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W.A.S.P.

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W.A.S.P.
Gründung: 1982
Genre: Heavy Metal
Website (us): http://www.waspnation.com/
Aktuelle Besetzung
Gesang/Gitarre: Blackie Lawless
Gitarre: Darrell Roberts
Bassgitarre: Mike Duda
Schlagzeug: Stet Howland

W.A.S.P. ist eine US-amerikanische Metal-Band aus Los Angeles, Kalifornien, die in den 1980er Jahren ihre grössten Erfolge feierte. Die treibende Kraft hinter W.A.S.P. ist seit den Anfangstagen 1981 Sänger und Gitarrist Blackie Lawless.

Geschichte

1956 - 1980: Die Vorgeschichte

Blackie Lawless wird am 4. September 1956 als Steven Duren geboren und wächst in Staten Island, New York auf. Blackie ist 9 Jahre alt, als er seine erste Gitarre bekommt. Im selben Jahr noch verdient er seine erste Gage: 16 Dollar und 35 Cent mit seiner ersten Band The Underside. Mit 16 Jahren spielt er an der amerikanischen Ostküste in lokalen Bars mit seiner Band Black Rabbits. Als 18 jähriger steigt er kurzzeitig als Ersatzgitarrist für den ausgestiegenen Johnny Thunders bei der berüchtigten Glam Rock Band New York Dolls ein. Nach dem Ende der Band zieht Blackie mit dem New York Dolls Bassisten Arthur Kane nach Los Angeles und gründet dort die Band Killer Kane. 1975 erscheint die erste 7 Inch LP mit den drei Songs "Mr.Cool", "Longhaired Woman" und "Don't Need You". Blackie spielt auf der Platte Gitarre und singt und ist auf der Rückseite der Hülle als "Blackie Goozeman" vermerkt. Die Band löst sich kurze Zeit später auf und Arthur Kane kehrt wieder nach New York zurück. 1977 gründet Blackie zusammen mit dem texanischen Gitarristen Randy Piper die Band Sister. Sister sind eine der ersten Bands in Los Angeles, die mit okkulten Symbolen wie z.B. dem Pentagramm und Make Up experimentieren. Ebenfalls sollen die späteren W.A.S.P. Musiker Tony Richards (d) und Chris Holmes (g) zeitweise zur Band gehört haben. Blackie entdeckte Chris Holmes der Legende nach in der amerikanischen Pornozeitschrift Hustler, in einer Leserrubrik namens "Beaver Hunt". Sister nehmen mehrere Demos auf und sind für ihre wilden Bühnenshows berüchtigt, deren Bestandteil Würmer und ein brennender Sänger gewesen sein soll. Als sich nach einer Weile kein Plattenvertrag ergattern lässt, trennt sich die Band wieder. In späteren Interviews bezeichnet Blackie Sister als den Prototypen für W.A.S.P.! Weitere Stationen bis in die frühen 1980er sind die Bands Circus Circus und London. Zu letzteren gehört zu jener Zeit auch der spätere Mötley Crüe Bassist und Bandkopf Nikki Sixx.

1981: Die Bandgründung und Frühphase

W.A.S.P. werden schliesslich im Frühjahr 1981 gegründet. Zum ursprünglichen Line Up gehören neben Blackie Lawless (v, g) auch Randy Piper (g), Rik Fox (b, später Steeler) und Tony Richards (d). Blackie Lawless streitet indes ab, dass Rik Fox jemals Teil der Band war, was aber auf diversen Bandfotos vom Fotografen Don Adkins für die Nachwelt festgehalten wurde. Auch ist Fox auf dem ersten Demo der Band zu hören. Die Band nimmt u.a. mit Ace Frehley (Gitarrist von KISS) als Produzenten mehrere Demos auf, verzichtet aber vorerst darauf, live aufzutreten. Als weitere Mitglieder in der WASP-Frühphase werden Gary Holland (d, später Great White) und Don Costa (b, später Ozzy Osbourne) gehandelt. Als das Bandgefüge mit Randy Piper und Chris Holmes plötzlich zwei Gitarristen aufweist, übernimmt Lawless schliesslich den Bass.

Der Bandname

Über die Bedeutung der Abkürzung W.A.S.P. wird viel spekuliert. Die beiden gängigsten und gleichzeitig ältesten Deutungen sind wohl "White Anglo-Saxon Protestants", was der breiten Bevölkerungsschicht in Amerika entspricht sowie "We Are Sexual Perverts". Letzteres soll von der Publicity Maschinerie um die Band in den Anfangstagen als "wahre Bedeutung" gestreut worden sein. Christliche Organisationen meinen später darin die Abkürzung für "We Are Satan's People" zu erkennen. Spötter verhöhnen die Band nach den ersten Erfolgen als "We Are Shitty Players" oder "We're All Side Players". Letzteres soll auf die dominate Rolle von Blackie Lawless innerhalb des Bandgefüges anspielen. Die Band hat sich nie konkret zur Bedeutung des Namens geäussert, Lawless entgegnet auf diese Frage in Interviews gerne mit "We Ain't Sure Pal" ("Wir sind uns nicht sicher, Kumpel"). W.A.S.P. sind eine der ersten Bands überhaupt, die Punkte in ihrem Bandnamen hat. In Interviews sagt Lawless, dass die Punkte dem Namen etwas mystisches geben. Laut dem Buch "Bang Your Head : The Rise and Fall of Heavy Metal" war es Rik Fox der die Idee hatte, die Band WASP zu nennen, als er im Hinterhof des Bandproberaumes auf eine Wespe trat. Gitarrist Randy Piper bestätigte diese Aussage in verschiedenen Interviews.

1982 - 1983: Die ersten Konzerte

W.A.S.P. geben ihr erstes Konzert im Herbst 1982 in einem Club namens "The Woodstock" in Orange County, Kalifornien vor 32 zahlenden Gästen. Durch ihre exzessiven Bühnenshows erspielen sie sich schnell einen Ruf als aufregende Liveband und so füllen sie bereits im Mai 1983 das mit 3000 Plätzen vollbesetzte "Santa Monica Civic Center". Ausverkaufte Konzerte in Clubs wie z.B. dem "Troubadour" folgen. Zur Bühnenshow gehören neben den auf dem Endzeit-Roadmovie Mad Max basierenden primitiv-futuristischen Outfits der Band unter anderem rohes Fleisch, das Blackie Lawless auf der Bühne mit einer Axt zerteilt und anschliessend ins Publikum schmeisst, Ketten, Kreissägenblätter im Schritt und an den Armen, sowie ein brennendes Bandlogo und eine nackte "Jungfrau", die sich in einem Holzverschlag räkelt. 1983 wird auch Rod Smallwood, Manager von Iron Maiden auf die Band aufmerksam. Ebenfalls nehmen nun etliche Plattenfirmen Notiz von der Band. Den Zuschlag erhält schliesslich Capitol Records, die der Band den bestdotiertesten Deal, der jemals für Debutalbum ausgestellt wurde, unterbreitet. Die Band macht sich daraufhin mit Producer Mike Varney an die Aufnahmen für ihr erstes Album. Bereits vor Veröffentlichung des Debuts zieren W.A.S.P. die Titelseiten von vier internationalen Heavy Metal Magazinen.

1984 - 1985: Das erste Album

Das selbstbetitelte erste Album (welches in verschiedenen Auflagen auch als "Winged Assassins" oder "I Wanna Be Somebody" die Runde macht) erscheint im August 1984. Bereits im Mai 1984 erblickt die erste Single "Animal (F**k Like A Beast)" das Licht der Welt. Wegen des kontroversen Titels wird die Singe nicht auf Capitol Records veröffentlicht und ist somit auch nicht, wie ursprünglich geplant, auf dem Debutalbum vertreten. Die Single wird über die Independent Plattenfirma Music For Nations veröffentlicht und avanciert innert kürzester Zeit zur erfolgreichsten Independet Single aller Zeiten, das Album erreicht Goldstatus in den USA. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, BPjS indiziert die Single am 31. Mai 1986 aufgrund der Schallplattenhülle, die ein Kreissägenblatt zeigt, das sich seinen Weg durch das Gemächt des Sängers bahnt. Im September 1984 erscheint die zweite Single "I Wanna Be Somebody". Im Anschluss an den Release starten W.A.S.P. ihre erste Welttournee, müssen aber auch gleichzeitig einen Personalwechsel hinnehmen. Drummer Tony Richards verlässt die Band und wird durch Steve Riley (ex-Keel). Mittlerweile ist neben dem nackten Mädchen, dem Lawless symbolisch die Kehle durchschneidet auch ein Totenschädel fester Besandteil eines jeden Konzertes, aus dem der Sänger Kunstblut trinkt. Im Oktober 1984 schneidet die Band ihr Konzert im Londoner Lyceum mit, welches später als erstes Homevideo erscheint. Ihr Ruf eilt der Band allerorts voraus und vielfach wird Wahres mit Erfundenem ergänzt. So soll die Band plötzlich lebende Tiere schlachten, was natürlich nicht stimmt. Trotzdem reichen solche Ammenmärchen, um vielerorts Konzertverbote zu erwirken. Auch Bombendrohungen sind keine Seltenheit. Als dritte Single wird schliesslich "School Daze" veröffentlicht. Eine erste Headlinertour durch die USA mit Metallica und Armored Saint im Vorprogramm und eine Amerikatour im Vorprogramm von KISS folgen, sowie Konzerte in Europa und Japan. In Japan erscheint darüberhinaus "L.O.V.E. Machine" als vierte Single und die Band ist in dem B-Horror Film "Herrscher der Hölle" zu sehen.

