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Hecla-Grindstone Provincial Park

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Hecla-Grindstone Provincial Park

IUCN-Kategorie II – National Park

f1
Lage Manitoba (Kanada)
Fläche 1084 km²
WDPA-ID 4171
Geographische Lage 51° 9′ N, 96° 30′ WKoordinaten: 51° 9′ 0″ N, 96° 30′ 0″ W
Hecla-Grindstone Provincial Park (Manitoba)
Hecla-Grindstone Provincial Park (Manitoba)
Einrichtungsdatum 1969
Verwaltung Manitoba Parks
Schild und Beobachtungsturm am Eingang des Parks

Der Hecla-Grindstone Provincial Park ist ein 1969 eingerichteter Provinzpark im Winnipegsee in der kanadischen Provinz Manitoba. Er liegt 190 km nördlich von Winnipeg, der Hauptstadt der Provinz, und dient dem Erhalt und der Erforschung der dort bestehenden Fauna und Flora ebenso, wie den kulturellen Relikten der dortigen First Nations und der bis vor wenigen Jahrzehnten dort lebenden isländischen Gemeinde. Auch sollen die Kalksteinklippen im Parkgebiet geschützt werden.

Zum etwa 1084 km² großen Park gehören die 163,8 km² große Hecla-Insel, hinzu kommen Deer, Punk, Little Punk und Goose Island, sowie Grindstone, eine lange Halbinsel von ähnlicher Größe wie Hecla, die sich am Westufer des Winnipegsees erstreckt. Sie kam 1997 zum 1969 gegründeten Park hinzu. Zum Park gehört auch die Wasserfläche zwischen dem West- und dem Ostufer des Sees im Gebiet der Inseln. Nur um Gull Harbour im Nordosten der Insel ist eine wirtschaftlich-industrielle Nutzung (development) erlaubt.

Abgesehen von der Grindstone-Halbinsel und dem Ort Hecla ist der Park weitgehend unbewohnt. Auf der Insel wurden die ältesten Tonwaren der Provinz gefunden, die aus der Zeit um Christi Geburt stammen. Die bis 1875 dort lebende indianische Bevölkerung der Saulteaux, die als Island band bezeichnet wurde, musste Hecla auf Druck der kanadischen Regierung verlassen. Ihre Nachkommen leben überwiegend in einem Reservat namens Wanipigow am Ostufer des Sees. Die bis zu 500 Isländer, die ab 1876 auf Hecla lebten, verließen die Insel seit den 1960er Jahren. Der Provinzpark birgt neben dem historischen Erbe große Vogelkolonien, unter denen die der Nashornpelikane besondere Bedeutung hat.

Geologie

Die Insel Hecla liegt im rund 24.500 km² großen Winnipegsee, der sich über eine Länge von 416 km nordsüdwärts erstreckt.[1] Die Narrows, Engstellen nördlich von Hecla teilen den See in zwei Hälften, wobei die nördliche eine West-Ost-Ausdehnung von 100 km aufweist, die südliche von nur 40 km. Die schmalste Stelle liegt jedoch nahe Hecla, östlich von Black Island, wo der See nur noch 500 m breit ist, aber dort auch die größte Tiefe mit rund 60 m aufweist. Insgesamt ist der Winnipegsee verhältnismäßig flach.

Hecla entstand vor rund 450 Millionen Jahren. Tropische Seen lagerten dort Lehm und Sand ab.[2] Diese wurden zu Sandstein und Schiefer verdichtet. Der See wurde tiefer und dicke Kalkschichten lagerten sich ab. In einigen Gebieten stehen auch Granite an und an einigen Stellen treten vulkanische Überreste zutage. Vorherrschend sind an der Oberfläche jedoch Kalkstein und eiszeitliche Ablagerungen. Die höher gelegenen Gebiete bestehen dementsprechend aus kalkreichen Moränen und Tilliten, die in den letzten Eiszeiten abgelagert wurden. Ihre Dicke schwankt zwischen 53 und 150 m. Der Grundfels besteht aus Kalkstein und Dolomit. Der Park weist eine Reihe von Kalksteinklippen auf.

Als gegen Ende der letzten Eiszeit die Gletscher zu schmelzen begannen, entstand vor ca. 11.700 Jahren der Agassizsee, der einen Großteil Manitobas bedeckte. Er hinterließ eine dünne Schicht organischen Materials, wenn auch Tillit weiterhin dominierte. Auf lehmigem Untergrund abgelagert, entwässern diese Gebiete ausgesprochen schwach. Die Strände rund um Hecla entstanden durch erodierten Sandstein, den die Wellen des Sees an Land warfen. Dabei sind die meist im Herbst von anhaltenden Nordwinden verursachten Wellen von außergewöhnlicher Höhe, wenn sie Hecla erreichen. Sie führen entlang der Küsten zu starker Erosion und häufigen Überschwemmungen, was auch damit zusammenhängt, dass bei nachlassenden Winden in einem vor- und zurücklaufenden Prozess die zurücklaufenden Wassermassen die Erosionseffekte verstärken (hier seiching genannt).

Geschichte

Frühgeschichte bis zur Abtretung an isländische Siedler

Auf Hecla lebte die stark verstreute Island band, wie sie die britischen und kanadischen Behörden später bezeichneten. Sie geht möglicherweise, wie die meisten Gruppen in der Region, auf Zuwanderung aus dem Osten zurück, die in der Laurel-Phase stattfand, also vor rund 2000 Jahren. Diese Zuwanderer gehörten zu den Ojibwa. Sie brachten Keramik und neue Techniken mit, von denen Ausgrabungen am Wanipigow Lake (auf dem Festland östlich des Parks) die ältesten in der Provinz zutage förderten.[3] Außerdem finden sich im Osten von Black Island Zeremonienorte und Begräbnisstätten.

