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Sleipnir (Band)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Sleipnir
Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s) Rechtsrock, Deutschrock, Liedermacher
Aktive Jahre
Gründung 1995/96 (als Liedermacher), ab 1998 (Band)
Auflösung
Website
Gründungsmitglieder
Marco Laszcz (als Sleipnir)
Aktuelle Besetzung
Marco
Jan Peter Kerstin[1]
Dennis Linsenbarth
Ehemalige Mitglieder
Andreas

Sleipnir ist das Pseudonym des neonazistischen Liedermachers Marco Laszcz bzw. der Name der Rechtsrock-Band, deren Kopf er darstellt. Vom Bundesamt für Verfassungsschutz wird sie als rechtsextremistische Band eingeschätzt.[2]

Geschichte

Der Liedermacher Marco Laszcz aus Verl bzw. Gütersloh – bereits seit 1988 in der rechtsextremen Musikszene tätig – trat ab 1995/96 unter dem Pseudonym Sleipnir auf.[3] Um 1998 wurde mit zwei weiteren Musikern eine dreiköpfige Band gegründet, Sleipnir galt fortan als Bandname. Dieser stammt von Odins achtbeinigem Pferd Sleipnir aus der nordischen Mythologie. Die Band ist mittlerweile in ganz Deutschland bekannt und absolvierte mehrere Auftritte in anderen europäischen Ländern, unter anderem in London und Zagreb. Zwischenzeitlich spielte Andreas Koroschetz Schlagzeug in der Band, verließ diese jedoch und gründete Division Germania. Laszcz bzw. die gesamte Band ist seit 2003 mit eigenen Plattenlabels Boundless Records und dem Wolfszeit-Versand aktiv.

Musikstil, Ideologie und Bedeutung

Am Anfang waren die Texte vor allem eine Mischung von rassistischen Elementen in Verbindung mit sozialen Problemlagen und einem unterschiedlich starken Bezug auf den Nationalsozialismus. Seit 2000 beziehen sich Slepnir textlich zu einem großen Teil auf die nordischen Mythologie. Weitere wiederkehrende Themen sind Freundschaft, Treue und ein Bezug zur rechtsextremen Skinhead-Szene. Nachdem zunächst Balladen im Liedermacherstil veröffentlicht wurden, spielt die Band heute eher schnelle Rockmusik mit einem „eingängigen Sound“[4] und klar verständlichem Gesang. Die Band wurde in der Rechtsrock-Szene durch ihre Konzertaktivitäten national und international bekannt. Insbesondere „Rebellion“, ihr Lied für die Schulhof-CD der NPD, wurde eines der bekanntesten Lieder in der Szene.[4]

Sleipnir pflegt Kontakte zu Vertretern des in Deutschland verbotenen rechtsextremen Netzwerks Blood and Honour, zu militanten neonazistischen Gruppen der Freien Kameradschaften.[5] Sie trat mehrfach auf Veranstaltungen der NPD, unter anderem auf dem Fest der Völker, auf.[6][5]

Die Rapper Favorite und Hollywood Hank verwendeten den Refrain des Sleipnir-Liedes Bombe für ein Stück auf ihrem 2008 veröffentlichten Album Schläge für Hip Hop.

Veröffentlichungen

Die erste CD von Laszcz mit dem Titel Mein bester Kamerad erschien 1996 und wurde vom Amtsgericht Ulm am 14. April 1998 mit der Begründung beschlagnahmt, die Lieder hetzten „in menschenverachtender Weise gegen Ausländer, […] indem er sie zu Parasiten herabwürdigt, die kein Recht hätten in Deutschland zu leben“. Am 30. Juni 2006 wurde sie von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.

1999 erschien ein Demo der Band unter dem Titel Das rechte Wort als Split-CD mit dem Liedermacher Patriot 19/8, einem Mitglied der Berliner Band Germania. Das Pseudonym ist ein typischer neonazistischer Zahlencode und bedeutet „SH“, was ausgesprochen „Sieg Heil“ bedeutet und somit für den Hitlergruß steht. Die CD wurde am 31. August 2004 indiziert.

Die Band hat bislang 14 CDs und eine Reihe von Samplerbeiträgen produziert, die meisten Veröffentlichungen erschienen beim hauseigenen Label. 2003 erschien die Split-CD German-Scottish Friendship zusammen mit der schottischen Blood-and-Honour-Band Nemesis um den Lead-Sänger John Cartwright. Außerdem sind Lieder der Band auf diversen Compilations veröffentlicht, u.a. mit je zwei Liedern auf den beiden „Schulhof-CDs“ der NPD von 2004 und 2005.[7]

Einige Balladen wurden außerdem unter dem Namen Raven veröffentlicht. Des Weiteren spielte er mit Bandmitgliedern von Kampfhandlung ein Hatecore-Album namens Tätervolk ein.

