Zum Inhalt springen

Hugo Cabret

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Februar 2012 um 19:56 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel Hugo Cabret
Originaltitel Hugo
Datei:Hugo cabret 2011 logo.jpg
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 127 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Martin Scorsese
Drehbuch John Logan
Produktion Johnny Depp,
Tim Headington,
Graham King,
Martin Scorsese
Musik Howard Shore
Kamera Robert Richardson
Schnitt Thelma Schoonmaker
Besetzung

Hugo Cabret (Originaltitel: Hugo) ist ein US-amerikanischer 3D-Film aus dem Jahr 2011 nach Brian Selznicks Kinderroman Die Entdeckung des Hugo Cabret. Regie führte Martin Scorsese, das Drehbuch schrieb John Logan. Bei der Oscarverleihung 2012 wurde der Film mit fünf Oscars ausgezeichnet.

Obwohl sich diese Literaturverfilmung noch in der Postproduktion befand, erfolgte am 10. Oktober 2011 ihre Premiere als „work-in-progress“ (zu. dt.: „unfertiges Werk“) auf dem New York Film Festival. Es ist der zweite Film nach Die Schöne und das Biest aus dem Jahr 1991, der vor seiner Fertigstellung auf dem Festival gezeigt wurde.[3]

Scorseses erster 3D-Film startete am 23. November 2011 in den Vereinigten Staaten. Der Filmstart in den deutschen Kinos war am 9. Februar 2012.[4]

Handlung

Im Paris der frühen 1930er-Jahre lebt der zwölfjährige Halbwaise Hugo Cabret zusammen mit seinem Vater, einem talentierten Uhrmacher, der in einem Museum arbeitet. Durch ihn lernt er das Kino, vor allem die Filme von Georges Méliès, kennen und lieben.

Eines Tages findet der Vater auf dem Dachboden des Museums einen mysteriösen Apparat, eine mechanische Figur, an einem Schreibtisch mit Tintenfass und Füller. Er nimmt den Apparat mit nach Hause, um diesen zusammen mit Hugo zu reparieren. Als Hugos Vater bei einem Brand im Museum umkommt, ist sein Sohn zunächst allein mit der Maschine.

Nach dem Tod des Vaters kommt der Junge bei seinem Onkel Claude in einer Dachgeschosswohnung des riesigen Pariser Bahnhofs Gare Montparnasse unter. Claude ist für die Wartung der Bahnhofsuhren zuständig. Er führt auch Hugo in die labyrinthische Welt innerhalb der Mauern ein und lehrt ihn das Uhrmacherhandwerk. Allerdings ist er ein notorischer Trinker und als er eines Tages verschwindet und erst später tot aufgefunden wird, übernimmt der Junge heimlich seine Arbeit anstatt zur Schule zu gehen. Dies scheint niemandem aufzufallen. Weil er nicht über das Einkommen seines Onkels verfügen kann, begeht er kleinere Diebstähle in den Bahnhofsgeschäften, vor allem in einem kleinen Spielwarenladen. Dort beschafft er sich das Material, das er zur Reparatur der Uhren und des Apparats braucht. Auf gleiche Weise verschafft sich Hugo Essbares. Dabei muss er sich ständig vor dem beinamputierten Stationsvorsteher und dessen Hund in Acht nehmen. Der Mann bringt elternlose Kinder ins Waisenhaus. Als der Besitzer des Spielwarenladens Hugo bei einem Diebstahl erwischt, nimmt er das Notizbuch mit den Plänen der Maschine an sich. Da Hugo der Meinung ist, dass der mechanische Mensch schreiben kann und ihm eine Botschaft seines Vaters überbringen wird, wenn er nur erst repariert ist, verzweifelt Hugo fast über den Verlust des Buches. Darüber hinaus fehlt am Apparat ein wichtiges Teil – ein herzförmiger Aufziehschlüssel.

