Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3
Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3 | |
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Aufstellung | 1848 als 3. Jägerbataillon, hervorgegangen aus der 3. Jägerabteilung des 2. Magdeburger Jägerbataillons |
Staat | Königreich Preußen |
Truppengattung | Infanterie |
Truppenteile | 7. Maschgew.-Abt.[1] |
Unterstellung | III. Armee-Korps |
Ehemalige Standorte | Lübben |
Herkunft der Soldaten | junge Forstleute, Forstbedienstetensöhne und Jägerburschen[2] |
Das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 war ein neupreußisches Jägerbataillon, das aus der 3. Jägerabteilung des 2. Magdeburger Jägerbataillons hervorging. Ab 1860 wurde daraus offiziell das „Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3“.[3]
Geschichte
Die Ursprünge des Bataillons gehen noch auf die Gründung einer Jägertruppe durch Friedrich den Großen zurück, zu der Zeit gehörte Lübben noch zum Königreich Sachsen. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon befahl König Friedrich Wilhelm III. am 21. Juni 1815 die Aufstellung einer 3. Jägerformation des 2. Magdeburger Jägerbataillons, dessen Stamm von der Jägerkompanie der Russisch-Deutsche Legion, dem „Banner freiwilliger Sachsen“ und dem „Sächsischem Jägerbataillon“ gebildet wurde. 1818, nach drei Jahren in Frankreich, kehrte das Bataillon in seine Garnison nach Halle (Saale) zurück. Im Jahr 1821 fand eine Teilung in die 3. und 4. Jägerabteilung statt. Die 3. Abteilung wurde nach Grünberg in Schlesien verlegt, bis sie schließlich am 28. September 1827 die Lübbener Bürgerquartiere bezog. Um die Abteilung zu verstärken, wurde 1848 die Bildung einer 3. Kompanie befohlen. Somit wurde aus der 3. Jägerabteilung des 2. Magdeburger Jägerbataillons das 3. Jägerbataillon. 1860 erfolgte die Umbenennung zu der bis 1918 geltenden Bezeichnung „Brandenburgisches Jägerbataillon Nr. 3“.[3][2]
- 23. Juni --- Bockholm
- 9. Juli --- Kolding
- 11. Juli --- Petersburg
- 5. August --- Wanfild
- 10. August --- Kolding
- 17. August --- Wanfild
- 22. Februar --- Büffelkoppel
- 17. März --- Rackebüll-Düppel
- 29. März bis 17. April --- Belagerung der Düppeler Schanzen
- 18. April --- Erstürmung der Düppeler Schanzen
- 29. Juni --- Alsen
- 28. Juni --- Schlacht bei Münchengrätz
- 3. Juli ---Schlacht bei Königgrätz
1870
- 6. August --- Schlacht bei Spichern
- 16. August --- Schlacht von Mars-la-Tour
- 18. August --- Schlacht bei Gravelotte
- 19. August bis 27. Oktober --- Belagerung von Metz
- 20. November --- Beaune-la-Rolande und Nancray
- 28. November --- Schlacht bei Beaune-la-Rolande
- 30. November --- Boiscommun und Montbarrois
- 2. Dezember --- Montliard
- 3. bis 4. Dezember --- Schlacht von Orléans
- 5. Dezember --- St. Loup (4. Kompanie)
- 26. Dezember --- Argent (2. Kompanie)
1871
- 10. bis 12. Januar --- Schlacht bei Le Mans
- 29. Januar --- Evron und Vaiges
01.08.1914 Unmittelbar nach der deutschen Kriegserklärung an Russland verliest Leutnant von Saher, am Abend des 01.08.1914, auf dem Marktplatz der Stadt den Mobilmachungsbefehl Kaiser Wilhelms II. für den 2. August 1914 und die Befehle des Garnisonsältesten des Brandenburgischen Jägerbataillons Nr. 3. Am Abend des 2. August 1914 wird das Bataillon vom Lübbener Güterbahnhof in Richtung belgische Grenze abtransportiert, wo es nach der deutschen Kriegserklärung an Frankreich (3.8.1914) zum Einmarsch in das neutrale Belgien befohlen wird. Im Jahr 1916 hat da Bataillon in der Schlacht um das französische Fort Douaumont sehr hohe Verluste (über 400) erlitten. Am 20.11.1918 kehren die Resten, des Brandenburgischen Jägerbataillons Nr.3, in ihre Garnisonsstadt Lübben zurück. Mit Klängen von Marschmusik führt Hauptmann von Schweinitz, einer der letzten noch lebenden Offiziere, die 1914 die Truppe in den Krieg geführt hatten, die Marschkolonne in die Stadt. Zunächst wurden bis 1918 831 Gefallene registriert, doch einschließlich der zugeführten Ersatzeinheiten sind es mehr als 2.000 Tote des Bataillons bis zum Kriegsende zu beklagen.[4]
