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Stefan Raab

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Stefan Konrad Raab (* 20. Oktober 1966 in Köln) ist ein deutscher Showmaster, Entertainer und Produzent.

Stefan Raab wurde als Sohn einer katholischen Metzgerfamilie in Köln geboren. Der Betrieb der Eltern war ein angesehenes Unternehmen im südlichen Kölner Stadtteil Sülz. Dort war er in seiner Kindheit in der Pfarrgemeinde St. Nikolaus auch Messdiener. Raab hat eine Schwester, Monika, die als Kostümbildnerin arbeitet.

Nachdem Stefan Raab seine Abiturprüfung 1986 am von Jesuiten geleiteten Aloisiuskolleg in Bad Godesberg bestanden hatte, leistete er 1986/1987 seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr ab (Flugbereitschaft BMVg in Köln-Wahn). Im Anschluss studierte er fünf Semester Jura in Köln und Bielefeld und absolvierte parallel eine Metzgerlehre im elterlichen Betrieb, die er mit 'sehr gut' als Bezirksbester abschloss. Für die Unterhaltungssendung TV total hat Raab den Deutschen Fernsehpreis sowie den Comedy-Preis Die bronzene Rose von Montreux erhalten. Als Komponist und Produzent veröffentlichte er zahlreiche Singles, die mit Gold und Platin ausgezeichnet wurden. Für seine Castingreihe "Stefan sucht den super Grand Prix Star" (SSDSGPS) im Rahmen von TV Total gewann er 2005 den Adolf Grimme Preis in der Kategorie Spezial für die "Entdeckung und Förderung junger Musiktalente".

Fernsehen

Die Fernsehkarriere von Stefan Raab begann im November 1993 eher zufällig beim Musiksender Viva, dem er eigentlich seine Programmjingles anbieten wollte. Nach einem Casting wurde ihm die Moderation der Sendung Vivasion angeboten, die von Dezember 1993 bis Dezember 1998 ausgestrahlt wurde. Außerdem moderierte er die wöchentlich ausgestrahlte Sendung Ma kuck’n.

Seit März 1999 moderiert Raab die Sendung TV total auf dem Privatsender ProSieben, die anfangs wöchentlich ausgestrahlt wurde und seit Frühjahr 2001 vier mal pro Woche läuft.

Außerdem produziert seine Produktionsfirma Raab TV, eine Tochter der Brainpool TV AG (Raab und Brainpool halten je 50%), mehrere Comedysendungen wie z. B. elton.tv.

Musik

Als Produzent von Werbejingles machte sich Stefan Raab 1990 selbständig (Jingles & Spots für ARD-Morgenmagazin, Bärbel Schäfer Show, Blend-a-Med, Veronas Welt). Unter anderem produzierte er für Bürger Lars Dietrich, Die Prinzen, das RIAS-Rundfunkorchester und andere. Er hat einen eigenen Musikverlag, RARE® (= Raab Records, geschäftlich jedoch Roof Groove Musikverlag Stefan Raab).

1990 erschien sein erstes Album Schäng and the Gäng.

1993 Album Get Ready mit Instrumentalmusik.

1994 sang er in seiner Sendung Vivasion während der Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft live einen Rap-Song über den damaligen Bundestrainer Berti Vogts. Kurz darauf veröffentlichte er diesen Song als Stefan Raab & die Bekloppten unter dem Titel Böörti Böörti Vogts. Der Song erreichte im Juli 1994 Platz 4 der deutschen Hitparade.

1995 Cover von „Ein Bett im Kornfeld“ von Jürgen Drews, das er zusammen mit Bürger Lars Dietrich und Jürgen Drews singt. Die Single erreichte Platz 27 in der deutschen Hitparade.

Im März 1996 kam er mit dem Lied Hier kommt die Maus, das zum 25. Geburtstag der Kinderfernsehsendung Sendung mit der Maus veröffentlicht und mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde, bis auf Platz 2 der deutschen Hitparade. Mit dem ECHO 1997 erhielt er die Auszeichnung als bester nationaler Produzent des Jahres für sein Album Schlimmer Finger.

