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Pferdegangart

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Nachstehende charakteristische Gangarten bei Pferden werden unterschieden:

Grundgangarten

Die meisten Pferderassen haben nur die Grundgangarten. Dies ist auf Zucht zurückzuführen, um leichter reitbare Pferde zu erhalten, denn jede Gangart erfordert einen anderen Bewegungsablauf des Reiters, der erlernt werden muss.

Schritt

Eine ruhige Viertaktgangart, bei der das Pferd die Hufe in der Reihenfolge links vorne - rechts hinten - rechts vorne - links hinten setzt, wobei die Bewegungen sich ein wenig überlappen.

Trab

trabende Pferde

Eine schnelle Zweitaktgangart, bei der jeweils das diagonale Beinpaar gemeinsam vorgeschwungen wird. Zwischen den beiden Takten gibt es dabei eine kurze Schwebephase. Ein Trab auf der Stelle, eine Übung aus der hohen Schule, wird als eine Piaffe bezeichnet, ein Trab mit einer verlängerten Schwebephase und akzentuierter gehobenen Beinen als Passage.

Galopp

galoppierende Pferde

Eine schnelle Dreitaktgangart, für den Linksgalopp ist die Bewegungsfolge rechts hinten - rechts vorne und links hinten - links vorne, dann ausgeprägte Schwebephase. Er kann auch spiegelbildlich als Rechtsgalopp geritten werden. Der Galopp kann als eine Abfolge von Sprüngen aufgefasst werden. Diese lange nicht gesicherte Erkenntnis wurde, durch eine Wette animiert, erstmals 1878 durch den Fotografen Eadweard Muybridge fotografisch festgehalten. Bei der von ihm entwickelten Aufnahmetechnik löste ein galoppierendes Pferd durch Reißleinen kurz hintereinander versetzte Kameras aus, die die verschiedenen Phasen des Galopps als Einzelbilder festhalten konnten. Nach neuesten Messungen ist der Galopp eigentlich eine Viertaktgangart, da links hinten und rechts vorne in der Bewegungsfolge nicht wirklich exakt gleichzeitig gesetzt werden. Je schneller der Galopp geritten wird, umso größer ist der zeitliche Unterschied zwischen links hinten und rechts vorne. Der Unterschied ist allerdings so gering, dass er für den Reiter unbedeutend ist. Es gibt allerdings zwei Fälle, in denen der Viertakt deutlich sichtbar wird: Beim sehr schnellen Renngalopp sowie beim extrem langsamen Galopp. Letzteres ist je nach Reitweise erwünscht oder verpönt. Eine besondere Variante des Galopps ist der Rückwärtsgalopp, bei dem das Pferd die gleiche Bewegungsabfolge ausführt, jedoch die Beine nach hinten setzt. Er kann nur andressiert werden. Auch der Galoppwechsel a tempo kann als eine Abwandlung des Normalgalopps angesehen werden. Hierbei wechselt das Pferd bei jedem Galoppsprung die Galoppart vom Links- zum Rechtsgalopp und zurück.

Siehe auch: Fliegender Galoppwechsel, Außengalopp

Besondere Gangarten

Die besonderen Gangarten sind nicht bei allen Rassen anzutreffen. Meist sind diese Gangarten genetisch festgelegt. Ein Erlernen des Passgangs ist zwar für viele Pferde möglich, aber solche mit der genetischen Anlage dazu tun sich sehr viel leichter dabei. Ein Pferd hat maximal fünf Gangarten.

Tölt

Tölt ist eine Spezialgangart, die für den Reiter besonders angenehm und rückenschonend ist, da er im Gegensatz zu Trab und Galopp keine Sprung- bzw. Schwebephase hat und sich der Rücken des Pferdes dabei weder aufwärts noch abwärts bewegt. Die Bewegungsfolge ist wie im Schritt, allerdings kann der Tölt im Gegensatz zum Schritt auch in hohem Tempo - dem Renntölt - geritten werden. Ähnlich wie etwa der Schritt ist der Tölt ein Viertakt.

