Alexander Langer
Alexander Langer (* 1946 in Sterzing; † 1995) war ein südtiroler Politiker.
Leben
Der Südtiroler mit Wiener Wurzeln war nach seinem Jus-Studium in Florenz vor allem in der außerparlamentarische Gruppe Lotta continua in Rom politisch aktiv. Der Tod des Südtirol-Dissidenten und Schriftstellers Norbert C. Kaser motivierte Langer zu einer Rückkehr nach Südtirol: 1978 wurde er als Vertreter der Neuen Linken/Nuova Sinistra, 1983 als einziger Vertreter der von ihm gegründeten Alternativen Liste für ein anderes Südtirol in den dortigen Landtag gewählt. Mitte der Achtziger Jahre war Langer am Aufbau der Partei der italienischen Grünen maßgeblich beteiligt, als deren Vertreter er 1989 und 1994 in das Parlament der Europäischen Union gewählt wurde.
"Macht weiter, was gut war" – mit diesem Aufruf verabschiedete sich Alexander Langer auf dem Weg in den Freitod vor zehn Jahren, just in jenen Tagen des Massakers auf Srebrenica Anfang Juli 1995. Der Aufruf ohne Angabe des Adressaten von einem, der sich für alle da zu sein zum Lebensmotto gemacht hatte, lässt eben dies offen: was gut war. Und klingt irgendwie nach Zweifel. Hat Langer selbst, der neben anderem für ein friedliches Zusammenleben der Völker in Südtirol wie im ehemaligen Jugoslawien gekämpft hatte, zuletzt die Zuversicht in seinen Lebenszweck verloren? Wenn Florian Kronbichler seiner Langer-Biografie den Titel Was gut war gibt, impliziert das eine Sichtung und Bewertung des Lebenswerks dieser schillernden Politikerpersönlichkeit. Er stößt dabei zum Einen auf Schwächen und Misserfolge genauso wie auf die bittere Erkenntnis des Idealisten Langer, dass das Gute vielen Menschen als nicht erstrebenswert gilt.