Kist
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 45′ N, 9° 51′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Kist | |
Höhe: | 373 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,86 km2 | |
Einwohner: | 2632 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 682 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97270 | |
Vorwahl: | 09306 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 154 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Rathaus 1 97270 Kist | |
Website: | www.gemeinde-kist.de | |
Bürgermeister: | Volker Faulhaber (SPD) | |
Lage der Gemeinde Kist im Landkreis Würzburg | ||
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Kist ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kist.
Geografie
Geografische Lage
Kist liegt in der Region Würzburg.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Kist hat zwei amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Kist
- Irtenberg
Es gibt die Gemarkungen Kist und Irtenberger Wald (gemeindefreies Gebiet).
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 779 unter dem Namen „Chistesbrunno“.
Als Teil des Hochstiftes Würzburg wurde Kist 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg (1805) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel.
Religionen
Kist ist überwiegend katholisch geprägt. Nachdem zunächst eine eigenständige Pfarrei bestand, wurde Kist als Expositur Teil der Pfarrei Kleinrinderfeld, ehe nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine eigenständige Pfarrei Kist gegründet wurde.
Daneben existiert die Evangelische Kirchengemeinde Eisingen-Kist-Waldbrunn mit Sitz in Eisingen.
Einwohnerentwicklung
- 1970: 1890 Einwohner
- 1987: 2293 Einwohner
- 2000: 2474 Einwohner
- 2005: 2434 Einwohner[3]
- 2006: 2470 Einwohner[4]
- 2007: 2453 Einwohner[5]
- 2008: 2427 Einwohner[6]
- 2009: 2433 Einwohner[7]
- 2010: 2423 Einwohner[8]
Politik
Bürgermeister ist Volker Faulhaber (SPD). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Walter Öhrlein (CSU).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.138.000 Euro, davon waren umgerechnet 58.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Wappen
Für den Ort Kist ist ein Dorfsiegel nachweisbar, das als lokales Kennzeichen einen Baum mit reichem Laubwerk auf Rasenboden stehend zeigt, und das auf einer Urkunde aus dem Jahr 1767[9] erhalten geblieben ist. Als weiteres Kennzeichen tritt dazu die Wappenfigur der fränkischen Adelsfamilie Zobel (gezäumter Pferdekopf), die vor dem Übergang von Kist an das Hochstift Würzburg die dortige Ortsherrschaft bis 1502 bzw. 1515[10] innehatte. Die Farben Rot-Weiß erinnern an die würzburgische Landesherrschaft.
Kultur
Sehenswürdigkeiten
Kath. Pfarrkirche St. Bartholomäus
Die Kister Pfarrkirche St. Bartholomäus wurde im 19. Jahrhundert unter dem Rimparer Baumeister Balthasar Schömig im neoromanischen Stil errichtet.[11] Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. August 1871, endgültig vollendet wurde der Bau am 1. Oktober 1872.[12] Die feierliche Einweihung des Gotteshauses durch den damaligen Würzburger Bischof Dr. Johann Valentin von Reißmann erfolgte bereits am Sonntag, den 14. Juli 1872.[13] Nachdem die Kirche in den 1950er Jahren drastisch entkernt und die ursprüngliche Ausstattung, inklusive des Hochaltars und der Seitenaltäre, nahezu vollständig entfernt worden war, wurde sie zu Beginn der 1980er Jahre erneut einer grundlegenden Renovierung unterzogen, und der ursprüngliche Zustand durch Wiederaufstellen der noch vorhandenen, zuvor eingelagerten Ausstattung annähernd wiederhergestellt. Im Zuge dessen erfuhr die Kirche durch Anbau zweier kleinerer Seitenschiffe auch eine behutsame Vergrößerung, indem die unteren Teile der früheren linken und rechten Außenmauern abgebrochen wurden und so im Innern die heutigen Seitenpfeiler entstanden. Der frühere linke Seiteneingang aus der Entstehungszeit verschwand und wurde durch je einen Eingang an den Stirnseiten der Seitenschiffe ersetzt. Das Portal des alten Seiteneingangs befindet sich heute im Garten des katholischen Pfarramtes in der Brennofenstraße 9a. Die so neu gestaltete Pfarrkirche wurde zu ihrem 110-jährigen Jubiläum am 18. Juli 1982 durch den damaligen Bischof von Würzburg, Dr. Paul-Werner Scheele neu geweiht, dessen Wappen zur Erinnerung an die Renovierung in die Balkonbrüstung der Empore eingelassen ist.