Wie die meisten Stämme Kanadas, so sollten sie nach 1871 in ein Reservat ziehen, um weißen Siedlern Platz zu machen. Dazu wurden die sogenannten Numbered Treaties abgeschlossen. Für die Gruppen am Winnipegsee war dies vor allem Treaty Nr. 5 von 1875.

Die Island band forderte Hecla Island, das einen Teil ihres traditionellen Gebietes darstellte, doch die Regierungsvertreter lehnten dies ab. Die Gründe sind unbekannt. Am 20. und 24. September 1875 wurden die Indianer am Berens River und in Norway House (am Nordende des Winnipegsees) dazu überredet, an den Hollow Water River zu ziehen, und auf ‚Big Island‘, wie sie es, folgt man der Übersetzung, nannten, zu verzichten.[4]

Für die Island band setzte Ka-tuk-e-pin-ais oder Hardisty sein Zeichen auf den Vertrag. Ende der 1870er Jahre zogen einige Angehörige der Island band von Doghead nach Loon Straits am Ostufer des Winnipegsees, wo sie Gartenbau betrieben. Dort, am Ostufer des riesigen Sees, leben heute in Wanipogow Indianer in einem Reservat auf dem Festland gegenüber von Hecla. Sie heißen heute Hollow Water First Nation, und mehr als 1000 Mitglieder des etwa 1600 Menschen zählenden Stammes leben im 1622,9 ha großen Reservat Hollow Water 10 Indian Reserve.[5]

Angehörige der Peguis First Nation und der Fisher River First Nation, die sich auf die Verträge mit Kanada berufen, hatten weiterhin Jagdrechte, insbesondere auf Elche.

Isländer

Fish Station auf Hecla

1857 stellte eine britische Expedition in die Interlake-Region zwischen Winnipeg- und Manitobasee fest, dass das flache, wenn auch holzreiche Gebiet für Besiedlungszwecke weniger geeignet sei, als andere Gebiete in Manitoba. Noch 1875, kurz bevor die ersten Isländer kamen, hielt eine norwegische Delegation die Region für ungeeignet, um dort zu siedeln.[6]

Erste Siedler aus Island

Hecla wurde dennoch von Europäern ab 1876 besiedelt. Es waren vor allem Isländer, die die Insel Mikley nannten. Einer der ersten war nach Auskunft der Icelandic Memorial Society of Nova Scotia ein Jóhann Eliasson Straumfjörd, der 1874 von Hrisðalur in Hnappadalssýsla nach Kinmount in Ontario gegangen war. Mit der St. Patrick war er 1874 mit 205 anderen Isländern in Sauðárkrókur[7], im Norden Islands, an Bord gegangen - weitere 146 stiegen in Akureyri zu - und nach Nova Scotia gefahren.[8] Im Herbst 1875 ging er als Einwanderungsagent zurück nach Island, zusammen mit Johannes Árngrimsson, der sich John Anderson nannte. Eliasson zog 1876 mit seiner Frau und zwei Kindern auf Mikley. Er war homöopathisch ausgebildeter Arzt, geboren 1840 oder 1842.[9] Er starb 1914, seine im selben Ort geborene Frau Kristbjorg Jonsdottir zwei Jahre später.

Eines der einfachen Häuser, das den frühen Häusern ähnelt
Eines der älteren Häuser von Hecla

Doch zunächst saßen einige Isländer in den Häusern der Eisenbahngesellschaft in Kinmount in Ontario fest. Andere waren auf der Suche nach Arbeit nach Neuschottland gegangen.[10] Für die Isländer, die ausdrücklich auf der Suche nach einer gemeinsamen isländischen Siedlung gegangen waren, war die Erkenntnis, dass es für sie kein geschlossenes Gebiet geben würde, entmutigend. Doch erreichten sie Gerüchte, dass 1500 Mennoniten südlich von Winnipeg in Manitoba Land erhalten hatten. Die beiden isländischen Führer Sigtryggur Jonasson und John Taylor ergriffen die Initiative und verhandelten mit Ottawa. Am 30. Juni gesellte sich als dritter Führer für die lange Fahrt aller Isländer in Nordamerika nach Manitoba Einar Jonsson hinzu. Zwei Isländer verhandelten mit den Landsleuten in Milwaukee, wo sich ihnen Sigurdur Kristofersson als Vertreter der Wisconsin-Isländer anschloss.

Taylor, Jonasson und Jonsson gingen mit den anderen isländischen Vertretern am 2. Juli nach Winnipeg, das sie am 16. Juli 1875 erreichten. Als sie weiter nordwärts zogen wurden die sechs Männer Augenzeugen der Heuschreckenplage dieses Jahres, ein Phänomen, das bereits 1818 bis 1820 und 1865 bis 1868 die landwirtschaftlichen Erträge zerstört hatte. Die schwarze, kahle Landschaft schreckte die Isländer jedoch wenig, denn sie wollten Vieh halten, und kein Getreide anbauen. Von den Siedlern erfuhren sie, dass der Winnipegsee viel Fisch versprach, dass es dort Heu, Bauholz und Beeren gab, aber keine Heuschrecken und nur wenige Indianer. So ließen sie sich von drei Scouts der Hudson's Bay Company nordwärts führen. Im Oktober 1875 ließ Ottawa den Isländern das Gebiet reservieren, man verhandelte mit dem Premier Alexander Mackenzie um Unterstützung für die armen Siedler. Doch es waren nur Mittel für die Einwanderung vorgesehen, nicht für Wanderungen zwischen den Provinzen. Doch Governor General Lord Dufferin intervenierte zugunsten der Isländer, denn er war von ihrer moralischen Eignung seit einem Besuch auf der Insel im Jahr 1856 zutiefst überzeugt.[11]