Ursprünglich hatten alle Pferde eine genetische Veranlagung für den Tölt. Töltende Pferde wurden im Mittelalter auch als "Zelter" bezeichnet. Für Kutschpferde war der Trab wichtiger, so dass in der Zucht der Tölt unwichtiger wurde, später sogar verpönt war. Erst mit der starken Verbreitung der Islandpferde nach dem Zweiten Weltkrieg (u. a. auch durch das Engagement von Ursula Bruns, Autorin der Immenhof-Geschichten) auch und gerade in Deutschland wurden der Tölt und das Gangpferdereiten wieder populärer.

Es ist aber falsch, dass nur die seit gut 1.000 Jahren reingezüchteten Islandpferde den Tölt beherrschen. Auch viele andere Rassen wie u. a. Peruanische Pasos und Paso Finos, Aegidienberger, American Saddlebreds, Berber und Traber können tölten. Es gibt spezielle Gangpferdeturniere für Islandpferde und weitere töltende Rassen. Beim Paso Peruano wird der Tölt auch als Paso Llano bezeichnet, beim Paso Fino als Paso.

Pass

Beim Pass handelt es sich um eine laterale Gangart; ein Zweitakt in vier Phasen, bei dem die gleichseitigen Beinpaare abwechselnd auffußen. Der Pass wurde in der Vergangenheit gerne bei Pferden gesehen, die unter dem Damensattel gingen, da er bequemer zu sitzen war. Dies ist beim traditionellen Reiten der heutigen Zeit (zum Beispiel Dressur) völlig unerwünscht. Beim Gangpferdereiten hingegen gilt der Rennpass als die Königsgangart und wird nur im Renntempo über kurze Distanzen geritten. Hierbei entsteht eine Flugphase und das Pferd entwickelt enorme Kräfte, es scheint zu fliegen. Der momentane Weltrekord auf der klassischen Distanz über 250 m liegt bei 21,10 Sekunden. Im Gegensatz zum Tölt ist der Rennpass bei wenigen Isländern genetisch fixiert. Wird Pass langsam geritten spricht man vom Schweinepass, welcher als fehlerhaft angesehen wird. Dass ein Pferd Schweinepass geht, weist keineswegs darauf hin, dass es Rennpass gehen kann. Der Schweinepass ist ein Taktfehler im Tölt, der oft bei schlecht gerittenen Pferden auftritt, aber mit fachkundiger Anleitung und Hilfsmitteln, wie zum Beispiel Gewichten an den Hufen, behoben werden kann.

Foxtrott

Der Foxtrott ist eine Spezial-Gangart des Missouri Foxtrotters, in der das Pferd vorne geht und hinten trabt. Die Gangart ist sehr sicher und verhindert relativ gut sowohl eine frühe Ermüdung des Pferdes als auch eine Weitergabe von Bewegungen an den Reiter.

Walk

Der Walk ist die Gangart des Tennessee Walking Horse. Sie ähnelt dem Tölt. Im Gegensatz zu diesem sind beim Walk allerdings immer drei Hufe am Boden, was nochmals höhere Gangsicherheit ergibt. Der Walk ist ein Viertakt mit Kopfnicken und Zähneklicken.

Marcha

Der Marcha ist die bevorzugte Bewegungsart des Mangalarga Marchador. Er ist ein langsamer bis mittelschneller Viertakt, bei dem immer mindestens ein Bein am Boden ist. Erklärtes Zuchtziel ist es, eine Gangart zu erreichen, bei der die Einbeinstütze wegfällt und das Pferd immer mit mindestens zwei Hufen Bodenkontakt hat.

Rack

Der Rack ist eigentlich ein Tölt. Wie beim Slow Gait soll das Pferd auch hier zur Kadenzierung kurze Stopps in die Bewegung einbauen.

Slow Gait

Der Slow Gait ist genau genommen ein Schritt. Im Unterschied zu diesem wird jede Bewegung kurz unterbrochen, was bedeutet, dass das Pferd nach Anheben eines Fußes kurz verharrt.

Siehe auch: Pferdesport, Liste der Pferderassen