1985 - 1986: Das letzte Kommando

Im Mai 1985 beginnen W.A.S.P. mit den Arbeiten für ihr zweites Album. Als Produzenten engagieren sie Spencer Proffer, der u.a. schon mit Quiet Riot gearbeitet hatte. "The Last Command" erscheint im November 1985 und gilt neben dem Debut als weiterer Bandklassiker. Wegen des eher polierten Soundes muss die Band allerdings vorerst Kritik seitens der Fans einstecken, doch die beiden Singles "Blind In Texas" (Oktober 1985) und "Wild Child" (Juni 1986) avancieren schnell zu Klassikern. Ebenfalls auf der Platte enthalten ist eine umgetextete und umarrangierte Version des Killer Kane Songs "Mr. Cool" , das hier den Titel "Cries In The Night" trägt. Wieder geht die Band auf Tour, diesmal im Vorprogramm der zu der Zeit in Amerika sehr angesagten schweizer Hardrock Band Krokus. Showtechnisch hat sich wieder einiges geändert. Die Show ist weniger blutig, doch immer noch 100% W.A.S.P.! Zu der Zeit beginnt auch der Konflikt von W.A.S.P. mit der PMRC (Parents Music Resource Center), die den Bandboss als "krank" bezeichnen und das anhand von Plattencovers und teilweise verfremdeten Bandtexten zu belegen versuchen. Nach der Tour steht ein weiterer Besetzungswechsel an. Gitarrist Randy Piper verlässt die Band um kurzzeitig bei Alice Cooper anzuheuern und wird durch den ex-King Kobra Bassisten Johnny Rod ersetzt. Blackie wechselt vom Bass wieder an die Rhythmusgitarre, Piper gründet später die Band Animal.

