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Golfschläger-Fitting

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Beim Golfschläger-Fitting bzw. Custom Fitting handelt es sich um die Anpassung von Golfschlägern an die Geometrie des menschlichen Körpers und der individuellen Schwungbewegung beim Schlag.


Allgemeines

Golfschläger-Fitting

Zu jeder Golfsaison kommen unzählige Golfschläger auf den Markt, die noch besser auf jeden Golfer zugeschnitten sind. Bleibt die Frage, wie man bei dieser Unmenge von Golfschlägern überhaupt den richtigen findet. Die Auswahl und daran anschließend die Entscheidung zum Kauf fällt also alles andere als leicht, zumal die Werbung in den Golfmagazinen behauptet, dass mit jedem neuen Schläger, der neu ins Geschäft kommt, der Golfball noch weiter geschlagen werden könne. Vor allem die neue Technologie, die neuen Metalle und Designs ... die neuen Golfschläger müssen einfach besser sein. Im Grunde genommen stammen die meisten herkömmlichen Golfschläger aus der Massenproduktion und namhafte Hersteller unterscheiden sich durch ihre eigens entwickelten technischen Innovationen. Da aber jeder Mensch einzigartig auf der Welt ist, vor allem in seinem Körperbau, kann geschlussfolgert werden, dass die meisten Golfschläger ungeeignet sind. Die Wahl des richtigen Golf Schlägers, ganz gleich, ob es sich dabei um einen Driver, Wedge, Eisen, Holz oder Putter handelt, hängt letzten Endes davon ab, dass die meisten Golfschläger individuell angepasst werden müssen, das wiederum durch ein Golfschläger-Fitting erreicht wird. Erst dann kann man sicher gehen, dass das Potenzial des Spielers und des Equipments nicht verschenkt wird.

Aufbau eines Golfschlägers

Der Aufbau eines typischen Golfschlägers lässt sich im Grunde genommen einfach beschreiben. So besteht er aus drei verschiedenen Komponenten, nämlich dem Schaft mit dem aufgezogenen Griff und dem Schlägerkopf. Der Schlägerkopf kann heutzutage aus unterschiedlichen Materialien bestehen. So sind es hochwertige Werkstoffe wie etwa Titan (Element), geschmiedeter Stahl, Aluminium, Kevlar oder Carbon.

Schlägerköpfe können aber auch eine Mischung aus Eisen und Holz bestehen. Es handelt sich dabei um sogenannte Hybride, die einen tiefen Schwerpunkt im Schlägerkopf aufweisen, wodurch man mit ihnen auch aus schwierigen Spielsituation heraus gute Schlagdistanzen erzielen kann. Der Schaft bei Hybrid-, Rescue-Schlägern ist in der Regel kürzer als bei einem Fairwayholz und für Golfer einfacher zu handhaben. Material, Schaftlänge, Loft- und Lie-Winke entsprechen eher dem eines Eisens. Die Bauform ist hingegen wesentlich voluminöser und gleicht oft einem Driver.

Bei Fairwayhölzern und Drivern liegen die Schlägerkopf-Maße zwischen 150 cm³ und 460 cm³. Das Design beider Schlägertypen lässt sich als birnen- bis tropfenförmig beschreiben. In ihrem Inneren liegt ein Hohlgewölbe vor, in dem Gewichte strategisch positioniert werden können. Hölzer besitzen, gerade beim Driver (Holz 1) eine sehr große Schlagfläche. Diese erleichtert es den Golfball zu treffen. Aufgrund des großen Volumens des Schlägerkopfes ist es möglich, den Schwerpunkt weit nach hinten und unten zu verlagern, so dass en steilerer Abflugwinkel generiert wird und dadurch eine längere Schlagdistanz. Moderne Driver werden daher oft mit einer Krone aus sehr leichtem Kunststoff gefertigt, so dass mehr Gewicht in die Bodenplatte gelegt werden kann. Wegen der sehr hohen Schlagfläche wird der Golf Driver nur für Abschläge vom Tee angewandt.

