Zum Inhalt springen

Stefan Fadinger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2005 um 20:21 Uhr durch Karl Gruber (Diskussion | Beiträge) (Linkkorr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Stephan Fadinger (* um 1585 in Parz, heute bei Sankt Agatha; † 5. Juli 1626 in Linz) war Bauer, Hutmacher und Oberhauptmann der aufständischen Bauern des Traun- und Hausruckviertels im oberösterreichischen Bauernkrieg. Bereits in seiner Jugend sammelte er bereits Erfahrung als Soldat, und im Jahre 1616 übernahm er den Landwirtschaftsbetrieb seines Vaters. Er hatte zwei Kinder.

Nach dem Frankenburger Würfelspiel vom Mai 1625 war die gesamte Bauernschaft Oberösterreichs entsetzt und genoss Solidarität auch unter den Bürgern. Stefan Fadinger plante mit seinem Schwager Christoph Zeller einen landesweiten Aufstand, den er für Pfingsten 1626 ansetzte. Zwei Wochen vor Pfingsten begann der Bauernkrieg dann von Lembach ausgehend. Am 22. Mai wurde der charismatische Anführer, der seine Heerschar mit strenger Hand führte, und immer Leibwachen bei sich hatte, von den Bauern zum Oberhauptmann des Traun- und Hausruckviertels gewählt. Er sammelte die einzelnen Bauernhaufen und konnte in relativ kurzer Zeit Eferding, Wels, Kremsmünster und Steyr besetzen. Im Zuge der Belagerung von Linz wurde Fadinger am Sonntag den 28. Juni beim vorbeireiten an der Linzer Stadtmauer, wie er es auch die Tage zuvor bereits tat, um eine Stelle zum Angriff auszukundschaften, von Schützen am Dach des Linzer Landhauses am Oberschenkel getroffen und schwer verwundet. Sein Pferd kam durch die Schüsse gar ums Leben, und so flüchtete er sich in weiterer Folge zu Fuß bis nach Ebelsberg. In seinem dortigen Hauptquartier am heutigen Fadingerplatz erlag er am 5. Juli in Folge seiner unzureichend behandelten Schussverletzung einer Blutvergiftung.

Nachfolger als Bauernführer wurde sein Schwager, der Gastwirt Christoph Zeller. Nach seinem Tod am 18. Juli konnten die Aufständischen keine wesentlichen Erfolge mehr erreichen.

Die sterblichen Überreste Fadingers ließ der bayrische Statthalter Herberstorff nach Siegen in den entscheidenden Schlachten bei Pinsdorf und Wolfsegg am Eferdinger Friedhof exhumieren, enthaupten und mit dem Leichnam von Fadingers Schwager und Kampfgefährten Christoph Zeller im Seebacher Moos verscharren. Über ihrem Grab wurde ein Galgen "zu ihrem ewigen schändlichen Nachgedenken" errichtet. Zudem wurde Fadingers Hof niedergebrannt und seine Familie "auf ewig" des Landes verwiesen.

Gedenkstätten zu Ehren Fadingers

Da Stefan Fadinger als aufständischer Bauer gegen die bayrische Besatzung hohes Ansehen in der Bevölkerung genoss, wurden im Laufe der Jahre mehrere Gedenkstätten zu seinen Ehren errichtet, und Objekte nach ihm benannt:

  • Fadingerstraße in Linz
  • Fadingerschule, bzw. BORG Fadingerstraße ebenda
  • Fadingerplatz in Ebelsberg
  • Gedenktafel am Haus Nr. 5 in Ebelsberg
  • Gedenkstein in Parz am vermuteten Standort des Fattingerhofes
  • Gedenktafel im Amtsgebäude von St. Agatha
  • Gedenkstein im Seebacher Moos
  • Originalsiegel Fadingers im Gemeindewappen von St. Agatha

Literatur

Hans Fattinger: Stefan Fadinger und Christoph Zeller. Ihre Familie und ihre Heimat. In: Oberösterreichische Heimatblätter 19 (1965), 49-60.