Berliner Verkehrsbetriebe
Berliner Verkehrsbetriebe | |
---|---|
![]() | |
Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Berlin |
Webpräsenz | www.bvg.de |
Eigentümer | Land Berlin |
Rechtsform | Anstalt des öffentlichen Rechts |
Vorstand | Sigrid Evelyn Nikutta (Vorsitzende; Betrieb) Lothar Zweiniger (Personal) Henrik Falk (Finanzen) |
Verkehrsverbund | Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg |
Linien | |
U-Bahn | 10 (vom 24. Juni–11. November 2011: 11) [1] |
Straßenbahn | 22, davon 9 Metrolinien |
Bus | 149, davon 17 Metrolinien |
Sonstige Linien | 6 Fähren |
Anzahl Fahrzeuge | |
U-Bahnwagen | 1288 |
Straßenbahnwagen | 391 |
Omnibusse | 1349 |
Statistik | |
Fahrgäste | 922 Mio (2010) |
Haltestellen | 173 U-Bahnhöfe 373 Straßenbahnhaltestellen 2611 Bushaltestellen |
Länge Liniennetz | |
U-Bahn-Linien | ca. 146 km |
Straßenbahnlinien | ca. 294 km |
Buslinien | 1675 (tagsüber) |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | 15 |
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) betreiben den U-Bahn-, Straßenbahn-, Bus- und den Fährverkehr in Berlin. Zwischen 1984 und 1994 betrieb die BVG in West-Berlin auch die S-Bahn und zwischen 1989 und 1991 die M-Bahn. Die BVG ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und Mitglied im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).
Geschichte


Am 10. Dezember 1928 wurde die Berliner Verkehrs-AG (BVG) mit 400 Millionen Reichsmark Kapital auf Initiative des damaligen Stadtrats für Verkehr Ernst Reuter gegründet. In ihr schlossen sich die Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin (Hochbahngesellschaft), die Allgemeine Berliner Omnibus-Actien-Gesellschaft (ABOAG) und die Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH zusammen. Am 1. Januar 1929 nahm die Gesellschaft den Betrieb auf. Der Streik bei der Berliner Verkehrsgesellschaft 1932 gehörte zu den spektakulärsten Arbeitskämpfen in der Endphase der Weimarer Republik.
Am 1. Januar 1938 wurde das Unternehmen unter der Bezeichnung Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) ein Eigenbetrieb der Stadt Berlin. Auf Grund der Teilung Berlins bildete sich am 1. August 1949 eine eigene BVG-Verwaltung im Ostteil der Stadt, die ab 1. Januar 1969 unter der Bezeichnung VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) firmierte.
1972 wurde die BVG durch das Lied Mensch Meier (LP Keine Macht für Niemand) der Band Ton Steine Scherben über die Berliner Grenzen hinaus berühmt. Es prangerte die damaligen Fahrpreiserhöhungen an und forderte zum Schwarzfahren auf (Ne, ne, ne, eher brennt die BVG).
Als Folge der deutschen Wiedervereinigung fusionierten BVG (West) und BVB (Ost) am 1. Januar 1992 unter dem Namen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). 1994 wurde die BVG in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt.
Am 12. Dezember 2004 führte die BVG ein so genanntes Metronetz ein. Die Metrolinien, die sich wiederum in MetroTram- und MetroBus-Linien aufteilen, verbinden nachfragestarke Bereiche auf dem möglichst kürzesten Weg. Diese Linien verkehren 24 Stunden am Tag, in der Regel werktags zwischen 6 und 21 Uhr mit einem Mindesttakt von 10 Minuten.
Nach dem überraschenden Tod von Andreas Graf von Arnim im Frühjahr 2005 wurde im Herbst desselben Jahres nach längerer Suche Andreas Sturmowski neuer Vorstandsvorsitzender der BVG.
Im August 2008 verlegte die BVG ihren Hauptsitz in die neue „BVG-Zentrale“ im Trias-Gebäude in der Nähe des Bahnhofs Jannowitzbrücke. Damit wurden die bisherigen Standorte an der Potsdamer Straße sowie der Rosa-Luxemburg-Straße weitgehend aufgegeben. Die Gebäude an den bisherigen Standorten wurden von der BVG verkauft, die neuen Räumlichkeiten in den Trias Towers sind im Gegensatz dazu jedoch lediglich angemietet.[2]
Der Aufsichtsrat der BVG wählte am 28. Mai 2010 Sigrid Nikutta zur Vorstandsvorsitzenden. Sie trat das Amt am 1. Oktober 2010 an.
Liniennetz
Das von der BVG abgedeckte Tarifgebiet Berlin AB umfasst 892 km², der Gesamtbereich Berlin ABC 2.548 km² (siehe auch S-Bahn Berlin, Abschnitt Tarife).
U-Bahn

→ Hauptartikel: U-Bahn Berlin
Zur Zeit verkehren tagsüber zehn U-Bahn-Linien und in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag acht U-Bahn-Linien in Berlin (alle außer U4 und U55).
Straßenbahn