Am 25. September 1875 verließen 270 Isländer Toronto, um in das zugesagte Gebiet zu gelangen. Sie fuhren mit der Eisenbahn nach Sarnia am Huron-See, dann auf dem vollkommen mit Menschen, Vieh und Gepäck überfüllten Dampfboot Ontario über den See, überquerten den Oberen See und erreichten nach fünf drangvollen Tagen Duluth, wo 13 weitere Isländer zu ihnen stießen. Dann ging es mit der Northern Pacific zum Red River. Dann fuhren sie mit der International von Dakota nach Winnipeg, das sie jedoch erst am 11. Oktober erreichten. Die erste Siedlung, die sie gründen wollten, sollte Gimli heißen, also Paradies. Die Isländer mussten die teure Stadt, in der Lebensmittel dank der Heuschrecken immer teurer wurden, möglichst schnell verlassen. Doch die Schwierigkeiten waren gewaltig. So sollte die Fahrt über den See 1200 Dollar kosten, eine Summe, die die Gemeinde nicht aufbringen konnte. Stattdessen mieteten sie 5 m breite, 9 m lange Boote für den Holztransport. Jedes von ihnen konnte 30 bis 40 Menschen mit ihrem Eigentum aufnehmen. So genügten sechs dieser Scows, mit denen sie am 17. Oktober aufbrachen - zwischen 50 und 80 Isländer blieben in Winnipeg. Doch die Lebensmittel, die sie erworben hatten, waren teilweise verdorben, Stromschnellen bereiteten große Probleme, die Schiffsschraube der Colville, die die 90 m lange Schiffsreihe hinter sich herzog, zerstörte eines der Boote. Doch beim heutigen Ort Gimli am Winnipegsee fanden sich genügend Pappeln, um Häuser zu bauen, die traditionell 3,5 mal 3,5 m, manche auch mal 5 m maßen. Sie wurden auf dem gefrorenen Boden errichtet und mit Gras gedeckt; hätte der umgebende Wald sie nicht vor dem Wind geschützt, wären die meisten wohl erfroren. Bis dahin mussten viele Isländer in ihren Booten übernachten, während der See zufror. Doch wurde das Eis erst Ende November sicher begehbar. Andere erhielten Zelte von der Hudson's Bay Company, doch waren sie in schlechtem Zustand, so dass Viele krank wurden. Im Dezember fiel die Temperatur auf dem See auf unter -40 °C, so dass das Fischen unmöglich wurde, zumal die Neusiedler die zu diesem See und seinen Fischarten passenden Techniken nicht beherrschten. Aber auch das Vieh aus Winnipeg, das herbeigebracht werden sollte, erreichte die Siedlung nur schwer, zumal ein ganzer Wintervorrat an Heu mitgebracht werden musste. Als man auf die Idee kam, Elche zu jagen, schlug auch dies fehl, da andere Jäger die Tiere bereits abgeschossen hatten.

Die Schule auf Hecla. Das Gebäude wurde 1922 errichtet und ersetzte die 1890 entstandene Grundschule (grade 1-5). Seither wurden in einem Raum grades 1-6, im anderen 7-11 unterrichtet. Unterrichtssprache war Englisch, obwohl zu Hause Isländisch gesprochen wurde.

Immerhin entstand eine Schule, in der die Nichte von John Taylor, Carrie, den Kindern Englisch beibrachte - von den Erwachsenen sprach fast niemand diese Sprache -, während sie selbst Isländisch lernte. Anfang 1876 brachte Jon Gudmundsson eine erste Zeitung heraus, den Pjóðólfur, der seinen Namen nach einer der führenden Zeitungen in Reykjavik erhielt, und die er per Hand schrieb. Die drei Ausgaben sind jedoch nicht erhalten geblieben. Ab dem 20. April konnte die Fischerei wieder aufgenommen werden, so dass sich die hungernde Kolonie erholte, in der 36 Menschen an Hunger und Skorbut gestorben waren. Anfang April waren nur noch 100 Isländer in Gimli, viele suchten Arbeit in Winnipeg.

Dampfmaschine für die Sägemühle der Sigurgeirssons

Doch nun kamen weitere Siedler nach Gimli. Sigtryggur Jonasson, der als erster isländischer Siedlungsagent Kanadas tätig wurde, warb in Island um Siedler, wobei ihm schwere Vulkanausbrüche, die die Bevölkerung in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedrohten, zu Hilfe kamen. Er brachte 1876 rund 800 Isländer nach Amerika. Sieben Wochen später erreichten sie am 20. August Gimli. Im selben Sommer kamen weitere 400 Isländer dorthin, schließlich kamen als vierte Gruppe weitere 19 Siedler hinzu. Auch wenn die Zahlenangaben divergieren, so dürften rund 1200 Isländer die Region innerhalb eines Jahres erreicht haben. Erst jetzt kam es durch eine Gruppe von 10 Isländern zu einem ersten Kontakt mit Indianern. Die Zehn lebten auf ihrem Streifzug nach Noden in einer Hütte der Hudson's Bay Company, die sie Pox nannten, weil wohl von hier aus die Pocken ausbrachen, denen zahlreiche Indianer, aber auch einige Isländer zum Opfer fielen. In der Nähe lebte nur ein einziger Weißer namens Ramsay mit seiner Frau und fünf Kindern in einem Tipi. Er kam hinzu, als die Indianer und die Isländer sich mit Waffen in der Hand gegenüberstanden, ohne dass eine Verständigung möglich war. Nachdem Sigtryggur mit seinen Siedlern und einem Regierungsvertreter eingetroffen war, respektierten die Indianer und Ramsay die Grenzziehung zugunsten der Isländer und ließen sie in Ruhe. Ramsay durfte allerdings seinen Tipiplatz und seinen Garten, in dem er auch Kartoffeln anpflanzte, behalten. Mit seinen sprachlichen und kulturellen Fertigkeiten, aber auch mit seinen ökologischen und Ortskenntnissen unterstützte er fortan die Siedler. Die Siedlung erstreckte sich nun vom Boundary Creek im Süden bis nach Sandvik im Norden. Das Gebiet bis zum Icelandic River, wie er nun hieß, wurde aufgeteilt und besiedelt. Im Herbst erreichten erste Siedler Hecla Island, ohne dass das Gebiet offiziell aufgeteilt worden war. Sie gerieten in Streit mit den dortigen Sägemühlenbesitzern, die sie arbeiten ließen, ohne sie jemals zu bezahlen, oder, die 200 Baumstämme konfiszierten, die für eine Kirche vorgesehen waren. Sigtryggur Jonasson wurde von November 1876 bis Februar 1877 der Agent der Regierung in der Kolonie. Danach übernahm ein Kolonierat (Colony Council) die Führung.