Darüber hinaus gibt es noch die Eisen, die meist bei kürzeren Abschlägen zum Einsatz kommen. Eisen besitzen ein trapezförmiges Schlägerkopf-Design, das entweder gegossen oder geschmiedet (forged) ist. Da geschmiedete Eisen angesichts ihrer manuellen Herstellung verhältnismäßig preisintensiv sind, werden die Schlägerköpfe aus der Massenproduktion durch ein Gießverfahren hergestellt. Geschmiedete Schläger sind weicher und haben den Vorteil, dass Änderungen an Loft und Lie im Nachhinein möglich sind, ohne dabei das Risiko einzugehen den Kopf zu brechen. Gut gegossene Köpfe stehen geschmiedeten Köpfen jedoch in nichts nach. In ihrer Bauform lassen sich Eisen in Blades und Cavity Backs unterteilen. Cavity Backs besitzen eine breitere Sohle, ihr Gewicht liegt mehr im Rahmen und eine progressive Wandstärken-Verjüngung – der Kopf wird von oben nach unten breiter –, was wiederum zu einem tiefer gelegenen Schwerpunkt führt und somit eine höhere Fehlertoleranz aufweist. Das heißt. Dass nicht genau mittig getroffene Bälle kaum an Länge verlieren und weiterhin richtungsstabil bleiben.

Für das Spiel rund um das Grün eignen sich so genannte Wedges, die ebenfalls zu den Eisenschlägern gezählt werden. Ihre Besonderheit liegt in ihrem großen Neigungswinkel der Schlagfläche. Dadurch steigt der Ball im Treffmoment rasch steil an und kommt nach der Landung schnell zur Ruhe. Wedges gibt es in den verschiedensten Ausführungen, wobei hier grundsätzlich die Schlägerblattneigung und der Bounce-Winkel entscheidend sind. Die Messung des Bounce erfolgt bei gerade aufgestelltem Schläger und beschreibt den Winkel zwischen Hinter- und Vorderkante der Sohle des Schlägerkopfes. Je nach Lage des Balles, Länge oder Höhe des gewünschten Ballflugs oder Bodenbeschaffenheit kommen unterschiedliche Lofts und Bouncewinkel zum Einsatz. In der Regel werden Wedges – Pitching Wedge, Gap Wedge, Sand Wedge, Lob Wedge – für Entfernungen unter ca. 100 m verwendet. In jedem Golfbag darf natürlich ein Golf Putter nicht fehlen, zumal man mit keinem anderen Schläger so viele Schläge macht als mit dem Golfschläger Putter. Putter bestehen aus Metall, wobei oft Kunststoff-Inserts in der Schlagfläche eingelassen sind, um ein besseres Schlaggefühl zu erzielen. Putter lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Heel-Toe Putter – bei diesen Modellen liegt der Schwerpunkt des Schlägerkopfes an der Spitze (Toe). Face Balances Putter – der Schwerpunkt liegt hier genau mittig.

Der Schaft wird am Verbindungsstück des Schlägerkopfs, auch Hosel genannt, in den Kopf des Golfschlägers eingelassen und verklebt. Auf dem Hosel ist das Ferrule (engl. für Hülse) positioniert. Durch das Ferrule erhält der Golfschläger seine typische Optik und bildet den Übergang von Schlägerkopf zum Schaft. Doch die kleine meist aus Plastik bestehende Hülse hat auch die Funktion, dass die enormen Spannungen, die beim Schwung in diesem Bereich entstehen, vermindert werden.

Golfschläger-Fitting Methoden

Jeder Golfschläger, ganz gleich, ob es sich dabei um einen Anfänger oder um einen erfahrenen Golfprofi handelt, muss zum Spieler passen. Da die meisten Golfschläger trotz hochwertiger Materialien und immer neuer mit modernster Computertechnik entwickelten Golfschläger "von der Stange" kommen, sollte man den Schritt wagen, seine Schläger an Haltung, Körpergröße und Schwungbewegung anpassen zu lassen. Ein optimales Golfschläger-Fitting oder Clubfitting bildet schließlich die Grundlage für ein gutes Golfspiel. Heutzutage weiß ein jeder Golfer das so genannte Fitting sehr zu schätzen und auch die Golffirmen haben sich darauf eingesetllt. Vor allem Neulinge werden sich jetzt die Frage stellen, ob es notwendig ist, bereits zu Beginn der Golfsport-Karriere die Schläger einem Fitting zu unterziehen. Das muss letzten Endes jeder selbst für sich entscheiden. Doch wenn einige grundsätzlichen Parameter wie Schlägerlänge, Schlägerkopf-Typ, Schaftflex. Griffstärke und MOI nicht stimmen, so wird sich der Erfolg nur schwerlich einstellen. Im Grunde genommen lässt sich sagen, dass Anfänger von einem für sie maßgeschneiderten Schlägersatz profitieren werden. Denn er unterstützt ihn von Anfang an, die richtige Technik zu erlernen und umzusetzen.