→ Hauptartikel: Straßenbahn Berlin
Die BVG betreibt 22 Straßenbahnlinien, davon neun MetroTram-Linien, die 24 Stunden am Tag verkehren.
Omnibus

→ Hauptartikel: Busverkehr in Berlin
Die BVG besitzt eine große Busflotte mit diversen Typen. Dazu zählen die weltbekannten Doppeldeckerbusse, Eindeckbusse der normalen Standardbauart als auch Schubgelenkbusse.
Sie betreibt tagsüber 146 Stadtbuslinien, davon 17 MetroBuslinien im 24-Stunden-Betrieb, 13 Express-Buslinien und nachts 46 Nachtbuslinien.
Fähren
→ Hauptartikel: Fährverkehr in Berlin

Die BVG betreibt auch sechs Fährlinien, die teilweise mit Schiffen der Stern und Kreisschiffahrt befahren werden.
M-Bahn
→ Hauptartikel: M-Bahn
In den 1980er und frühen 1990er Jahren war die BVG am Bau und Betrieb der Berliner M-Bahn (Magnetbahn) beteiligt. Das Projekt wurde jedoch nach dem Fall der Berliner Mauer aufgegeben. Ein geplanter Wiederaufbau zwischen dem Bahnhof Flughafen Berlin-Schönefeld und dem Flughafengebäude zerschlug sich daraufhin binnen kurzer Zeit.
Informationssysteme
In den drei Unternehmensbereichen U-Bahn, Bus und Straßenbahn der BVG werden unter anderem folgende Systeme eingesetzt:
- Rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL), bei der U-Bahn: Leit-, Informations- und Sicherungssystem („LISI“)
- BERTA (IVU) für die Dienstzuteilung in allen Betriebsbereichen
- MICROBUS (IVU) geplant als Ablösung von BERTA
- Dynamisches Auskunfts- und Informationssystem („DAISY“) (dynamische Fahrgastinformation)
- Digitale Funksysteme Tetrapol (Bus) und TETRA (U-Bahn)
- Analoges Funksystem (Straßenbahn)
Ersatzleistungen
Die BVG bietet für ihre Dienstleistungen eine Garantie an:
- Verschmutzte Kleidung wird auf Kosten der BVG gereinigt, wenn die Ursache von der BVG zu vertreten ist.
- Fahrtkosten werden erstattet (in Form eines Fahrscheins oder in der Zeit zwischen 23:00 und 5:00 Uhr Taxikosten bis 25,00 Euro), wenn eine Fahrzeitverlängerung von mehr als 20 Minuten gegenüber dem aktuellen Fahrplan auftritt und die Ursache durch die BVG zu vertreten ist.[3]
Sollten Streitigkeiten auftreten, die sich nicht klären lassen, können sich Kunden vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung an die Schlichtungsstelle Nahverkehr Ost wenden.
Seit September 2010 bietet die BVG in Kooperation mit Taxi Berlin einen Taxi-Ersatzverkehr. Dieser soll insbesondere kurzfristig Ausfälle auffangen, bis beispielsweise Ersatzbuslinien eingerichtet werden.
Die Fahrt ist in den von der BVG gerufenen Großraumtaxis mit dem Hinweis „Ersatzverkehr im Auftrag der BVG“ kostenlos. Die Fahrgäste können jedoch nicht selbst ein Taxi bestellen.[4][5]
Finanzen
Die BVG bestreitet ihre Ausgaben neben den Fahrgeld- und sonstigen Einnahmen auch durch die öffentliche Zuwendung, deren Höhe von 2005 zu 2006 deutlich zurückgegangen ist. Der Kostendeckungsgrad ohne Berücksichtigung der Zuschüsse liegt bei 67 %.[6]
Jahr | Umsatzerlöse | Öffentliche Zuwendung | Ergebnis |
---|---|---|---|
2003 | 631 Mio € | 416 Mio € | −221 Mio € |
2004 | 638 Mio € | 413 Mio € | −101 Mio € |
2005 | 644 Mio € | 412 Mio € | 235 Mio € |
2006 | 636 Mio € | 307 Mio € | − | 23 Mio €
2007 | 624 Mio € | 308 Mio € | − | 59 Mio €
2008 | 601 Mio € | 272 Mio € | −246 Mio € |
2009 | 662 Mio € | 283 Mio € | − | 66 Mio €
2010 | 666 Mio € | 281 Mio € | − | 78 Mio €
Die Daten entstammen den Geschäftsberichten der BVG der Jahre 2005–2010.
Beteiligungen
Die BVG halten eine Minderheitsbeteiligung von 25,1 % am Reisebusunternehmen Busverkehr Berlin. Über den BVB ist die BVG am Fernbusverbund BerlinLinienBus beteiligt.