Im September mehrten sich Anzeichen, dass die Pocken grassierten, doch erst im November brachen sie in vollem Umfang aus. Am 27. November ordneten zwei von der Regierung entsandtet Ärzte die Quarantäne an. Erst am 7. April konnte festgestellt werden, dass es keine Erkrankungen mehr gab. Bis Juni 1877 gelang es, die Epidemie endgültig einzudämmen. Jeder dritte Siedler wurde von der Krankheit befallen, 102 starben, meist Kinder und Jugendliche.[12] Während der ganzen Zeit sorgten Wachen dafür, dass niemand in die Kolonie kam, und niemand sie ohne Erlaubnis verließ. Ein Verkauf der Fische oder sonstiger Güter und eine Bevorratung waren unter diesen Umständen kaum möglich. Als die Behörden immer noch ihre Quarantäne aufrechterhielten, versammelten sich am 20. Juli die Isländer, um die Sperre zu durchbrechen, doch just zu diesem Zeitpunkt wurde sie nach zehn Monaten aufgehoben.

Inzwischen lebten 1500 Isländer in der Region, etwa 150 bis 160 waren gestorben. Die Siedler teilten Neu Island nun in vier Bezirke auf, die isländische Namen erhielten: Vidimes und Arnes Distrikt, Fljots und der Mikley-Distrikt. Sie bestanden aus 18 bis 23 Townships. Mit Framfari erschien die erste gedruckte Zeitung Neu Islands, die letzte Auflage stammte vom 30. Januar 1880.

Besiedlung Heclas

Einige Siedler wichen nach Norden, auf Hecla aus. Zunächst sollten die Isländer am Westufer der Insel leben, doch waren die Überschwemmungen dort so heftig, dass sie es vorzogen ans Ostufer zu ziehen, wo höher gelegene Siedlungsplätze zur Verfügung standen. 1876 entstand eine erste Sägemühle in Hecla, was weitere Siedler anzog. Mit dem dort verdienen Geld hofften sie, ihre Fischereiausrüstung bezahlen zu können. Obwohl die Sägemühle häufig den Besitzer wechselte und vielfach still lag, so war doch bereits nach fünf Jahren aller Wald rund um Hecla abgeholzt. Daher zog die Mühle 1881 nach Gull Harbour im Norden der Insel um, dort ging der Besitzer bankrott. In dem kleinen Ort befand sich ein Leuchtturm, gegenüber der Lighthouse Inn, später ein kleines Motel. Erst 1913 entstand eine neue Sägemühle in Hecla.

1878 sah es so aus, als ob alle Isländer abwandern würden.[13] Die beiden sich bekämpfenden Reverends Thorlakson und Bjarnson reisten durch das isländische Gebiet und betreuten die Gemeinden. Thorlakson gab Hecla auf und führte die meisten Familien 1880 nach North Dakota, dorthin wo heute der Icelandic State Park bei Cavalier besteht. Von den ursprünglich 26 Heimstätten auf Hecla blieben nur 8 bestehen, doch kamen weitere Siedlerfamilien von Island. 132 Familien bevorzugten Bjarnson, weil er, nach isländischer Tradition auch ohne Anstellung (trotz theologischer Ausbildung) seine Gemeinde betreuen wollte. Dies hatte Thorlakson, auf dessen Seite 142 Familien standen, scharf kritisiert, der den eher fundamentalistischen und ausschließlichen norwegischen Lehren anhing, die die Reykjaviker ablehnten.

Eishaus, in dem Fische im Sommer konserviert wurden

Jedes Haus in Hecla wurde nach seinem Eigentümer benannt, was zur Folge hatte, dass bei einem Eigentumswechsel der neue Besitzer mit dem alten Namen belegt wurde. Bereits im September 1877 erschien in Riverton, das zu dieser Zeit noch Lundi hieß, eine erste Tageszeitung für die Isländer des Gebiets.

Die Region ließ Ackerbau kaum zu, Versuche mit Weizen und Roggen scheiterten. Daher lebte die Bevölkerung weitgehend vom Fischfang, der heute in der Hecla Fish Station museal aufbereitet ist. Dabei waren die Männer oft monatelang in Fischcamps im Norden unterwegs, wo vor allem Weißfische gefangen wurden.

Die Kirche von Hecla Village mit Friedhof

1878 sollte eine Holzkirche entstehen, doch verzögerte sich der Bau bis 1890, da man sich mit dem Sägemühlenbetreiber nicht einigen konnte. Die bereits gesägten Bretter wurden kurzerhand entwendet. Mit der großen Abwanderung von 1880 wurden die Schulen in Gimli und Icelandic River geschlossen, so dass die Kinder bis 1885 zu Hause unterrichtet wurden. Auf Hecla unterrichtete ein Lehrer für ein Gehalt von 9 Dollar pro Monat die zwanzig Kinder der Inselbewohner.[14] 1890 entstand eine erste Kirche auf der Insel. Pfarrer Magnus J. Skaptason wanderte zu Fuß von Bezirk zu Bezirk und betreute die vier Kirchen der Isländer. Doch trat er 1891 von seinem Amt zurück, als es erneut zu einem Streit innerhalb der Kirche kam.