Als Hugo auf der Flucht nach einem Diebstahl mit der gleichaltrigen Isabelle, der Nichte des Spielwarenladenbesitzers, zusammenstößt, freunden sich die beiden an, und sie hilft ihm bei der Reparatur der Maschine. Im Gegenzug nimmt Hugo sie mit ins Kino und sie kann die Filme sehen, die ihr ihr Onkel verboten hat.

Das Bild, das die Aufziehfigur nachzeichnet

Durch einen Zufall stellt sich heraus, dass Isabelle den Aufziehschlüssel als Anhänger um den Hals trägt. Und als die reparierte Maschine aufgezogen wird, zeichnet sie ein Bild aus Die Reise zum Mond, dem ersten Film, den Hugo zusammen mit seinem Vater anschaute.

Nach vielen Recherchen stellt sich heraus, dass Isabelles Onkel Georges Méliès ist, eine frühe, aber inzwischen vergessene und desillusionierte Kinolegende. Ursprünglich war Méliès ein talentierter Mechaniker, der Automaten bekannter Zauberkünstler nachbaute und später selbst als Zauberkünstler im Theater vorführte. Aus dieser Zeit stammt auch die Aufziehfigur, die er sich für seine Auftritte baute.

Beim Besuch eines Festivals bekam Méliès eines Tages den ersten Film aller Zeiten zu sehen. Unter diesem Eindruck baute er sich ein Filmstudio auf und feierte mit seinen eigenen Filmen, in denen er Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler zugleich war, große Erfolge. Doch eines Tages brach der Krieg aus und man fand kaum mehr Gefallen an Méliès’ Filmen. Um nicht in Schulden zu geraten, verkaufte er seine Streifen an eine Schuhfabrik, die aus seinen Filmen Schuhsohlen herstellte. Seine Aufziehfigur verkaufte er an ein Museum. Mit dem Geld kaufte sich Méliès einen Stand am Pariser Bahnhof und war dort seither Spielzeugverkäufer.

Als Hugo davon erfährt, rennt er zurück zum Bahnhof, um Méliès, wie er nun erkennt, dessen Aufziehfigur zurückzugeben. Dort gerät er jedoch in die Hände des Stationsaufsehers und soll ins Waisenhaus gebracht werden. Er kann sich jedoch befreien und rennt weg. Als der Stationswärter sein Verschwinden bemerkt, beginnt eine Verfolgungsjagd, bei der Hugo zur Aufziehfigur rennt, um diese Méliès zu bringen. Allerdings wird er vom Stationsaufseher erwischt und die Maschine fällt auf die Gleise. Er befreit sich aus den Händen des Aufsehers und springt der Aufziehfigur hinterher, um sie sich zu holen. Als Hugo im letzten Moment vom Stationsaufseher vor dem einfahrenden Zug gerettet wird, erscheinen Méliès und Isabelle und nehmen Hugo zu sich.

Letztendlich kann Méliès mit seiner Vergangenheit abschließen, denn er erkennt, dass er in den Kindern eine neue Generation von Kinofans gefunden hat, die seine Arbeit zu schätzen wissen. Eines Abends findet eine Veranstaltung zu Ehren Méliès statt, in der 80 seiner Filme, die wiedergefunden wurden, aufgeführt werden.

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation erfolgte durch die Film- & Fernseh-Synchron (FFS) München. Synchronsprecher waren u. a.:[5]

Rolle Darsteller Deutsche Sprecher
Hugo Cabret Asa Butterfield Manuel Scheuernstuhl
Georges Méliès Ben Kingsley Peter Matic
Hugos Vater Jude Law Philipp Brammer
Mama Jeanne Helen McCrory Carin C. Tietze
Monsieur Labisse Christopher Lee Helmut Gauß

Trivia

  • Im Alptraum Hugos wird der Eisenbahnunfall im Gare Montparnasse von 1895 nachgestaltet.
  • In einem Cameo-Auftritt ist Martin Scorsese als Fotograf zu sehen.
  • Die Musik im Trailer stammt von Audiomachine. Der Titel heißt Breath and Life.
  • Am Ende des Films sind mehrere handkolorierte Sequenzen historischer Stummfilme zu sehen, die nachträglich auf 3D hochgerechnet wurden.

