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Romeo und Julia

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Romeo und Julia ist der Titel eines Dramas von William Shakespeare, das die Liebe zweier Jugendlicher, die verfeindeten Familien angehören, beschreibt. In dem Drama verarbeitet Shakespeare den Stoff einer italienischen Novelle.

Handlung

Romeo am Totenbett der Julia, Johann Heinrich Füssli, 1809

Das Stück spielt in der italienischen Stadt Verona und handelt von den verfeindeten Familien der Montagues und Capulets. Romeo ist Sohn der Montagues, Julia die Tochter der Capulets. Die beiden begegnen sich auf einem Maskenball im Haus von Julias Eltern und verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Bereits am nächsten Tag begibt sich Romeo zum befreundeten Pater Lorenzo, um ihn zu bitten, die Hochzeit durchzuführen. In der Hoffnung, damit die Familien zu versöhnen, stimmt Lorenzo zu. Kurz darauf entwickelt sich ein Streit zwischen Mercutio, Romeos bestem Freund, und Tybalt aus dem Hause der Capulets. Es kommt zu einem Duell, in dessen Folge Mercutio tödlich verwundet wird. Der anwesende Romeo will dies rächen. So kommt es zum Kampf zwischen Romeo und Tybalt, einem Verwandten von Julia. Romeo tötet Tybalt und wird deshalb aus Verona verbannt. Bevor er in die Verbannung flüchtet, verbringt er jedoch seine Hochzeitsnacht mit Julia. Am nächsten Tag eröffnen Julias Eltern ihr, dass sie einen jungen Grafen namens Paris heiraten soll. Julia ist entsetzt und bittet Pater Lorenzo um Hilfe. Dieser eröffnet ihr einen tollkühnen Plan. Sie soll einen Betäubungstrank zu sich nehmen, der sie in einen todesähnlichen Zustand versetzt. Dadurch könnte sie der Hochzeit entkommen. Julia stimmt zu. Durch einen unglücklichen Zufall bekommt Romeo den Brief, der ihn von diesem Plan in Kenntnis setzen soll, nicht. Als er von Julias Tod hört, ist er verzweifelt. Er verschafft sich Gift und begibt sich dann zur Gruft der Capulets. Dort tötet er sich neben der soeben erwachenden Julia. Als diese ihren toten Geliebten neben sich erkennt, ersticht sie sich. Über den Leichen ihrer Kinder versöhnen sich die verfeindeten Eltern.

Dieses Drama entstand etwa 1595/96 und gilt als erste Liebestragödie der englischen Literatur. Außerdem ist es bis heute eines der erfolgreichsten Stücke von William Shakespeare. Das liegt zum einen an der außergewöhnlichen Schönheit des Textes, aber auch am bewegenden Schicksal der beiden Protagonisten. Die "star-crossed lovers", über deren Geschichte von Anfang an dunkle Wolken hängen, sind Identifikationsfiguren für unser Bild der idealen Liebe.

Rezeption

Vertonungen

Romeo und Julia wurde mehrmals als Oper vertont, u. a. von Vincenzo Bellini, Charles Gounod, Heinrich Sutermeister, Boris Blacher und Pascal Dusapin. Auch als Ballett (komponiert von Sergej Prokofjew) ist der Stoff auf den Bühnen des Musiktheaters heimisch geworden. Im Bereich des Musicals ist vor allem Leonard Bernsteins West Side Story (zu dem Romeo und Julia die Vorlage lieferte) berühmt, in letzter Zeit wird allerdings auch Gerard Prescurvics Bearbeitung des Stoffes durch zahlreiche Inszenierungen in verschiedenen europäischen Ländern immer bekannter. Hector Berlioz schrieb eine Dramatische Sinfonie, Carl Maria von Weber einen Chor und Pjotr Tschaikowski eine Fantasieouverture zu Shakespeares Drama.

Verfilmungen

Shakespeares Schauspiel wurde mehrere Male verfilmt:

Romeo und Julia als literarisches Motiv

Gottfried Kellers Erzählung Romeo und Julia auf dem Dorfe schildert eine ähnliche Handlung in der Schweiz des 19. Jahrhunderts; Kellers Erzählung wurde von Frederick Delius als Oper vertont.