1927 wurde die Kirche von 1890 abgerissen und durch die heute bestehende ersetzt, um die stark angewachsene Gemeinde aufnehmen zu können. 1897 hob die Regierung die Bestimmung auf, dass nur Isländer in den vier Distrikten, darunter Hecla, leben durften.

Dorfentwicklung, Fischerei, Fährverbindungen

Blockhaus der Sigurgeirssons

Eine der vermögenderen Familien wurden die Sigurgeirssons, deren Blockhaus erhalten ist. Vilhjalmur Sigurgeirsson baute Boote, Kisten und Särge und führte in seinem Haus einen Laden (general store). Dort erhielt man - häufig im Tausch gegen Fisch - Waren, die man nicht selbst herstellen konnte, wie Zucker, Mehl oder Kaffee. Ab 1913 unterhielt er eine Sägemühle, die von einer eigens hergebrachten Dampfmaschine angetrieben wurde. Neben Baumaterial für die Ausfuhr nach Süden produzierte man hier auch die für die Verpackung des Fischs notwendigen Kisten.

Eispflug, mit dem die Wege auf dem Eis des Winnipegsees von Schnee befreit und geglättet wurden

Die übrigen Fischer des inzwischen rund 500 Einwohner zählenden Ortes fuhren mit kleinen Booten, sogenannten Skiffs, auf den See, um Fisch zu fangen; andere fuhren mit größeren Segelbooten in weiter entfernte Gebiete des riesigen Sees. Diese Collingwood boats wurden in den 1930er Jahren von motorisierten, hölzernen Whitefish boats ersetzt. Um während des Sommers den Fisch konservieren zu können, wurden Eishäuser (ice houses) errichtet. Große Eisblöcke wurden im Winter aus dem Eis des Sees geschnitten und mit Pferden zu den Eishäusern gebracht. Mit Heu und Sägemehl wurden die Häuser isoliert, so dass der Fisch während des ganzen Sommers kalt blieb. Der eingelagerte Fisch wurde zwei mal pro Woche in Boote verladen und Richtung Süden, vor allem nach Winnipeg gebracht. Im Winter besorgten dies von 1935 bis 1962 freight gangs, Gruppen von Männern, die die Fischkisten, aber auch Baumstämme und Bauholz über den zugefrorenen See nach Riverton zogen, den nächstgelegenen Ort auf dem Festland. Die ice trails wurden von traktorgezogenen Pflügen schneefrei gehalten und zunehmend von Autos und LKWs benutzt.

1928 fand man auf Black Island, der kleinen Nachbarinsel von Hecla, Quarz und Hämatit, die bis in die 1960er Jahre in mehreren Versuchen ausgebeutet wurden.[15]

Überfischung führte jedoch zum Einbruch der Fischpopulationen, insbesondere von Weißfischen, Goldaugen aus der Familie der Mondaugen und Glasaugenbarsch. 1969 stand die Fischerei vor dem Aus, auf der Insel lebten nur noch 24 Familien.[16] 1970 bis 1972 war der See für die Fischerei gesperrt, die Sägemühle wurde geschlossen, da keine nennenswerten Baumbestände mehr vorhanden waren. Die Begründung war eine zu hohe Quecksilberkonzentration. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wanderte die Inselbevölkerung weitgehend ab, die einzige Schule auf der Insel wurde im Juni 1970 geschlossen. Das Hecla Heritage Home Museum bietet heute einen Eindruck vom Leben der Siedler in den 20er bis 40er Jahren, das Hecla School Interpretive Centre von der Schule mit ihren zwei Räumen.

1953 nahm eine Fähre, die Hecla Island Ferry unter Kapitän Grimsi Grimolfson ihren Dienst auf. Sein Schiffsmaat war Halli Eastman, später Gunnar Tomasson. Ab 1958 wurden zwei Schiffe eingesetzt.

Provinzpark und Abwanderung

Tafel mit den Grenzen des Parks

Ende der 60er Jahre drängte die Bevölkerung auf die Einrichtung eines Parks, in der Hoffnung den Niedergang aufzuhalten. 1969 wurde Hecla zum Provinzpark erhoben und unter Schutz gestellt. Bezeichnenderweise unterstand der Provinzpark zunächst gemeinsam Bund und Provinz und wurde durch einen Fund for Rural Economic Development geführt, dessen Hauptaufgabe die wirtschaftliche Entwicklung der ländlichen Regionen war. 1988 entstand ein erster Entwicklungsplan, der die Gebiete, die vorrangig für industrielle oder touristische Ziele dienen sollten, und die Schutzgebiete deutlicher trennte. Demnach sollten die Schutzgebiete Flora, Fauna und Geologie der Region repräsentieren und dazu erhalten werden. Außerdem sollten sie Relikte sowohl der Isländer als auch der First Nations sichern und der Öffentlichkeit erklärlich machen. Dabei sollten Erholungsbedürfnisse und die Wiederherstellung der Elchpopulation koordiniert werden. Erst 1997 wurde Grindstone dem Park zugeschlagen, der nunmehr ein Provincial Park war.

Der Niedergang ließ sich jedoch zunächst nicht aufhalten. 1971 wurde der Fährdienst eingestellt, weil eine 3,2 km lange Straße die Insel mit dem Festland verband. Die Regierung hatte den Brückenbau wegen des extremen Klimas abgelehnt, doch ein Teil der Inselbewohner, allen voran Dr. S.O. Thompson, der im Parlament von Manitoba saß, setzten sich dafür mit Erfolg ein.