1986 - 1988: Eine ausgebrannte Band

Den Sommer 1986 verbringt die Band in einem Studio in Los Angeles, um ihr drittes Album einzuspielen. Nachdem Blackie mit der Produktion des Vorgängers nicht zufrieden war, produziert er das neue Album selber. Die erste Single "9.5.-N.A.S.T.Y." erscheint im September, im Oktober sind WASP (in diesem Jahr ohne die Punkte) schon wieder in Europa auf Tour (im Vorprogramm von Iron Maiden) bevor das Album "Inside The Electric Circus" schliesslich im November veröffentlicht wird. Die Platte gilt unter Fans im Vergleich zu den ersten beiden Alben als eher schwach und kann auch vom verkaufstechnischen Standpunkt aus nicht mit den Vorgängern mithalten. Als neuer Showgimmick sprühen nun anstelle der Kreissägenblätter meterhohe Funken aus Blackie Lawless' Schritt und die Bühne ist ganz nach dem Albumtitel wie ein Zirkus dekoriert. Obwohl ihre Liveshow mittlerweile keinerlei Blut und Gewalt mehr enthält, reissen die Bomben- und Morddrohungen gegenüber der Band nicht ab und auch der Streit mit der PMRC nimmt immer grössere Dimensionen an. Anfang 1987 touren W.A.S.P. mit Slayer im Vorprogramm durch die USA, wobei Slayer keine Gelegenhet auslassen um W.A.S.P. in der Presse schlecht zu machen. Unter anderem nehmen Slayer für sich in Anspruch, den Grossteil der Tickets abzusetzen. Im März springt die Band als Support auf die Tour von Black Sabbath auf (mit Anthrax als weiterer Band) und kehrt schliesslich erneut nach England zurück (mit den deutschen Warlock im Vorprogramm). Am 22. August treten W.A.S.P. darüberhinaus zum ersten Mal beim legendären "Monsters of Rock" Festival in Castle Donington auf. Weitere Bands auf dem Billing sind die Headliner Bon Jovi, sowie Dio, Metallica, Anthrax und Cinderella. W.A.S.P. kündigen im Vorfeld eine Rückkehr zur alten, blutigen Bühnenshow an, müssen ihren Auftritt aber wegen entsprechenden Auflagen seitens dem Management von Bon Jovi einschränken. Die Band zerlegt als Reaktion darauf am Ende ihrer Show die Bühne. Eine Woche vor dem Festival erscheint passend zur Rückkehr zu alten Tugenden die Single "Scream Until You Like It", die gleichzeitig Titelmusik des Teeniehorror Filmes "Ghoulies 2" ist. Im September erscheint das erste Livealbum der Band, das den Titel "Live... In The RAW" trägt und neben der "Ghoulies"-Single zwei weitere neue Songs enthält. Parallel dazu erscheint das Homevideo "Videos... In The RAW". Eine sechswöchige US-Tour wird durch den Einfluss der PMRC erfolgreich vereitelt. Eine weitere Single ("I Don't Need No Doctor") erscheint, bevor W.A.S.P. eine Pause bekannt geben. Der Album-Tour-Rhythmus hat der Band spürbar zu Schaffen gemacht und so nehmen sie sich eine Auszeit. Gleichzeitig trennt sich die Band auch von Schlagzeuger Steve Riley, der kurz darauf bei den L.A. Guns anheuert. Im März 1988 veröffentlicht Music For Nations ein Überbleibsel aus den "Live... In The RAW" Aufnahmen. "Live... Animal" enthält den frühen Bandklassiker in einer Liveversion und das Cover - Dobermann belästigt leicht bekleidete Frau - sorgt einmal mehr für Aufregung.

1989 - 1991: Neue Wege

Album Nummer vier sollte anders werden, als alles was W.A.S.P. zuvor gemacht hatten. Trotzdem erscheint im März 1989 mit "Mean Man" ein urtypischer W.A.S.P.-Song als erste Single und landet prompt auf Platz 21 der britischen Singlecharts. Das im April erscheinende "The Headless Children" ist aber alles andere als typisch für die Band. Die Songs sind um einiges anspruchsvoller und progressiver und Blackie Lawless etabliert sich als kritischer Lyriker. Die Band kokketiert nicht mehr mit Blut, Feuer und Effekten, sondern setzt auf sozialkritische Themen. Fachpresse und Fans sind gleichermassen begeistert. Trotzdem weigerten sich diverse Händler, das Album in ihre Läden zu stellen. Auf dem Plattencover sind diverse Verbrecher abgebildet, u.a. Adolf Hitler, der Ku-Klux-Klan und Ajatollah Chomeini. Händler befürchteten durch die Abbildung Chomeinis Anschläge auf ihre Geschäfte. Der Hintergrund: Am 14. Februar 1989 rief Chomeini in einer Fatwa alle Moslems zur Tötung des Schriftstellers Salman Rushdie auf, auf Grund der als blasphemisch erachteten Äußerungen gegen den Propheten Mohammed in Rushdies NovelleDie satanischen Verse“. Chomeini wurde deshalb in Europa vom Cover entfernt. Als Drummer ist neu Frankie Banali (ex-Quiet Riot) mit an Bord und die Keyboardpassagen auf dem Album werden von Ken Hensley (Uriah Heep) eingespielt. Darüberhinaus gilt das Album als das teurste der Bandgeschichte. Über eine halbe Million Dollar soll die Produktion verschlungen haben. Parallel zu einem Abstecher nach Europa im Mai (mit Zed Yago als Support) erscheint auch die zweite Single, das The Who Cover "The Real Me". Die darauffolgende Amerikatour mit Accept im Vorprogramm läuft hervorradend, die dritte Single "Forever Free" platziert sich ebenfalls gut in den Charts, trotzdem packt ein ausgebrannter Chris Holmes am Ende seine Koffer und lässt die Band vor Beginn der Europatour im Regen stehen. W.A.S.P. sagen daraufhin alle weiteren Konzerte ab und Blackie legt die Band auf Eis. Chris Holmes, der kurz vorher die Rocksängerin Lita Ford geheiratet hat, gründet eine neue Band namens Psycho Squad. Lawless möchte den musikalischen Pfad von "The Headless Children" weiter gehen und kündigt eine Rockoper an, die er ab 1990 mit diversen Gastmusikern in Angriff nimmt.

