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Córdoba (Argentinien)

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Córdoba ist mit 1,35 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Argentiniens und Hauptstadt der Provinz Córdoba. Sie liegt im zentralen Teil des Landes inmitten eines produktiven Landwirtschaftsgebietes zwischen der Pampa-Region im Osten und der zu den Sierras Pampeanas gehörenden Sierras de Córdoba im Westen.

Die Stadt ist ein wichtiges Industriezentrum, ist aber auch wegen zahlreicher Bauwerke im Kolonialstil in der Innenstadt als Touristenzentrum bekannt.


Basisdaten
Provinz: Córdoba
Departamento: Capital
Fläche: 562 km²
Einwohner Stadt: 1.267.377 (2001)
Einwohner Ballungsraum: 1.750.000 (2004)
Bevölkerungsdichte: 2.255 Einwohner je km²
Geografische Lage:

Vorlage:Koordinate Artikel

Höhe: 390 m ü. NN
Postleitzahl: 5000
Vorwahlen: 0351, 03543
Website: www.cordoba.gov.ar
Politik
Bürgermeister: Luis Juez
(Partido Nuevo)
Lage von Córdoba

Geographie

Lage

Córdoba liegt im Tal des Río Suquía, der alternativ auch Río Primero (erster Fluss) genannt wird. Dies liegt daran, das die Spanier das Land im 16. Jahrhundert von Norden her das Land kolonisierten und die Flüsse, die sie dabei überqueren mussten, einfach durchnummerierten. Der Westen der Stadt zieht sich bis in die ersten Ausläufer der Sierras de Córdoba, die Sierras Chicas, hin.

Das offizielle Stadtgebiet ist das Departamento Capital, das die Form eines Quadrats mit einer Kantenlänge von 22 km hat. Im Nordwesten und Norden wächst das bebaute Gebiet allerdings teilweise weit über die Grenze dieses Departamentos hinaus.

Der Río Suquía schlängelt sich in Ost-West-Richtung durch die Stadt. Er grenzt das Zentrum, das südlich des Flusses liegt, vom sogenannten Alta Córdoba ("Oberes Córdoba") nördlich des Flusses ab. Im Westen wird das Zentrum vom Arroyo La Cañada, einem heute kanalisierten Bach abgegrenzt, an dessen Ufern eine der meistbefahrenen Hauptstraßen der Stadt verläuft.

Umland

Das Umland gehört zu drei verschiedenen Naturräumen. Südöstlich der Stadt liegt die Pampa-Grasebene, die etwa auf der Höhe des Río Suquía in die Savannenlandschaft des Gran Chaco übergeht. Der Westen gehört zu den Sierras Pampeanas. Die die Stadt im Norden, Osten und Süden umgebenen Flächen sind fruchtbar und werden vor allem landwirtschaftlich genutzt, während der bergige Westen weitgehend Weide- oder Ödland ist.

Ökologische Probleme

Im Zentrum und einigen Stadtvierteln ist die Luftverschmutzung hoch, auch wenn Modernisierungen im Automobilverkehr und in der Industrie sowie der Verzicht auf krebserregende Stoffe im Stromnetz auf Besserung hoffen lassen und es wegen dem relativ windigen Klima kaum Smog gibt. Auch die Wasserschmutzung, vor allem des Río Suquía, ist trotz mehrerer Kläranlagen immer noch ein großes Problem und mindert die Qualität des Trinkwassers in unterhalb von Córdoba gelegenen Ortschaften.

Ein wachsendes Problem ist die Zersiedelung des Stadtraums vor allem an der nordwestlichen Peripherie sowie im Valle de Punilla sein, wo weite Räume von Wochenendhauskolonien, neuen Stadtvierteln und Country Clubs zugebaut sind und der Bestand an mehreren Tierarten wie etwa des noch vor kurzem weit verbreiteten Puma stark dezimiert wurde. Eine weiträumige Fläche zwischen Córdoba und Villa Carlos Paz gehört derzeit noch dem Militär und wird nur zur Viehzucht genutzt. Es gibt Bestrebungen, das Gebiet in ein Naturreservat umzuwandeln, um zu verhindern, dass die Stadt sich in diese wichtige Pufferzone ausdehnt.

Klima

Die Stadt liegt an der Grenze zwischen der gemäßigten Zone und den Subtropen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 18 Grad Celsius; die Sommer sind meist heiß und feucht (mittlere Tagesextreme im Januar: 31°/17°), während die Winter mild und sehr trocken sind (Tagesextreme im Juli: 19°/4°). Besonders in den Übergangszeiten Frühling und Herbst kommt es häufig zu starken Temperaturschwankungen, die von den Winden aus verschiedenen Richtungen herrühren. Der Zonda-Wind, ein von den Anden her wehender Fallwind, hat Auswirkungen bis Córdoba und kann die Temperatur selbst im Winter bis 40 Grad Celsius ansteigen lassen.

Besonders nachts ist die Temperatur im Talkessel des Zentrums bis zu 5° Grad höher als in den höhergelegenen Außenbezirken. Daran und an der Luftverschmutzung liegt es auch, dass die reicheren Stadtviertel vornehmlich auf den Hügeln der Nordweststadt liegen.

Geschichte

Bereits vor dem Eintreffen der Spanier befand sich im Nordwesten der heutigen Stadt am Río Suquía die Siedlung Quisquisacate, die von Comechingones-Indianern bewohnt war.

Die Stadt selbst wurde von Jerónimo Luis de Cabrera am 24. Juni 1573 gegründet und nach der Stadt Córdoba in Spanien Córdoba la Llana de la Nueva Andalucia benannt. Die ursprüngliche Stadt befand sich nördlich des Río Suquía im heutigen Barrio Yapeyú, wo heute ein Denkmal an dieses historische Datum erinnert. Schon bei der Gründung wurde das Stadtgebiet festgelegt, das im Wesentlichen genauso groß wie das heutige Departamento Capital - das heutige Stadtgebiet - war, doch es war aufgeteilt in den Ejido, die zum Wohnen bestimmte Zone, sowie in militärische und landwirtschaftliche Gebiete.