Beim Golfschläger-Fitting unterscheidet man im Allgemeinen zwischen statischem und dynamischem Clubfitting. Allerdings ist diese simple Differenzierung bei weitem nicht ausreichend, um alle Möglichkeiten, Vorteile, aber auch Fehlerquellen aufzuzeigen. Ferner gibt es noch das biometrische Fitting.

Das statische Fitting

Je nach Körpergröße (Armlänge, Beinlänge und auch Fingerlänge) hat jeder Golfspieler andere körperliche Voraussetzungen, um einen Golfball optimal zu schlagen. Mit Hilfe eines statischen Fitting werden entsprechend die Körpermaße ermittelt, so dass die Länge des Schaftes, die Griffstärke, den Lie (Winkel des Schlägerkopfes im Verhältnis zum Schaft) und den Schaftflex bestimmt werden kann. Stehen die körperbezogenen Daten einmal fest, dann wirkt sich dies positiv auf die Schlagweite, Schlaggenauigkeit und Flugbahn aus.


1. Die Schaftlänge

Beim statischen Fitting ist es erforderlich, dass man die Körpergröße, den Hand-Boden-Abstand im Stand und die Größe der Hand misst. Hierzu benötigt man die Hilfe einer zweiten Person und ein Maßband. Erforderlich ist, dass man in jedem Fall die Größe nachmisst, und sich nicht auf frühere Messungen verlässt. Als Erstes wird die exakte Körpergröße ermittelt. Im zweiten Schritt geht es darum, den Abstand von Beginn des Handgelenks bis zum Boden zu messen. Bei dieser Messung sollte man in Golfschuhen gekleidet aufrecht stehen und die Arme locker hängen lassen. Der Rechtshänder misst den Abstand an der rechten Hand, als Linkshänder nimmt man selbstverständlich die linke Hand. Der Standard-/Mittelwert bei Herren beträgt 36 Inch/Zoll (91,5 cm) und bei Damen 35 Inch/Zoll (81,5 cm). Inch ist im Deutschen die Längenheit Zoll (Einheit) und im Golfsport die gängige Maßeinheit. 1 Inch entspricht ca. 2,54 cm. Mit Hilfe von Tabellen lässt sich die genaue Schaftlänge feststellen:


Tabelle Herren: Hand-Boden-Abstand entspricht der folgenden Schaftlänge

79,0 - 84,0 cm minus 1,0 Inch
84,0 - 89,0 cm minus 0,5 Inch
89,0 - 94,0 cm Eisen 5 = 38 Inch
94,0 - 99,0 cm plus 0,5 Inch
99,0 - 104,0 cm plus 1,0 Inch
104,0 - 109,0 cm plus 1,5 Inch
109,0 - 114,0 cm plus 2,0 Inch


Tabelle Damen: Hand-Boden-Abstand entspricht der folgenden Schaftlänge

69,0 - 74,0 cm minus 1,0 Inch
74,0 - 79,0 cm minus 0,5 Inch
79,0 - 84,0 cm Eisen 5 = 37 Inch
84,0 - 89,0 cm plus 0,5 Inch
89,0 - 94,0 cm plus 1,0 Inch
94,0 - 99,0 cm plus 1,5 Inch
99,0 - 104,0 cm plus 2,0 Inch


2. Griffstärke


Um die Griffstärke beim Golfschläger-Fitting zu ermitteln, muss man vom Handgelenk bis zur Fingerkuppe des Mittelfingers messen. Die Fingerspitzen sollten beim Messen ganz leicht die Handflächen der linken Hand berühren. Bei den Herren liegt die Standard-Griffstärke bei 22,8 Millimeter und bei den Damen bei 21,7 Millimeter Durchmesser. Gemessen wird die Griffstärke im montierten Zustand fünf Zentimeter (ca. zwei Zoll) unterhalb des Griffendes.


Länge des Handgelenks bis zur Fingerspitze Länge des Mittelfingers: 5,1 - 7,6 cm Länge des Mittelfingers: 7,6 - 10,2 cm Länge des Mittelfingers: 10,2 cm und mehr
unter 14,5 cm Junior
14,6 - 16,5 cm Damen Damen +1/64 Damen +1/32
16,6 - 17,8 cm Herren -1/64 Herren Herren +1/64
17,8 - 19,7 cm Herren Herren +1/64 Herren +1/32
19,7 - 21,0 cm Herren +1/64 Herren +1/32 Herren +1/20
21,0 - 22,2 cm Herren +1/32 Herren +1/20 Herren +1/12
22,2 - 24,8 cm Herren +1/16 Herren +1/12 Herren +1/10


Eine Größen-Korrektur kann durch das Addieren und Subtrahieren vom Standard-Durchmesseer erfolgen.


1/64 = 0,4 mm
1/32 = 0,8 mm
1/20 = 1,3 mm
1/16 = 1,6 mm
1/12 = 2,1 mm
1/10 = 2,5 mm


In der Regel bestehen die Griffe der Golfschläger aus Gummi. Die Auswahl erweist sich als sehr vielfältig und somit werden Gummigriffe in zahlreichen Härtegraden und Farben angeboten. Wer als Golfer oder Golferin einen noch besseren Halt beim Schlag erhalten möchte, sollte sich für einen textilverstärkten Griff entscheiden. Hierbei wird zwischen Half-Cord- und Full-Cord-Griffe unterschieden. Der einzige Nachteil bei diesen Griffen ist jedoch, dass der Golfhandschuh aufgrund der raueren Oberfläche dieser Griffe häufiger ersetzt werden müssen. Griffe aus Leder zählen mit zu den Besten; sie dämpfen den Großteil der Erschütterung und erweisen sich bei Wind und Wetter als als extrem haltbar. Darüber hinaus bleibt die Rutschfestigkeit auch bei feuchten Händen und leichtem Regen beständig. Aber auch hier gibt es einen kleinen Haken: Bei starkem Regen neigen Ledergriffe dazu, leicht seifig zu werden, worunter die Griffigkeit leidet.

Die richtige Griffstärke wird meist unterschätzt, obwohl sie ausschlaggebend ist, wie Golfer ihren Schlag ausführen. Ein zu dicker Griff schränkt nämlich die Beweglichkeit des Handgelenks ein. Mit der Folge, dass der Spieler seine Schläger nach rechts zieht. Ist der Griff allerdings zu dünn, wird das Handgelenk zu früh gelöst und der Golfball hat den Drang nach Links zu fliegen. In beiden Fällen wirkt sich eine falsche Griffstärke negativ auf den Schwung aus, was wiederum zu einem schlechten Ballflug führt.


3. Lie-Winkel


Der Lie-Winkel befindet sich zwischen Schaft und der Sohle des Schlägerkopfes. Es sollte so ausgerichtet sein, dass die Unterseite des Schlägerkopfes im Treffmoment des Golfballs exakt parallel zum Boden ist. Anders ausgedrückt, die Spitze des Schlägers sollte beim Ansprechen des Balls etwas oberhalb des Bodens sein. Denn sobald der Winkel zu steil ist, kommt es unweigerlich zum Bodenkontakt, indem die Ferse des Schlägers den Boden berührt. Die Folge: Es entsteht ein Hook, also ein Ball, der gerade startet und anschließend stark nach links (Rechtshänder) fliegt. Sobald der Lie-Winkel zu flach ist, berührt die Spitze des Schlägerkopfes den Boden und der Ball erhält einen starken Slice. In diesem Fall ist die Schlagfläche zu weit geöffnet und der Golfball zieht extrem nach rechts (Rechtshänder). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein falscher Lie-Winkel sich stets negativ auf die Flugbahn des Balles auswirkt, weil das Schlägerblatt nicht waagerecht zum Boden ist. Der Winkel hängt von der Körpergröße des einzelnen Spielers ab und steht im direkten Zusammenhang mit der Ansprechhaltung und der Schwungebene des Spielers.

