[12]
Während Kameramann John Bailey die fiktiven Szenen in einem sehr modernen Stil fotografierte, orientierten er und Schrader sich in den Rückblenden an der strengen Bildkomposition des japanischen Kinos der 1930er bis 1950er Jahre. Für die am 25. November 1970 spielenden Szenen entschieden sie sich für einen dokumentarischen Stil „in der Art von Costa-Gavras“ (Schrader).[13][2]
In einer der letzten Einstellungen des Films, in der Mishima, das Gesicht zur Kamera gewandt, sich selbst tötet, machte Schrader vom so genannten Dolly Zoom Gebrauch, der durch die Streckung der Perspektive einen visuell bewusst irritierenden Effekt erzeugt. Dieser wird vereinzelt auch als „Vertigo-Effekt“ bezeichnet, nach Alfred Hitchcocks gleichnamigem Spielfilm, der diese Technik erstmals anwandte, und den Schrader offen bewundert.[2]
Für andere Einstellungen in Der Tempelbrand und Kyoko's House bediente sich Schrader nach eigener Aussage visueller Ideen aus Bernardo Bertoluccis Der große Irrtum und Nicolas Roegs Performance.[2]
Themen
Der Autor als fiktive Figur
Rückblickend bezeichnete Schrader Mishima als seinen Favoriten unter seinen Regiearbeiten, und führte unter anderem an, dass „Mishima die Sorte Persönlichkeit war, die ich gern geschaffen hätte, hätte sie nicht schon existiert. Er besitzt alle Kraft der Fiktion. Tatsächlich ist er eine fiktive Gestalt, denn er ist ein Charakter, der von einem großen Schriftsteller geschaffen wurde. […] Ich glaube, dass sein Leben sein abschließendes Werk war, und ich bin überzeugt, Mishima sah es genauso.“[2]
Roger Ebert stützte diese Sichtweise in einem Aufsatz aus dem Jahr 2007. Sein Leben lang sei Schrader vom „Mann in einem Raum“ fasziniert gewesen, der sich, wie in Schraders Drehbuch zu Taxi Driver, einkleidet und darauf vorbereitet, hinauszugehen und für seine Ziele zu kämpfen: „Mishima ist sein ultimativer ‚Mann in einem Raum‘.“[7] Nick Pinkerton von der Village Voice schloss sich dem an: Schrader präsentiere Mishima als thematisch mit Taxi Driver verwandt. „Beide Werke verbünden sich mit isolierten Charakteren, die sich selbst zum Mythos machen, und die schreiben, als würden sie ein Messer schärfen.“[14]
Für Schader formulierte Mishima ein seit dem Aufkommen des Fernsehens wesentliches Problem für moderne Autoren: „Schriftsteller sind heutzutage weitaus mehr als Medienfiguren bekannt denn für ihre Arbeit als Autoren. Mishima hatte diese Veränderung sehr schnell begriffen.“[2]
Suizid als künstlerischer Akt
Mishima zu drehen, so Schrader, habe sein dringendes Bedürfnis befriedigt, einen Film über einen selbstmörderisch veranlagten Künstler zu machen, das er seit seiner nicht realisierten Filmbiografie über Hank Williams gehegt habe. Der suizidale Impuls sei eng verknüpft mit dem künstlerischen Impuls, die Welt zu verändern: „Er ist Teil des künstlerischen Prozesses.“ Nick Pinkerton stellte nicht ohne Bedenken fest: „Der letzte Augenblick des Schriftstellers wird unkritisch inszeniert, wie Mishima ihn sich ausmalte – als sein Meisterwerk, einen Moment der vollkommenen Einheit, der seine blutige Selbsttötung erhöht.“[14]
Mishima zeigt vier Selbsttötungen, davon drei gemäß dem Ritual des Seppuku: Den rituellen Selbstmord des Autors, den Doppelsuizid (oder Mord und anschließenden Selbstmord) des Paares in Kyoko's House, die ebenfalls rituelle Selbstentleibung des Verschwörers Isao in Unter dem Sturmgott, und den Seppuku des Offiziers Takeyama in Mishimas eigener Regiearbeit Yūkoku, aus der ein kurzer – nachgestellter – Ausschnitt zu sehen ist. Alle drei gezeigten rituellen Selbstmorde haben einen politischen, nationalistisch-restaurativen Hintergrund: Mishima tötet sich nach seinem gescheiterten Aufruf zur Wiedereinsetzung des Kaisers, Isao nach dem verratenen geplanten Schlag gegen Vertreter des modernen Japan, und Takeyama nach dem niedergeschlagenen Putschversuch von 1936.