Zwar kamen Elektrizität und Autos, Kühlschränke und Waschmaschinen auf die Insel, doch diese mussten bezahlt werden, was mit der traditionellen Arbeit, vor allem Fischfang, nicht mehr möglich war. So brachen viele Inselbewohner in die Städte auf, um Arbeit zu finden. Die meisten kehrten nicht zurück. 1953 lebten über 500 Menschen auf Hecla, 1971 waren es nur noch 250.

Das Hecla Island Heritage Museum

Das Dorf Hecla Village besteht heute aus einem Fischereimuseum sowie entsprechenden Anlagen an der Hecla Fish Station neben dem Dock. Hinzu kommt das Tommasson Boarding House, die Community Hall; die Hecla School mit einem Replikat eines Klassenraums in dem einen der beiden Räume, einem Interpretive centre für den Park im anderen. Das Heritage House Museum - es entstand im Haus von Sigurgeir Sigurgeirson von 1928 - ist mit Möbeln aus den 20er bis 40er Jahren bestückt. Es wird von den Descendants and Friends of Hecla unterhalten, ebenso wie der General Store, ein weiteres Blockhaus, in dem sich der einzige Laden befand. Er war 1932 von Gustaf Williams eröffnet worden, doch wurde er 1959 abgerissen. Stattdessen wurde das Restaurant der Tomassons an die heutige Stelle gebracht und als Ladengeschäft weitergeführt, bis heute. Das Ice House Museum, das ein Handwerksmuseum für Fischerei und Tischlerei sowie Forstwirtschaft darstellt. In der Kirche finden im Juli und August noch Konzerte statt, schließlich existiert noch ein Bed & Breakfast in einem restaurierten Haus sowie eine Reihe privater Häuser. In Gull Harbour entstand das Hotel Gull Harbour, das nach der Renovierung als Radisson Hecla Oasis Resort 2008 weider eröffnet wurde. In der Nähe der sandigen Strände bestehen private Sommerhäuser, eine Marina und ein 18-Loch-Golfplatz.

Auf Grindstone stehen über 400 Häuser in Privatbesitz, die Bewohner halten jährlich die Grindstone Days Anfang August ab.

Der Lighthouse Inn gegenüber dem Leuchtturm in Gull Harbour
Eine der wenigen Unterkunftsmöglichkeiten in Hecla Village, ein Bed and Breakfast

1969 bis 1978 war die Großwildjagd verboten, was vor allem die bis 1978 auf 221 Elche (bei 177 gesichteten Tieren) geschätzten Bestände auf Hecla betraf. Da jedoch die Herde seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich schrumpfte, wurde die Jagd 1989 endgültig untersagt. Dennoch schrumpfte die Herde weiter und im Jahr 2000 wurden nur noch 25 Tiere gezählt. Als weiterer reduzierender Faktor wurden die Schwarzbären erkannt. Der Anstieg der Bärenpopulation hing möglicherweise mit dem Bau der Brücke auf die Insel zusammen, denn diese wurde von den Raubtieren genutzt, die zuvor auf der Insel selten waren. Hinzu kam die Anziehungskraft der Müllkippe, die die Zahl der Schwarzbären auf 20 bis 30 ansteigen ließ. Da die Regierung der touristischen Nutzung Priorität gab, sollte die Herde vor einer zu großen Zahl von Räubern geschützt und zugleich Wildbeobachtungsstellen eingerichtet werden.[17]

Landschaft, Fauna, Flora

Die Zahl der Nashornpelikane um Hecla ist seit dem Ende der Bejagung wieder auf rund 1.400 angestiegen.
Grassy Narrows Marsh

Koniferen- und Mischwälder - dort herrschen Pappeln, Birken und Fichten vor -, Kalkklippen und Sandstrände, Marschen, Moore, Hochmoore sowie Feuchtwiesen bestimmen die Landschaft. Der Park repräsentiert die sogenannten Mid Boreal Lowlands der Manitoba Lowlands. Dazu gehören auch Marschen, die allerdings durch die Stromgewinnung am Nelson River und andere Projekte vielfach zerstört wurden. Daher haben Ducks Unlimited und Manitoba Conservation nach der Verlegung einer Straße im Jahr 1977, die das Gebiet vom Winnipegsee abtrennte, ein Deichsystem errichtet, um die Grassy Narrows zu erhalten, die Zugvögeln als Brutgebiet dienen. 1975 hatte man etwa 50.000 von ihnen gezählt.[18] Hier leben neben zahlreichen Vogelarten Biber, Bisam, Füchse und Kojoten, Otter, Luchs, Wolf und verschiedene Hirscharten, aber auch Frösche, Kröten, Salamander und Schildkröten. Das Gebiet wird von Ducks Unlimited (Canada) betreut.

Im Park leben Schwarzbären, Elche, Biber und Füchse, ebenso wie Weißkopfseeadler in den Bäumen entlang der Küsten, eine wieder wachsende Zahl von Pelikanen, Falken, Kolibris, Spechte, Eulen und verschiedene Entenarten.

Gelbfuß-Regenpfeifer (Charadrius melodus circumcinctus)

Die Pelikane siedeln auf zahlreichen kleinen Felsen, den Pipestone Rocks, aber auch den Kasakeemeemisekak Islands (Cree: „viele Inseln“). Erstere sind aufgrund des Guanoeintrags kahl. Auf diesen Felsen brüten rund 1 % der nordamerikanischen Pelikane, 1.500 Tiere wurden bereits 1990 ermittelt.[19] Genauer gesagt handelt es sich um Nashornpelikane (Pelecanus erythrorhynchos), hier American White Pelicans genannt. Die Felsen werden auch von Kormoranen, Möwen und Seeschwalben genutzt. Während der Brutzeit von Mai bis August dürfen die Felsen von Menschen nicht aufgesucht werden. 2006 fanden sich 10 bis 13 Paare des Gelbfuß-Regenpfeifers (Charadrius melodus circumcinctus), hier Piping Plover genannt.[20]

Auf der Rückseite von Black Island befinden sich zahlreiche Inselchen im Umkreis der etwas größeren Cairine Island, auf denen weitere Vögel brüten. Die Pelikane jagen Fisch arbeitsteilig, d. h. sie setzen Treiber und Fänger ein. Kleine Schwärme fischen im Umkreis von mehr als 100 km. Ihre Bestände wurden ab etwa 1900 zunehmend gefährdet, zunächst wegen der massenhaften Jagd auf sie, da sie fälschlicherweise als Konkurrenten für die Fischer galten, dann aufgrund des Einsatzes von DDT. Um 1975 galten sie als bedroht, doch konnte 1987 Entwarnung gegeben werden. Vorherrschend unter den Möwen sind die Kanadamöwe (Larus smithsonianus) und die Ringschnabelmöwe (Larus delawarensis), deren Nester auf den Pipestone Rocks auf 8.000 geschätzt werden.

Diese Pipestone Rocks gelten als besonders schutzwürdig und sind jeder wirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Holzeinschlag, Bergbau und hydroelektrischer entzogen. Sie gelten als Kandidaten für den Status als Ecological Reserves, was in Manitoba dem höchsten Schutzstatus entspricht. Auch bestehen Überlegungen, sie als Nationalpark in Bundesbesitz übergehen zu lassen.[21]

Im Sommer 2001 wurden die zwölf Schwarzbären temporär von der Insel entfernt, um festzustellen, wie sich die Elchpopulation erholt (Grizzlybären gibt es seit dem späten 19. Jahrhundert nicht mehr auf der Insel). Zusätzlich wurden sowohl von Menschen induzierte Faktoren, als auch die Rolle der Timberwölfe untersucht. Hatte man 1971 bis 1989 noch jedes Jahr zwischen 17 und 46 Kälber gezählt, so waren es 1996/97 nur noch vier, im Jahr 2000 kein einziges mehr. Um die Überlebenschancen der wenigen Kälber zu erhöhen, die in den ersten sechs bis acht Wochen mitunter Bären zum Opfer fallen, sollten die Bären für einige Zeit von der Insel entfernt werden. Sie wurden hauptsächlich westlich des Winnipegsees, einige auch östlich ausgesetzt. Auf Hecla befand sich nur ein einziges Exemplar der Timberwölfe.[22] Allerdings überqueren Wölfe jeden Winter das Eis des zugefrorenen Sees. Ihr Verbleib im Sommer hängt davon ab, wo sie sich zur Zeit der Eisschmelze aufhalten. Ende der 80er Jahre rechnete man noch mit zwei kleinen Rudeln von 7 bis 9 bzw. 3 bis 4 Tieren, 1999 gab es nur noch ein Rudel mit 7 bis 9 Tieren. Untersuchungen führten zu der Annahme, dass generationenlange Abhängigkeit vom isländischen Fischabfall und die Bejagung dazu führten, dass sie gar nicht mehr über die nötigen Fertigkeiten verfügten, um Elche zu jagen. Bären waren hingegen zwar bis 1979 äußerst selten, so dass man für dieses Jahr annahm, dass nur ein einziger Schwarzbär auf der Insel lebte; da Bären Winterschlaf halten, konnten sie die Insel nur schwimmend erreichen. Doch mit dem Bau der Brücke und der Müllkippe nahm ihre Zahl zu. 1994 bis 1999 wurden jährlich im Schnitt knapp vier Bären entfernt oder erschossen.

Datei:Longnosedace.jpg
Longnosedace (Rhinichthys cataractae), eine Karpfenart, kommt östlich von Hecla vor.

Einige der Zuflüsse des Winnipegsees leiden unter Überdüngung, so dass seit einigen Jahren ein starkes Anwachsen der Algenpopulationen zu verzeichnen ist. Das gilt insbesondere für das Seegebiet nördlich von Hecla, seit einigen Jahren auch südlich, so dass die Behörden Warnhinweise ausgeben, um vor den Gefahren der teils toxischen Algen zu warnen.[23] Badeverbote wurden erstmals 2003 ausgesprochen. Diese Vorgänge veranlassten die Provinzregierung, so teilte sie mit, mehr für Abwasserreinigung und die Wiederherstellung der Feuchtgebiete und Marschen zu unternehmen.[24]

Die kanadische Kröte (Bufo hemiophrys)
Der Grey Tree Frog (Hyla versicolor), eine seltene Laubfroschart

Einige Amphibien- und Reptilienarten finden auf der Insel ihr äußerstes Refugium, wie etwa die Westliche Zierschildkröte oder Indianer-Zierschildkröte, hier Western Painted Turtle genannt (Chrysemys picta bellii), die hier ihr nördlichstes Wohngebiet findet. Die Canadian Toad (Bufo hemiophrys), die hier ebenfalls am Rand ihres Verbreitungsgebiets lebt, ebenso wie die gleichfalls zur Gattung der Echten Kröten zählende Amerikanische Kröte (Bufo americanus) leben im Park, ebenso wie der gefährdete Grey Tree Frog, der auch bei -8 °C noch überleben kann, und der zur Gattung der Laubfrösche zählt.[25]

