Bietigheim
Wappen | Karte |
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fehlt noch | Deutschlandkarte, Position von Bietigheim hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rastatt |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 123 m ü. NN |
Fläche: | 13,90 km² |
Einwohner: | 6034 (31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 434 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 3,9 % |
Postleitzahlen: | 76462-76467 |
Vorwahlen: | 07245 |
Kfz-Kennzeichen: | RA |
Gemeindekennzahl: | 08 2 16 005 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Malscher Str. 22 76467 Bietigheim |
Offizielle Website: | www.bietigheim.de |
E-Mail-Adresse: | gemeindeverwaltung@bietigheim.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Ernst Kopp (SPD) |
Bietigheim ist eine Hardtgemeinde 7 km nördlich von Rastatt, 17 km südlich von Karlsruhe, westlich des Schwarzwaldes und östlich des Rheins, nahe zur Grenze Frankreichs.
Die Bewohner Bietigheims nennen sich selbst die "Bietjer", es gibt jedoch auch einen Spitznamen für die Einwohner Bietigheims. Wie fast jede Gemeinde in dieser Region, so hat auch Bietigheim einen eigenen Spitznamen, die Bietigheimer werden "Kienholzbuwe" genannt. Der Spitznamen kommt aus Zeiten in denen die Einwohner der Bietigheimer Pendlergemeinde noch überwiegend von der Landwirtschaft lebten und über jeden Zusatzverdienst in den schlechten Zeiten froh waren. Die Bietigheimer, aber nicht nur diese, ließen sich dabei etwas besonderes einfallen, sie verkauften Kienholz. Das Kienholz wird aus dem Wurzelstock der Kiefer gewonnen, und dient zum Anzünden von Holzfeuern und zum Vertreiben von Motten. Auf der Gemarkung von Bietigheim wuchsen in früheren Zeiten sehr viele Kiefern, die von den Einwohnern zur Harzgewinnung angezapft wurden. Fällte man eine Kiefer, so blieb ihr Wurzelwerk noch einige Jahre im Boden, damit sich der Wurzelstock mit Harz anreichern konnte. Anschließend wurde dieser ausgegraben und unter großer Mühe in die Höfe verbracht. Dort rückte man dem harzgetränkten Wurzelholz zu Leibe und zerteilte dieses unter der Zuhilfenahme von Axt, Hammer und Säge in kleine Stücke, die man zu Bündel a 10 Stück schnürte. Diese Bündel wurden dann in den angrenzenden Städten Rastatt, Karlsruhe und Baden-Baden am Wochenmarkt, an Gaststätten, an Zwischenhändler oder schlicht von Haus zu Haus verkauft. Der Verdienst lag in den zwanziger Jahren bei rund 5 Pfennig pro Bündel Kienholz, was am Tagesende einen einträglichen Verdienst darstellte. Heute gibt es in Bietigheim keinen Kienholzhandel mehr, aber der Spitzname ist geblieben.
Geografie
Bietigheim liegt in der 30 km breiten „Oberrheinischen Tiefebene“, die auf der einen Seite vom Schwarzwald und auf der anderen Seite von den französischen Vogesen begrenzt wird. Der Großteil der Ortschaft liegt auf dem Hochgestade, ein kleinerer Ortsteil befindet sich direkt an der Stufung zur Rheinniederung.
Nachbarorte
In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich die Orte Ötigheim, Muggensturm, Malsch, Durmersheim, und Elchesheim-Illingen. Aber auch einige Städte befinden sich zwar nicht in unmittelbarer Nachbarschaft, so jedoch in der Nähe der Gemeinde. Zu nennen sind hier die Städte: Baden-Baden, Ettlingen, Karlsruhe, Rastatt und Rheinstetten.
Wappen
In Bietigheim ist seit 1610 ein Wappen bekannt.
Das heutige Wappen beruht auf einem Entwurf des Generallandesarchiv von 1900 und wird seit Juni 1906 in der Gemeinde verwendet. Das Wappen ist eine neue Zusammenstellung des Wappens von 1610 mit Schild und Kreuz und ist in den badischen Farben gehalten.
Geschichte
Die älteste urkundliche Erwähnung Bietigheims, stammt vom Kloster Weißenburg.
Dort schreibt ein Abt Namens Edlin über die Besitzungen des Klosters Weißenburg in Bietigheim. Diese erste urkundliche Erwähnung im Jahre 991 ist jedoch nicht der Zeitpunkt der ersten Besiedlung des Ortes, dieser liegt viel früher.