Politik und Fetischismus
Für Schrader war Mishimas politisches Gebaren „zu 75 Prozent Theater“: „Er war auf den Kaiser fixiert, und in einem sehr starken, sexuellen Sinne auch auf das Militaristische, aber seine Interessen waren primär rituell und künstlerisch. […] Es war alles Maskerade, im Stile D’Annunzios.“[2] Dagegen sah Mishimas Biograf Henry Scott Stokes gerade dessen Selbstmord im Tokioter Zentrum der Selbstverteidigungsstreitkräfte als einen klar politisch motivierten Akt.[15] Für Ebert war Mishimas Privatmiliz ein Ausdruck seiner libidinösen Beziehung von Leben und Werk: „Seine Privatarmee verband das Rituelle mit verdrängter Sexualität. Seine Soldaten waren jung, gut aussehend und bereit für ihn zu sterben, und ihre Uniformen so fetischistisch wie die der Nazis.“[7]
Homosexualität
Schrader sah sich wiederholt mit dem Vorwurf konfrontiert, die Homosexualität Mishimas stark heruntergespielt oder sogar gänzlich ignoriert zu haben. Dazu Schrader: „Mishima ist eine in Schwulenkreisen bewunderte Figur, aber das war nicht der Grund, weshalb ich den Film machen wollte. Ich wollte das Dilemma des Verhältnisses zwischen Leben und Kunst untersuchen. Die Homosexualität spielte da mit hinein, aber sie war nicht notwendigerweise eine Komponente. Dasselbe Dilemma hätte in einem Heterosexuellen vorhanden sein können.“ Zudem, so Schrader, waren selbst die wenigen homoerotischen Andeutungen des Films – so tanzt Mishima in einer Schwulenbar mit einem anderen Mann – nur schwer durchzusetzen gewesen, da er sich verpflichtet hatte, alle biografischen Details des Drehbuchs zu belegen, z. B. mit Interviews mit Zeitzeugen. In diesem Zusammenhang äußerte sich Schrader unzufrieden mit der Besetzung von Ken Ogata, der nicht Mishimas Bisexualität und sexuelle Ambiguität besessen hätte.[2]
Kritiken
„Die ungewöhnlichste Filmbiografie, die ich je gesehen habe, und eine der besten. […] ein Triumph präzisen Schreibens und präziser Konstruktion […] Die unkonventionelle Struktur des Films […] entfaltet sich mit perfekter Klarheit und gibt den Blick auf die dahinterliegende Logik frei.“
„Schrader wandte extrem formalistische Techniken auf spätere biografische Filme an […] aber es ist die Diagrammstruktur in Mishima, die ihrem Gegenstand am meisten gerecht wird, definiert durch dessen Wille zur Harmonie. […] Es ist schwer, den wirklichen Mishima inmitten des Spiegelkabinetts aus literarischen Stellvertretern auszumachen, aber Ken Ogata […] – angespannt, mit durchscheinendem, jugendlichem Frohsinn – vermittelt diese menschliche Kontinuität. Während er auf demonstrierende Studenten hinabblickt, ist er der Inbegriff von sardonischem, konterrevolutionärem Chic, der insgeheim die Erwartung seines eigenen Todes auskostet.“
„Ambitioniertes, stark stilisiertes Drama […] Lang, schwierig, nicht immer treffsicher aber faszinierend.“
„Dieser Film wirkt mit allen Mitteln verklebt. […] Die schmerzhaft grellen Farben stechen ins Auge. Das Pathos schlägt aufs Gemüt ein. Die Kamera kreist im Leerlauf um sich selbst. Sie kippt ihre Überrumpelungseffekte wie mit einem Bulldozer ins Bild. Diese Schönheit in Form gewellter Makellosigkeit ist optischer Abfall. Ästhetische Ökonomie, Verknappung der Mittel, behutsam fragende Annäherung an den Mythos scheinen beim Thema Mishima ausgeschlossen.“
„Ein eindringliches und formal wie inhaltlich vielschichtiges Künstlerporträt, in einer Collage aus biografischen und fiktiven Sequenzen montiert. Gleichzeitig eine anspruchsvolle Meditation darüber, wie sich das Streben nach Schönheit und Vollendung verselbständigen kann, und ein wichtiger Versuch über das schwierige Verhältnis zwischen Kunst und Leben, Ästhetik und Moral.“
„Mit prachtvollen, oft surreal anmutenden Bildern, in Schwarzweiß gedrehten Rückblenden und szenisch umgesetzten Ausschnitten aus Mishimas Werken entfaltet Regisseur Paul Schrader eine faszinierende Biographie.“
Auszeichnungen
Mishima wurde 1985 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes für die Beste künstlerische Leistung (Kameramann John Bailey, Ausstatterin Eiko Ishioka und Komponist der Filmmusik Philip Glass) ausgezeichnet.
Veröffentlichungen
Mishima wurde in den USA zweimal auf DVD veröffentlicht, 2001 von Warner Brothers, 2008 in einer erweiterten Neuauflage von Criterion Collection, die unter anderem die BBC-Dokumentation The Strange Case of Yukio Mishima (1985) enthält. Roy Scheider sprach ursprünglich den englischen Voice-over des Films, der in der Kinofassung und den VHS-Veröffentlichungen zu hören war. Auf der ersten US-DVD-Ausgabe von 2001 wurde der Voice-over von einem anderen Darsteller (ohne Namensnennung) gesprochen. Auf der DVD-Veröffentlichung von 2008, nach Scheiders Tod erschienen, sind beide Fassungen enthalten. In einem Kommentar auf Amazon.com führte Schrader ein Versehen bei der Fertigung der 2001er DVD als Ursache an, der alternative Voice-over stamme von Paul Jasmin (nicht identisch mit dem gleichnamigen Schauspieler).[20]
1986 erschien in Deutschland eine originalsprachige Fassung mit deutschen Untertiteln auf VHS-Kassette. Eine DVD wurde nicht veröffentlicht.