In der jüngeren Vergangenheit erfuhr die Kirche erneut diverse Innen- und Außenrenovierungen, die jedoch nur leichte farbliche Änderungen mit sich brachten. Zudem wurde der Außenbereich im Wege der Errichtung des gegenüberliegenden Dorfplatzes neu gestaltet, indem ein Teil der alten Kirchenmauer abgetragen und durch große Sitzstufen ersetzt wurde.
An der linken Außenseite befindet sich ein restaurierter Sandstein-Bildstock, der ursprünglich in der Nähe des Erbachshofs bei Eisingen stand[14]. Aus der Entstehungszeit um 1700[15] ist nur noch das Kopfteil erhalten, während der Torso im Zuge der Restaurierung neu geschaffen wurde. Vor der Aufstellung im Außenbereich der Kirche diente das barocke Kopfteil als Grabmal des Theo Ernst Adalbert von Guérard (1917-1976) auf dem Kister Friedhof,[16] der das von seinem Vater Baron Theodor von Guérard Senior (nicht zu verwechseln mit Theodor von Guérard) 1931/1932 erworbene und zum Hotel umgebaute Gut Erbachshof bis 1972 betrieben hatte[17]. Der Bildstock-Aufsatz zeigt auf seiner Vorderseite eine Darstellung der Beschneidung Christi, und auf der Rückseite Figuren des Hl. Sebastian, des Hl. Kilian und der Hl. Barbara, beides gesäumt von zwei Engelsköpfen. Die Inschriften unterhalb der Darstellungen sind heute nicht mehr leserlich.
Im Innern der Pfarrkirche sehenswert ist u.a. der Hochaltar, der in der Mitte den Kirchenpatron, links den Hl. Kilian und rechts die Hl. Margarethe zeigt. Der Hochaltar wurde im Zuge des Kirchenbaus von Frl. Margaretha Horn aus Würzburg (gest. am 7. August 1871) gestiftet und auf Veranlassung ihres Stiefvaters Sg. Behringer wohl von einem würzburger Kunstschreiner Barth gefertigt.[18] Über dem Hl. Bartholomäus befindet sich eine Darstellung des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube. An dieser Stelle befand sich zuvor ein Ölgemälde, das Gott Vater und den Heiligen Geist zeigte. Dieses befinden sich nun über dem Chorbogenkreuz, das über dem zeitgenössischen Volksaltar hängt. Zwischen Volks- und Hochaltar schwebt das Ewige Licht, ein Werk des österreichischen Barock als Ersatz für das ursprünglich vorhandene Ewige Licht.
Die beiden Seitenaltäre zeigen heute links die gekrönte Gottesmutter mit dem Jesuskind, und rechts den Hl. Josef, ebenfalls mit dem Jesuskind. Beide Seitenaltäre sind schlichtere, von der Kister Schreinerei Lösch geschaffene Nachschöpfungen der ursprünglich vorhandenen Altäre.
Ein altes Notizbüchlein, in dem die Ereignisse rund um den Kirchenbau festgehalten wurden, spricht davon, dass sich am Tag der Kirchenweihe 1872 verschiedene Märytrer-Reliquien in den Altären befunden haben sollen: "Im Hochaltar (in hon. Si. Bartholomaei) liegen Reliquien der hl. Martyrer: Chilian, Innocenz, Severin & Fortunatus; Im Marienaltar Reliquien der hl. Martyrer: Clemens, Benedictus, Donata & Bonifatius; Im Josephsaltar Reliquien der hl. Martyrer: Blasius, Colonatus, Justinus & Ursula".[19] Inwieweit diese Angaben aber mit der Realität übereinstimmen, müsste noch näher untersucht werden, da von der Existenz solcher Reliquien heute allgemein nichts bekannt ist.