Bereits in der Anfangszeit wurden eine Reihe religiöser Institutionen gegründet, deren Aufgabe es war, die Einwohner zu missionieren. Um 1600 hatte die Stadt noch 500 Einwohner. Die Jesuiten siedelten sich Anfang des 17. Jahrhunderts an und gründeten im Jahr 1613 die erste Universität Argentiniens, die heutige Universidad Nacional de Córdoba, die zugleich die zweitälteste Universität Südamerikas ist. Bis zur Einrichtung des Vizekönigreiches des Río de la Plata war die Stadt die wichtigste Argentiniens, sie prosperierte vor allem wegen der günstigen Bedingungen für die Landwirtschaft in der Umgebung. Nach 1776 verlor die Stadt diese Rolle, da nun die Hafenstadt Buenos Aires als Hauptstadt des Vizekönigreiches zunehmend an Bedeutung gewann. Córdoba wurde 1782 zur Hauptstadt des Teilgebietes Intendencia Córdoba del Tucumán, die etwa die heutigen Provinzen Córdoba, La Rioja, Mendoza, San Juan und San Luis umfasste.

Nach der Mairevolution 1810, dem Start Argentiniens in die Unabhängigkeit, erkannte die Stadt die neue Regierung erst an, nachdem die Junta Truppen in die Gegend ersendet hatte. Der erste Gouverneur und Bürgermeister der Stadt im autonomen Argentinien war Juan Manuel de Pueyrredón.

Es folgte eine Zeit blutiger Auseinandersetzungen zwischen Unitariern und Föderalisten. Der Gouverneur von Córdoba war traditionell föderalistisch. 1831 wurde nach einer - für Córdoba - verlorenen Schlacht ein hauptstadttreuer, unitarischer Gouverneur eingesetzt. Für eine detaillierte Beschreibung des Konfliktes siehe Geschichte Argentiniens.

Nachdem sich die Verhältnisse um 1860 wieder beruhigt hatten, ging es mit der Stadt und ihrem Umland wieder aufwärts. Im Jahr 1870 wurde Córdoba ans Eisenbahnnetz angeschlossen; dies hatte einen starken Zustrom von Einwanderern und Binnenwanderern zur Folge. In dieser Zeit wurden die sogenannten "traditionellen Stadtviertel" Alberdi, Alta Córdoba, General Paz und San Vicente gegründet.

Der Liberalismus triumphierte als neues Dogma in der Wirtschaftspolitik und brachte der Stadt eine rasche Modernisierung. Eine Reihe von wissenschaftlichen Institutionen wurde gegründet, z.B. die Sternwarte, die Escuela Normal und die Wissenschaftsakademie, so dass Córdoba bald zum technologischen und wissenschaftlichen Zentrum des Landes wurde. So wurde 1871 die erste Messe argentinischer Produkte und Kunstwerke veranstaltet.

1886 wurde die Stadt am Reißbrett nach Süden ausgedehnt: der französische Landschaftsarchitekt Carlos Thays entwarf den Parque Sarmiento, den größten Park der Stadt, und unter der Leitung von Miguel Crisol wurde das Stadtviertel Nueva Córdoba angelegt, heute das am dichtesten besiedelte Gebiet der Stadt.

Nach der Gründung der Flugzeugfabrik Fábrica Militar de Aviones 1927 dehnte sich die Stadt vermehrt nach Westen aus. Diese Tendenz verstärkte sich in der Zeit nach 1936, als unter Gouverneur Amadeo Sabattini die Stadt umfassend modernisiert und industrialisiert wurde.

In den 1950er Jahren siedelten sich infolge der Wirtschaftspolitik der damaligen argentinischen Regierung unter Juan Domingo Perón mehrere ín- und ausländische Großunternehmen wie das später von Renault übernommene Industrias Kaiser Argentina (IKA) und Fiat an; Córdoba wurde so zum zweitwichtigsten Industriestandort nach Buenos Aires.

1969 leitete ein Volksaufstand in der Stadt, der sogenannte Cordobazo, das Ende der Regierungszeit des Diktators Juan Carlos Onganía ein. Nach dem Bruch der Tarifverträge durch den regierungstreuen Provinzgouverneur kam es zu Ausschreitungen, an denen mehrere Hunderttausende beteiligt waren. Erst nach drei Tagen konnte die Polizei die Ordnung wieder herstellen. Nach wenigen Wochen trat Onganía zurück, die Diktatur blieb jedoch zunächst bestehen. 1971 kam es zu einem weiteren Volksaufstand, dem Viborazo, der das endgültige Ende dieser Diktatur einleitete und sie dazu zwang, sich demokratisch gegenüber dem Peronismus zu öffnen.


Bis in die 1970er Jahre hinein war das Wachstum der Industrie in der Stadt ungebrochen, dann brach sie nach den neoliberalen Maßnahmen der Militärdiktatur des Nationalen Reorganisationsprozess (1976-1983) allerdings deutlich ein; ein weiterer Einbruch geschah nach der Wirtschaftskrise 1989.

Seit dem 21. Juni 1978 ist Córdoba in Österreich berühmt und in Deutschland berüchtigt: hier wurde anlässlich der Fußballweltmeisterschaft die deutsche Nationalmannschaft von der österreichischen 3:2 besiegt. Dies war für den Ausgang der Weltmeisterschaft bedeutungslos, brachte dem österreichischen Fußball aber einen Schub an Selbstvertrauen. "Córdoba" wird in Österreich geradezu als Synonym für "Erfolg im Fußball" verwendet. In Deutschland gilt die Schmach von Córdoba dagegen als eine der schlimmsten Niederlagen aller Zeiten.

1994 wurde die Struktur der Stadtgemeinde reformiert und dezentralisiert. Es entstanden die sogenannten CPC (Centros de Participación Comunal), relativ autonome Zweigstellen der Stadtregierung in mehreren außerhalb gelegenen Stadtvierteln. Ihr gemeinsames äußerliches Merkmal ist eine äußerst moderne, von kubischen Formen dominierte Architektur.

Bevölkerungsentwicklung

In folgenden Zeiträumen wuchs die Bevölkerungszahl besonders schnell an: zunächst beim Aufstieg der Stadt im 17. Jahrhundert, dann infolge der Einwanderungswelle 1870-1920, in der die Stadt zur Großstadt wurde, und in den Jahren 1940 bis 1970 parallel zum Wachstum der Industrie, das viele Binnenwanderer aus dem Landesinneren anzog.

Seit den 1990er Jahren wachsen vor allem die Vororte der Stadt schnell an, während die Stadt selbst relativ langsam wächst (ca. 1% im Jahr). Während die zur Agglomeration im engeren Sinne (durchgängig bebautes Gebiet ohne Satellitenstädte) gerechneten Vororte 1980 noch gerade 34.459 Einwohner hatten, waren es 1991 51.047 und 2001 100.780; für 2010 wird mit einer weiteren Verdopplung gerechnet.

