Itaipú

Itaipú (im Portugiesischen Itaipu, auch Itaipu Binacional wegen der Beteiligung zweier Nationen) ist der Name eines Wasserkraftwerkes und des dazugehörigen Itaipú-Stausees sowie des Itaipú-Damms an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien.
Bis zur Fertigstellung des Drei-Schluchten-Stausees in der Volksrepublik China im Jahr 2009 ist Itaipú bezüglich der Leistung das größte Wasserkraftwerk der Erde. Aufgrund der hohen Auslastung der Turbinen bleibt Itaipú hinsichtlich der Jahresenergieproduktion auch nach 2009 an erster Stelle.
Die Bauarbeiten
Das Elektrizitätswerk ist ein Gemeinschaftsprojekt Paraguays und Brasiliens, welches am 26. April 1973 von den damaligen Präsidenten Brasiliens, Emilio Garratazu Medici, und Paraguays, Alfredo Stroessner, in Brasília vertraglich fixiert wurde. Der Bau wurde 1975 begonnen und 1991 fertiggestellt. Seit Mai 1984 gingen jährlich bis zur Fertigstellung zwei bis drei der Turbinen ans Netz.
Leistung
Die Nennleistung der insgesamt 18 Turbinen betrug bis 2004 12.600 Megawatt. Seit Anfang 2004 ist eine Erweiterung um zwei Turbinen in Betrieb; die Gesamtkapazität des Elektrizitätswerkes wird mit Abschluss der Arbeiten Ende 2005 14.000 MW betragen. Die beiden zusätzlichen Turbinen dienen jedoch in erster Linie dazu, die Menge der erzeugten Energie konstant zu halten, wenn andere Turbinen aufgrund von Wartungsarbeiten abgeschaltet werden.
Das Regelarbeitsvermögen, bei einem Wasserdurchfluss von durchschnittlich 10.500 m³/s, beträgt 95.000 Gigawattstunden jährlich. Der Statordurchmesser der Turbinen beträgt 16m.
Bereits zwei der 20 Turbinen haben bei voller Auslastung fast den gleichen Wasserdurchfluss (je 700 m³/s) wie die nahegelegenen imposanten Wasserfälle von Iguazú.
Nutzung
Die auf der Seite von Paraguay befindlichen Generatoren erzeugen Drehstrom mit einer Frequenz von 50 Hz. Das brasilianische Netz arbeitet mit 60 Hz. Da der Großteil der in Paraguay erzeugten elektrischen Energie nach Brasilien exportiert wird, wird der Strom aus Paraguay erst in Gleichstrom umgewandelt und anschließend über eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) nach São Paulo transportiert, wo er auf 60 Hz umgewandelt wird.

Für Brasilien, welches vertragsgemäß die Gesamtanlage finanzierte, führte der Bau mit etwa 16,6 Mrd. US-Dollar zu einer deutlich höheren Auslandsverschuldung. Allerdings ist Brasilien, welches nach der Inbetriebnahme etwa ein Viertel seines Stromverbrauchs von Itaipú bezog, auf das Elektrizitätswerk angewiesen. Aufgrund des mittlerweile gestiegenen Stromverbrauchs des Landes liegt der Anteil mittlerweile nur noch bei etwa einem Sechstel. Paraguay zahlt seinen Anteil der Erstellungskosten durch den Export des nicht benötigten Stroms an Brasilien ab und hat daher trotz der ortsüblichen Korruption während der Baumaßnahme von dem Vorhaben deutlich profitiert. Ein Teil der finanziellen Überschüsse des Kraftwerks wird als Kompensation für die Nutzung des Paraná den Anrainergemeinden beidseits der Grenze zugeführt.
Weiter flussabwärts im Süden Paraguays, an der Grenze zu Argentinien, entstand ein weiteres, riesiges Wasserkraftwerk am Paraná mit Namen Yacyretá und einer Leistung von 3200 Megawatt, welches nach ähnlichem Muster von Argentinien vorfinanziert wurde.
Damm und Stausee
Bei normaler Stauhöhe wird der Paraná im Itaipú-Stausee auf 1.350 km² bei Fläche etwa 170 km Länge aufgestaut; bei seinem maximalen Stauraum von rund 29 Milliarden m³ erreicht dessen Fläche sogar 1.460 km². Die dazugehörige Stauanlage - Itaipú-Damm - ist 7.760 m lang und 196 m hoch.
Folgen
Der sauberen Energieerzeugung durch Wasserkraft stehen auch negative Aspekte gegenüber. Auch wenn die Relation zwischen dem Eingriff in die Natur aufgrund der enormen Menge der produzierten Energie bei Itaipú im Vergleich zu anderen Wasserkraftwerken günstiger ist, hat seine Errichtung der Umwelt irreparable Schäden zugefügt. Einige Tausend Ureinwohner verloren für immer ihre Heimat, insgesamt mussten etwa 40.000 Menschen – vor allem Guaraní-Indianer – umgesiedelt werden. Für die Errichtung des Stausees wurden große Flächen subtropischen Regenwaldes abgeholzt. Noch größere Flächen verschwanden ebenso in den Fluten wie auch die Wasserfälle Sete Quedas bei Guaíra, die denen von Iguazú nahezu ebenbürtig gewesen sein sollen. Einzelnen Quellen zufolge soll es durch den Bau zu einem Massensterben von Papageien gekommen sein.
Besuche
An jedem Freitag Abend zwischen 19 und 20 Uhr (Paraguay Zeit) findet eine Lichtschau statt, zu welcher man von der Parguayischen Seite mit Bussenüber den Damm zur Brasilianischen Seite gefahren wird. Dort findet eine kurze Präsentation in Spanisch statt, nach welcher eine, mit Musik begleitete Lichtschau stattfindet. Anschließend werden die Besucher mit Bussen zum Ausgangsort zurückgebracht. Die Teilnahme ist kostenfrei, jedoch müssen Ausweispapiere zur Registrierung mitgeführt werden. Des Weiteren gibt es auch technische Führungen nach Voranmeldung.
Siehe auch: Die größten Stauseen der Erde
Weblinks
- www.itaipu.gov.br Seite des brasilianischen Staates über Itaipu (portugiesisch, spanisch und englisch)
- www.itaipu.gov.py Seite des paraguayischen Staates über Itaipú (spanisch, portugiesisch und englisch)