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Erich Ponto

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Erich Ponto (* 14. Dezember 1884 in Lübeck; † 4. Februar 1957 in Stuttgart) war ein deutscher Schauspieler.

Biografie

Erich Johannes Bruno Ponto wurde am 14.Dezember 1884 als jüngstes von vier Kindern in Lübeck geboren. Seine Mutter (Ida Albers)aus Reinbek ehelichte Ludwig Ponto, der von seinem Vater Heinrich Ponto einen Manufakturwarenladen vermacht bekam. Die Pontos waren Kaufleute aus Norddeutschland.
Seine Eltern wohnten erst in Lübeck, zogen dann aber nach Hamburg-Eimsbüttel. Erich Ponto besuchte jedoch die Schule in Altona, da in Preußen das Schulgeld zu teuer war. Zunächst war er Pharmaziestudent. Unter seinen Ausbildern befand sich auch Wilhelm Konrad Röntgen, bei dem er oft einschlief. Ponto hatte immer den Drang nach der Schauspielerei. Mit Freunden probte er Klassiker, beteiligte sich an Literaturzirkeln und entwickelte fortan die Personen in seinen Stücken.
1895 starb sein Vater. 1905 machte er sein Provisor-Examen. Seine Ausbildung zum Schauspieler nahm er bei Hans Lackner im Jahre 1908.
Er bekam sein erstes Engagement 1908 am Stadttheater Passau, später in Reichenberg/ Nordböhmen (1910/11). 1916 ehelichte er seine Frau Tony Kresse, mit der er seine Tochter Eva Ponto (*1918, heute Doering) und seinen Sohn Klaus Ponto (*1927, ebenfalls Schauspieler)hat. Erich Ponto war mit Tonys Brüdern befreundet und ging im Hause Kresse ein und aus. In den 1910er Jahren hatte Ponto bereits kurze Erfahrungen mit dem Stummfilm gemacht, so in "Der Geiger von Meißen". Bereits ab 1914 spielte Ponto in Dresden, wo er bis 1947 lebte. 1920 hatte er seinen ersten Kontakt mit dem Film, aber erst ab 1930, mit einer zehnjährigen Unterbrechung, begann seine Karriere als Filmschauspieler. Besonders herausragend war seine Rolle als Professor Crey in dem Film Die Feuerzangenbowle. In Frauenarzt Dr.Hiob Prätorius spielte er den Pathologen Professor Speiter. Im Jahre 1949 drehte er auch den international bekannten Film "Der Dritte Mann" mit Orson Welles und Joseph Cotten. Pontos Rolle war die des Dr.Winklers. Neben seinen zahlreichen Filmrollen spielte er Theater und tingelte täglich zwischen Berlin und Dresden hin und her. Ponto war über die Jahre eine Instanz für Dresden. Die Einwohner Dresdens liebten ihn als Ihren Ponto. Er wurde Intendant am Dresdner Schauspielhaus. Mit der Gründung des Ostregimes verlies Ponto Dresden, weil er, wie er an Kollegen schrieb: "...in dieser Stadt nicht frei spielen könne, wenn er nicht einer bestimmten politischen Haltung angehörte...". Ponto betätigte sich ebenfalls politisch und ließ sich 1946/47 auf der LISTE 6 neben Viktor Klemperer zur Wahl aufstellen. Ponto hatte Courage, denn er sagte frei heraus, was er von der braunen Macht dachte. Als bei ihm eine Haussuchung stattfand, wollte man ihm Kollwitz-Zeichnungen entnehmen. Ponto stellte lediglich fest, dass er diese noch für seine Arbeit brauchte und man stellte sie wieder in den Schrank.
Einer seiner "Entdeckungen" für die Bühne und den Film war Gert Fröbe. Fröbe kam zu Ponto, denn Fröbe war Zeichner. Fröbe hatte allen Mut zusammengenommen, um Ponto bei dieser Gelegenheit etwas vorzusprechen. Ponto winkte wegen Fröbes unüberhörbaren sächsischen Dialektes ab, nahm ihn aber dann als Schüler.
1947 kam Erich Ponto an das Württembergische Staatstheater Stuttgart. Unvergesslich war seine Titelrolle in Lessings Nathan der Weise. 1952 wurde er zum Württembergischen Staatsschauspieler ernannt. 1954 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1956 das Filmband.
Erich Ponto hat auch in zahlreichen Sprechplattenproduktionen (jetzt CD) mitgewirkt.


Auswahl:


- Mephisto in Faust 1. Teil (1952) und 2. Teil (1949)
- Der Dritte Mann (1949 - Produktion des WDR, Regie: Wilhelm Semmelroth (Litraton))
- Reineke Fuchs (1949 - Deutsche Grammophon)
- Adalbert Stifters Bergkristall (1949)
- Das Fliegende Klassenzimmer (1954 - Wilhelm Busch, Gedichte (Deutsche Grammophon))


Bis zu seinem Tode lebte er mit der Schauspielerin Edith Heerdegen (1913-1982)zusammen. Heerdegen war ebenfalls eine Schülerin Pontos.
Ponto starb am 04.02.1957 in Stuttgart nach langer Krankheit, die ihn übrigens nie daran hinderte, zu spielen. So sah man ihn noch 1956 bereits todkrank in seinem letzten Kinofilm "Robinson darf nicht sterben".
Er wurde auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Heute erinnert lediglich der Stein auf dem Grab der Familie Böhm an ihn. Ponto selbst wurde umgebettet, worauf am Gedenkstein der Zusatz "in memoriam" angebracht wurde.
Erich Ponto wurde auf den Hamburger Friedhof Nienstedten umgebettet.


Sein Enkel Manoel Ponto (1949-1996) war gleichfalls als Schauspieler tätig.


Weitere Verwandte Pontos:

Ignes Ponto (Stellvertr. Vorsitzende der Jürgen Ponto Stiftung)
Jürgen Ponto
Robert Ponto (Einer seiner Brüder)

Filme (Auswahl)