Zum Inhalt springen

Neue Stadt Wulfen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2005 um 20:01 Uhr durch Threedots (Diskussion | Beiträge) (Literatur: auch 1. Sonderheft erwähnt, formatiert, ISBN). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Neue Stadt Wulfen ist ein in den 60er und 70er Jahren geplantes und teilweise gebautes Städtebauprojekt im Nord-Osten des Dorstener Stadtteils Wulfen.

Planung

Mit der Nordwanderung des Steinkohlebergbaus wurde 1958 die Zeche Wulfen abgeteuft. Um Wohnraum für die geplanten 8.000 Beschätigten zu schaffen, wollte man nicht die Modelle der Zechenkolonien wiederholen, sondern neue Wege in der Stadtplanung beschreiten. So schlossen sich die Bergwerksgesellschaft Mathias Stinnes AG, der Kreis Recklinghausen, die Stadt Dorsten, der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk und eine Bank zusammen und richteten einen Städtebauwettbewerb aus, der 1961 vom Berliner Prof. Fritz Eggeling gewonnen wurde.

Umsetzung

In der Endausbaustufe sollten Wohnungen mit Infrastruktur für etwa 60.000 Menschen errichtet werden. Da das Bergwerk nicht den vorausgesagten Erfolg brachte mussten die Pläne auf 20.000 Menschen herabgesetzt werden.

Neben neuen Ansätze wie Grünplanung und flächendeckend eingesetzter elektrischer Heizung fällt in der neuen Stadt vor allem die Verkehrsführung auf: Der Verkehr ist überwiegend durch "Rechts vor Links" geregelt, so dass die Neue Stadt ohne Ampeln auskommt. Eine Vorfahrtstraße umkreist den Ort. Außerdem sind sämtliche Gehwege mit Unterführungen und Fußgängerbrücken miteinander vernetzt, so dass die Straßen ohne Ampeln, 'Inseln' oder Zebrastreifen überquert werden können.

Die Metastadt, ein experimenteller Gebäudekomplex aus vorgefertigten Stahlbauteilen mit etwa 100 Wohneinheiten und 600 m² Gewerbeflächen, wurde aufgrund von Baumängeln 1986 nach nur 10 Jahren Nutzung abgerissen. Zur Zeit wird über den Abriss einiger Hochhäuser verhandelt ("Stadtumbau West").

Die Neue Stadt Wulfen heute

Das Ziel der 50.-60.000 Einwohner wurde nie erreicht, aktuell bevölkern etwa 12.000 Menschen Barkenberg und 5.000 Alt-Wulfen.

Der Begriff Neue Stadt Wulfen wird heute nur noch selten verwendet, häufiger wird der 1975 nach Dorsten eingemeindete Stadtteil Wulfen-Barkenberg oder nur Barkenberg genannt.

Literatur

  • Entwicklungsgesellschaft Wulfen mbH (Hrsg.): Das andere Wohnen - Beispiel Neue Stadt Wulfen Stuttgart: Deutsche-Verlag-Anstalt, 1980. ISBN 3-421-025576
  • Karl Krämer: Neue Stadt Wulfen, Sonderheft der Reihe Architekturwettbewerbe. Stuttgart: Karl Krämer Verlag, 1962.
  • Karl Krämer: Neue Stadt Wulfen, 2. Sonderheft der Reihe Architekturwettbewerbe. Stuttgart: Karl Krämer Verlag, 1965.
  • Bibliographie: siehe 2. Weblink