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1. Königlich Sächsisches Jäger-Bataillon Nr. 12

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1. Kgl. Sächs. Jäger-Bataillon Nr. 12

Aktiv 1809 bis 1919
Staat Stadtwappen Königreich Sachsen
Streitkräfte Sächsische Armee
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Leichte Infanterie
Typ Bataillon
Gliederung

siehe Gliederung

Standort siehe Garnison
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Das 1. Königlich Sächsische Jäger Bataillon Nr. 12 war ein Verband der Sächsischen Armee das aus dem 2. Schützen-Bataillon aufgestellt und am 1. November 1809 durch König Johann von Sachsen gestiftet wurde.

Organisation

Unterstellung

1. Oktober 1809
  • Sächsische Jägerkorps
Vorabend des Ersten Weltkriegs
  • 46. Infanterie-Brigade (2. Königlich Sächsische)

Nach der Mobilmachung folgten während des Krieges mehrfache Veränderungen.

Gliederung

Das Bataillon bestand aus vier Fuß-, einer MG- sowie einer Radfahr-Kompanie und hatte eine Stärke von 33 Offizieren, 1269 Oberjägern (Uffz) und Jägern (Mannschaften). Im Verlauf des Ersten Weltkriegs wurde das Bataillon um eine zweite Radfahrkompagnie sowie eine MG-Kompanie verstärkt.

Uniformen

um 1900: Grünes Tuch, schwarze sächsische Ärmelaufschläge (roter Vorstoß), Schulterstücke schwarzes Tuch mit roten Ziffern und Horn, Tschako mit silbernen Stern und gelben Wappen.

Bewaffnung

Alle sächsischen Jäger-Bataillone waren mit den Waffen der Infanterie des Heeres ausgestattet worden. Dazu gehörten das Gewehr 88 und ab 1907 die Gewehre 98 und 98a. Als Kurzwaffen trugen sie den Revolver M 79, den Reichsrevolver M79/83 und den Revolver M 83. Bei den MG-Maschinenwaffen waren das MG 08 und das 08/15 im Einsatz. Die Offiziere trugen den sächsischen Kavallerie-Säbel 67.

Geschichte

Garnison

Nach dem Beitritt in den Norddeutschen Bund und der Neuformierung der Sächsischen Armee, wurde das Jäger-Bataillon Nr.12 in Zwickau untergebracht. Seit 1867 ist Freiberg Standort des Bataillons mit einer eigenen Kaserne. Die Jäger-Kaserne ist, genauso wie die in Dresden, in der Innenstadt gebaut worden. Das Bataillon sollte im Jahr 1914 eigentlich nach Löbau verlegt werden, durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfolgte dies nicht. Bis zur Demobilisierung im Jahre 1919 blieb Freiberg die Garnisonsstadt das Bataillons.

Kommandeure (Auszüge)

Chef

Dienstgrad Name Datum
Kronprinz Albert von Sachsen ??? bis 1873
Generalleutnant Ernst I. Herzog von Sachsen-Altenburg 1878 bis 1908
Generalleutnant Ernst II. Herzog von Sachsen-Altenburg 1908 bis zur Auflösung

Bataillonskommandeur

Dienstgrad Name Datum
Oberstleutnant Nehrhoff von Holderberg 1866
??? Graf von Holtzendorff 1870/1871
Oberstleutnant von Kiesenwetter ??? bis 1. August 1914
Major von Carlowitz 2. August 1914 bis 19. Oktober 1915
Hauptmann von Einsiedel 20. Oktober 1915 bis 8. November 1916
Hauptmann von der Pforte 9. November 1916 bis 8. April 1917
Major Hassel 9. April 1917 bis 24. Juli 1918
Major von Kracht 25. Juli 1918 bis 21. September 1918

à la Suite

Dienstgrad Name Datum
Generaloberst Freiherr von Hausen ab 1906

Feldzüge

Fünfter Koalitionskrieg (1809)

Den ersten Fronteinsatz erhielt das neu gegründete Bataillon (Noch unter dem Namen 2. Schützen-Bataillon der Sächsischen Armee) in der Schlacht bei Wagram. Am 5. und 6. Juli 1809 kämpfe das Bataillon auf der Seite der Napoleonischen Armee gegen Österreich.

Des Weiteren nahm das Bataillon an der Schlacht von Stampfen teil. In diesem Gefecht gelag es dem Bataillon ein freindliches Karree zu sprengen und viele Gefangene zu nehmen. Außerdem erbeutete man eine Fahne und eine Kanone. In Anerkennung dieser Leistung durfte das Bataillon Fahne und Kanone in sein Dienstsiegel aufnehmen. Dieses bestand bis zur Demobilisierung 1919.

Am 31. August 1819 wurde zum Schutze der Landesgrenze das Jägerkorp (Schützen-Regiment 108, Jäger-Bataillon 12 und 13) zu einer Brigade leichter Infanterie (Sächsische Jäger-Brigade) umgewandelt und eingesetzt.