An den Seitenpfeilern der Kirche sind sechs weitere Heiligenfiguren angebracht, deren Identität noch nicht einwandfrei geklärt ist.
Über dem Beichtstuhl an der rückwärtigen Seite befindet sich das Kleinod der Kirche: das um 1690 entstandene Gemälde Petrus in der Reue aus der Schule des flämischen Hofmalers Onghers in den Maßen 1,20 x 0,90 m.[20] In einer kleinen Nische unterhalb des Aufgangs zur Empore fand zudem eine dem gotischen Original nachgebildete Pieta ihren Platz. Das Deckengemälde eines unbekannten Künstlers zeigt Jesus als Heiland auf der Weltkugel sitzend.
Eine ursprünglich auf der linken Seite des Kirchenschiffes befindliche Kanzel wurde nach dem Umbau in den 1980er Jahren nicht mehr in der Kirche aufgestellt. Dies wird zwar mit den neuen liturgischen Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils begründet, allerdings findet sich in keinem der 16 Dokumente des 2. Vatikanums ein Hinweis auf eine entsprechende Regelung (das Wort "Kanzel" wird nirgends auch nur erwähnt). Einzig im Dokument Sacrosanctum Concilium über die Liturgie findet sich ein Hinweis über die liturgischen Anforderungen der Predigt: "Da die Predigt ein Teil der liturgischen Handlung ist, sollen auch die Rubriken ihr je nach der Eigenart des einzelnen Ritus einen passenden Ort zuweisen. Der Dienst der Predigt soll getreulich und recht erfüllt werden. Schöpfen soll sie vor allem aus dem Quell der Heiligen Schrift und der Liturgie, ist sie doch die Botschaft von den Wundertaten Gottes in der Geschichte des Heils, das heißt im Mysterium Christi, das allezeit in uns zugegen und am Werk ist, vor allem bei der liturgischen Feier."[21] Das auf diesen Regelungsauftrag zurückgehende, von Papst Paul VI. am 26. März 1970 in Kraft gesetzte und von Papst Benedikt XVI. mit dem Apostolischen Schreiben Summorum Pontificum vom 7. Juli 2007 bestätigte Römische Messbuch enthält ebenfalls keine Bestimmungen, dass die Predigt nicht von der Kanzel aus gehalten werden darf. Und selbst falls solche Bestimmungen anderweitig existieren, kann daraus noch nicht der Schluss gezogen werden, dass selbst das (Wieder-)Aufstellen einer Kanzel etwa aus (kunst-)historischen Gründen verboten ist. Die alte Kanzel ist jedenfalls momentan vermutlich auf dem Dachboden der Kirche eingelagert. Einziges Überbleibsel im Kirchenraum ist die Taubengestalt des Heiligen Geistes, die auf dem Dach der Kanzel angebracht war, und die ihren neuen Platz nun an derjenigen Stelle des Hochaltars fand, wo zuvor das jetzt über dem Chorbogenkreuz hängende Ölgemälde eingelassen war.
Weiter sehenswert ist der Bereich des Haupteingangs im Turm. Hier befindet sich auf der linken Seite an der Stelle des ursprünglichen (nun zugemauerten) Aufgangs zur Empore eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs sowie des Deutsch-Französischen Kriegs in reichhaltiger Ausführung mit Plastiken des Hl. Kilian, Hl. Kolonat und Hl. Totnan. Hierbei dürfte es sich um jene Figuren handeln, die Expositus Johann Siedler im Jahr 1918 zusammen mit einer Tragemuttergottes und einem "Guten Hirten" auf dem Kirchenboden (Dachboden) gefunden hat[22]. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein in die Wand eingelassener Gedenkstein des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn aus dem Jahr 1598 (siehe Abschnitt "Vorgängerbauten").
