Günther Tabor
Günther Tabor (* 30. August 1925 in Langenwang; † 26. Oktober 2002 in Berlin) war ein österreichischer Schauspieler und Regisseur.
Leben
Der Sohn eines Geschäftsmannes erlernte den Schauspielberuf an der Hochschule in Baden bei Wien sowie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Die ersten Bühnenengagements hatte er am Theater „Die Insel“ in Wien sowie an Innsbrucker Exl-Bühne. Weiter Bühnenstationen waren das Stadttheater Luzern, das Wiener Volkstheater, das Stadttheater Baden-Baden, die Städtischen Bühnen Essen, Frankfurt am Main, das Theater in der Josefstadt Wien, Nürnberg sowie die Freie Volksbühne Berlin. Tabor spielte Charakterrollen wie den „Zawisch“ in Franz Grillparzers König Ottokars Glück und Ende und den „Antipholus“ in William Shakespeares Komödie der Irrungen. Neben der Schauspieltätigkeit betätigte er sich früh auch als Regisseur. So fungierte er beispielsweise Mitte der 1950er-Jahre in Essen als Regie-Assistent Jean-Louis Barraults. Später ließ er sich als freiberuflicher Regisseur in Berlin nieder wo er unter anderem Rolf Hochhuths Der Stellvertreter inszenierte. 1980 wurde er als Schauspieldirektor an die Bühnen der Landeshauptstadt Kiel engagiert.[1]
Seit Ende der 1940er Jahre übernahm Tabor auch regelmäßig Rollen in Film- und Fernsehproduktionen. Er spielte beispielsweise im Edgar-Wallace-Krimi Der Mann mit dem Glasauge, der Komödie Car-napping – bestellt – geklaut – geliefert und im Straßenfeger Die Gentlemen bitten zur Kasse über den Postzugraub vom 8. August 1963 in Großbritannien. Daneben spielte er Gastrollen in vielen Fernsehserien wie Liebling Kreuzberg, Derrick und Der Alte. Darüber hinaus war er umfangreich als Sprecher für Hörspielproduktionen aktiv, oft auch in der Hauptrolle.
Tabor war mit der Schauspielkollegin Christine Prober verheiratet und hatte drei Kinder.
Filmografie (Auswahl)
- 1949: Vom Mädchen zur Frau
- 1950: Großstadtnacht
- 1966: Die Gentlemen bitten zur Kasse
- 1969: Der Mann mit dem Glasauge
- 1969: Der spanische Bürgerkrieg
- 1971: Die sich Christen nennen
- 1980: Car-napping – bestellt – geklaut – geliefert
- 1981: Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene
- 1983: Das Wagnis des Arnold Janssen
Hörspiele (Auswahl)
- 1956: Rembrandt, zwei Teile; Regie: Otto Kurth, mit Alfred Schieske, Elfriede Rückert, WDR.
- 1956: Macht; Regie: Kurt Meister, mit Hilde Weissner, Hans Quest, WDR.
- 1956: Götter; Regie: Kurt Meister, mit Hilde Weissner, Hans Quest, WDR.
- 1957: Die Stunde des Lorenzo da Ponte; Regie: Walther Harth, mit Gerd Keller, Wilhelm Kürten, HR.
- 1958: Der Major von Köpenick; Regie: Friedhelm Ortmann, mit Elfriede Irrall, Werner Kreindl, WDR.
- 1959: Das Haus auf dem Hügel; Regie: Edward Rothe, mit Franz Felix, Gusti Wolf, WDR.
- 1959: Kleiner Bahnhof im Nebel; Regie: Otto Kurth, mit Wera Petersohn, Karl Meixner, WDR.
- 1960: Die Brüder aus Mazedonien; Regie: Otto Kurth, mit Harry Grüneke, Lis Verhoeven, WDR.
- 1960: Der Prozeß; Regie: Friedhelm Ortmann, mit Charles Wirths, Klaus Höhne, SDR.
- 1960: Charles de Foucauld: Mönch in der Wüste; Regie: Gert Westphal, mit Wolfgang Wahl, Edwin Dorner, WDR.
- 1960: Mensch aus Staub und Asche; Regie: Friedhelm Ortmann, mit Gertrud Kückelmann, Elisabeth Opitz, WDR.
- 1960: Novalis; Regie: Friedhelm Ortmann, mit Gustl Halenke, Friedrich W. Bauschulte, WDR.
- 1961: Die Orestie; Regie: Friedhelm Ortmann, mit Gustl Halenke, Brigitte Horney, WDR.
- 1961: Franz von Assisi. Der Spielmann; Regie: Otto Kurth, mit Walter Richter, Bernhard Minetti, WDR.
- 1961: Eine neue Welt; Regie: Horst Loebe, mit Brigitte Bergen, Kurt Lieck, RB.
- 1961: Das Verhör; Regie: Hans Quest, mit Gisela Mattishent, Ida Ehre, WDR.
- 1962: Die Kartothek; Regie: Horst Loebe, mit Ehmi Bessel, Werner Hinz, RB.
- 1962: Julius Cäsar (als Marc Anton); Regie: Friedhelm Ortmann, mit Willy Birgel, Thomas Holtzmann, WDR.
- 1963: Der Stellvertreter; Regie: Erwin Piscator, mit Maria Becker, Dieter Borsche, HR.
- 1963: Gelassen stieg die Nacht an Land; Regie: Heinz Wilhelm Schwarz, mit Volker Lechtenbrink, Max Noack, WDR.
- 1964: Jeanette - Reportage einer Liebe; Regie: Heinz Wilhelm Schwarz, mit Gertrud Kückelmann, Erla Prollius, WDR.
- 1964: Das unsichtbare Gepäck; Regie: Heinz Wilhelm Schwarz, mit Otto Rouvel, Elfriede Rückert, WDR.
- 1965: Jemand hat geklingelt; Regie: Friedhelm Ortmann, mit Hanns Ernst Jäger, Wilhelm Borchert, RIAS.
- 1966: Die Befristeten; Regie: Raoul Wolfgang Schnell, mit Hans Caninenberg, Paul Hoffmann, WDR.
- 1966: Im Labyrinth der Treue; Regie: Otto Düben, mit Gisela May, Volker Lechtenbrink, WDR.
- 1967: Papiervögelchen; Regie: Curt Goetz-Pflug, mit Ruth Hausmeister, Mathias Einert, SFB.
- 1968: Renz oder Eine Männerwelt; Regie: Friedhelm von Petersson, mit Norbert Langer, Wolfgang Spier, SFB.
- 1968: Noch 2 Aquarelle bis zum Ersten; Regie: Ulrich Lauterbach, mit P. Walter Jacob, Rita Mosch, SR.
- 1970: Gernot T.; Regie: Friedhelm Ortmann, mit Norbert Kappen, Marion Schweizer, WDR.
- 1988: Das Ende der Träume; Regie: Bärbel Jarchow-Frey, mit Holger Madin, Max Volkert Martens, RIAS.
Literatur
- Who’s Who in the Arts and Literature, Bd. 2: Applied Arts and Music, Karl Strute und Theodor Doelken (Hrsgg.), 3. Auflage, Zürich: red series 1983, S. 663.
- Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland – Österreich - Schweiz, hrsg. v. Herbert A. Frenzel und Hans Joachim Moser, Berlin 1956, S. 734.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Who’s Who in the Arts and Literature, Bd. 2: Applied Arts and Music, S. 663. Nach Tabors Biographie auf steffi-line.de fällt in diese Zeit auch die Inszenierung von Hochhuths Stellvertreter, wohingegen das Who’s Who in Arts and Literature dafür ausdrücklich Berlin nennt.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Tabor, Günther |
| KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schauspieler und Regisseur |
| GEBURTSDATUM | 30. August 1925 |
| GEBURTSORT | Langenwang |
| STERBEDATUM | 26. Oktober 2002 |
| STERBEORT | Berlin |