Für große Spieler muss der Lie-Winkel steiler sein und für kleinere entsprechend flacher. Einige Schlägerhersteller bieten in ihrer Schlägerpalette Golfschläger mit unterschiedlichen Lie-Winkel an; diese sind in 1-Grad Schritten bis maximal 5 Grad steiler bzw. flacher. Darüber hinaus lassen sich auch einige Schlägerköpfe biegen. Diese Methode sollten allerdings nur Fachleute mit entsprechender maschineller Vorrichtung vollziehen. Aber nicht jeder Schlägerkopf lässt sich ohne Weiteres biegen, wie etwa gusseiserne Schlägerköpfe einiger Hersteller. Hier treten beim Biegen Risse im Material auf.


4. Schaftflex


In der Regel bestehen heutzutage Golfschläger-Schäfte aus Stahl oder Graphit und in beiden Fällen kommt es darauf an, welche Schlägerkopfgeschwindigkeit der Spieler erzielt. Ein erfahrener Clubfitter berücksichtigt bei der Ermittlung der Biegsamkeit eines Schaftes zusätzlich den Schwungrhythmus und das Tempo, um letztlich den idealen Schaft für den Spieler zu finden.

Golfschäfte aus Stahl, die ein höheres Gewicht und eine direkte Übertragung von Vibrationen aufweisen, vermitteln eine starke Rückmeldung. Diese widerum ermöglichen dem Spieler Rückschlüsse auf dessen Spiel zu ziehen. Allerdings sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass nur wenige männliche Golfer mit einem Stahlschaft spielen. Denn sie schätzen die höhere Verwindungsfestigkeit und die daraus resultierende bessere Kontrolle. Es gibt aber auch Spieler, die die Vibrationen als störend empfinden. Für diese Spieler empfielt es sich, zu den Graphitschäften zu greifen. Sie sind wesentlich leichter als Stahlschäfte und können schneller beschleunigt werden. Ein Graphitschaft verlagert nämlich mehr Gewicht in den Schlägerkopf und generiert dadurch eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit.


Um hinter das Geheimnis des perfekten Schaftes zu kommen, müssen Golfer folgende Aspekte berücksichtigen:


4.1. Golfschläger Flexes


Auf den Golfschäften sind Buchstaben vermerkt, die Aufschluss darüber geben, welche Schaftflex-Kategorie man in den Händen hält.

Ladies (L) - geeignet für Damen, Herren und Senioren mit sehr geringer Schwunggeschwindigkeit. Diese liegt bei einem Schaft mit der Kategorie "L" bei ca. 60mph.

Allround (A) / Senior (S) / Medium (M) - Golfer, insbesonders kräftige Damen oder Herren mit mäßiger Golfschläger Schwunggeschwindigkeit (ca. 60-75 mph).

Herren Regular (R)- ein Schaft mit der Kategorie "R" ist geeignet für sportliche Damen und Heren, die ihren Abschlag mit einer normalen Schwunggeschwindigkeit (ca. 75-90 mph) ausführen.

Stiff (S) - ist ein Schaft, mit dem sehr sportliche Herren und gute Golfer mit hoher Schwunggeschwindigkeit (ca. 90-100 mph) spielen.

X Stiff (XS) - Profi-Golfer mit extrem hoher Schwunggeschwindigkeit ( ab 100 mph) entscheiden sich in der Regel für diesen Schaft.


Da die Schaft-Flexe von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind, ist es umso mehr erforderlich, dass der Schaft den individuellen Spielgewohnheiten angepasst wird. Denn ein zu weicher Golfschlägerschaft tendiert dazu, nach links und zu niedrig zu fliegen. Ist der Schaft hingegen zu hart, lässt sich der Ballflug als kurz, nach rechts verlaufend und hoch beschreiben.


4.2. Kick Point


Die meisten Golfer haben sicherlich schon von einem Kick Point eines Schaftes gehört. Es handelt sich dabei um den Bereich des Golfschlägerschaftes, der sich beim Abschlag am meisten biegt. Ein zu niedriger Kick Point bedeutet, dass der Biegepunkt des Schaftes sich mehr in Richtung Griff befindet. In diesem Fall hat der Golfball einen relativ niedrigen Ballflug. Bei einem mittleren Kick Point liegt der Biegepunkt im mittleren Bereich des Schaftes und der Ballflug ist normal. Gefittet werden kann ein Schaft in den 3 verschiedenen Flex-Bereichen - Griff, Mitte und im Bereich vor dem Hosel, auch Tip genannt.