Alben

  • 1996: Mein bester Kamerad (indiziert 1998)
  • 2000: Kriegsverbrechen
  • 2000: Das Demo & Bonus
  • 2002: Ein Teil von mir (indiziert 2006)
  • 2002: Wunderbare Jahre
  • 2003: Mein Westfalen
  • 2003: Mein Weg
  • 2004: Exitus …bis ganz Europa fällt
  • 2005: Das Ende
  • 2006: Auslese – 15 Jahre zwischen 6 & 12 Saiten Teil 1 (Neuaufnahmen alter Lieder im Balladen-Stil)
  • 2006: Tätervolk (Bandprojekt unter dem Namen Deadly Signs, zusammen mit Musikern der Band Kampfhandlung)
  • 2007: Waisenkind (Bandprojekt unter dem Namen Raven, zusammen mit Freya)
  • 2008: Ein Teil von mir & Bonus (Neuauflage)
  • 2008: Alles gut für Deutschland?
  • 2009: Die letzte Schlacht (Bandprojekt unter dem Namen Raven, zusammen mit Freya)
  • 2010: Unverbesserlich
  • 2012: Das Resümee

Split-CDs

  • 1999: Das rechte Wort (zusammen mit Patriot 19/8, indiziert 2004)
  • 2003: German-Scottish Friendship (zusammen mit der schottischen Band Nemesis)
  • 2005: Tribute to Freikorps (zusammen mit Division Germania und Macht & Ehre, indiziert 2009)
  • 2010: Europäischer Traum (zusammen mit der Band Sturmwehr)
  • 2010: Egoist/Deutschland stirbt (Version 2010) (zusammen mit dem Bandprojekt Raven)

Exklusive Samplerbeiträge

  • 1997: Das Feuer, Siehst du unser Land und Unsere Zeit wird kommen auf Balladen des Nationalen Widerstandes – Teil I
  • 1999: Spürt ihr nicht den Wind?, Bomben für den Kosovo und Bruderkrieg auf Der Angriff...beginnt
  • 2001: Alter Kamerad auf Balladen des nationalen Widerstandes – Teil II
  • 2001: Feindbild auf Vox Europa Vol.2
  • 2003: Freiheit auf Balladen des nationalen Widerstandes – Teil III
  • 2004: Öffne deine Augen und Schau dich an auf Klänge der Bewegung
  • 2006: Ich vermisse dich und Keiner von uns auf Balladen des nationalen Widerstandes – Teil V
  • 2008: Unsere Schwerter auf Balladen für die Bewegung – Lieder für unsere Heimat
  • 2008: Das Boot auf Mit Schild, Schwert und Lied (Indiziert [Liste A])

Live-Aufnahmen

  • 2008: Fest der Völker II (DVD, vertreten mit 12 Liedern)
  • 2008: Summerfest 2007 (Sampler-CD, vertreten mit 2 Liedern)
  • 2009: Fest der Völker III (DVD, vertreten mit 10 Liedern)
  • 2009: Rock für Deutschland – Gera 2009 (Sampler-CD, vertreten mit 7 Liedern)
  • 2010: ISD Memorial Kiew (Sampler-CD, vertreten mit 7 Liedern, indiziert [Liste A])

Einzelnachweise

  1. Nazirock in Gera: „Wir sagen: Tod, Vernichtung diesem roten Mob!“. auf: Zeit online. 23. Juli 2010.
  2. Bundesamt für Verfassungsschutz: „Rechtsextremistische Musik“; Juli 2007
  3. apabiz e.V.: Verzeichnis RechtsRock-Bands. In: Christian Dornbusch, Jan Raabe (Hrsg.): RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 451.
  4. a b Jan Raabe: Sleipnir. Rückblick auf 20 Jahre Sleipnir. In: Der rechte Rand. Nr. 129, März/April 2011, S. 16.
  5. a b Holger Kulick, Gabriele Nandlinger: Europe awake., Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung
  6. Max Bauer: Europa wächst zusammen. In: Der Rechte Rand. Nr. 108.
  7. Argumentationshilfe gegen die „Schulhof-CD“ der NPD des Miteinander - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.