Mühlberg/Elbe
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 26′ N, 13° 13′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Elbe-Elster | |
Höhe: | 91 m ü. NHN | |
Fläche: | 89,2 km2 | |
Einwohner: | 3376 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 04931 (Altenau, Fichtenberg, Mühlberg) 04895 (Brottewitz, Koßdorf, Martinskirchen) | |
Vorwahl: | 035342 | |
Kfz-Kennzeichen: | EE, FI, LIB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 62 341 | |
Stadtgliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Neustädter Markt 1 04931 Mühlberg/Elbe | |
Website: | www.muehlberg-elbe.de | |
Bürgermeisterin: | Hannelore Brendel | |
Lage der Stadt Mühlberg/Elbe im Landkreis Elbe-Elster | ||
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Mühlberg/Elbe ist eine amtsfreie Stadt im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg.
Geografische Lage
Mühlberg liegt an der Elbe im südwestlichsten Teil des Landes Brandenburg, auf halber Strecke zwischen Riesa im Süden und Torgau im Norden. Die zu Mühlberg gehörende etwa 0,5 km² große Gemarkung um die Fähranlegestelle an der Mündung der Dahle westlich der Elbe samt einem Teilstück der Bundesstraße 182 ist das einzige linkselbische Gebiet Brandenburgs.
Stadtgliederung
Nach der Hauptsatzung hat Mühlberg/Elbe folgende Orts- und Gemeindeteile[2]:
- Altenau mit dem Gemeindeteil Wendisch-Borschütz
- Brottewitz
- Fichtenberg mit den Gemeindeteilen Borschütz, Gaitzsch und
Schweditz
- Koßdorf mit dem Gemeindeteil Lönnewitz
- Martinskirchen mit dem Gemeindeteil Altbelgern
- Mühlberg/Elbe mit den Gemeindeteilen Köttlitz und Weinberge
Geschichte

Mühlberg wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits lange vorher lassen sich durch archäologische Grabungen und Grabfunde seit etwa 600 nach Christus slawische Siedlungen nachweisen. Die Stadt wurde auf einer Talsandinsel am Elbübergang im Schutz einer Wasserburg gegründet. 1443 erhielt Hincko Birke von der Duba die Herrschaft Mühlberg.[3] Während des Schmalkaldischen Krieges kam es am 24. April 1547 in der Nähe von Mühlberg zur entscheidenden Schlacht, die als Schlacht bei Mühlberg in die Geschichtsbücher einging.
1815 ging Mühlberg als Ergebnis des Wiener Kongresses zusammen mit anderen sächsischen Gebieten an Preußen und wurde Teil des neu gegründeten Landkreises Liebenwerda. 1853 führte eine Elbbegradigung dazu, dass Mühlberg heute nicht mehr unmittelbar an der Elbe liegt. Ein erhalten gebliebener Elbarm wurde 1883 zum Hafen ausgebaut. 1939 wurde bei Neuburxdorf das Kriegsgefangenenlager Stammlager IV B eingerichtet, in dem bis Kriegsende etwa 3000 Gefangene starben. Von September 1945 bis November 1948 wurde dieses Lager als Speziallager Nr. 1 Mühlberg des NKWD betrieben, in dem von insgesamt 22000 Menschen etwa 7000 an Hunger und Folgekrankheiten verstarben und in Massengräbern in der Nähe eines nördlich gelegenen Schießstandes ruhen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Mühlberg, das zuvor dem preußischen Regierungsbezirk Merseburg angehörte, Teil des neu gegründeten Landes Sachsen-Anhalt. 1952 folgte dann im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR die Zuordnung zu dem Bezirk Cottbus. Als mit der Wiedervereinigung 1990 die Grenzen der neuen Bundesländer festgelegt wurden, kam Mühlberg mit dem Bezirk Cottbus zum Land Brandenburg. 1992 wurde Mühlberg in die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg aufgenommen.