1992 - 1994: Die Wiedergeburt und das Ende der Band

"The Crimson Idol", so der Name der geplanten Rockoper, stellte ein enormes Unterfangen dar und gilt gemeinhin als die Krönung des Lawless'schen Schaffens. Das Konzeptalbum geniesst sowohl in der Fachpresse als auch bei den Fans einen hervorragenden Ruf. Blackie, der das Album teilweise im Alleingang aufnimmt, erhält im Studio darüberhinaus Unterstürzung von Bob Kulick (g, ex-Meat Loaf), Ken Hensley (k, ex-Uriah Heep) und Frankie Banali (d). Als in der Hälfte der Aufnahmen Banalis Mutter stirbt, springt Stet Howland (ex-Impelliterri) für ihn ein. Als Engineer ist bei dem Album der spätere Nu-Metal-Starproduzent Ross Robinson mit dabei. Robinson soll angeblich Blackie's Studio während W.A.S.P.'s Aufnahmepausen für Aufnahmen mit Korn als auch mit Fear Factory genutzt haben, die zu der Zeit beide noch ohne Plattenvertrag sind. "The Crimson Idol" erscheint im Juni 1992 - zwei Monate nachdem die Vorabsingle "Chainsaw Charlie (Murders In The New Morgue)" in England auf Platz 17 der Singlecharts geklettert ist - und wird von allen grossen Rockmagazinen Deutschlands zum "Album des Monats" gekürt. Auf der anschliessenden Europatour (mit 2Die4 im Vorprogramm) stellt die nun aus Blackie (v, g), Doug Blair (g), Johnny Rod (b) und Stet Howland (d) bestehende Band vornehmlich neues Material vor und verzichtet auf ablenkende Showeinlagen. Die zweite Single "The Idol" erreicht Platz 41 der englischen Singlecharts. Am 22. August 1992 tritt die Band darüberhinaus zum zweiten und bislang letzten Mal beim "Monsters of Rock" Festival in Donington auf. Neben den Headlinern Iron Maiden stehen Skid Row, Thunder, Slayer und The Almighty auf dem Billing. Ein Mitschnitt des Donington Auftrittes findet sich auf der dritten Single "I Am One". Nachdem das Album weltweit hervorragende Kritiken einfährt, aber die Verkäufe wohl hinter den Erwartungen zurückbleiben, gibt Blackie im Herbst 1993 das Ende der Band bekannt. Die Best Of Compilation "First Blood... Last Cuts..." erscheint im Oktober und enthält diverse Remixes sowie zwei neue Songs, wovon "Sunset & Babylon" als Single ausgekoppelt wird und Platz 38 der britischen Singlecharts erreicht. Parallel erscheint die VHS Zusammenstellung "First Blood... Last Visions...".

1995 - 1996: Noch immer nicht schwarz genug

Im Mai 1995 erscheint dann völlig überraschend und unerwartet ein neues W.A.S.P. Album, welches den Titel "Still Not Black Enough" trägt. In Interviews erklärt Lawless, dass er unerwartet viele Reaktionen auf die Bandauflösung bekam und dass wohl die Tatsache, dass sich ein Album unter dem Namen "W.A.S.P." besser vermarkten lässt, als eines unter dem Namen "Blackie Lawless", ebenfalls eine Rolle gespielt hat. Wie schon auf dem Vorgänger arbeitet Lawless im Studio mit Bob Kulick (g) und Stet Howland (d) zusammen und spielte den Rest in Eigenregie ein. Musikalisch erinnert auf "Still Not Black Enough" einiges an das übermächtige "The Crimson Idol", weshalb das Album bis heute im Schatten des Vorgängers steht. Textlich gibt Lawless erstmals viel persönliches von sich preis, was sich besonders in den Balladen "Breathe" und "Keep Holding On", sowie in "I Can't" widerspigelt. Zur Promotion des Albums wird die Doppelsingle "Black Forever / Goodbye America" veröffentlicht, die u.a. als B-Seiten zwei AC/DC Coverversionen enthält. Weil sich Blackie beim Sport das Handgelenk bricht gibt es keine Tour zu diesem Album. Dass im Hintergrund bereits die Vorbereitungen einer Reunion laufen, wird vor der Öffentlichkeit geheimgehalten. Ende 1996 wird die Katze dann aus dem Sack gelassen: Chris Holmes (g) ist wieder in der Band und W.A.S.P. arbeiten an einem Comebackalbum!