Kommandeure und Regimentschefs
- Siehe Kommandeure
Uniform

Waffenrock
Wie bei sämtlichen Jägerbataillonen haben die grünen Waffenröcke schwedische Aufschläge. Die Mäntel haben rote Kragenspiegel und das Lederzeug ist durchgängig schwarz. Die Schwalbennester bei den Hornisten sind mit goldenen Tressen besetzt.[1]
Kopfbedeckung
Als Kopfbedeckung diente bei den Jägertruppen das Tschako. Als Helmzier diente ein aus gelben Metall vergoldeter preußischer Linienadler. Das Kopfteil des Tschakos, zwischen Deckel- und Bundriemen, war mit schwarzem Tuch überzogen. Dazu kam eine gelbe Schuppenkette bei den Offizieren und ein schwarzledene Kinnriemen bei der Mannschaft und Unteroffizieren. Zur Parade wurde ein schwarzer (bei den Hornisten rot), bis zur Mitte des Vorderschirms herabfallender Haarbusch getragen.[1][5]
Kaserne

Am 1. April 1883 bezogen die Jäger das im neugotischem Baustil errichtete Hauptgebäude der Jägerkaserne am Hauptbahnhof.[3] Dieser imposante Bau wurde 1945 ein Opfer der Flammen und 1950 abgetragen.[2]
Fahne
Nach der Thronbesteigung Wilhelms I. wurde dem Jägerbataillon, am 24. Januar 1861, dem Geburtstag Friedrich des Großen, eine Fahne verliehen. Seit 1945 gilt sie als verschollen.[2]
Tradition
Nachdem durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages das Jägerbataillon aufgelöst wurde, übernahm die 16. Kompanie vom Ausbildungsbataillon des 8. (Preußisches) Infanterie-Regiments, nachdem es in den 1920er Jahren in die Kaserne eingezogen ist, die Tradition, ehe es 1930 nach Liegnitz verlegt wurde. Ab 1931 übernahm bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Ausbildungsbataillon des Infanterie-Regiment 9, welches vormals in Wünsdorf lag, die Traditionen des 3. Jägerbataillons.[3]
Denkmäler
1923 wurde zu Ehren der gefallenen Lübbener Jäger im Hain ein Denkmal eingeweiht.[3]
Literatur
- [Karl Ernst Leopold] Freiherr von Münchhausen: Offizier-Stammliste des Brandenbg. Jäger-Bataillons Nr. 3 und der Masch.-Gewehr-Abteilg. Nr. 7. Richter & Munkelt, Lübben 1909
- Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914, S. 333
- Günter Wegmann (Hrsg.): Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Günter Wegner: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815-1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio-Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 395–396
- Otto Rasch: Die Lübbener Jäger. In: Lübbener Heimatkalender 2000. Heimat-Verlag, Lübben 1999, S. 42–53
- Otto Rasch: Lübben von 1743 bis 1993 250 Jahre Garnisonstadt. In: Festschrift 850 Jahre Lübben 1150–2000. Heimat-Verlag, Lübben 1999, ISBN 3-929600-17-X, S. 146–149
- Eike Mohr: Bibliographie zur Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder. 1806–1933. 2. Auflage, Band 1, Biblio Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7648-2331-3, S. 664–665
- Garnisonstadt Lübben. In: Klaus Neitmann, Kathrin Schröder und Kärstin Weirauch: „Ist Zierde des Landes gewest“. Lübben (Spreewald) im Spiegel archivalischer Quellen (= Einzelveröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 2). Be.bra-Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-937233-28-4, S. 169–172
- Werner Pilch: Ein altes Försterkoppel erzählt … In: BDF aktuell. Zeitschrift für Forstleute, Forstpolitik und Wald. Ausgabe 1/2010, S. 31
Einzelnachweise
- ↑ a b c Die Deutsche Armee. Die Uniformen in übersichtlichen Farbendarstellungen. Melchior – Historischer Verlag, Wolfenbüttel 2008, ISBN 978-3-939791-61-4
- ↑ a b c d Autorenkollektiv: Lübben – ein Kleinod der Niederlausitz. Heimat-Verlag, Lübben 1993, ISBN 3-929600-04-8
- ↑ a b c d e Axel Pinkow: Lübben. Historische Ansichtskarten in Wort und Bild. Selbstverlag, Königs Wusterhausen 1999
- ↑ ROLF EBERT,Die Geschichte der Stadt Lübben (Spreewald,Ein chronologischer Abriss,Dezember 2003,ISBN 3-929600-27-7
- ↑ Joachim Hilsenbeck: Deutsche Offiziershelme aus der Kaiserzeit. Steinach-Verlag, Reutlingen