Im Frühjahr 1998 komponierte er unter dem Pseudonym Alf Igel - eine Anspielung auf Ralph Siegel - den Hit Guildo hat euch lieb für den Sänger Guildo Horn, der damit beim Grand Prix Eurovision de la Chanson unter 25 Teilnehmern den siebten Platz erzielte. Auch in der deutschen Hitparade war der Titel erolgreich und kam auf Platz 4.

Nach dem Start der Sendung TV total benutzte Raab zahlreiche Fernsehausschnitte zur Komposition neuer Hits wie zum Beispiel im Sommer 1999 Ö la Palöma Blanca der „Ö La Palöma Boys“. Kurz danach folgte der Song Maschendrahtzaun (der Gold, Platin und Dreifach-Gold erreichte). Im Mai 2000 nahm er mit dem Titel Wadde hadde dudde da? selbst am Eurovision Song Contest teil und erreichte Platz 5. Im September 2000 produzierte er die Single Hol mir mal ne Flasche Bier, bei der ein Sprachausschnitt von Gerhard Schröder verwendet wurde. Im November 2001 komponierte, interpretierte und produzierte er den Song Wir kiffen. Im November 2002 schrieb er den Hit Gebt das Hanf frei!, bei dem er einen Ausspruch des Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele benutzte.

Ende 2003/Anfang 2004 landete er einen großen Erfolg mit dem Casting-Wettbewerb SSDSGPS (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star), mit dem er einen Kandidaten für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2004 suchte. Der Gewinner dieses Castingwettbewerbes, Max, erreichte bei der Vorauswahl Germany 12 Points den ersten Platz, womit Raab sich zum dritten Mal einen Auftritt beim Eurovision Song Contest sicherte. Unter 24 Teilnehmern erreichte Max den achten Platz, in der deutschen Hitparade gelang der Sprung von 0 auf Platz 1. Für das Konzept von SSDSGPS erhielt Raab 2005 einen Adolf-Grimme-Preis.

Raab schrieb auch mehrere Lieder für den Bully-Film (T)Raumschiff Surprise — Periode 1; darunter den als Single erschienenen Song Space Taxi, in dem er auch zusammen mit Michael „Bully“ Herbig (Mr. Spuck), Christian Tramitz (Captain Kork) und Rick Kavanian (Schrotty) singt.

Aktuell ist seine Single I want Rock - auch eine Auskopplung aus dem bereits ein Jahr vorher erhältlichen Soundtrack zu "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" - unter dem Pseudonym Dicks on Fire erhältlich. Diese Gruppe besteht ausser ihm noch aus Rick Kavanian und Max, der nur den Refrain singt.

Radio

1997 moderierte Stefan Raab im WDR/EinsLive die zweistündige Sendung Raabio, eine Radio-Entertainment-Show mit Musik, die live moderiert wurde. Außerdem nahm Raab die Telefon-Comedy-Folgen Professor Hase auf, bei denen er telefonisch nichtsahnende Mitmenschen als Professor Hase anrief und verschaukelte.

Privat

Sein Privatleben hält Raab sehr erfolgreich komplett vor der Öffentlichkeit fern. Er ist seit 1997 mit Nike, einer 10 Jahre jüngeren Redakteurin aus seiner Produktionsfirma "Brainpool TV", liiert. Ihre gemeinsame Tochter erblickte am 17. April 2004 das Licht der Welt.

Zu diesem Thema nahm er in der TalkshowDomian“ (am 22. Januar 2005) Stellung: Weder dementierte noch bestätigte er es. Er sagte (sinngemäß), dass in den Medien alles behauptet werde, er zu seinem Privatleben aber nie Stellung genommen habe und auch in Zukunft nicht nehmen werde. An der Wok-WM 2005 wurde ihm jedoch von Moderatorin Sonya Kraus eine Frage gestellt, welche Raab "mit den eigenen Erfahrungen als Vater" beantworten sollte; er ging jedoch nicht weiter auf die Frage ein. Auch einige Gäste seiner Show TV Total machten bereits 2004 öffentlich Anspielungen auf Raabs Vaterschaft, auf die er jedoch niemals einging.

Seit Anfang 2004 lebt Raab mit seiner Familien in einer Villa in Köln-Hahnwald. Bis zu seinem Umzug wohnte er mit seiner Frau über der elterlichen Metzgerei in Köln-Sülz.

Kritik

Stefan Raab ist ein stark umstrittener Medienstar. Seine Karriere wurde von Anfang an von Klagen und heftiger Kritik begleitet. Vorgeworfen wird ihm unter anderem, dass sein Humor häufig auf Kosten schwächerer oder medienunerfahrener Menschen gehe. Auch solle sich Stefan Raab bestehender Vorurteile gegenüber gesellschaftlichen Randgruppen bedienen und sie noch weiter bestärken. "Was Raab hier macht, ist Unterhaltung nach dem Motto: Je niedriger die Schublade, desto höher die Quote", sagte beispielsweise der CDU/CSU-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach.

Für Aufsehen sorgte Raab, als es 2005 in einem Beitrag seiner Sendung hieß, Sachsen sei so beliebt, dass einmal 1000 Engländer zu Besuch gekommen seien. Dies war eine Anspielung auf das Bombardement der Stadt Dresden durch britische Luftkräfte, bei dem 1945 etwa 35.000 Zivilisten ihr Leben ließen. Raab entschuldigte sich in einer schriftlichen Stellungnahme für die Entgleisung, nachdem sich Sachsens Ministerpräsident mit den Worten „kein Dresdner, kein Sachse und kein Deutscher hat für diese bodenlose Geschmacklosigkeit Verständnis“ beim Haussender Raabs beschwert hat.

Klagen

Im Laufe seiner Karriere wurden zahlreiche Klagen gegen Stefan Raab erhoben, von denen einige auch der Öffentlichkeit bekannt geworden sind.

Das Oberlandesgericht Köln etwa verurteilte Stefan Raab zu einer Zahlung von 5.000 Euro an einen Mann, den er in seiner Show als „schwule Sau“ beleidigt hatte.

Auch die Klage der 16-jährigen Essener Schülerin Lisa Loch, über deren Namen er sich exzessiv lustig gemacht und ihr unter anderem gute Chancen im Pornogeschäft vorausgesagt hatte, wurde gerichtsanhängig. Sie beklagte in Folge dieser "derben Späße" obszöne nächtliche anonyme Anrufe zu erhalten, den Belustigungen ihrer Mitschüler und auf der Straße den Beleidigungen von fremden Passanten ausgesetzt zu sein. „Ich schlief nicht mehr, bekam Angstzustände. Und ich habe mich so geschämt.“ Das Oberlandesgericht Hamm verurteilte Raab schließlich wegen schwerwiegender Verletzung der Persönlichkeitsrechte Lisa Lochs zu 70.000 Euro Schadensersatz.

In einem weiteren Fall hatte Raab in seiner Sendung vom 6. September 2004 einen Ausschnitt der hr-Nachrichten Hessen-Aktuell gezeigt, in der die damals 28-jährige Türkin Nil S. aus Frankfurt zu sehen war, die die Schultüte ihrer gerade eingeschulten Tochter in der Hand hielt. Er kommentierte die Szene mit den Worten: „Unfassbar, oder? Die Dealer tarnen sich immer besser.“ Nachdem die Frau über ihren Anwalt zunächst außergerichtlich 90.000 Euro Entschädigung vom Sender ProSieben gefordert hatte, klagte sie nach der Weigerung des Privatsenders 10.000 Euro ein. Die Klage wurde Ende März 2005 im Zivilverfahren vor dem Berliner Landgericht in erster Instanz abgewiesen. Laut dem Gericht war die Darstellung der Frau „eine zulässige Satire“. Am 16. September 2005 wurde Raab in Abwesenheit in der gleichen Sache strafrechtlich vom Münchner Amtsgericht wegen Beleidigung und Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz zu einer Geldstrafe von 150.000 Euro verurteilt. Nach Auffassung der Münchner Amtsrichterin hat sich Raab in beiden Punkten der Anklage schuldig gemacht. Nil S. habe nicht in die Ausstrahlung ihres Bildes in der Pro-Sieben-Sendung eingewilligt. Dafür sei Raab strafrechtlich verantwortlich. Er sei maßgeblich an der Produktion beteiligt gewesen und hätte eingreifen können. Der Moderator habe zu der Aufnahme auf Kosten der jungen Frau Witze gemacht. Deren Interesse überwiege bei Abwägung mit dem Grundrecht auf Meinungs- und Kunstfreiheit.