Des Weiteren befindet sich in der Kirche ein Kreuzweg bestehend aus 14 Gemälden, der im rechten Seitenschiff vorne beginnt und im linken Seitenschiff vorne nahe dem zeitgenössischen Taufbecken endet, das ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Taufbecken mit zylindrischem Ständer[23] ersetzte. Die Kirchenbänke entsprechen dem neoromanischen Charakter der Kirche; die vier antiken Bänke für die Ministranten enthalten zumindest noch an den beiden Enden jeweils Original-Akanthus-Schnitzwerk, das wohl aus dem Jahre 1710 stammen dürfte[24] (sehr starke Ähnlichkeit zu den Kirchenbänken im Würzburger Käppele). Bemerkenswert sind auch die neoromanischen Buntglasfenster im Chor und das zeitgenössische Buntglasfenster im Portal des Haupteingangs.
Als „Fingerzeig in den Himmel“ markiert die Spitze des Kirchturms zugleich den höchsten Punkt im Landkreis Würzburg. Nachts wird die Kirche angestrahlt.
Das Geläut der Pfarrkirche besteht heute aus vier Glocken. Drei von ihnen wurden im Sommer 1951 gegossen, die vierte (größte) kam im Jahr 2000 hinzu:
- Kleine Glocke (1951): Ton "cis", 72 cm Durchmesser, 250 kg, Inschrift: "St. Joseph, treuer Arbeitsmann, nimm dich der Sorgen Aller an. Bei Jesus, deinem Pflegesohn, um Arbeit bitt' und rechten Lohn.", Gießerei: Friedrich Otto, Bremen-Hemelingen.[25]
- Mittlere Glocke (1951): Ton "h", 81 cm Durchmesser, 350 kg, Inschrift: "Aveglocke werd' ich genannt, dreimal am Tage ruf' ich hell ins Land: Betet zur lieblichen Mutter der Gnade, dass sie euch führe die himmlischen Pfade.", Gießerei: Friedrich Otto, Bremen-Hemelingen.[26]
- Große Glocke (1951): Ton "gis", 98 cm Durchmesser, 600 kg, Inschrift: "Christus, König, Gott und Herr dir sei Glorie, Preis und Ehr.", Gießerei: Friedrich Otto, Bremen-Hemelingen.[27]
- Dreifaltigkeits-Glocke (2000): Ton "f", 115 cm Durchmesser, 800 kg, Inschrift: "Der heiligsten Dreifaltigkeit sei Lob und Ehr zu jeder Zeit. Im 2000. Jubeljahr wir bringen Dank dem Höchsten dar!", Gießerei: Albert Bachert, Heilbronn.[28]
"Vorgänger"-Glocken:[29]
- vor 1873: Es-Glocke, noch aus der Echter-Kirche (angeblich Geschenk des bayerischen Königs Max I. Joseph), 90 cm Durchmesser, 410 kg, wahrscheinlich als zu jenem Zeitpunkt größte Glocke 1940 zu Kriegszwecken eingezogen.
- 1873: As-Glocke, 1917 zu Kriegszwecken eingezogen, 1922 ersetzt.
- 1873: C-Glocke, 1917 zu Kriegszwecken eingezogen, 1922 ersetzt.
- 1922: B-Glocke (Muttergottesglocke), 8 Zentner bzw. 415 kg, Gießerei: aus Würzburg-Heidingsfeld (möglicherweise Gießerei Klaus), 1951 ersetzt.
- 1922: C-Glocke, 4,5 Zentner bzw. 227 kg, Gießerei: aus Apolda, 1951 ersetzt.
Die Glocken aus dem 19. Jahrhundert waren der Hl. Dreifaltigkeit, der unbefleckten Jungfrau Maria und dem Hl. Bartholomäus geweiht; eine genaue Zuordnung der jeweiligen Widmung ist aufgrund der dünnen Quellenlage jedoch nicht möglich. Ein Bericht, wonach 1948 eine Glocke aus Rottenbauer (Ton "h", 230 kg, Bronze, Gussjahr 1946 in Erding) zum Preis von 300 DM angekauft worden sei[30], passt nicht so recht in das Schema, da 1951 nachweislich nur die beiden Glocken von 1922 der Gießerei zum Einschmelzen und Verrechnen mit den drei neu zu gießenden Glocken überlassen wurden. Es erscheint unlogisch, dass sie als Ersatz für die fast doppelt so schwere Es-Glocke angeschafft wurde, die 1940 eingeschmolzen worden sein soll. Da bis zum Jahr 2000 auch nur drei Glocken im Turm hingen, ist ihr Verbleib daher ungeklärt.