3D-Animation

Die 3D-Animation stammt von der Frankfurter Firma Pixomondo. Dafür erhielt der Film 2012 den Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“. Insgesamt wurden 62 Minuten des Films digital nachbearbeitet (853 virtuelle Einstellungen).[6]

Rezeption

Erfolg

In den USA, wo der Film schon 2011 startete, spielte Hugo Cabret am ersten Wochenende über 10 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt wurden durch ihn dort 67 Millionen Dollar eingenommen.[7] In Deutschland fiel der Andrang in den Kinos eher mäßig aus, in der ersten Woche sahen ihn lediglich 90.000 Besucher in den deutschen Kinosälen. Insgesamt lockte er bis jetzt 200.000 Deutsche ins Kino.

Die Produktionskosten beliefen sich auf zwischen 150 Millionen und 170 Millionen US-Dollar.[8]

Kritiken

Die Kritiken fielen fast ausschließlich positiv aus. Das amerikanische Unternehmen Metacritic berechnete eine Punktzahl von 83. Zeitungen wie New York Times lobten den Film ausführlich. Auch der Einsatz der 3D-Technik wurde sehr positiv bewertet.

Bei Rotten Tomatoes erreichte der Film eine Bewertung von 92 % bei einem Stimmenverhältnis von 8,4/10 sowie eine Einstufung seitens der Zuschauer von 83 % bei mehr als 40.000 abgegebenen Bewertungen.[9]

Auszeichnungen (Auswahl)

National Board of Review 2011

  • Bester Film
  • Beste Regie für Martin Scorsese

BAFTA Awards 2012

  • Bestes Szenenbild
  • Bester Ton
  • Nominiert für: Beste Regie, Beste Kamera, Bester Schnitt, Beste Filmmusik, Bestes Kostümdesign, Bestes Make-Up, Beste visuelle Effekte

Golden Globe Awards 2012

  • Beste Regie
  • Nominiert für: Bester Film - Drama, Beste Filmmusik

Oscar 2012

  • Beste Kamera
  • Bestes Szenenbild
  • Bester Tonschnitt
  • Beste Tonmischung
  • Beste visuelle Effekte
  • Nominiert für: Bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bestes Kostümdesign, Bester Schnitt und Beste Filmmusik

Deutsche Film- und Medienbewertung

  • Prädikat besonders wertvoll[10]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung (PDF) der FSK, abgerufen am 11. Februar 2012
  2. Freigabe der Jugendmedienkommission (JMK), abgerufen am 11. Februar 2012
  3. David Rooney: Martin Scorsese Screens Work-In-Progress 'Hugo' at the New York Film Festival. In: hollywoodreporter.com. 10. Oktober 2011, abgerufen am 17. Oktober 2011 (englisch).
  4. Starttermine für Die Entdeckung des Hugo Cabret (2011/II). In: Internet Movie Database. Abgerufen am 17. Oktober 2011.
  5. Hugo Cabret. Spielfilm (2011). Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 27. Februar 2012.
  6. 3D-Effekte für Hollywood - Geht ein Oscar nach Frankfurt? In: hr-online. Abgerufen am 23. Februar 2012.
  7. http://www.filmstarts.de/kritiken/105442-Die-Entdeckung-des-Hugo-Cabret/charts/
  8. Movie Projector: 'Breaking Dawn' to devour three new family films bei Los Angeles Times (englisch), abgerufen am 29. Februar 2012
  9. Hugo (2011). Rotten Tomatoes, abgerufen am 27. Februar 2012 (englisch).
  10. Hugo Cabret. Deutsche Film- und Medienbewertung, abgerufen am 19. Februar 2012.