4.3. Torque - Verdrehung


Der Begriff Torque bezeichnet die Verdrehung (von lateinisch torquere = "drehen", Plural gleichlautend; engl. torc, franz. torque) des Schaftes um die Längstachse. Generell gilt: Je geringer die Verwindungssteifigkeit, desto geringer ist die Abweichung bei nicht mittig getroffenen Bällen. Allerdings fühlt sich der Schaft bei einer Verdrehung auch sehr steif an und hat meist einen weichen Schaft-Flex. Spieler oder Spielerinnen, die mit Gelenkproblemen zu kämpfen haben, sollten beachten, dass Golfer mit einer hohen Schwunggeschwindigkeit einen Schaft benutzen sollten, der wenig Torque (um 3 Grad) aufweist. Golfer, die ihren Golfschläger eher langsam schwingen, sollten einen Torque ab 5 Grad wählen.

Der Schwungtest - das dynamische Fitting

Das dynamische Golfschläger-Fitting basiert vornehmlich auf der Analyse des Golfschwungs, wobei der Schläger in das vorhandene Schwungbild angepasst wird. Im Normalfall kommt die Schwungbahn des Golfers bzw. der Golferin von außen nach innen. Dabei wird der Ball durch das Schlägerblatt im Treffmoment angeschnitten (engl. to slice) und erhält dadurch einen Seitwärtsdrall im Uhrzeigersinn. Dasselbe Phänomen ist bei einem Hook zu beobachten. Hierbei zieht der Golfball allerdings in einer Flugkurve nach links weg, da der Spieler mit einer geschlossenen Schlagfläche an den Ball kommt und diesem im Treffmoment einen negativen Sidespin verleiht. Diese beiden Schlagphänomene sind im Golfschwung verankert und können mit Lie-Korrekturen nahezu ausgeglichen werden. Es gibt diesbezüglich verschiedene Verfahren, die nun vorgestellt werden.


Lie-Boards

Eine Möglichkeit, ein dynamisches Clubfitting durchzuführen, ist das Abschlagen von einem Lie-Board. Hierbei werden von einer harten schwarzen Plastikplatte Bälle geschlagen, anhand der Fitter ablesen kann, ob der Schlägerkopf erst mit der Spitze oder der Ferse den Boden berührt oder ob der Golfball im Sweetspot getroffen wird. Diese Technik orientiert sich allerdings am Augenblick des Schwunges und anhand der Sohlenspuren soll der Lie-Winkel festgestellt werden. Doch da der Golfschläger im Treffmoment nicht in den Boden eintauchen kann und somit auf der harten Oberfläche der Matte "korrekt" den Ball trifft, ist das Ergebnis meist nicht wirklich aussagekräftig. Versuche des Golf Instituts of America haben bei Tests gezeigt, dass es hier zu Abweichungen von bis zu 10 Grad kommen kann. Eine optimale Lie-Korrektur ergibt in der Regel eine Genauigkeit von 0,5 Grad.


Lie-Aufkleber

Bei dieser Methode werden die Schläger mit Aufklebern, den so genannten Face Tapes und Lie Tapes, versehen, mit denen der Golfer Übungsbälle von einer Rangematte schlägt. Im Prinzip gilt hier das gleiche wie für die Lie-Boards, denn wie bei einer Schlagplatte hinterlässt der Schwung Spuren. Befindet sich die Schleifspur in der Mitte des Klebestreifens auf der Sohle des Schlägerkopfes, so ist der Lie-Winkel optimal. Sobald aber der Schwung eine Spur weiter vorn hinterlässt, ist der Lie-Winkel des Schlägers zu flach. Ist der Lie-Winkel zu steil, dann befindet sich die Spur näher am Schaft.