Zum 21. Juli 1992 wurde das Amt Mühlberg/Elbe gebildet[4]. In diesem Verwaltungsverbund waren die Gemeinden Altenau, Brottewitz, Fichtenberg, Koßdorf, Martinskirchen und die Stadt Mühlberg/Elbe aus dem damaligen Kreis Bad Liebenwerda zusammengefasst. Zum 31. August 2001 wurde die neue amtsfreie Stadt Mühlberg/Elbe aus den amtsangehörigen Gemeinden Altenau, Brottewitz, Fichtenberg, Koßdorf, Martinskirchen und der Stadt Mühlberg/Elbe des Amtes Mühlberg/Elbe mit Wirkung vom 31. August 2001 genehmigt. Das Amt Mühlberg/Elbe wurde mit selben Datum aufgelöst[5].
Der hohe Wasserstand der Elbe während des Elbehochwassers 2002 zwang die Kreis- und Landesverwaltung zur vollständigen Evakuierung von Mühlberg.[6]
Eine weitere schwere Naturkatastrophe erfasste die Stadt am 24. Mai 2010. Nach einem Hagelregen folgte ein Tornado, bei dem über 300 Häuser zum Teil schwer zerstört wurden, darunter auch der Turm der Klosterkirche. Mühlberg war mehrere Stunden von der Außenwelt abgeschnitten.[7]
Eingemeindungen
Zum 31. August 2001 wurden Altenau, Brottewitz, Fichtenberg, Koßdorf und Martinskirchen eingegliedert.[5]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 15. Juli 2002 genehmigt.
Blasonierung: „In Schwarz ein rot-bewehrter und -gezungter, doppelt-geschwänzter goldener Löwe.“[8]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gedesignt.
Flagge
Die Flagge der Stadt Mühlberg/Elbe ist zweistreifig Schwarz-Gelb mit dem Stadtwappen in der Mitte.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Mühlberg/Elbe stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.
- Zisterzienser Nonnenkloster Marienstern, wird seit 2000 durch den Orden der Claretiner wiederbelebt.
- Propstei: 1531 mit Maßwerktreppengiebeln erbaut, mit mittelalterlichen Wand- und Deckenmalereien. Die Propstei beherbergt seit 1926 das Stadtmuseum und wurde anfangs der 1990er Jahre restauriert.
- Villa Güldenstern: 1898-1900 als Wohn- und Verwaltungsgebäude des Rittergutes Güldenstern erbaut, historisierend mit Jugendstilelementen.
- Schloss: erstmals 1272 als Wasserburg erwähnt; 1545 (nach einem Stadtbrand) unter Herzog Moritz als Jagdschloss wiederaufgebaut. Die Wassergräben wurden anfangs des 19. Jahrhunderts trockengelegt.
- Historischer Stadtkern, u.a. mit rekonstruierter kursächsischer Postdistanzsäule
- Denkmalsanlage von 1949 auf dem Schloßplatz zur Erinnerung an die antifaschistischen Widerstandskämpfer
- Die Holländerwindmühle in Koßdorf wurde 1912 am Standort einer zu jener Zeit abgebrannten Bockwindmühle errichtet. Die funktionstüchtige Mühle befindet sich im Besitz der Familie Humpisch und wird immer noch durch deren Mühlenbetrieb genutzt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mühlberg ist über die Bundesstraße 182 zu erreichen. Als Übergang über die Elbe gab es eine Gierseilfähre. Die Fährstelle Mühlberg, bestehend aus Gierponte, zwei Fährrampen und einer Gierseilanlage" ist technisches Denkmal. Mit der Übergabe der Mühlberger Straßenbrücke über die Elbe am 22. Dezember 2008 wurde die Gierseilfähre außer Dienst gestellt. Sie war die einzige Gierseilfähre in Brandenburg.
Der 1998 stillgelegte Binnenhafen soll ausgebaut werden. Den Anstoß hatte ein Windanlagenbauer gegeben: Durch den Ausbau des Mühlberger Hafens könnten dort große Mengen von Windradflügeln umgeschlagen und über den Wasserweg in Richtung Nordsee transportiert werden, andere Firmen interessieren sich auch bereits für die Verschiffung von Gütern in Mühlberg.
Nach 46 Jahren war Mühlberg vom 6. Juli bis zum 29. September 2007 erstmals wieder samstags mit der Eisenbahn erreichbar.[10] Im Rahmen eines Bürgerbahn-Projektes des DBV-Fördervereins Niederlausitzer Eisenbahn fuhr der vereinseigene Elbe-Elster-Express von Mühlberg über Falkenberg/Elster und Herzberg/Elster nach Schlieben. Im Jahr 2008 wurde der Verkehr allerdings bereits nach zwei Monaten am 12. Juli 2008 eingestellt. An den zehn Fahrtagen seit dem 1. Mai hatten nur acht Fahrgäste die Fahrten zwischen Mühlberg (Elbe) und Luckau-Uckro benutzt, wodurch kein kostendeckender Betrieb möglich war.[11]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Hasemann (1850–1913), Schwarzwaldmaler
- Paul Kienberg (* 1926), MfS-Offizier
- Peter Eichhorst (1943–2008), Softwarepionier
- Michael Gundermann (* 1945), Maler und Grafiker
Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Werner Kube (1924–1945) war ein Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg und wurde nach einem gescheiterten Fluchtversuch zusammen mit Reinhold Franznick, Johann Jakobi, Erich Kindermann und Harry Prien an der Brottewitzer Friedhofsmauer erschossen.
Bilder
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Kirche und Rathaus
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Propstei
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Villa Güldenstern
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Schloss
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Kirchstraße mit Frauenkirche
Belege
Literatur
- Carl Robert Bertram: Chronik der Stadt und des Closters Mühlberg. Torgau 1865 (Digitalisat)
- Claus-Peter Grobe: STALAG IV B Mühlberg. Ein Gefangenenlager und seine Veränderungen im Verlaufe des Krieges. In: Uwe Niedersen (Hrsg.): Soldaten an der Elbe. US-Armee, Wehrmacht, Rote Armee und Zivilisten am Ende des Zweiten Weltkrieges. Sächsische Landeszentrale für politische Bildung. Dresden/Torgau 2008. Seite 145-149.
- Achim Kilian: Mühlberg. 1939–1948. Ein Gefangenenlager mitten in Deutschland. Böhlau, Köln u. a. 2001, ISBN 3-412-10201-6.
- Stadt Mühlberg/Elbe: Wir sind verschont geblieben! Stadt Mühlberg/Elbe. Elbeflut 2002. Mühlberg 2003.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Mühlberg/Elbe vom 28. Januar 2009 PDF
- ↑ Geschichte des Kreises LiebenwerdaGeschichten der Territorien und Kreise der Provinz Sachsen, Band 1: Geschichte des Kreises Liebenwerda, Heinrich Nebelsieck
- ↑ Bildung der Ämter Gartz/Oder, Bad Liebenwerda, Mühlberg/Elbe, Plessa, Märkische Schweiz, Premnitz, Rüdersdorf, Scharmützelsee, Steinhöfel/Heinersdorf Elsterland, Kleine Elster und Falkenberg Uebigau. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 21. Juli 1992. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 54, 31. Juli 1992, S.970/1.
- ↑ a b Bildung der neuen amtsfreien Stadt Mühlberg/Elbe Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 30. Juli 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 34, Potsdam, den 22. August 2001, S.587 PDF
- ↑ Elbe-Hochwasser schwillt ab - Anspannung bleibt: Das "Wunder von Mühlberg". Rp-online.de, 20. August 2002, abgerufen am 5. Juni 2010.
- ↑ Windhose verwüstet in nur sieben Minuten Mühlberg :: lr-online. Lr-online.de, abgerufen am 5. Juni 2010.
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg. Service.brandenburg.de, abgerufen am 5. Juni 2010.
- ↑ Flaggenangaben aus der Hauptsatzung der Stadt. (PDF) Abgerufen am 5. Juni 2010.
- ↑ Pressemeldung des Deutschen Bahnkunden-Verbandes e. V. vom 4. Juli 2007. Abgerufen am 13. Januar 2011.
- ↑ Vgl. Pressemeldung des DBV vom 12. Juli 2008, "Brandenburg: Zukünftig kein Samstagverkehr des Elbe-Elster-Express mehr". Abgerufen am 13. Januar 2011.
Weblinks
Linkkatalog zum Thema Mühlberg bei curlie.org (ehemals DMOZ)