Seit ca. 4.500 v. Christus sind Funde einer steinzeitlichen Besiedlung der Region bekannt.
Zeittafel
50 nach Christus Römer erobern und besiedeln das Gebiet am Oberrhein
In 1. Jahrhundert nach Christus führte eine römische Militärstraße von Ladenburg nach Baden-Baden an Bietigheim vorbei.
260 Alemannen siedeln sich an
496 Franken übernehmen die Herrschaft über das Gebiet nördlich der Murg
Im 5./7. Jahrhundert werden in der Bietigheimer Umgebung Merowinger Reihengräberfriedhöfe angelegt.
985 Der Salierherzog Otto eignet sich Besitzungen des Klosters Weißenburg in Bietigheim an
991 sind Weißenburger Besitzungen in Bietigheim urkundlich erwähnt.
1150 wird die Bietigheimer alte Kapelle erbaut, deren Turm noch aus dieser Zeit steht.
1271 Erwirbt das Kloster Herrenalb Landbesitz in Bietigheim
1291 Markgraf Hermann VII. von Baden erhält weißenburgische Besitzungen in Bietigheim
1295 Erwähnung eines Ortsadels, Heinrich von Bütenkeyn
1389 Verpfändung des Dorfes an das Kloster Lichtenthal
1533 Teilung der Markgrafschaft Baden
1584 Erwähnung einer Schule in Bietigheim
1594 Markgrafschaft Baden-Baden ist bankrott, Baden-Durlach besetzt die obere Markgrafschaft
1622 Die Truppen Tillys ziehen plündernd durch Baden
1625-31 Hexenprozesse in der Marktgrafschaft Baden-Baden
1632-34 Die Schweden besetzen die Markgrafschaft Baden-Baden
1672-79 Französisch-Holländischer Krieg, seit 1674 auch am Oberrhein
1689 Fast ganz Mittelbaden im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen zerstört
1701-14 Spanischer Erbfolgekrieg
1750 Auswanderungen nach Ungarn
1733 Polnische Erbfolgekriege, Plünderungen in Durmersheim durch französische Truppen.
1769/70 Dauerregen, Überschwemmungen, Missernten, viele Auswanderer.
1771 Wiedervereinigung der Markgrafschaft Baden
1789 Französische Revolution, Unruhen in Baden
1792-97 I Koalitionskrieg gegen Frankreich
1794 Missernte und Typhusepidemie
1795 Ausbruch der Rinderpest
1796 Besetzung durch befreundete österreichische Truppen
9. Juli 1796 Schlacht bei Malsch, Französische Linie stand in Bietigheim
1810 Auswanderungen nach Russland, als Folge der Koalitionskriege
1848/49 Deutsche Revolution, die Preußen kommen im Juni 1849
1849 Auswanderungen nach Amerika, als Folge der badischen Revolution
1850 Revolutionär Joseph Augenstein wird des Hochverrats angeklagt
1863 Einweihung der neuen katholischen Pfarrkirche durch Bischof Freiherr Wilhelm Emmanuel von Ketteler aus Mainz
1866 Baden unterstützt Österreich im Krieg gegen Preußen
1870/71 Krieg gegen Frankreich
1904 Erste Postagentur in Bietigheim
1950 Produktion von exklusiven Sportcabriolets durch "Veritas Badische Automobilwerke GmbH" in Bietigheim
1963 Der 5000. Einwohner
1966 Einweihung des katholischen Gemeindehauses
1972 Einweihung der neuen Hauptschule
1975 Rüdiger Schäfer wird jüngster Bürgermeister Baden-Württembergs
1977 Einweihung des evangelischen Gemeindezentrums
1978 Bau der Mehrzweckhalle
26. Dezember 1999 Schwere Verwüstungen durch den Sturm Lothar
Religionen
Vorherrschende Religion ist die röm. katholische Glaubensgemeinschaft, es gibt aber auch eine evangelische Glaubensgemeinschaft mit einem eigenen Gotteshaus. www.ev-kirche-muggensturm.de
Der Name des kath. Pfarrers ist Karl Sum, der evang. Pfarrer ist Sieghard Schaupp.
Durch den Beschluss des Augsburger Religionsfriedens, nachdem der Landesfürst die Religion der Untertanen bestimmen konnte, wechselte Bietigheim des öfteren die Religionszugehörigkeit. Im Zeitraum von 1534 bis 1634 wechselte die Glaubensrichtung achtmal, um schließlich katholisch zu bleiben.