Eine französische DVD wurde 2010 von Wild Side Video veröffentlicht unter dem Titel Mishima – une vie en quatre chapitres.
Eine spanische Blu-ray Disc wurde 2010 veröffentlicht unter dem Titel Mishima – Una Vida en Cuatro Capítulos.
Die Filmmusik von Philip Glass, teilweise eingespielt vom Kronos Quartet, erschien 1985 auf Langspielplatte und Audio-CD.
Weblinks
Literatur
Artikel in Der Spiegel 8/1984 zur Produktionsvorbereitung. (Dieser enthält einige Detailfehler.)
Nachweise
- ↑ Interview mit Paul Schrader auf Efilmcritic.com, abgerufen am 31. Oktober 2011.
- ↑ a b c d e f g h i j Kevin Jackson: Schrader on Schrader and Other Writings, Faber & Faber, 2004.
- ↑ Marguerite Yourcenar: Mishima oder Die Vision der Leere, Carl Hanser Verlag, München 1985.
- ↑ Besprechung von Roger Ebert in der Chicago Sun-Times vom 11. Oktober 1985, abgerufen am 13. März 2012.
- ↑ Interview mit Tom Luddy in der DVD-Ausgabe der Criterion Collection, 2008.
- ↑ a b c Interview mit Chieko Schrader in der DVD-Ausgabe der Criterion Collection. Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „criterion3“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b c d Artikel von Roger Ebert in der Chicago Sun-Times vom 15. Dezember 2007, abgerufen am 13. März 2012.
- ↑ a b Karsten Witte: Schwert und Maske – Die Wiederkehr des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima. Artikel in Die Zeit Nr. 45 vom 1. November 1985, abgerufen am 13. März 2011.
- ↑ Mishima in der Internet Movie Database.
- ↑ a b Essay zum Film von Kevin Jackson in der DVD-Ausgabe der Criterion Collection.
- ↑ a b Mishima in der Online-Ausgabe des Lexikons des Internationalen Films auf Zweitausendeins.de, abgerufen am 30. Oktober 2011.
- ↑ Informationen zum Film auf DVDBeaver.com, abgerufen am 30. Oktober 2011.
- ↑ Interview mit John Bailey in der DVD-Ausgabe der Criterion Collection.
- ↑ a b Nick Pinkerton: Yukio Mishima, A Life in Four Chapters, and Countless Contradictions. Artikel in der Village Voice vom 17. Dezember 2008, abgerufen am 16. März 2012.
- ↑ The Strange Case of Yukio Mishima, Dokumentarfilm der BBC, Großbritannien 1985.
- ↑ „[…] the most unconventional biopic I've ever seen, and one of the best. […] a triumph of concise writing and construction […] The unconventional structure of the film […] unfolds with perfect clarity, the logic revealing itself.“ – Artikel von Roger Ebert in der Chicago Sun-Times vom 15. Dezember 2007, abgerufen am 13. März 2012.
- ↑ „Schrader applied ultra-formalist technique to later biopics […] but it's Mishima's diagrammatic structure that most perfectly suits its subject, defined by his will to harmony. […] It's difficult to make a real Mishima stand out in his hall of mirrors of literary surrogates, but Ken Ogata […]—taut, with a glimmer of juvenile glee—provides that human continuity. Facing down student demonstrators, he's the picture of sardonic counterrevolutionary chic, secretly savoring the anticipation of his own death.“ – Nick Pinkerton: Yukio Mishima, A Life in Four Chapters, and Countless Contradictions. Artikel in der Village Voice vom 17. Dezember 2008, abgerufen am 16. März 2012.
- ↑ „Ambitious, highly stylized drama […] Long, difficult, not always successful, but fascinating.“ – Leonard Maltin's 2008 Movie Guide, Signet/New American Library, New York 2007.
- ↑ Mishima auf Cinema.de, abgerufen am 13. März 2012.
- ↑ „Kerry: It took some years but I finally figured it out. The original WB print and VHS contain Roy's narration. When we returned to Lucasfilm some years later to do the DVD, Paul Jasmin's narration (which I'd been using as a temp track during editing) was inadvertently used in the place of Scheider's. The WB DVD has the wrong narration. When Criterion came to do their DVD, this was all unraveled. They included Ogata's narration with a choice of Jasmin's (from the WB DVD) or Scheider's (from the WB VHS). Phew! Paul S.“ – Kommentar von Paul Schrader in den Kundenbewertungen zur 2001er Mishima-DVD auf Amazon.com, abgerufen am 31. Oktober 2011. (Siehe auch die Diskussionsseite dieses Artikels zu diesem Thema.)