Golf-Simulatoren

Mit Hilfe eines Golfsimulator werden Schwunggeschwindigkeit, Schlägerverlaufsbahn, Treffmoment und Entfernung der Schläge gemessen. Anhand der ermittelten Daten, lässt sich im Anschluss ein individuelles Profil des Schwungs erstellen, welches wiederum die Grundlage für ein optimales Clubfitting darstellt. Der Vorteil bei dieser Methode liegt darin, dass das Fitting bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit durchgeführt werden kann. Vergleiche mit früheren Ergebnissen, Schwüngen und Putts tragen wesentlich dazu bei, den Schwung zu analysieren und aus den gewonnenen Erkenntnissen das Handicap zu verbessern. Aufgrund des hohen virtuellen Realismus können mit Golfsimulatoren Flugdaten einschließlich Flächenwinkel, Schlägerpfad, Ballgeschwindigkeit, Schwunggeschwindigkeit und Spinrate bestimmt und miteinander verglichen werden. Aus diesen Messungen ergeben sich realistische Daten wie Ballfluglänge, Flughöhe, Gesamtlänge und Impact. Da der Ballflug äußerst realistisch dargestellt wird, lassen sich auch Fades, Slices, Draws, Hooks, Straights und selbst verzogene Schläge genauestens analysieren. Auch jede Art des Kurzspiels kann mit einem Golf-Simulator getestet werden. Das Fitten von Driver, Eisen, Wedges und Putter geht somit einfach, präzise und schnell.

Das biometrische Fitting

Das biometrische Fitting, auch Body-Custom-Fitting genannt, ist wohl die erfolgsversprechenste Methode, einen Golfschläger dem individuellen Körperbau und der Schwungbewegung anzupassen. Neben dem klassischen Maß "Handgelenk-Boden" und Körpergröße ist hier insbesonders das Verhältnis von Oberkörper zu Unterkörper sowie die Neigung des Rumpfes ausschlaggebend. Entwickelt wurde das biometrische Fitting von Mike Klais.

Beim biometrischen Golfschläger-Fitting liefert der Golfer bzw. die Golferin lediglich seine/ihre Körpermaße, die mit Hilfe einer Software mathematisch korrekt und physikalisch erfasst und ausgewertet werden. Grundlage für die Berechung sind Konstanten aus den besten Schwüngen dieser Welt und die biometrischen Daten von einigen tausend Personen. Berechnet werden bei dieser Methode des Clubfittings nicht nur die ideale Schaftlänge für alle Golfschläger, sondern auch deren jeweiliger Lie-Winkel.

Für die meisten Clubfitter stellt das biometrische Fitting die zuverlässigste Art dar, wie man Golfschläger professionell anpassen kann. Denn dieses Fitting basiert auf einem korrekten Setup, u.a. also dem Rumpfwinkel beim Ansprechen des Golfballs, der optimal bei mindestens 30 Grad liegt. Die Rumpfneigung wird entsprechend dem Alter des Spielers und dessen sportliches Geschick mit Hilfe des Clubfitters vorgegeben. Zur Bewertung bzw. Messung der Neigung des Rumpfes hilft ebenso eine Videoanalyse.

Anzumerken ist an dieser Stelle, dass eine Untersuchung gezeigt hat, dass die meisten Golfschläger im Schaft zu lang seien und zusätzlich im Lie zu steil. Entsprechend muss der Spieler diese Länge im Treffmoment des Balles kompensieren. Die häufigsten Möglichkeiten diesem Missstand entgegenzuwirken sind die Ellenbogen beim Ballkontakt anzuziehen, den Oberkörper aufzurichten oder die Schultern nach aussen oder zurück zu halten (statt unten durch). Vor diesem Hintergrund ist es überaus wichtig, die Golfschläger dem Körper anzupassen und nicht umgekehrt. Vor allem der Anfänger profitiert mit gefitteten Schlägern am meisten, indem er einen schnellen und effizienten Lernerfolg verbucht. Erfahrene Spieler hingegen optimieren mit einem Golfschläger-Fitting, wie dem biometrischen Fitting, den Schwung, was in der Regel relativ schnell erfolgt. Denn der Körper fühlt sich mit passenden Golfschlägern wesentlich wohler.

Ziel eines Fitting ist es, einen körperschonenden, konstanten Schwung zu erzielen, der dem Golfer bzw. der Golferin Sicherheit und ausreichend Schlagweite garantiert.