Im Winnipegsee leben 48 Fischarten, hinzu kommen vier durch Menschen eingeführte (darunter Arktischer Stint (Osmerus mordax), Karpfen und Morone chrysops, eine Wolfsbarschart). Kommerziell sind die wichtigsten der Weißfisch, Kanadischer und Amerikanischer Zander oder Glasaugenbarsch - für letzteren sind die Riffe an der Südküste von Hecla besonders wichtig als Laichgebiet. Es finden sich aber auch Hechte, Amerikanischer Flussbarsch, Percopis omiscomaycus oder trout perch, Quappe, Süßwassertrommler, die Amerikanische Kleine Maräne (Coregonus artedi), Notropis atherinoides oder Emerald Shiner und Hiodon alosoides oder Goldeye aus der Familie der Mondaugen. Vor der Ostküste der Insel leben zahlreiche Rhinichthys cataractae, die zu den Leuciscinae, einer Unterfamilie der Karpfenfische zählen.[26] Sie werden hier Longnosedace genannt. Gefährdete Arten sind Macrhybopsis storeriana oder Silver Chub, Ictiobus cyprinellus oder Bigmouth Buffalo, Coregonus zenithicus oder Shortjaw cisco aus der Gattung der Lachsartigen und Ichthyomyzon castaneus oder Chestnut lamprey, eine Neunaugenart.

Literatur

  • Patrick H. Carmichael: A Descriptive Summary of Blackduck Ceramics from the Wanipigow Lake. Site Area, Historic Resources Branch, Manitoba Dept. of Tourism, Recreation and Cultural Affairs, Winnipeg 1977.
  • Jónas Þór: Icelanders in North America. The First Settlers, University of Manitoba Press 2002.
  • Raymond E. Kotchorek: Response of Moose Calf Survival to Reduced Black Bear Density. An Assessment of the Stresses likely Affecting the Moose Population on Hecla Island, Thesis, University of Manitoba 2002.
  • Arnie Waddell: A spatial analysis of tourism development on Hecla Island in relation to key environmental components, University of Manitoba 2000.

Einzelnachweise

  1. Die Längenangabe entstammt dem Artikel Lake Winnipeg in der Canadian Encyclopedia.
  2. Dies und das Folgende nach Arnie Waddell: A spatial analysis of tourism development on Hecla Island in relation to key environmental components, University of Manitoba 2000, S. 13-15.
  3. Manitoba Provincial Heritage Site No. 6, Wanipigow Lake Archaeological Site, (EgKx-1), Township 24, Range 12 E, Lake Wanipigow
  4. Frank Tough: ‚As Their Natural Resources Fail‘: Native People and the Economic History of Northern Manitoba, University of British Columbia Press 1996, S. 149. Im Vertrag heißt es: „We, the Band of Saulteaux Indians residing at or near the Big Island and the other islands in Lake Winnipeg, and also on the shores thereof, having had communication of the aforesaid treaty, of which a true copy is hereunto annexed, hereby, and in consideration of the provisions of the said treaty being extended to us, transfer, surrender, and relinquish to Her Majesty the Queen, Her heirs and successors, to and for the use of the Government of Canada, all our right, title and privileges whatsoever, which we have or enjoy in the territory described in the said treaty, and every part thereof, to have and to hold to the use of Her Majesty the Queen, and Her heirs and successors forever. “
  5. Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, Hollow Water waren es im Juni 2010 genau 1.668 anerkannte Stammesangehörige, von denen 1048 im Reservat lebten.
  6. :Sigrún Bryndís Gunnarsdóttir Icelandic Immigrants and First Nations People in Canada, Háskóli Íslands, Hugvísindasvið Enska, 2010, S. 19.
  7. The Emigration from Iceland to North America, Passenger List of the S.S. St. Patrick, 1874
  8. Eliasson taucht auf der Passagierliste der S.S. St. Patrick auf: Montreal Ocean Steamship Company
  9. Markland Families After 1879 , Website der Icelandic Memorial Society of Nova Scotia
  10. Dies und das Folgende nach Jónas Þór: Icelanders in North America. The First Settlers, University of Manitoba Press 2002, Chapter 5, S. 78ff.
  11. Jónas Þór: Icelanders in North America. The First Settlers, University of Manitoba Press 2002, Chapter 5, S. 81.
  12. Jónas Þór: Icelanders in North America. The First Settlers, University of Manitoba Press 2002, Chapter 5, S. 106.
  13. Zur religiösen Entzweiung der istländischen Gemeinde vgl. Erla Louise Colwill Anderson: Tolerance, intolerance, and fanaticism, W.D. Valgardson's reaction to the religious debate in New Iceland, University of Manitoba 2000.
  14. Jónas Þór: Icelanders in North America. The First Settlers, University of Manitoba Press 2002, Chapter 5, S. 208.
  15. Liza Piper: The Industrial Transformation of Subarctic Canada, University of British Columbia Press 2009, S. 85.
  16. Arnie Waddell: A spatial analysis of tourism development on Hecla Island in relation to key environmental components, University of Manitoba 2000, S. 14.
  17. Kotchorek, 1-3.
  18. Arnie Waddell: A spatial analysis of tourism development on Hecla Island in relation to key environmental components, University of Manitoba 2000, S. 16.
  19. Important Bird Areas Canada.
  20. Alexandra Miller: Manitoba Piping Plover Stewardship Program: a provincial strategy for the management of the endangered piping plover (Charadrius melodus circumcinctus), University of Manitoba, 2006, S. 11.
  21. Important Bird Areas Canada, Abschnitt Conservation Issues.
  22. Kotchorek, S. 4.
  23. Green slime can be toxic, experts say, in: Winnipeg Free Press, 11. August 2010.
  24. We all want our rivers and lakes protected.
  25. Arnie Waddell: A spatial analysis of tourism development on Hecla Island in relation to key environmental components, University of Manitoba 2000, S. 17.
  26. John H. Gee, Kazimierz Machniak: Ecological Notes on a Lake-Dwelling Population of Longnose Dace (Rhinichthys cataractae), in: Journal of the Fisheries Research Board of Canada, 29 (1972), S. 330-332.

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