Vorgängerbauten
Eine erste Kirche könnte bereits um 900 existiert haben und den Heiligen Kilian, Kolonat und Totnan geweiht gewesen sein.[31] Eine zweite Kirche, die wohl der Hl. Margarethe geweiht war, existierte um das Jahr 1344.[32] Sie wurde wegen Baufälligkeit durch eine ebenfalls der Hl. Margarethe geweihte demnach dritte Kirche ersetzt, die der damalige Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn errichten ließ, und die im Jahre 1598 geweiht wurde.[33] Wohl einziges Überbleibsel dieses Renaissance-Baus ist ein Gedenkstein mit einer Mahnung des Fürstbischofs und der Jahreszahl 1598, der beim Bau der heutigen Kirche im Bereich des Haupteingangs im Turm angebracht wurde. Er trägt folgende lateinische Inschrift: "Julius Praesul et Dux Franconiae a fundamentis hanc sacram construxit eadem et aram in honorem Sancta Margarethae in eadem posuit ut posteris dati beneficii accepti meminerint et religionem conservent AD [M?][D?]XCVIII", zu deutsch: "Julius Fürst und Herzog von Franken hat dieses Heiligtum vom Fundament an gebaut und in demselben den Altar zu Ehren der heiligen Margarethe errichtet, damit die Nachkommen der erhaltenen Wohltaten eingedenk seien und die Religion bewahren Im Jahre des Herrn 1598"[34]. Im letzten Halbsatz bezieht sich der als Gegenreformator bekannte Fürstbischof ganz offensichtlich auf die seinerzeit herrschenden Glaubenskonflikte zwischen Protestanten und Katholiken, und ermahnt die Kister Bürger dazu, der Katholischen Kirche treu zu bleiben. Die Baukosten der Echter-Kirche werden beschrieben mit "305 fl. [= florenus, zu deutsch: Gulden][35] 4 x hat die Kirchen zu Kist von neuem zu bauen gecostet"[36].
Gasthaus Grüner Baum
Das Gasthaus mit dem markanten fränkischen Fachwerk dürfte das älteste Gebäude in Kist sein. Zwar trägt ein an der Außenwand befestigter Bildstock die Jahreszahl 1706, jedoch wird vermutet, dass das Haus schon früher errichtet wurde. Zum Komplex gehört eine gut erhaltene Scheune aus der Entstehungszeit des Anwesens, die früher als Zehntscheune diente. Auf dem Platz vor dem Gasthaus befindet sich das Anna-Häuschen, in dem sich eine barocke Holzfigur der heiligen Mutter Anna mit der kindlichen Gottesmutter befindet.
Alte Schule
Gegenüber dem Friedhof liegt das Alte Schulgebäude aus dem Jahre 1869. Heute bietet es im Erdgeschoss der Gemeindebücherei Platz, im Übrigen wird es als Wohnhaus genutzt.