1997 - 1998: Die Reunion

W.A.S.P. veröffentlichen im Februar 1997 die Single "Kill F**k Die" und spielen in Europa einige Showcases, um ihr Comeback und das neue Album zu promoten. Das Reunionalbum "K.F.D." erscheint im März und stösst wie auch die Liveshows auf zwiespältige Reaktionen. Obwohl die Songs typisch nach W.A.S.P. klingen, weist das Album durch die moderne und düstere Produktion eine industriallastige Schlagseite auf, die vor allem im traditionell-orientierten Europa auf wenig Gegenliebe stösst. Auch die neue Show der Band überschreitet in den Augen vieler die Grenzen des guten Geschmacks. So wird auf der Bühne eine gekreuzigte Nonne mit einem um die Hüften geschnallten Küchenmesser vergewaltigt, ein Plastikfötus daran aufgespiesst, sowie eine Schweineattrappe geschlachtet. In Mailand wird die Band deswegen von der Polizei verhaftet, die das Schwein für echt hält. Neben Lawless und Holmes gehören nun Stet Howland (d) und Mike Duda (b) zur Band. Hartnäckig halten sich auch Gerüchte, dass die Band zusammen mit Marilyn Manson an einem Remake ihres Bandklassikers "Animal (F**k Like A Beast)" arbeitet. Ein Ergebnis dieser angeblichen Kollaboration wird allerdings nie veröffentlicht. Eine Amerikatour mit Co-Headliner Motörhead endet in einem Handgemenge zwischen den beiden Sängern, woraufhin Motörhead die Tour verlassen. Im März 1998 veröffentlichen W.A.S.P. ein neues Livealbum namens "Double Live Assassins", welches Songs von allen bisherigen W.A.S.P. Alben enthält - mit Ausnahme von "Inside The Electric Circus". Lawless gewinnt unterdessen einen Rechtsstreit gegen seine alte Plattenfirma Capitol Records und erhält alle Rechte an den ersten fünf Alben zurück. Ab 1998 erscheinen "W.A.S.P.", "The Last Command", "Inside The Electric Circus", "Live... In The RAW", "The Headless Children" und "The Crimson Idol" als remasterte Cds, mit allen Single-B-Seiten als Bonustracks, erstmals allen Texten und Linernotes von Blackie Lawless. Erstmals erscheint somit auch das W.A.S.P. Debut in seiner ursprünglich geplanten Form - mit "Animal (F**k Like A Beast)" als Opener.

1999 - 2000: Kurskorrektur

W.A.S.P. reagieren auf die Kritik an "K.F.D." und veröffentlichen im Mai 1999 ein neues, traditionell ausgerichtetes Partyalbum namens "Helldorado". Das Album erreicht in Deutschland Platz 59 der Media Control Charts. Nach einer, wegen teilweise kurzen Auftritten bei hohen Ticketpreisen, umstrittenen Europatour folgt im Frühjahr 2000 eine weitere US-Tour, sowie ein neues Greatest Hits Album namens "The Best Of The Best Vol.1", das zwei neue Songs enthält. Das Konzert vom 22. April 2000 im Key Club in Los Angeles wird online ins Internet übertragen und später - anscheinend gegen den Willen von Lawless - als Live CD und DVD unter dem Titel "The Sting" veröffentlicht.

2001 - 2003: Sterben für die Welt in einem unheiligen Krieg

Im April 2001 erscheint "Unholy Terror", welches wieder ernstere Themen behandelt als der Vorgänger. Hier thematisiert Lawless unter anderem religiösen Fanatismus. Bezeichnend dafür sind die Anschläge vom 11. September 2001 - fünf Monate nach dem Release des Albums. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass "Unholy Terror" das dritte W.A.S.P. Album in Folge ist, das ohne personelle Wechsel eingespielt wurde - ein Unikum in der W.A.S.P. Biographie! Nichts desto trotz verlässt Chris Holmes nach den Aufnahmen die Band und wird durch den ex-Tuff Gitarristen Darrel Roberts ersetzt. Konzerte in Europa (u.a. am Wacken Open Air) stellen den neuen Mann vor. Bereits im Juni 2002 erscheint mit "Dying For The World" ein weiteres W.A.S.P. Album, das, wie auch schon "Unholy Terror" musikalisch in die Kerbe von "The Headless Children" und "The Crimson Idol" haut. Da Blackie parallel an einem neuen Konzeptalbum arbeitet, wird die bereits gebuchte Amerikatour kurzfristig abgesagt.