Raab selbst gewann eine Klage gegen den Rapper und Produzenten Moses P.. Dieser hatte ihm 1997 hinter den Kulissen der ECHO-Verleihung ins Gesicht geschlagen und dabei das Nasenbein gebrochen, weil Raab ihn in einer seiner Sendungen mit „Möschen“ tituliert hatte. Raab wurde ein Schmerzensgeld von 50.000 D-Mark zugesprochen.

Sonstiges

Stefan Raab kämpfte am 22. März 2001 gegen die Boxweltmeisterin im Fliegengewicht Regina Halmich und verlor nach Punkten, wobei er eine gebrochene Nase zu beklagen hatte. Der Boxkampf wurde live im Fernsehen übertragen und von über sieben Millionen Zuschauern verfolgt.

Im April 2002 präsentierte er erneut sein sportliches Talent: Er trat im Eisschnelllauf gegen die Olympiasiegerin Claudia Pechstein an und siegt knapp (allerdings hatte er 1.000 Meter Vorsprung bei 3.000 Metern Renndistanz).

Im November 2003 veranstaltete er "Die 1. offizielle Wok-Weltmeisterschaft" in Winterberg im Sauerland. Dabei wurde auf handelsüblichen, chinesischen Woks die Bobbahn hinuntergefahren. Aus diesem Wettkampf ging Raab selbst als der "1. offizielle Wok-Weltmeister" im Einer-Wok hervor. Am 4. März 2004 folgte die "2. offizielle Wok-Weltmeisterschaft" in Innsbruck. Hier verlor Stefan Raab den Titel an Georg Hackl. Am 5. März 2005 fand in Winterberg im Sauerland die "3. offizielle Wok-Weltmeisterschaft" statt; Georg Hackl ("Woklschorsch") gewann zum zweiten Mal (Geschwindigkeitsrekord!) mit Stefan Raab auf Platz 2.

Am 30. September 2004 fand in der Aachener Soers (bekannt durch den CHIO) ein Reitchampionat statt, bei dem viele Prominente antraten. Das Motto lautete "It's springtime". Raab schied nach dem zweiten Durchgang aus. Die Dressurreiterin Isabell Werth gewann den Wettbewerb vor Tobias Schlegl und Charlotte Karlinder Kusmagk.

Am 16. Dezember 2004 fand in der Olympia-Schwimmhalle in München ein Wettbewerb im Turmspringen statt, den die Sängerin Lucy Diakovska von der Band No Angels (Einzel) sowie die Stabhochspringer Danny Ecker und Lars Börgeling (Synchron) gewannen.

Anfang 2005 leitete Raab den Bundesvision Song Contest, eine deutsche Entsprechung zum Eurovision Song Contest, bei dem die 16 deutschen Länder gegeneinander antraten. Sieger wurde die hessische Band "Juli" mit dem Titel "Geile Zeit" vor "Fettes Brot" mit "Emanuela".

Am 25. Juni 2005 fand in der Arena AufSchalke die "TV Total Stock Car Crash Challenge" statt. Beim Stockcar-Rennen traten 10 Teams mit jeweils drei prominenten Fahrern an. Gefahren wurde in drei Klassen von 1500-3000 ccm. Stefan Raab gewann in der 3000er Klasse. In einem abschließenden "Rodeo-Rennen" gewann "betandwin.de" die Teamwertung vor "Borussia Dortmund" und "TV Total". Teilnehmer waren unter anderem Elton, Stefan Raab, Ralf Möller, Steffen Freund, Jana Ina, Andreas Müller, Christopher Heimeroth, Oliver Pocher, Brösel, Ben, Manfred Burgsmüller, Simon Gosejohann, u.v.m.
Bilanz: Jana Ina Berenhauser mit Halswirbelsäulen-Trauma im Krankenhaus, Oliver Pochers Auto fing Feuer und Stefan Gödde brach sich den Arm.

Siehe auch

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Linkkatalog zum Thema Raab, Stefan bei curlie.org (ehemals DMOZ)