Cherub
Die Cherubim (Hebräisch cherub כרוב; Plural cherubim, כרובים) waren im Alten Orient und im Alten Testament geflügelte Fabelwesen, zumeist mit Tierleib und Menschengesicht. In den Biblischen Schriften wurden die Cherubim zu Engel.

Cherubim der Bibel
Die Cherubim sind als Wächter des Paradieses und als Träger des Throns Gottes beschrieben.
Die Beschreibung der Cherubim im Buch Ezechiel 10, 4-19 zeigt sie als begrenzt menschenähnliche Wesen, die einen himmlischen Wagen begleiten, auf dem Gott thront (Ähnlichkeit mit geflügelten Sphinxen, typologisch mit Greifen verwandt):
- 4 Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer. 5 Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen. 6 Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel. 7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer. 8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. 9 Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter. 10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich einem Adler bei allen vieren. 11 Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. 12 Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 13 Und in der Mitte zwischen den Gestalten sah es aus, wie wenn feurige Kohlen brennen, und wie Fackeln, die zwischen den Gestalten hin und her fuhren. Das Feuer leuchtete und aus dem Feuer kamen Blitze. 14 Und die Gestalten liefen hin und her, dass es aussah wie Blitze. 15 Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier Angesichtern. 16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, dass ein Rad im andern war. 17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern. 19 Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so hoben die Räder sich auch empor.
Damit die ersten Menschen nach ihrer Sünde nicht mehr in den Garten Eden zurück gelangen konnten, standen Cherubim am Eingang des Paradieses:
- Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Cherubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten. (1. Buch Mose 3,24)
Die Bundeslade war mit zwei Cherubim-Statuen verziert:
- Verfertige auch eine Deckplatte aus purem Gold zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit! Mach zwei Cherubim aus getriebenem Gold und arbeite sie an den beiden Enden der Deckplatte heraus! Mach je einen Cherub an dem einen und dem anderen Ende; auf der Deckplatte macht die Cherubim an den beiden Enden! Die Cherubim sollen die Flügel nach oben ausbreiten, mit ihren Flügeln die Deckplatte beschirmen und sie sollen ihre Gesichter einander zuwenden; der Deckplatte sollen die Gesichter der Cherubim zugewandt sein. (2. Buch Mose 25, 17-20).
Weitere Darstellungen der Cherubim finden sich auch in den Beschreibungen der Tempelheiligtümer der Bibel.
Mythengeschichtlich
Manche Autoren nehmen an, daß die alte Polytheistische Götterschar in der Bibel zu den Cherubim wurden. Durch monotheistische Vorstellungen wurde Gott vom obersten Schöpfergott, der einem Pantheon vorstand, zum Allgott, der die wichtigsten Attribute der Götter in sich vereinte. Die Schar der Untergötter hingegen, vor allem der Gestirne und Bewohner des Himmels, von einstmals differenzierten göttlichen Individuen zu den Cherubim verkamen, die alle gleich waren und nur noch den einen Gott begleiteten, um seine Pracht zu umrahmen und schließlich in den jüngerne Schichten der Schrift, zumal im NT zu Engeln wurden.
=Kunstgeschichte
In der Kunst werden die Cherubim meist menschenähnlich (außer in den meisten mittelalterlichen Abbildungen) dargestellt. Auch hier wird die Bezeichnung Cherubim häufig als Synonym für Engel gebraucht.