1714 gab es in Bietigheim einen evang. Einwohner.
1846 gab es in Bietigheim drei evangelische erwachsene Einwohner.
Politik
Bürgermeister von Bietigheim ist Ernst Kopp (SPD)
1. Stellvertreter ist Hans-Walter Negwer (CDU)
2. Stellvertreter ist Willi Renkert. FWG
Ernst Kopp ist Mitglied des Kreistages.
Parteien:
BVB Bürgervereinigung Bietigheim
CDU Christlich Demokratische Union
FWG Freie Wählervereinigung Bietigheim
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Wirtschaft
Bietigheim ist überwiegend eine Wohngemeinde für Pendler in die Städte Karlsruhe, Rastatt und das Murgtal.
In vergangenen Zeiten war Bietigheim ein bäuerlich geprägtes Dorf das sich durch den Anbau von Kartoffeln, Getreide und die Viehzucht auszeichnete.
Durch die zentrale Lage im Zentrum Europas und die gute Verkehrsanbindung ist Bietigheim ein guter logistischer Standort für Speditionen geworden, welche sich im Industriegebiet angesiedelt haben.
Verkehr
Bietigheim hat eine akzeptable Verkehrsanbindung. Durch die Ortschaft selbst führt die Bundesstraße B36. Die Bundesstraße B3 geht durch die Bietigheimer Gemarkung, genauso wie die Bundesautobahn A5.
Die Straßenbahn des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV, AVG) hält in Bietigheim.
Ansässige Unternehmen
Neben vielen kleineren Unternehmen des Mittelstandes ist vor allem Lidl mit einem Zentrallager ein großer Arbeitgeber.
Schulen
Die Gemeinde hat neben zweier Kindergärten St. Gabriel und St. Michael, eine Grundschule und eine Haupt- und Werkrealschule. Weiterführende Schulen sind in der Nachbargemeinde Durmersheim und in Rastatt zu finden.
Gemeindepartnerschaften
Saltara in Italien
Kaposszekcsö in Ungarn
Gemeindeentwicklung
Eingemeindungen
keine
Einwohnerentwicklung
991 ca. 80 Einwohner
1683 ca. 200 Einwohner (125 Kinder bei der Kommunion)
1701 ca. 220 Einwohner
1714 ca. 260 Einwohner, 50 katholische Familien und 1 evangelische Familie
1803 639 Einwohner
1813 850 Einwohner, davon 145 Bürger
1836 1.267 Einwohner
1843 1.482 Einwohner, 1479 katholische und 3 evangelische Einwohner
1862 1.688 Einwohner
1871 2.031 Einwohner
1905 2.821 Einwohner
1922 3.300 Einwohner
1933 3.495 Einwohner
1946 3.319 Einwohner
1955 4.066 Einwohner
1963 5.000 Einwohner
1984 5.127 Einwohner
1990 5.671 Einwohner
2003 5.927 Einwohner
Ende 2003 5.972 Einwohner
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Direkt an der "Badischen Spargelstraße" gelegen, gibt es in der Spargelsaison in der lokalen Gastronomie die gute badische Küche. Für die Freunde des Radsports gibt es den "Pamina-Rheinpark", der beidseitig des Rheins entlang den Rheinauen über viele Stationen und Museen in die Ökologie der Landschaft und die Kultur der hier lebenden Menschen einführt. Das Wahrzeichen von Bietigheim ist die alte Kapelle, die im Jahre 1150 erbaut wurde. Die Kirche stellt die älteste erhaltene Kirche der Hardt dar und beinhaltet einen Taufstein aus dem 13. Jahrhundert.
Bauwerke
Das die Ortschaft überragende Bauwerk ist die in der Umgebung höchste katholische Kirche Heilig Kreuz von 1863. Ferner gibt es eine alte Kapelle von 1150, die 1748 nach Plänen von Johann Peter Ernst Rohrer ein barockes Aussehen erhalten hat.

Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Joseph Augenstein war Rebstockwirt in Bietigheim und in die Wirren der badischen Revolution involviert.
- Willi Dürrschnabel, Spieler beim Karlsruher SC
- Kevin Immler, Weltmeister im motorisierten Schlauchbootfahren 2004 in Lissabon
Namen
Namen sagen viel über die Berufe und Bevölkerungswanderungen vergangener Zeiten. Aber auch die Genealogie beschäftigt sich mit dem vorkommen einzelner Familiennamen und deren auf und ab in einzelnen Ortschaften.