Forsthaus Irtenberg
Außerhalb der Gemeinde liegt etwa vier Kilometer entfernt das ehemalige Forsthaus Irtenberg, das wohl im 18. Jahrhundert errichtet wurde. In der Nähe befinden sich im Wald zwei Hoheitssäulen aus dem Jahr 1584, die der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn nach zahlreichen Grenzstreitigkeiten mit dem Nachbarn Kurmainz an der Kreuzung der einstigen Geleit- und der alten Weinstraße errichten ließ.[37] Die beiden über vier Meter hohen Hoheitssäulen, die auch "Geleitsäulen" oder "Zollstöcke" genannt werden[38], sind aus rotem Sandstein gefertigt und zeigen Inschriften und das jeweilige Wappen des Hochstifts Würzburg sowie des kurfürstlichen Erzbistums Mainz. In den 1930er Jahren wurden sie zu ihrem eigenen Schutz im Rahmen des Baus der heutigen B27 ca. 150 m in südliche Richtung entlang der heutigen bayerisch - baden-württembergischen Grenze versetzt.[39] Auf Betreiben des Freundeskreis Waldbrunner Denkmäler erfolgte im Jahr 2006 eine umfassende Sanierung durch den Freistaat Bayern.[40]
Bildstöcke
Im Außenbereich der Pfarrkirche befindet sich ein Bildstock aus dem 18. Jahrhundert (vgl. Abschnitt "Kath. Pfarrkirche St. Bartholomäus"). Ein weiterer Bildstock aus dem Jahr 1763 findet sich ebenfalls außerhalb am "Uengershäuser Weg". Eingemauert in die Außenwand des Gasthauses „Zum Hirschen“ an der Hauptstraße ist eine kleine Darstellung einer Pieta sowie ein Ochsenkopf - das Zeichen für die Metzger - aus dem Ende des 18. Jahrhunderts erkennbar. Am Dorfbrunnen, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neu geschaffen wurde, befindet sich ein zeitgenössischer Bildstock, der an Stelle eines Barockbildstocks steht, dessen Oberteil wie eine Krone geformt war. Sein genaues Aussehen könnte man allenfalls aus alten Zeichnungen rekonstruieren. Am Friedhof steht anstelle eines Bildstocks aus dem frühen 18. Jahrhundert ein zeitgenössischer aus Muschelkalk, der zu Ehren des "Heiligen Blutes" von Walldürn errichtet wurde. Im "Altertheimer Weg" befindet sich ein weiterer zeitgenössischer Bildstock aus Muschelkalk. Es wird vermutet, dass in der Nähe ein Kreuzschlepper aus dem 19. Jahrhundert stand.
Kriegerdenkmal
Zwischen der neuen und der alten Oskar-Popp-Schule wurde im Jahre 1936 ein Kriegerdenkmal zu Ehren der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten errichtet. Es stellt in der Mitte einen überlebensgroßen Soldaten dar, der seinen gefallenen Kameraden stützt. Links und rechts sind im Halbkreis Gedenktafeln mit den Namen der getöteten Kister Soldaten angebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kreis mit weiteren Gedenktafeln geschlossen.
Wasserturm
Als zweites Wahrzeichen thront seit den 1960er Jahren der Wasserturm über den Dächern der Gemeinde.
Vereine u. Verbände
- AsF (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen)
- Boccia-Freunde Kist
- BfK-Ortsverband (Bürger für Kist)
- Bund Naturschutz
- CSU-Ortsverband
- Faschingsfreunde "Die Holzböck"
- Freiwillige Feuerwehr Kist
- Gesangverein Liederkranz Kist
- Junge Union
- Kister Rock Open Air
- Löwen Mainfranken Kist, Fanclub des TSV München von 1860
- Musikverein Kist-Altertheim e.V. 1983
- Obst- und Gartenbauverein Kist
- Rauchclub "Gemütlichkeit" Kist
- Schützengilde "St. Sebastian" Kist eV. 1966
- SPD-Ortsverein
- Sportkegelclub
- SV 46 Kist
- Sudetendeutsche Landsmannschaft
- Theatergruppe Kist
- Tischtennisclub Kist/Würzburg e.V.
- VdK Kist
- Wanderfreunde Kist
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 92 und im Bereich Handel und Verkehr 157 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 117 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 913. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zehn Betriebe, im Bauhauptgewerbe ein Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 drei landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 77 Hektar.