Zusammenfassung

An einer professionellen Analyse des eigenen Schwungs wird wohl kein Golfer herum kommen. In diesem Sinne gehören Schwungoptimierung, Schlägerfitting und Materialqualität unweigerlich zusammen, sofern man zu einer souveränen, stressfreien und gesunden Spielweise kommen möchte. Das Golfschläger-Fitting soll dem Spieler Golfschläger ermöglichen, die seine Körperbewegung optimieren und unnötige Belastungen (Sehen, Gelenke, Wirbel etc.) und Kompensierungen im Schwung verhindern. Schließlich soll die Konzentration des Spielers der Spieltaktik und den Erfordernissen des Spiels vorbehalten bleiben. Störende oder gar ablenkende Gedanken an unpassende Golfschläger dürfen nicht sein, ansonsten kämpft er gegen das Material und nicht gegen den Platz.

Ganz gleich, ob es sich um ein Komplett-Golfschläger-Fitting (Driver, Fairwayhölzer, Hybridschläger, Eisenschläger Wedges) oder nur um einen ganz bestimmten Schläger aus dem Golfbag handelt, so sollten bezüglich des Custom Fittings bestimmte Punkte berücksichtigt werden.

Um ein gutes Schlägerfitting zu erreichen, benötigt man die genauen Körpermaße. Bei dieser Form des Fittings handelt es sich um das statische Fitting. Hierzu stellt man sich bequem und aufrecht am besten in Golfschuhen gekleidet hin und misst nach und nach die Körpergröße, die Armlänge, die Finger und den Handballen. Im nächsten Schritt muss die Schaftlänge ermittelt werden. Hierbei wird der Abstand der Handgelenke zum Boden gemessen. Zu guter Letzt muss nur noch die Griffstärke ermittelt werden. Messen Sie hierzu vom Handgelenk bis zum längsten Finger.

Während beim statischen Fitting der Körper eines Golfspielers vermessen wird, kann das dynamischen Fitting nur von einem Golfprofessional durchgeführt werden. Denn dieser ermittelt auf der Driving Range den richtigen Schläger anhand des Ballflugs, des Bewegungsablaufs des Golfers, der Anatomie des Golfers und der individuellen Spielweise. Bei dieser Methode des Schlägerfitting sollte der Golfer einige Zeit mitbringen.

Beim biometrischen Fitting geht es darum, den Golfschläger an den Spieler anzupassen. Hierbei werden alle relevanten Gelenkpunkte und Körperlängen sowie Rumpfneigung und Rumpflänge berücksichtigt, um den exakten Lie-Winkel wie auch die korrekte Schaftlänge des Schlägers zu ermitteln.

Zu erwähnen sei noch, dass ein Golfschläger-Fitting nur auf eine bestimmte Marke vollzogen werden kann. Denn die Standartschläger einer jeden Golfschlägerfirma – Ping (Golf), Callaway Golf, TaylorMade, Wilson, Adams, Cleveland, Jordan, Titleist – sind verschieden. Ein Golfschläger-Fitting bieten aber nicht nur die hier exemplarisch erwähnten Schlägerschmieden an, sondern auch die clubeigenen Proshops, aber auch Golfshops, wie etwa das Indoor-Fitting von Golf House. Mittlerweile gibt es ebenso die Möglichkeit des Online-Fittings. Ganz gleich, ob es sich um ein Komplett-Fitting (Driver, Fairwayhölzer, Hybridschläger, Eisenschläger, Wedge) oder nur um einen ganz bestimmten Schläger aus dem Golfbag handelt, der Erfolg beim Custom Fittings steht und fällt mit den Erfahrungen des Clubfitters.

Siehe auch

Literatur

  • Jeff Jackson und David Stewart: Total Clubfitting in the 21st Century. A Complete Program for Fitting Golf Equipment, Dynacraft Golf Product Inc., Ohio, ISBN 0-96194-136-7.
  • Ralph Maltby: Golf Club Design Fitting Alteration 1st. Edition, Faultless Sports, ASIN B000SNSJSE.
  • Tony Dear: Birdie!. Die ganze Welt des Golf („Every golf question you ever wanted answered“). Copress-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-7679-1027-0.
  • Vivien Saunders: Das Golf-Handbuch. Ein vollständiger Führer für das grösste aller Spiele („The golf handbook“). 5. Auflage. Hamburg 2000, ISBN 3-86132-535-7.