Die 10 häufigsten Nachnamen in Bietigheim sind:
Bertsch, Dürrschnabel, Ganz, Hartmann, Heck, Hettel, Jung, Kühn, Matz, Schmitt und Volz.
Ansonsten findet man neben anderen noch viele Namen wie:
Arand, Bauer, Beckert, Deck, Dreixler, Essig, Hammer, Herm, Kambeitz, Klumpp, Kölmel, Mockert, Müller, Pfaff, Pfirrmann, Rapp, Rastätter, Rittler, Schenkel, Schorpp, Schröder, Speck, Stemmle, Stoll, Strotz, Trickel, Weber und Westermann.
In früheren Zeiten fanden sich noch folgende ausgestorbene oder ausgewanderte Familiennamen:
Asprian, Dung, Hahn, Herbst, Koppert, Lausch, Natalis und Scheider
Die frühesten Familien am Ort erwähnten Familiennamen sind:
1533 Dürrschnabel(Thürschnabel), Heck, Wendel,
1561 Dürrschnabel, Gutz, Scheffer, Hettel (Hedel)
1563 Götzmann
1565 Daub, Dürschnabel, Jung
Ortsnamen
Im Laufe der Geschichte hatte Bietigheim unterschiedliche Bezeichnungen unter anderem waren dies:
Biutincheim, Bütenkeyn, Biticken, Bitingen, u.A.
Vereine und Organisationen
Ein gesundes Gemeindeleben kann man am Vereinleben ablesen, so ist es nicht verwunderlich, dass es in Bietigheim eine große Anzahl von Vereinen gibt. Diese sind im Einzelnen:
- AGV Sängerbund Bietigheim
- Angelsportverein 1969 Bietigheim e.V.
- BUND Südhardt
- Bürgerinitiative Ostumgehung B 36 e.V.
- 1. Bietjer Schdroosefetza Guggis e.V.
- Carneval Club Bietigheim e,V.
- CB-Funk-Team - United Force e.V.
- Deutsches Rotes Kreuz - Ortsverein Bietigheim
- Deutsch-Philippinischer Club "Mabuhay" Mittelbaden e.V.
- Ensemble ConFuoco Bietigheim
- Evangelische Kirchengemeinde Bietigheim-Muggensturm
- Förderkreis Handball e.V.
- Förderverein "Kindergarten" St. Gabriel
- Freiwillige Feuerwehr Bietigheim
- Gewerbebund Bietigheim e.V.
- Gesangverein Frohsinn e.V. Bietigheim
- Handballverein "Frisch Auf" Bietigheim e.V.
- Harmonika-Spielring Bietigheim e.V.
- Katholisches Altenwerk
- Katholische Frauengemeinschaft
- Katholische Kirchengemeinde Bietigheim
- Katholischer Kirchenchor "Heilig Kreuz"
- KJG
- Kolpingsfamilie
- Männergesangverein Badenia Bietigheim e.V.
- Männerkochclub "Weiß-Gold" Bietigheim e.V.
- Motorrad Club Bietigheim
- Musikverein Bietigheim e.V.
- Partnerschaftskomitee
- Reit- und Zuchtverein Bietigheim e.V.
- Renngemeinschaft Hardt
- Reservistenkameradschaft Bietigheim e.V.
- Schützenverein "Waidmannslust" e.V. Bietigheim
- Seniorenbeirat
- SV Germania Bietigheim
- Turn- und Sportverein Bietigheim e.V.
- VdK Ortsverband Bietigheim
- Verein der Briefmarken- und Münzensammler
- Verein der Vogelfreunde e.V. Bietigheim und Umgebung
- Verein der Obst- und Gartenfreunde Bietigheim e.V.
- Verein für deutsche Schäferhunde OG Bietigheim-Hardt SV
Literatur
- 1000 Jahre Bietigheim, Uwe Rummel, ISBN 3-87989-215/6
- Der Landkreis Rastatt, Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2002, ISBN 379951364-7
Sonstiges
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährlich findet im August das Bietigheimer Volksfest statt.
Alle zwei Jahre findet seit 1978 inmitten des Ortskerns, rund um die Kirche, das beliebte Dorffest, am ersten Wochenende im September statt.
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde
- www.volksfest-bietigheim.de
- Katholische Kirchengemeinde (www.bietigheim-hl-kreuz.de)
- Evangelische Kirchengemeinde (www.ev-kirche-muggensturm.de)
- www.Pamina-Rheinpark.org