Dies geht einher mit dem allgemein zur Zeit in Argentinien verbreiteten Phänomen der Stadtflucht, das wirtschaftliche und soziokulturelle Gründe hat: die deutlich niedrigeren Grundpreise in der Umgebung und der Hang besonders der Oberschicht, sich in grüne, oft geschlossene Stadtviertel (z.B. Country Clubs) zurückzuziehen, um der Hektik und der Kriminalität zu entfliehen und "unter sich" zu sein. So ist der Zwischenraum zwischen Córdoba und dem 35 km nordwestlich gelegenen Salsipuedes in den Sierras Chicas bereits zugebaut. Die Stadt zeigt inzwischen trotz weiter freier Flächen sogar Tendenzen, in wenigen Jahrzehnten mit der 40 km westlich gelegenen Stadt Villa Carlos Paz und damit mit einer ausgesprochen touristischen Gegend zusammenzuwachsen, was gerade am massenhaften Neuanlegen von Country-Clubs in dieser Gegend liegt.

Probleme dieses Wachstums an der Peripherie sind zum einen die Zerstörung der Natur, da insbesondere landschaftlich attraktive Gebiete bei den Hausbauern sehr begehrt sind und Baugenehmigungen meist schnell erteilt werden. Zum anderen führt besonders in ärmeren Gegenden das explosive Wachstum einiger Vororte, deren Infrastruktur nicht Schritt halten kann, zur Bildung von Elendsvierteln, wie z.B. Juárez Celman, das zwischen 1991 und 2001 seine Einwohnerzahl beinahe verzehnfachte.

Einwohnerentwicklung in Zahlen:

  • 1573: 25 vecinos fundadores (Gründungsbürger)
  • 1600: ca. 500
  • 1810: 9.080
  • 1870: 36.223
  • 1900: 72.500
  • 1960: 589.153
  • 1980: 970.570 (Agglomeration: 1.004.929)
  • 1991: 1.157.507 (Agglomeration: 1.208.554)
  • 2001: 1.267.521 (Agglomeration: 1.368.301)

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Im Volksmund ist Córdoba wegen der vielen Kirchen der Dominikaner und Franziskaner als "ciudad de las campanas" (Glocken-Stadt) bekannt, aber auch aufgrund der zahlreichen Universitäten und Lehr-Institute, die sich in der Stadt befinden, als "La Docta" (Die Gelehrte).

Viele der sehenswerten Bauten aus der Kolonialzeit befinden sich in der Umgebung der zentralen Plaza San Martín. An dieser Plaza ändern alle Straßen auch ihren Namen.

An der Plaza selbst liegt die 1782 erbaute Kathedrale(Iglesia Catedral), deren Inneres 1914 vom Künstler Emilio Carraffa neu gestaltet wurde. Direkt neben der Kathedrale liegt der Cabildo, der in der Zeit zwischen 1610 und 1784 erbaut wurde. Heute beherbergt er ein Museum mit wechselnden Ausstellungen.

Etwas abseits der Plaza liegt das Kloster Santa Teresa, ein sehenswerter rosafarbener Bau. Die Kirche stammt von 1717, die anderen Teile wurden später hinzugefügt. Heute beherbergt es das Museum Religiöser Kunst Juan de Tejeda. Einer der prächtigsten Bauten der Jahrhundertwende ist der Bau des Banco Provincia de Córdoba, erbaut 1889.

100 m südlich der Plaza San Martín befindet sich die Manzana de los Jesuitas , der Block der Jesuiten mit mehreren Bauten aus Kolonial- und Nachkolonialzeit, unter anderem der ältesten noch erhaltenen Kirche Argentiniens, die Compañía de Jesús von 1671. Er wurde 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Das Regierungsviertel um den Kanal La Cañada beherbergt zahlreiche öffentliche Gebäude, von denen einige sehenswert sind. Das größte ist der Palacio de Justicia (Justizpalast), ein prächtiger neuklassizistischer Monumentalbau von 1936. Eine sehenswerte Kirche der Gegend ist die Basilika Santo Domingo, erbaut 1861. Im Inneren werden englische Fahnen aus der Zeit der Invasion 1806 ausgestellt (siehe zu diesem Thema: Geschichte Argentiniens).

Die wohl schönste Plaza Córdobas ist der schon 1785 erbaute, 1957 renovierte Paseo Sobremonte, ein runder, etwas vertiefter Platz mit Springbrunnen in der unmittelbaren Umgebung des Justizpalastes.

Die Kirche Sagrado Corazón im Stadtviertel Nueva Córdoba

Das Stadtviertel Nueva Córdoba stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist heute wegen seiner Nähe zum Campus der Universidad Nacional de Córdoba das bedeutendste Studentenviertel der Stadt. In diesem Gebiet findet sich die neogotische Kirche Sagrado Corazón, erbaut 1929 von den Kapuzinern. Ein sehenswertes Schloss ist der Palacio Ferreyra nahe der Plaza España, einem modernen, verkehrsreichen runden Platz, der im rationalistischen Design gestaltet wurde.

Im selben Stadtviertel, aber in der Nähe der Cañada liegt auch der Paseo de las Artes, ein alter Sozialwohnungskomplex im neokolonialen Stil, der heute mehrere Galerien, Antiquitätenläden und einen ausgedehnten Kunsthandwerkermarkt beherbergt.

Im Stadtviertel Alberdi etwa 1 km westlich des Zentrums stehen ebenfalls einige sehenswerte Bauten: die Iglesia María Auxiliadora, eine monumentale, weithin sichtbare Kirche im neoromanischen Stil, und die Casa Emiliani, ein interessanter Bau im Stil des Art Nouveau.

In den alten Vierteln San Vicente (östlich des Busbahnhofes) und General Paz (nördlich des Busbahnhofes) gibt es mehrere traditionelle Bauten aus der Zeit der Jahrhundertwende 1900. Die meisten von ihnen sind heute private Residenzen.

Museen

Das bedeutendste Kunstmuseum ist das Museo Provincial de Bellas Artes Emilio E. Carrafa mit wechselnden Ausstellungen. Das ebenfalls sehenswerte Gebäude liegt im Stadtviertel Nueva Córdoba an der Plaza España. Hier ist auch seit 2005 eine Version des Experimentellen Hauses des japanischen Architekten Hiroshi Hara ausgestellt, ein Versuch, günstige Baumaterialien mit moderner Ästhetik zu verbinden.

Weiterhin bedeutend ist das im Zentrum gelegene Museo Municipal de Bellas Artes Dr. Genaro Pérez, und das Museum Obispo Salguero, in dem Kunst und historische Dokumente zu besichtigen sind. Zu erwähnen sind außerdem das Theater- und Musikmuseum Cristóbal de Aguilar im Teatro El Libertador und das Zentrum für zeitgenössische Kunst Chateau Carreras im Parque San Martín im Westen der Stadt.

Wegen des Erbes der Jesuiten sind die Museen für religiöse Kunst der Stadt bedeutend. Es gibt das Ekklesiastische Museum Déan Funes und das Museum der Religionskunst Juan de Tejeda

Weniger bekannt als die Kunstmuseen sind die naturwissenschaftlichen Museen. Das bedeutendste ist das Paläontologische Museum der Universität von Córdoba, dessen Sammlung unter anderem das Fossil der weltweit größten Spinne der Vorgeschichte enthält, weiterhin erwähnenswert sind das Anatomiemuseum Dr. Pedro Ara und das Naturwissenschaftliche Museum Dr. Bartolomé Mitre im Stadtviertel Nueva Córdoba, das geologische, palöontologische und zoologische Fundstücke aus der Region bietet. In Córdoba liegt außerdem das bedeutendste Museum Argentiniens für Meteorologie, das Nationale Museum der Meteorologie Dr. Benjamin Gould.

Wegen der industriellen Vergangenheit und Gegenwart der Stadt gibt es mehrere technische Museen in der Stadt. Im Südwesten der Stadt (Barrio Santa Isabel) liegt das Automobilmuseum im Industriekomplex CIADEA. Das Industriemuseum liegt im Parque General Paz und beherbergt neben diversen Fahrzeugen und Maschinen auch das erste drehbare Haus Amerikas (erbaut 1951).

Einige historische Museen geben Aufschluss über die Vergangenheit der Stadt, der Schwerpunkt liegt dabei in der Kolonialzeit. Es gibt zwei bekannte historische Museen: das Historische Museum Marqués de Sobremonte, und das Museum Obispo Fray José Antonio de San Alberto in der Manzana de los Jesuitas.

Für Numismatiker interessant sind das Bankmuseum Museo Banco de Provincia de Córdoba und das Numismatische Museum der Nationalbank, das Münzsammlungen ausstellt.

Das Museo de la Ciudad im Cabildo hat wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen wie Musik, Geschichte, Kunst und Kultur in Córdoba und Argentinien allgemein.

Weiterhin gibt es im Ausstellungszentrum José Malanca, im Ausstellungszentrum Obispo Mercadillo und im Kulturmuseum General Paz im gleichnamigen Stadtviertel wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Die Sternwarte Córdoba, gelegen nur etwa 1 km südwestlich des Zentrums der Stadt, war eine der bedeutendsten Sternwarten im 19. Jahrhundert. An der Sternwarte Córdoba wurde 1892 der Sternenkatalog Córdoba-Durchmusterung, das südliche Gegenstück zur Bonner Durchmusterung erstellt. An ihr waren jedoch keine astrophysischen Messungen möglich. Nach der Sternwarte wurde das Stadtviertel, in dem sie liegt, genannt: es heißt Barrio Observatorio.

Die modernere Sternwarte Observatorio Astronómico de Bosque Alegre ersetzte ab 1941 die alte Sternwarte Córdoba und war bis etwa 1980 eine der bedeutendsten Sternwarten der Südhalbkugel. Sie liegt etwa 25 km südwestlich von Córdoba in der Nähe der Stadt Alta Gracia. Mit ihrer 18 m breiten Kuppel kann man hier bis zu 600 Millionen Lichtjahre entfernte Objekte beobachten. In Bosque Alegre werden astrophysische Messungen zur Zusammensetzung und Ermittlung der Struktur von Sternen unternommen. Zudem wurde hier das System erfunden, polierte Spiegel zur Beobachtung einzusetzen.

Das Raumfahrtzentrum Teófilo Tabanera ist das Steuerungszentrum der argentinischen Raumfahrt, die sich bisher auf Satelliten beschränkt. Es liegt in Falda del Cañete, etwa 15 km südwestlich von Córdoba. Weithin sichtbar ist seine große Steuerungsantenne. Das Gebäude beherbergt auch ein Museum, in dem Modelle der argentinischen Satelliten ausgestellt sind.

Bevölkerung

Die Einwohner der Stadt sind zum größten Teil Nachkommen von Italienern, Spaniern und Deutschen, es gibt jedoch auch einen hohen Anteil Zuwanderer aus dem Norden und Nordosten des Landes, von denen viele indianischer Abstammung sind. Die Ureinwohner der Provinz, die Comechingones, wurden dagegen schon im frühen 19. Jahrhundert von den Spaniern deportiert und ausgerottet. 1,35 Millionen der Einwohner wohnen im direkten Stadtgebiet. Im Großraum des Gran Córdoba wohnen weitere 350.000 Menschen. Hierzu gehören Teile der Departamentos Colón, Punilla, Santa Maria, Río Primero und Río Segundo.

Gliederung

CPC-Zonen

Die Stadt ist seit 1994 in 10 Zonen eingeteilt, die den sogenannten CPC (Centros de Participación Comunal - Kommunale Beteiligungs-Zentren) unterstehen. An den CPC können die Bürger der Stadt bis auf wenige Ausnahmen alle Formalitäten erfüllen.

Folgende CPC-Zonen gibt es in Córdoba (Gebiet und Einwohnerzahl in Klammern)

  1. Centro América (Norden, 135.267 Einwohner)
  2. Monseñor Pablo Carrera (Norden, 87.242 Einwohner)
  3. Argüello (Nordwesten, 137.730 Einwohner)
  4. Avenida Colón (Westen, 105.702 Einwohner)
  5. Ruta 20 (Südwesten, 117.265 Einwohner)
  6. Villa El Libertador (Südwesten, 127.668 Einwohner)
  7. Empalme (Südosten, 210.154 Einwohner)
  8. Pueyrredón (Osten, 69.805 Einwohner)
  9. Rancagua (Nordosten, 80.298 Einwohner)
  10. Mercado de la Ciudad (Zentrum, 130.632 Einwohner)

Das CPC Centro América hat inzwischen ein Sub-CPC im abgelegenen Stadtviertel Guiñazú.

Stadtviertel

Córdoba ist weiterhin traditionell in 454 Stadtviertel unterteilt, zusätzlich gab es im Jahr 2001 103 "illegale" Elendsviertel (villas miserias). Nur die wichtigsten werden hier kurz angesprochen.

Südlich vom Zentrum liegt das bedeutende Studentenviertel Nueva Córdoba, in dem versucht wurde, Hochhäuser und Altbauten aus dem 19. Jahrhundert harmonisch miteinander zu integrieren, was in weiten Teilen gelungen ist. Nueva Córdoba ist eines der Zentren des Nachtlebens und der Gastronomie der Stadt. Südlich schließt die Universitätsstadt (Ciudad Universitaria) an, die etwa fünf Quadratkilometer umfasst und parkähnlich gestaltet ist. Dahinter befinden sich die für argentinische Städte typischen Peripherie-Viertel.

Alberdi ist ein traditionelles Stadtviertel westlich des Zentrums, südlich des Río Suquía. Es erlangte besondere Berühmtheit beim "Cordobazo"-Aufstand 1969, als es gemeinsam mit dem südlich davon gelegenen Viertel Bella Vista das Zentrum der Unruhen und Demonstrationen war. Alberdi ist ein Studenten- und Arbeiterviertel mit einigen nachts recht gefährlichen Bereichen.

Alta Córdoba, ebenfalls ein traditionsreiches Viertel mit vielen Altbauten, liegt 5 km nördlich des Zentrums und hat ein eigenes Leben entwickelt. Vor allem ist es als Künstlerviertel bekannt, mit vielen Bars und Kulturzentren. Ähnliches gilt für das östlich des Zentrums gelegene Viertel San Vicente, in dem ein traditionsreicher Karneval gefeiert wird, der heute wegen des Ansturms im Park Parque Sarmiento westlich dieses Viertels stattfindet.

Der Cerro de las Rosas und die angrenzenden Viertel Villa Belgrano und Argüello sind zwar relativ neu, haben sich jedoch zu den Szenevierteln der Schickeria der Stadt entwickelt. Der Cerro de las Rosas liegt auf einem Hügel im Nordwesten der Stadt 8 km vom Zentrum entfernt und hat sehr viele Restaurants und Diskotheken sowie ein eigenes Einkaufszentrum, im Viertel wird sogar eine eigene Boulevardzeitschrift (Las Rosas) herausgegeben. Die Gegend ist von Villen mit weitläufigen Grundstücken geprägt.

Ballungsraum Gran Córdoba

Da das Departamento Córdoba Capital, das offizielle Stadtgebiet, von der Fläche her mit 562 Quadratkilometern großzügig bemessen ist, begann die Stadt anders als die meisten argentinischen Städte erst seit den 1970er Jahren allmählich, an ihren Ausfallstraßen über die Stadtgrenzen hinauszuwachsen. Seitdem hat sich das Wachstum der Vororte des sogenannten Gran Córdoba deutlich beschleunigt, während Córdoba selbst nur noch relativ langsam wächst. Dennoch werden die Leerräume im Stadtgebiet schnell von neuer Bebauung bedeckt, insbesondere durch die Umsiedlung von Elendsvierteln in Sozialwohnungsviertel an der Peripherie.

Das schnellste Wachstum erlebte ein weitläufiges Gebiet nordwestlich der Stadt, das Sierras Chicas genannt wird und sich bis etwa 50 km außerhalb der Stadt erstreckt an der Bergkette Sierra Chica entlang erstreckt. Die meisten Orte dieser Region waren lange touristisch geprägt, haben sich jedoch heute in Wohnvororte gewandelt. Die größten Städte dieser Region sind La Calera, Villa Allende, Río Ceballos und Unquillo. Ihr Charakter ist geprägt von durchgängiger, aber lockerer Bebauung, Country Clubs, Sportgeländen, Badestränden und nächtlichen Vergnügungsstätten sowie etwas Industrie und Landwirtschaft.

Erst seit den 1980er Jahren wuchs Córdoba auch nach Norden und Osten, wo insbesondere ärmlichere Ansiedlungen entstanden, wie z. B. Güiñazú, Juárez Celman, Malvinas Argentinas und Monte Cristo. Diese Orte erlebten in den Krisenjahren 1989-91 und 1998-2003 ein stürmisches Wachstum vor allem wegen der niedrigen Grundpreise.

Weiterhin rechnet man zum Ballungsraum Gran Córdoba noch weitere Städte, die zwar nicht durch durchgängige Bebauung, aber durch Pendler und ein engmaschiges Transportnetz mit Córdoba verbunden sind. Die bedeutendsten sind Villa Carlos Paz, Cosquín und das südliche Valle de Punilla, Alta Gracia, Jesús María und Río Segundo. Insgesamt umfasst der Ballungsraum etwa 10.000 Quadratkilometer.

Parks und Grünanlagen

  • Córdobas zentralster Park ist der Parque Sarmiento östlich des Stadtviertels Nueva Córdoba. Er umfasst etwa sechs Quadratkilometer und hat unter anderem einen Rosengarten, Zoo, Sportanlagen und einen Vergnügungspark integriert. Mitten im Park gibt es außerdem einen künstlichen See mit zwei Inseln.
  • Der kleine Parque Las Heras liegt am Río Suquía, nördlich des Zentrums und in einem der bekanntesten Nachtlebenvierteln der Stadt, dem sogenannten Ex Mercado de Abasto (benannt nach einem bis Mitte der 1990er Jahre hier betriebenen Markt). Auf dem Park findet an Wochenenden ein Kunsthandwerkermarkt statt.
  • Im Süden der Stadt befindet sich am Arroyo La Cañada der Parque de la Vida in einer hügeligen und reizvollen Gegend. Der Park ist allerdings seit der Wirtschaftskrise 2002 etwas heruntergekommen.
  • Im Westen der Stadt befindet sich der Parque San Martín, der auch Parque del Oeste (Westpark) genannt wird. Er ist der größte und naturbelassenste Park der Stadt (ca. 15 Quadratkilometer). Ein Großteil des Parks steht seit 2003, als er von einigen Elendsvierteln "bereinigt" wurde, unter Naturschutz, ein weiterer großer Teil ist Weideland, jedoch wird der Park von meist privaten (abgezäunten) Stadtvierteln umschlossen. Des weiteren gibt es einen Campingplatz, ein Messegelände (Predio Feriar), das Zentrum für moderne Kunst Chateau Carreras und daneben das gleichnamige Fußballstadion, das direkt am Río Suquía liegt. Daneben liegt eine Nachtlebenmeile mit mehreren Großraumdiskotheken.
  • Der Parque General Paz ist ein kleinerer Park östlich des Río Suquía im gleichnamigen Stadtviertel. In ihm steht neben einem großen Shoppingcenter auch das Industriemuseum.
  • Der Parque de las Naciones liegt unterhalb des Stadtviertels Cerro de las Rosas an einem Berghang. In ihm finden oft Veranstaltungen wie Konzerte und Festivals diverser Art statt.
  • Nahe des Chateau Carreras liegt der Botanische Garten in unmittelbarer Nähe des Río Suquía. Er wurde Anfang 2005 erweitert.

Wirtschaft

Seit den 1940er Jahren hat sich in Córdoba eine vielfältige Industrie angesiedelt. Die größten Zweige sind der Automobilbau (Renault, Volkswagen, Fiat), der Eisenbahnbau (Materfer) und der Flugzeugbau (Fábrica Militar de Aviones, inzwischen aufgeteilt zwischen Staat und Lockheed Martin). Zudem gibt es Textil-, Schwer-, und etwas Chemie- und Agroindustrie.

Córdoba galt immer schon als das Technologiezentrum Argentiniens. So liegt hier das argentinische Raumfahrtzentrum (Centro Espacial Teófilo Tabanera) im Vorort Falda del Cañete, wo Satelliten gebaut und von einer Bodenstation aus gesteuert werden. Die Softwareindustrie (Motorola, Vates) sowie die Elektronikindustrie sind auf dem Vormarsch und wenden sich zunehmend auch dem Export zu.

In den 1980er und 1990er Jahren bekam wegen der neoliberalen Politik vor allem der Dienstleistungssektor Zulauf, die Bedeutung der Industrie sank etwas ab.

Soziale Situation

Córdoba ist eine im innerargentinischen Vergleich reiche Stadt. Die relativ hohe Wachstumsrate infolge von Zuwanderung und Binnenwanderung hat dennoch an der Peripherie teils ausgedehnte Elendsviertel (so genannte villas miserias) entstehen lassen, in denen 8% (2001) der Stadtbevölkerung leben. Mit sozialen Bauprogrammen und Infrastrukturverbesserungen versucht die Regierung dieses Problem anzugehen. Im Rahmen des 2001 begonnenen 11.000 Wohnungen-Programm soll etwa die Hälfte der Elendsviertel in weiträumig angelegte Sozialwohnungsviertel umgesiedelt werden. Kritisiert wird an diesem Programm, dass die neuen Stadtviertel oft sehr weit vom Zentrum entfernt liegen, und dass die größten Elendsviertel nicht in das Programm aufgenommen wurden (z.B. Villa La Tela mit 15.000 Einwohnern).

Kriminalität

Die Kriminalitätsrate in Córdoba ist im Vergleich zu Buenos Aires und Rosario relativ niedrig. Es kommen etwa acht Morde auf 100.000 Einwohner (2002), während es in Buenos Aires und in Rosario etwa 15 sind. Dennoch sind etwa 40% der Stadtbevölkerung nach eigenen Angaben in den letzten Jahren Opfer von kriminellen Delikten geworden.

Medien

Printmedien

Die bedeutendste Zeitung der Stadt ist La Voz del Interior, eine politisch uneinheitlich positionierte, mit teilweise hochwertigem Journalismus versehene Zeitung, gefolgt von La Mañana de Córdoba, Día a Día, Reporte 15 und Hoy Día Córdoba, die eher das Niedrigpreis-Segment abdecken. Zusätzlich erscheint die Wirtschaftszeitung Comercio y Justicia sowie das kostenlose Infoblatt El Diario del Bolsillo.

Zeitschriften, die in der Stadt herausgegeben werden, sind u. a. das Veranstaltungsblatt Aquí, das Politikmagazin Orillas, die Boulevardzeitschrift Las Rosas und die Musikzeitschrift Todo Cuarteto.

Radio

Es gibt in der Stadt eine Vielzahl von privaten und staatlichen Radiosendern. Der bei weitem bekannteste ist der landesweit auf UKW und MW sendende Cadena 3 (LV3), gefolgt von LV2 und dem anspruchsvolleren Radio Universidad.

Fernsehen

Die nationalen Fernsehsender Telefé und Canal 13 senden in Córdoba ein Regionalprogramm mit eigenen Produktionen (unter den Namen Teleocho und Canal 12). Der universitätseigene Canal 10 sendet neben eigenen Produktionen auch Formate der Sender América TV, Canal 7 und Canal 9 aus Buenos Aires. Zudem gibt es den Kabelsender Suquía, der sich größtenteils aufs Ausstrahlen von Cuarteto-Musik beschränkt.

Tourismus

Die Stadt wird jährlich von mehreren Hunderttausend Touristen besucht. Ziel sind vor allem die kolonialen Bauwerke im Zentrum, sowie die Museen und kulturellen Institutionen. Das westliche Umland der Stadt um Villa Carlos Paz, aber auch in den Vororten Río Ceballos und Alta Gracia gehört zu den bekanntesten Touristengebieten des Landes, nach der Atlantikküste und den Südanden.

Feste und Veranstaltungen in Stadt und Umland

  • Januar - Eine Fülle von touristischen Veranstaltungen in der Hauptsaison in den Sierras de Córdoba
  • Ende Januar - Folklorefestival in Cosquín
  • Anfang Februar - Rock- und Cuartetofestival in Cosquín
  • Mitte Februar - Karneval in der Stadt sowie in Colonia Caroya
  • März/April (Ostern) - Fest der Wiener Torten in Villa General Belgrano, Kreuzgänge in mehreren Orten der Umgebung.
  • 25. Mai - Nationalfeiertag
  • zwischen Mai und Juli - Rallye-Weltmeisterschaft im westlichen Umland
  • 6. Juli - Tag der Stadtgründung (lokaler Feiertag)
  • 21.September - Tag des Studenten bzw. des Schülers, mit diversen Veranstaltungen in Stadt und Umland
  • 30. September - Tag des San Jerónimo Hieronymus, dem Schutzpatron der Stadt (lokaler Feiertag)
  • Anfang Oktober - Bierfest in Villa General Belgrano
  • Weihnachten/Neujahr - Ausuferndes Nachtleben mit diversen Großveranstaltungen

Kultur

Córdoba hat eine bedeutende Kulturszene, die sich vor allem wegen der über 150.000 Studenten, die in der Stadt leben, ständig erneuert.

Bildende Kunst

Es gibt mehrere bedeutende Maler und Bildhauer in der Stadt, deren Werke meist in den Museen Emilio Carraffa und Museo Municipal de Bellas Artes sowie im Chateau Carreras ausgestellt sind. Bekannt, aber auch umstritten ist der Bildhauer Antonio Segui, der für die Skulpturen Mujer Urbana und Hombre Urbano in einem eigentümlichen kindlichen Stil, aufgebaut auf zwei wichtigen Kreisverkehren der Stadt, verantwortlich ist.

Theater

Córdobas größtes Theater ist das Teatro del Libertador General San Martín, ein Opernhaus im italienischen Stil der Jahrhundertwende um 1900. Es hat eine Opernsaison, es finden jedoch auch andere Theaterveranstaltungen diverser Art statt. Weitere bekannte Theater sind das traditionelle Teatro Real und das Teatro Comedia, in denen neben "ernsten" Theaterstücken auch humoristische Veranstaltungen stattfinden. Daneben gibt es etwa 30 weitere kleinere Theater. Es gibt viele unabhängige Theatergruppen, die oft in Pubs oder auf Kunsthandwerkermärkten auftreten.

Musik

Die Stadt hat mehrere bedeutende Orchester, das wohl bekannteste ist die Orquesta Sinfónica de la Universidad Nacional de Córdoba, das zur Universität gehört. Bekannt ist die Stadt aber im Bereich der klassischen Musik vor allem für ihre erstklassigen Chöre.

In der Popmusik ist in den 1940er Jahren in der Stadt eine eigene Musikrichtung, das Cuarteto, entstanden, ein schneller, fröhlicher Tanz, der etwas an den karibischen Merengue erinnert und sich inzwischen auch mit diesem vermischt hat. Das Cuarteto wird neben Diskotheken vor allem auf oft sehr gut besuchten Bailes (Bällen) getanzt, auf dem die Bands live mehrere Stunden lang in Turnhallen oder großen Sälen spielen. Diese Bailes finden meistens von Mittwoch bis Sonntag jeden Tag statt und werden vor allem von der Jugend der Unterschicht besucht; Ausnahme ist die Band La Barra, die auch bei der Jugend der Oberschicht, den sogenannten chetos, beliebt ist.

Im Bereich der Rockmusik existiert zwar eine große und vielfältige Szene, zu landesweiter Berühmtheit haben es aber nur wenige Bands (AQM und Armando Flores) gebracht. Gleiches gilt für andere Bereiche der Popmusik wie Latin Pop (einzige berühmte Band: Los Caligaris) und Electro-Pop / Britpop (Enhola und Sniff haben landesweit Kultstatus). De Boca en Boca, eine Ethno-Pop / Worldmusic - A Capella - Vokalband, sind allerdings in ganz Lateinamerika mit ihrer Mixtur aus Gesängen verschiedener indigenen Kulturen der Welt in einem modernen Gewand bekannt.

Die Elektronische Tanzmusik hat in Córdoba seit Ende der 1980er Jahre eine Szene, die besonders nach 1995 zu einer Massenbewegung geworden ist. Einige DJs aus Córdoba sind inzwischen landesweit bekannt (z.B. Simbad Segui, Cristobal Paz, Magda und Andrés Oddone). Es gibt mehrere Bands, die experimentelle elektronische Musik machen, die bekanntesten sind Zort, die bereits mehrmals auf Europa-Tournee waren und im Underground einen besonderen Kultstatus genießen.

Kulturinstitute und Kunsthochschulen

In Córdoba gibt es mehrere Hochschulen, in denen man akademische Grade in mehreren Kunstrichtungen (Musik, bildende Kunst, Literatur, Kino) erlangen kann. Die meisten hängen von der staatlichen Universität ab. Ebenfalls gibt es in der Stadt mehrere ausländische Kulturinstitutionen, z.B. ein Goethe-Institut und ein argentinisch-spanisches Kulturzentrum.

Am 30. April 2005 wurde auf einem ehemaligen Militärgelände in der Nähe des Parque Sarmiento die Ciudad de las Artes eingeweiht, ein riesiges Kulturzentrum mit mehreren Kunstakademien und Veranstaltungsorten. Das Projekt wird trotz seines Potenzials kritisiert, da viele es für ein überdimensioniertes, propagandaträchtiges Werk des Gouverneurs José Manuel de la Sota halten.

Nachtleben

Das Nachtleben der Stadt ist vielfältig. Auffällig ist, das es außerhalb der Elektronischen Musik-Szene wenig Bars oder Clubs gibt, die sich auf eine Musikrichtung beschränken. Typisch sind die Arte Bars, in denen neben Livemusik diverser Richtungen auch Theater geboten wird oder Werke lokaler Künstler besichtigt werden können.

In folgenden Zonen ist das Nachtleben besonders konzentriert:

  • Das Studentenviertel Nueva Córdoba hat besonders viele Kneipen, Irish Pubs, Lounge-Bars und kleine Diskotheken, die hauptsächlich im Bereich der Rockmusik sowie seit neuerer Zeit auch Techno und House angesiedelt sind und meist jeden Tag geöffnet sind.
  • Im Zentrum findet sich am Ufer des Kanals La Cañada eine Gegend, in der man viele Bars mit Möglichkeit zum Trinken im Freien findet.
  • Das wohl größte Nachtlebenviertel ist seit den 1990er Jahren die Zona del Ex Mercado de Abasto auf dem Gelände eines ehemaligen Marktes, gelegen etwa 1 km nördlich des Zentrums. Mehrere Markthallen, aber auch Wohnhäuser, wurden hier zu Pubs und Diskotheken aller Stilrichtungen umfunktioniert. Die abgelegeneren Gebiete der Gegend sind heute auch das "Rotlichtviertel" der Stadt.
  • Das traditionelle Viertel Alta Córdoba hat vorwiegend Bars mit Livemusik, oftmals auch Theater, zu bieten. Auch befinden sich hier einige "illegale" Kulturzentren in besetzten Häusern.
  • Das Reichenviertel Cerro de las Rosas hat ein Nachtleben, das vor allem auf elektronische Musik und internationale Popmusik beschränkt ist. Die Diskotheken sind teuer und folgen in ihrer Dekoration oft internationalen Trends.
  • Im Parque San Martín beim Chateau Carreras am Westende der Stadt finden sich ebenfalls konzentriert Diskotheken und Clubs der oberen Preisklasse. Hier steht auch der momentan rennomierteste Techno-Club der Stadt, Lokitas, in dem des öfteren internationale Top-DJs auflegen.

Im Rest der Stadt sind die Diskotheken und Pubs spärlicher gesät. Einige Clubs finden sich auch außerhalb der eigentlichen Stadt in den Vororten, besonders in Villa Allende, La Calera und Saldán. Im Sommer verlagert sich zudem ein Teil der Szene in den Ferienort Villa Carlos Paz, in dem es viele Großraumdiskotheken gibt.

Gastronomie

Es gibt in Córdoba Restaurants aller Preisklassen mit einer großen Vielfalt an Speisen. Im Vergleich zu anderen argentinischen Städten findet man auffällig viele einfache arabische Lokale, da viele Einwohner der Stadt arabische Vorfahren haben. Auch in den Familien werden gerne arabisch-argentinische Spezialitäten wie arabische Empanadas, Niños envueltos und Quepi gekocht, Döner Kebap ist dagegen fast unbekannt.

Sport

Fußball

Die populärste Sportart in Córdoba ist Fußball. Er wird außer auf den offiziellen Sportplätzen auf einer unzählbaren Anzahl von Bolzplätzen und auf der Straße gespielt.

Es gibt fünf Profi-Vereine, die jeweils aus anderen Stadtvierteln stammen und demnach eine bestimmte sozio-ökonomische Schicht repräsentieren. Aktuell befindet sich allerdings nur einer von ihnen, Instituto de Córdoba ("La Gloria") aus dem Künstlerviertel Alta Córdoba, in der ersten Liga Primera División. Belgrano ("Los Piratas") aus dem Arbeiterviertel Alberdi und Talleres ("Los Tallarines") aus dem von der Mittelschicht geprägten Barrio Jardín gelten als Erzrivalen in der Stadt. Sie pendeln meist zwischen erster und zweiter Liga, Talleres kann aber als internationalen Erfolg den Gewinn der Copa Conmebol 1999 aufweisen. In der zweiten Liga findet sich ebenfalls der etwas weniger bekannte Verein Racing de Nueva Italia, dessen Fans mit Instituto rivalisieren. In der dritten Liga, dem Torneo Argentino A, befindet sich mit General Paz Juniors die einzige Mannschaft der Stadt aus einem Viertel der Oberschicht.

Das größte Fußballstadion ist das Chateau Carreras im Parque San Martín, das auch Olympiastadion genannt wird, obwohl in ganz Argentinien bisher noch nie olympische Sommerspiele stattgefunden haben. Weiterhin bedeutend sind die Stadien von Instituto in Alta Córdoba und das von Belgrano in Alberdi. Die Boutique, das Stadion von Talleres in Barrio Jardín wird wegen seiner niedrigen Kapazität und Sicherheitsmängeln nur zeitweise genutzt.

Der berühmteste Fußballspieler aus Córdoba ist der Nationalspieler Pablo Aimar, ein offensiver Mittelfeldspieler.

Andere Sportarten

Im Basketball residiert in Córdoba der Rekordmeister der argentinischen Liga, Atenas. Er gilt als einer der besten Vereine der Welt außerhalb der amerikanischen NBA.

Der Tennisprofi David Nalbandian, der in der Weltrangliste zeitweise in den Top 10 war, kommt aus dem Cordobeser Vorort Unquillo.

Pferdesportarten wie Pferderennen und Polo sind in Córdoba weit weniger beliebt als in Buenos Aires. Nur etwa zehnmal im Jahr wird ein Rennen im Hipódromo, der Pferderennbahn in Barrio Jardín im Süden der Stadt ausgetragen. Die Polo-Mannschaften Córdobas spielen meist ohne Publikum.

Verkehr

Flugverkehr

Der zur Zeit im Umbau befindliche Passagier-Flughafen Aeropuerto Internacional Ingeniero Tallavela, auch unter dem alten Namen Pajas Blancas bekannt, liegt etwa 15 km nördlich des Zentrums und verbindet die Stadt mit mehreren Zielen im Land sowie mit Zielen in Brasilien, Bolivien, Peru, Chile und Uruguay. Geplant ist eine Direktverbindung nach Madrid. Zudem hat Córdoba einen bedeutenden Militärflughafen im Südwesten der Stadt.

Busverkehr

Der Mittelstrecken- und Fernverkehr von Córdoba aus wird zum größten Teil mit Bussen bewältigt. Vom zentral gelegenen Busbahnhof aus gibt es Direktverbindungen in alle bedeutenden Städte Argentiniens sowie ins benachbarte Ausland. Ebenfalls fahren dort einige Kurzstreckenlinien in die Vororte der Stadt ab.

Schienenverkehr

Die Stadt besaß bis in die 1980er Jahre Zugverbindungen in viele wichtige Städte Argentiniens. In den 1990er Jahren kam der Schienenverkehr dagegen nach der Privatisierung des staatlichen Konzerns Ferrocarriles Argentinos völlig zum Erliegen. Ausnahme war der Touristenzug Tren de las Sierras nach Capilla del Monte und ein Zug ins nahe Villa María. Seit April 2005 verkehrt wieder dreimal wöchentlich ein Zug nach Buenos Aires. Die Strecke wird derzeit renoviert, um die Fahrzeit verkürzen zu können.

Vorortzüge besitzt Córdoba aktuell (2005) nicht, was den öffentlichen Personennahverkehr völlig auf die Straße verlagert. Bis in die 1960er Jahre besaß die Stadt allerdings eine Straßenbahn.

Straßennetz

Córdoba liegt am Kreuzungspunkt vieler bedeutender Nationalstraßen, die sternförmig in alle Richtungen ausgehen - unter anderem an der zum Panamericana-Netzwerk gehörenden Ruta Nacional 9, die von Buenos Aires nach La Quiaca an der Grenze zu Bolivien führt, ihre Fortsetzung führt über La Paz in südliche Peru.

Die Vororte der Umgebung sind mit teils fertigen, teils in Bau befindlichen Autobahnen und Schnellstraßen an die Stadt angeschlossen. In Bau befindet sich auch die seit langem geplanten Autobahn nach Rosario, die aktuell bis Oncativo fertiggestellt ist und die Stadt mit dem Autobahnnetz Ostargentiniens und der Hauptstadt Buenos Aires verbinden wird.

Das Straßennetz der Stadt selbst ist trotz einer Ringautobahn, der Avenida Circunvalación, in Spitzenzeiten oft überlastet. Derzeit wird unter anderem ein innerer Südring gebaut, der Ende 2005 fertiggestellt sein soll.

Öffentlicher Personennahverkehr

Der Stadtverkehr ist mangelhaft ausgestattet und leidet unter massiven Strukturproblemen. Er beschränkt sich seit dem Ende der Straßenbahn auf oft veraltete Busse und Trolleybusse, die wegen der niedrigen Frequenzen oft überfüllt sind. Seit 2005 wird die Flotte allerdings erneuert, um ein zentrales Wahlversprechen des Bürgermeisters Luis Juez einzulösen: die Verbesserung des öffentlichen Personnenahverkehrs in der Stadt.

Söhne und Töchter der Stadt