Napoleons Russlandfeldzug (1812)

Im Rahmen des sächsischen Kontingents beteiligte sich die Brigade an folgenden Schlachten:

  • Schlacht von Podobna am 12. August
  • Gefecht von Kliniki am 11. Oktober

Befreiungskriege (1813–1815)

Zu Beginn des Jahres 1813 noch auf Seiten von Napoleon beteiligte sich das Bataillon an der Schlacht bei Großbeeren und der Schlacht bei Dennewitz. Nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober erfolgte der Übertritt Sachsens auf die Seite der Preußen. Die Brigade beteiligte sich an den Belagerungen von Torgau, Antwerpen und Mauberge.

Deutsch-Dänischer Krieg 1863–1864

Teilnahme des Bataillons im Rahmen der Sächsischen Brigade unter dem Oberkommando des Generalmajors von Schipff. Von Dezember 1863 bis April 1864 mussten die sächischen Truppen untätig zusehen und waren nur mit rückwärtigen Aufgaben und Absicherungen beschäftigt. Ab Mitte März begann die Sächs. Armee mit der Bewachung der Westküste Holsteins. Im Dezember des Jahres 1864 wurde die Sächs. Brigade per Eisenbahn Richtung Heimat abtransportiert. Außer 7 Schuss Artilleriemunition hatte die gesamte Brigade keinen Schuss abgegeben.

Deutscher Krieg

Die sächsischen Jäger-Bataillone nahmen an den Schlachten von Gitschin und Königsgrätz teil; wie die gesamte Sächsische Armee erfolglos und unter erheblichen Verlusten.

Deutsch-Französischer Krieg

Teilnahme an den Schlachten bei Gravelotte und St. Privat (18. August). Am 1. September kämpfte das Bataillon bei Sedan. Im Spätherbst beteiligten sich die Jäger, an vorderster Front, an der Belagerung von Paris.

Im November wurde das Bataillon der Sächsischen Kavallerie-Division unterstellt. Nach zahlreichen Gefechten gewannen die Jäger eine grimmige Anerkennung durch die Franzosen. Man nannte sie die „gewandten Schwarzen Teufel“ in Anlehung an ihre schwarzen Ärmelaufschläge und Schulterstücke. Außerdem nahm das Bataillon an der mitentscheidenden Schlacht bei St. Quentin teil.

Boxeraufstand - China Expedition Korps

Viele Angehörige der beiden Jäger-Bataillone nahmen freiwillig an diesem Kriegseinsatz teil. Vornehmlich Offiziere zum Sammeln von Gefechtserfahrung, aber auch Oberjäger und Jäger.

Schutztuppe Deutsch Südwest Afrika

Auch in diesem Krieg (Hereroaufstand) haben Freiwillige des Bataillons teilgenommen und sind gefallen.

Erster Weltkrieg

Verluste 1.WK

Im Verlauf des Ersten Weltkrieges hatte das Bataillon folgende Verluste zu beklagen:

Rang Tod Verwundet Vermisst Gefangen
Offiziere 19 35 3 2
Unteroffiziere (Oberjäger] 105 250 10 10
Mannschaften (Jäger) 775 2081 134 103

Auflösung

Im Dezember 1918 wurde das Bataillon in Lichtenberg aufgelöst. Mit Gründung der Reichswehr übernahm das 10. (Sächsische) Infanterie-Regiment die Tradition des Bataillons.

Ehrungen

Das Bataillon erhielt folgende Auszeichnungen:

  • 1898–Kaiserabzeichen durch 2. Kompanie
  • 1899–Kaiserabzeichen durch 2. Kompanie
  • 1901–Kaiserabzeichen durch 1. Kompanie
  • 1903–Kaiserabzeichen durch 1. Kompanie
  • 1904–Kaiserabzeichen durch 1. Kompanie
  • 1908–Kaiserabzeichen durch 2. Kompanie
  • 1910–Kaiserabzeichen durch 1. Kompanie

Das Kaiserabzeichen erhielt die Kompagnie im Korps, welches die besten Schießergebnisse hatte. Als Zeichen trugen die jeweiligen Bataillone ein Abzeichen auf dem rechten Oberarm der Uniform. Das Abzeichen zeigte einen Eichenkranz mit zwei gekreuzten Gewehren und der jeweiligen Jahreszahl.

Denkmal

Am 30.September 1923 wurde in Freiberg ein Denkmal für:

  • das 1. Jäger-Bataillon Nr.12
  • das Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 12

und

  • das Infanterie-Regiment Nr 182 eingeweiht.

Der Entwurf für das Denkmal stammte von Herrn Hauptmann d.R. Göpfert. Die Ausführung lag in den Händen des Gefreiten Waldmann vom RJB 12. Erbaut wurde es von 91 Angehörigen der oben genannten Truppenteile. Der Gedenkstein wurde unweit der alten Jägerkaserne aufgestellt.

Verweise

Literatur

  • Artur Baumgarten-Crusius, Johann Edmund Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Geschichte der Sachsen im Weltkrieg. 3 Bände. Akademische Buchhandlung R. Max Lippold, Leipzig 1919–1921
  • Maximillian von Kracht: Das Kgl. Sächs. 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 im Weltkrieg; 1929 Dresden, Band 58 des sächs. Anteils der Erinnerungsblätter