Gratiszeitung
Eine Gratiszeitung ist eine Zeitung, die kostenlos an die Leser abgegeben wird. Sie finanzieren sich in den meisten Fällen fast zur Gänze durch Werbung. Anzeigen und PR-nahe Artikel wird in diesen Zeitungen daher überdurchschnittlich viel Raum zugewiesen. Im deutschsprachigen Raum sind die Gratiszeitungen vor allem im Segment der lokalen und regionalen Wochenzeitschriften vertreten, während kostenlose Tageszeitungen noch die Ausnahmen bilden.
Durch den verstärkten Markeintritt von kostenlosen Tageszeitungen in den letzten Jahren (der schwedische Metro-Konzern hat z.B. in 18 Ländern Gratiszeitungen aufgebaut), fühlen sich die etablierten Bezahl-Zeitungen wirtschaftlich bedroht.
Deutsche Gratiszeitungen
Während es in Deutschland zahlreiche regionale Wochen- oder Sonntagsblätter als Gratiszeitungen gibt, hat sich seit dem so genannten Kölner Zeitungskampf 2001 keine Tageszeitung in einer Großstadt etablieren können. Die in Köln damals vertriebene Zeitung 20 MINUTEN rangierte allerdings in der Gunst der Leser hinter dem Kölner Stadt-Anzeiger und dem Express auf Platz drei (etwa 150.000 Leser). Mitte 2005 wird damit gerechnet, dass der norwegische Schibstedt-Verlag erneut mit Gratiszeitungen sein Glück auf dem deutschen Markt versuchen wird. 2003 entschied der Bundesgerichtshof, dass Gratiszeitungen wettbewerbsrechtlich unbedenklich sind.
Schweizer Gratiszeitungen
Lange waren in der Schweiz lediglich in den städtischen Gebieten Gratiszeitungen im Wochenrythmus verteilt worden. Seit dem Launch von Metro und 20 Minuten sind sie aber auch im Bereich der Tageszeitungen präsent. Während erstgenannte Zeitung inzwischen nicht mehr erhältlich ist, expandierte 20 Minuten inzwischen in verschiedene Schweizer Städte und deren Agglomerationen und ist die Auflagenstärkste Zeitung der Schweiz.
Österreichische Gratiszeitungen
Auch für Wien plante ein internationaler Konzern die Gründung einer täglich erscheinenden Gratiszeitung. Der Verlag der Kronenzeitung, der reichweitenstärksten Zeitung Österreichs, konnte diese aber verhindern, indem sie selbst ein tägliches Gratisblatt gründete. Die U-Bahn-Express genannte Zeitung wurde in der Wiener U-Bahn verteilt. Um die Mutterzeitung nicht allzu sehr zu kanabalisieren, wurde allerdings auf einige publikumswirksame Elemente (z.B. das Fernsehprogramm) verzichtet. Der U-Bahnexpress wurde gegen den Willen von Krone-Chef Hans Dichand auf Wunsch der deutschen Miteigentümer WAZ nach wenigen Jahren eingestellt. Nur wenige Tage später erschien aber eine neue, kostenlose und etwas umfangreichere Zeitung für die U-Bahn namens heute. Die Investoren dieses Projekts werden der Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben.