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Kirche von Fröjel

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Kirche von Fröjel von Osten

Die Kirche von Fröjel (schwedisch Fröjel kyrka) ist eine Landkirche auf der schwedischen Insel Gotland. Sie gehört zur Kirchengemeinde (schwed. församling) Fröjel sowie zum Bistum Visby. Die Sattelkirche gilt als eine der am schönsten gelegenen auf Gotland.

Lage

Die Kirche befindet sich an der Westküste der Insel, 34 km südlich von Visby und ist damit eine der Kirchen auf Gotland, die am nächsten am Meer liegen. Sie steht etwas erhöht auf einem Strandwall mit einer weiten Aussicht in Richtung Stora Karlsö und Lilla Karlsö im Westen.

Kirchengebäude

Die Kirche ist aus Kalkstein gebaut. Sie besteht aus einem durch eine gerade Wand abgeschlossenen Chor mit Sakristei im Norden, einem gleichbreiten, aber längeren Langhaus und einem Westturm. Der Kirchturm wird auf seiner Westseite durch ein breites Strebewerk gestützt. Das Langhaus hat im Norden und im Süden Portale, der Chor im Süden. Ein ursprünglicher Zugang zum Turm wird durch das Strebwerk blockiert.

Das Langhaus vom Ende des 12. Jahrhunderts ist am ältesten; es wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch den Turm komplettiert. Der große Chor, der wahrscheinlich einen älteren ersetzte, und die gleichalte Sakristei wurden ungefähr 1300 als erster Schritt für einen nie vollendeten Neubau der Kirche errichtet. Die Fassade und das Langhaus bestehen aus Quadersteinen.

Die romanischen Langhausportale sind einfach gehalten. Die Architektur des Chors ist gotisch. Das Portal hat reichhaltige architektonisch Ausformungen mit einem krönenden Dreiecksgiebel. Das Südfenster des Chores und die drei Ostfenster sind noch ursprünglich. Das Südfenster des Langhauses stammt ungefähr von 1850.

Im Inneren ist der Chor durch ein gemauertes Kreuzgewölbe gedeckt. Das Langhaus ist von einem Tonnengewölbe aus hölzernen Segmentbögen gedeckt, das 1935–1938 als Ersatz für ein flaches Innendach eingefügt wurde, um die gemauerte Umfassung des Triumphbogens freizulegen. Der Teil des Turmraumes, der mit dem Kirchenraum verbunden ist, ist mit einem Holzdach gedeckt.

Im Chor gibt es Malereien auf der Mauer vom Anfang des 14. Jahrhunderts und einen Wandschrank mit reich geschmückten Türen. Die Kirche hat ein paar bemerkenswerte Inventargegenstände: Das reich mit Skulpturen geschmückte Triumphkreuz stammt ungefähr von 1300. Der Taufstein hat einen Fuß aus dem 12. Jahrhundert und ein Taufbecken mit naiven Figuren aus dem 14. Jahrhundert. Die Kanzel stammt ungefähr von 1600 mit ursprünglich gemalten Bildern der Evangelisten. Der hohe Altar aus Sandstein wurde 1634 angefertigt.

Wikingerfunde und Umgebung

Labyrinth im Kirchhof von Fröjel

Fröjel heute ein kleines Dorf an der Westküste war einst ein wichtiger Hafen der Wikinger. Heute bedeckt eine Wiese den einstigen Hafen und das Gräberfeld der Wikinger. Die Entzifferung von Runen in Spiegelschrift in eine Schweinerippe eingeritzt ergab einen geheimnisvollen Orakelspruch. Der Knochen war in ein Tieropfer eingebettet. Nebenan stießen die Ausgräber auf eine mysteriöse Frauenleiche. Ihr Gesicht ist nach unten gekehrt. Die Arme sind auf dem Rücken gekreuzt. Möglicherweise hat man die Tote gefesselt ins Grab gelegt. Die rätselhafte Frauenleiche, in deren Backenzahn sich DNA erhalten hatte, wurde untersucht. Das Laborergebnis war eine kleine Sensation. Die Frau stammt aus Russland. Referenzdaten aus dem Wolgaraum stimmen exakt mit denen der Frauenleiche überein.

Südöstlich der Kirche gibt es Reste einer alten Wallburg. Nördlich der Kirche steht die Ruine eines mittelalterlichen Kastals. Die ursprüngliche Höhe des viereckigen Turms ist unbekannt. Balkenlöcher auf der Innenseite weisen auf mehrere Etagen hin. Der Kirchhof hat zwei Eingangsportale, von denen das westliche zusammen mit einem Stück der angrenzenden Mauer mittelalterlich ist und aus dem späten 13. Jahrhundert stammt. Zwischen dem östlichen Eingangsportal und der Kirche liegt innhalb des Kirchhofs ein Labyrinth unbekannten Alters, eine sogenannte Trojaburg.

Inventar

Literatur

  • Marita Jonsson, Sven-Olof Lindquist: Kulturführer Gotland. Almqvist & Wiksell, Uppsala 1993, ISBN 91-88036-09-X, S. 159.
  • Erland Lagerlöf, Gunnar Svahnström: Die Kirchen Gotlands. Stein, Kiel 1991, ISBN 3-89392-049-8.

Koordinaten: 57° 20′ 8″ N, 18° 11′ 23″ O