Verkehr
Kist liegt direkt an der Auffahrt auf die Bundesautobahn 3 (Anschlussstelle 69 - Würzburg/Kist) und nur wenige Kilometer entfernt von der Autobahn 81 (Anschlussstelle 2, Gerchsheim)
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen:
- Katholischer Kindergarten
- Volksschule
- Kinderkrippe „KiKriKi“
- Gemeindebücherei
Freizeitgestaltung
Die Gemeinde Kist verfügt über folgende Freizeiteinrichtungen:
Sportstätten:
- Sportplatz Carl-Diem-Straße
- Waldsportplatz
- Turnhalle „Otto-Seubert-Halle“
- Tennishalle mit Außenplätzen
- Kegelbahn (in der Gaststätte „Kister Höh'“)
- Boccia-Bahn (auf dem Sportgelände Carl-Diem-Straße)
- Skateranlage (an der Tennishalle)
- Tischtennis (Schulhof)
- Beach-Volleyball-Platz (ebenfalls neben der Tennishalle)
- Schützengilde St. Sebastian Kist 1966 (Gerchsheimer Weg 1)
Spielplätze:
- Winterleiten
- Lange Läng (auf dem Sportgelände Carl-Diem-Straße)
Kleinkinderspielplätze:
- Spitzwiese/Herrleinsäcker
- Turmstraße (am Wasserturm)
Weblinks
- Gemeinde Kist Offizieller Webauftritt der Gemeinde Kist
- Wappen von Kist in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Kist: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF: 1,05 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111110/192117&attr=OBJ&val=1802
- ↑ https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=2&levelid=1327876384425&step=2
- ↑ https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=2&levelid=1327876384425&step=2
- ↑ https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=2&levelid=1327876384425&step=2
- ↑ https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=2&levelid=1327876384425&step=2
- ↑ https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=2&levelid=1327876384425&step=2
- ↑ https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=2&levelid=1327876384425&step=2
- ↑ Friedrich Ebert, Chistesbrunno - Kist. 779 - 1979, 1979, S. 93.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 93.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 120.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 120.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 120.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 134.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 134
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 134.
- ↑ http://www.kunst-im-erbachshof.de/erbachshof.html
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 120.
- ↑ Nach F. Ebert, a.a.O.: S. 120.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 132.
- ↑ Sacrosanctum Concilium, Kapitel 1 Punkt III. C) 35. 2).
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 123.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 132.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 132.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 122.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 121.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 121.
- ↑ Konrad Martin, Liederheft Glockenweihe Pfarrkirche St. Bartholomäus - Kist. Sonntag, 15 Oktober 2000 - 17.00 Uhr im Rahmen eines Vespergottesdienstes durch H.H. Weihbischof Helmut Bauer, S. 1 und S. 12.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 121.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 121.
- ↑ So F. Ebert, a.a.O.: S. 105, demzufolge die Existenz einer solchen Kirche zwar geschichtlich nicht belegbar, aber "wahrscheinlich" sei.
- ↑ Erwähnung einer ecclesia bei H. Hofmann, Würzburger Diözesangeschichtsblätter 18/19, Pfarreiorganisation im Mainzer Landkapitel Taubergau 1344-1549, in: F. Ebert, a.a.O.: S. 105.
- ↑ F. Ebert, a.a.O.: S. 110.
- ↑ Übersetzung nach F. Ebert, a.a.O.: S. 112.
- ↑ Gemeint ist der Rheinische Gulden, der zu jener Zeit als eine von zwei Währungen im Hochstift Würzburg diente, und heute einen Gegenwert von 1 Rheinischer Gulden = 0,88 Euro hat.
- ↑ Staatsarchiv Würzburg unter Adm.f. 419/8435, in: F. Ebert, a.a.O.: S. 112.
- ↑ http://www.gemeinde-waldbrunn.de/gemeindeleben/freundeskreis-waldbrunner-denkmaeler.html
- ↑ http://www.gemeinde-waldbrunn.de/gemeindeleben/freundeskreis-waldbrunner-denkmaeler.html
- ↑ http://www.gemeinde-waldbrunn.de/gemeindeleben/freundeskreis-waldbrunner-denkmaeler.html
- ↑ http://www.gemeinde-waldbrunn.de/gemeindeleben/freundeskreis-waldbrunner-denkmaeler.html