Muqtada as-Sadr
Imam Muqtada as-Sadr (* 1980 ? im Irak), radikaler irakischer Schiiten-Führer.
Muqtada ist der Sohn des 1999 ermordeten Ayatollah Muhammad Sadeq As-Sadr und Kopf der geheimen Al-Mahdi-Armee. Die Al-Mahdi-Armee ist der bewaffnete Arm der sogenannten Sadr-Front, as-Sadrs radikale Bewegung.
Er gilt als die dubioseste Person im Irak der Post-Saddam-Ära. Er wird als größter Rivale von Ayatollah Ali al Sistani beschrieben, der als vergleichsweise moderat gilt.
Im Jahr 2003 bereist as-Sadr den Iran. Ayatollah Khamenei und Hashemi Rafsanjani bereiten ihm einen warmen Empfang. Nach arabischen Quellen wird berichtet, dass die iranische Führung auf as-Sadr als "neuen Sayed Hassan Nasrallah" setzt. Nasrallah ist Chef der Hisbollah im Libanon.
Am 19. Februar 2004 droht er im Irak mit einer Intifada gegen die Besatzungstruppen unter Führung der USA, nachdem der amerikanische Zivilverwalter Paul Bremer am 15. Februar in der den Schiiten heiligen Stadt Kerbala davon sprach, dass der Islam auf keinen Fall als Hauptquelle der Gesetzgebung der künftigen Verfassung des Irak sein könne, wie dies einige Mitglieder des Provisorischen Regierungsrates (PGC) des Irak gefordert hätten.
Aber auch aus der Umgebung von Ayatollah Ali al-Sistani kommen scharfe Proteste. Auch dort wird der Islam als natürliche Quelle der Gesetzgebung in dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Land angesehen. Im Unterschied zu as-Sadr nimmt al-Sistani aber das Wort Demokratie überhaupt in den Mund, wie die italienische AsiaNews berichtet.