Zum Inhalt springen

Hostilian

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2005 um 18:56 Uhr durch 82.83.99.66 (Diskussion) (Ergänzung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Gaius Valens Hostilianus Messius Quintus ((* ca.235, † 251) war römischer Kaiser im Jahr 251. Er war der Sohn der späteren Kaisers Decius und seiner Ehefrau Kaiserin Herennia Cupressenia Etruscilla und der jüngere Bruder des Kaisers Herennius Etruscus.

Nach der Thronbesteigung seins Vaters im August 249 erhielt Hostilian im Jahre 250 zusammen mit seinem Bruder den Titel eines kaiserlichen Prinzen (Caesar), stand aber immer im Schatten seines Bruders Herennius, der das Privileg des Älteren und Thronerben genaß und schon bald nach dessen Machtübernahme mit einem eigenen militärischen Kommando betraut wurde. Anfang 251, als Decius Herennius zum Mitkaiser machte, folgte Hostilian seinem Bruder als princeps iuventutis (Fürst der Jugend). Die Anordnungen wurden in Vorbereitung eines Feldzugs gegen den Gotenkönig Kniva getroffen, der die Donaugrenze überschritten und auf römischem Gebiet geplündert hatte. Hostilian blieb in Rom und bekam – mangels Erfahrung – die Kaiserin Herennia als Regentin an die Seite gestellt.

Der Feldzug wurde zum Desaster. Decius und Herennius starben in der Schlacht von Abrittus und wurden dadurch die ersten Kaiser, die in einer Schlacht gegen eine fremde Armee fielen. Die Armeen an der Donau proklamierten in ihrer Not den verbliebenen Heerführer Trebonianus Gallus zum neuen Kaiser.

Doch bevor dieser die Truppen wieder sammeln und zur Durchsetzung seiner Ansprüche nach Rom marschieren konnte, bestätigte der dortige Senat nicht nur Hostilians Rechte, sondern erhob ihn, nachdem die Nachricht vom Untergang seines Vaters und Bruders im Gotenkrieg die Hauptstadt erreicht hatte, im Juli 251 zum Augustus. Decius, der vom Senat schon zu Lebzeiten in Anlehnung an den größten Feldherrn unter den römischen Kaisern den Ehrentitel "Traianus" erhalten hatte, und Volusianus wurden auf Beschluß des Senates unter die Götter erhoben.

Da Trebonianus ein geachteter General war, kam Angst vor einem neuen Thronfolgekrieg auf. Gallus erkannte aber vor dem Hintergrund des großen Ansehens seines Vorgängers bei Senat und Volk die Entscheidung Roms an und man einigte sich formell auf eine gemeinsame Regierung, wobei die Leitung der tatsächlichen Geschäfte vom älteren Augustus wahrgenommen wurde.

Trebonianus adoptierte Hostilian, und sein eigener leiblichen Sohn Volusianus musste sich, obwohl etwa zehn Jahre älter als Hostilian, zunächst mit dem niederrangigeren Titel eines Caesar und des "Ersten der Jugend" begnügen, so wie auch seine Ehefrau Baebinia mit Rücksicht auf die älteren Rechte der Witwe des Decius zunächst auf den Titel einer Augusta (Kaiserin) verzichten mußte.

Hostilian hielt sich mit seinem Hof in der Grenzstadt Viminatium im östlichen Teil des heutigen Serbien auf, als er im November 251 an der im Gotenkrieg in das Reich eingeschleppten Pest erkrankte und als einer der Ersten der Epidemie erlag, welche noch Jahrzehnte lang das Imperium heimsuchen sollte (auch der Kaiser Claudius Gothicus sollte ihr im Jahre 270 zum Opfer fallen).

Er war der erste Kaiser seit 40 Jahren – und der zwölfte überhaupt – der eines natürlichen Todes starb (mehr als 100 seiner Amtsgenossen wurden ermordet). Sein Tod machte den Weg frei für die alleinige Regierung des Trebonianus und dessen Sohnes.

Das Grab des Hostilian wurde in Viminatium entdeckt (näheres siehe: Viminatium) und seine sterblichen Überreste werden derzeit untersucht.

"

Vorgänger:
Herennius Etruscus (251)

Römische Kaiser

Nachfolger:
Trebonianus Gallus (251-253)