2004 - 2005: The Neon God

Im April 2004 erscheint "The Neon God - Part 1: The Rise", Teil 1 der neuen Rockoper von W.A.S.P.! Musikalisch haut die Platte einmal mehr in die Kerbe von "The Headless Children" und "The Crimson Idol" obwohl Lawless mit Songs wie "Red Room Of The Rising Sun" durchaus ungewohnte, psychedelische Töne anklingen lässt. Auch ist "The Neon God" ähnlich konzeptioniert wie "The Crimson Idol", wobei die Geschichte natürlich eine andere und um einiges detaillierter ausgefallen ist. Neben Lawless, Mike Duda (b) und Darrel Roberts (g) arbeitet hier einmal mehr Frankie Banali (d) an den Aufnahmen mit. Banali verlässt die Band allerdings, nachdem es Streitigkeiten über Credits der Schallplatte gibt. Auf der folgenden Tour durch Europa und Amerika sitzt wieder Stet Howland an den Drums. Erneut machen Berichte über abgesagte Konzerte und zu kurze Spielzeiten die Runde. W.A.S.P. treten u.a. beim Gods Of Metal Festival in Italien und am Sweden Rock in Schweden auf. Ende September 2004 erscheint Teil 2 der Rockoper, "The Neon God - Part 2: The Demise". Nach der Veröffentlichung gehen W.A.S.P. erneut auf Welttournee, die sie u.a. nach Europa, Amerika ("American Metal Blast 2005" Tour als Headliner mit L.A. Guns, Stephen Pearcy und Metal Church als Support) und Südamerika führt. Heute (2005) sind W.A.S.P. kommerziell bei weitem nicht mehr so erfolgreich wie in den achtziger Jahren, können sich aber auf eine treue Fanbasis verlassen.

Bandbesetzung

Aktuelle Besetzung

Frühere Mitglieder

Diskographie

Studioalben

  • 1984 W.A.S.P. (17. August)
  • 1985 The Last Command (9. November)
  • 1986 Inside The Electric Circus (8. November)
  • 1989 The Headless Children (15. April)
  • 1992 The Crimson Idol (6. Juni)
  • 1995 Still Not Black Enough (Mai)
  • 1997 K.F.D. (24. März)
  • 1999 Helldorado (17. Mai)
  • 2001 Unholy Terror (9. April)
  • 2002 Dying For The World (10. Juni)
  • 2004 The Neon God - Part 1: The Rise (20. April)
  • 2004 The Neon God - Part 2: The Demise (28. September)

Compilations & Livealben

  • 1987 Live...In The Raw (Live) (26. November)
  • 1993 First Blood...Last Cuts... (Best Of) (25. Oktober)
  • 1998 Double Live Assassins (Live) (9. März)
  • 2000 The Best Of The Best Vol.1 (Best Of) (20. März)
  • 2000 The Sting (Live) (13. November)

Singles & EPs

  • 1984 Animal (F**k Like A Beast)
  • 1984 I Wanna Be Somebody
  • 1984 School Daze
  • 1985 Blind In Texas
  • 1986 Wild Child
  • 1986 9.5.-N.A.S.T.Y.
  • 1987 Scream Until You Like It
  • 1987 I Don't Need No Doctor (Live)
  • 1988 Live... Animal (F**k Like A Beast) (EP)
  • 1989 Mean Man
  • 1989 The Real Me
  • 1989 Forever Free
  • 1992 Chainsaw Charlie (Murders In The New Morgue)
  • 1992 The Idol
  • 1992 I Am One
  • 1992 Hold On To My Heart
  • 1993 Sunset And Babylon
  • 1995 Black Forever / Goodbye America
  • 1997 Kill F**k Die

Videos & DVDs

  • 1984 Live At The Lyceum, London (VHS)
  • 1987 Videos... In The RAW (VHS)
  • 1993 First Blood... Last Visions (VHS)
  • 2000 The Sting (DVD)