Die Fahrdiensttocher BT Berlin Transport GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der BVG. Weiter Beteiligungen werden gehalten an der URBANIS GmbH Berlin (100,0 %), Internationale Omnibusbahnhof-Betreibergesellschaft mbH Berlin (100,0 %), NESKom Projektierungsgesellschaft Nahverkehrs-, Elektro-, Service- und Kommunikationstechnik GmbH Berlin (100,0%), VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH (VCDB) Dresden (25,1 %), Einkaufs- und Wirtschaftsgesellschaft für Verkehrsunternehmen (BEKA) mbH Köln (v), VDV – Kernapplikations GmbH & Co. KG Köln (2,6 %), Beka ebusiness GmbH Köln (10,0 %), IFB Institut für Bahntechnik GmbH Berlin (6,7%) und der Partner für Berlin Holding Gesellschaft für Hauptstadt-Marketing mbH Berlin (4,1 %).[7]
Corporate Design
Nach der Vereinigung von BVG (West) und BVB (Ost) ließen sich die Berliner Verkehrsbetriebe von der Firma MetaDesign ein Corporate Design entwickeln. Dieses legt für Fahrzeuge, Haltestellen, Informations- und Leitsysteme sowie für Briefschaft das Erscheinungsbild inklusive Farben und Schriftarten und -größen fest. Dieses Corporate Design findet bis heute Anwendung und wird bei Bedarf (zum Beispiel Farben für neue Linien) entsprechend weiterentwickelt.
Farben
Die wichtigsten Farben sind wie folgt festgelegt
Zweck | Farbname | RAL | CMYK | RGB (Hex) |
---|---|---|---|---|
Grundfarbe BVG-Logo | Verkehrsgelb | RAL 1023 | 0,5,100,0 | 240, 215, 34 (#F0D722) |
Grundfarbe U-Bahn-Logo | Verkehrsblau | RAL 5017 | 100,50,0,10 | 17, 93, 145 (#115D91) |
Grundfarbe Metro-Logo | Pastellorange | RAL 2003 | 0,55,100,0 | 243, 121, 29 (#F3791D) |
Grundfarbe Tram-Logo | Verkehrsrot | RAL 3020 | 0,100,100,0 | 190, 20, 20 (#BE1414) |
Grundfarbe Bus-Logo | Verkehrspurpur | RAL 4006 | 40,100,0,0 | 149, 39, 110 (#95276E) |
Grundfarbe Fähr-Logo | Lichtblau | RAL 5012 | 80,20,0,0 | 82, 141, 186 (#528DBA) |
Kennfarbe U1/U15 | Gelbgrün | RAL 6018 | 70,0,100,10 | 125, 173, 76 (#7DAD4C) |
Kennfarbe U2 | Blutorange | RAL 2002 | 0,85,100,0 | 218, 66, 30 (#DA421E) |
Kennfarbe U3 | Türkisgrün | RAL 6016 | 100,30,80,0 | 22, 104, 61 (#16683D) |
Kennfarbe U4 | Verkehrsgelb | RAL 1023 | 0,5,100,0 | 240, 215, 34 (#F0D722) |
Kennfarbe U5/U55 | Rehbraun | RAL 8007 | 55,80,90,10 | 126, 83, 48 (#7E5330) |
Kennfarbe U6 | Blaulila | RAL 4005 | 55,65,0,5 | 140, 109, 171 (#8C6DAB) |
Kennfarbe U7 | Lichtblau | RAL 5012 | 80,20,0,0 | 82, 141, 186 (#528DBA) |
Kennfarbe U8 | Enzianblau | RAL 5010 | 100,60,0,20 | 34, 79, 134 (#224F86) |
Kennfarbe U9 | Pastellorange | RAL 2003 | 0,55,100,0 | 243, 121, 29 (#F3791D) |
Fahrzeuge Dach | Verkehrsweiß | RAL 9016 | 5,0,0,0 | 252, 255, 255 (#FCFFFF) |
Fahrzeuge Hauptflächen | Verkehrsgelb | RAL 1023 | 0,5,100,0 | 240, 215, 34 (#F0D722) |
Fahrzeuge Bodenbereich | Schiefergrau | RAL 7015 | 15,0,0,80 | 89, 91, 98 (#595B62) |
Schrift
Die Hausschrift der BVG ist „Transit“. Dies ist eine speziell für die Ansprüche eines Verkehrsunternehmens entwickelte Schriftart. Die gebräuchlichen Piktogramme und Signets sind als Zeichen in speziellen Zeichensätzen abgelegt. Diese für die BVG entwickelte Schriftart wird mittlerweile auch von anderen Verkehrsunternehmen in Deutschland eingesetzt. Sie basiert auf der Schriftenfamilie „Frutiger“ des gleichnamigen Designers Adrian Frutiger.
Literatur
- Ernst Reuter: Rationalisierung der Berliner Verkehrsbedienung. Verkehrstechnik, 9. Jahrgang, Heft 26 (29. Juni 1928), S. 437–439.
- Ernst Reuter: Die Gründung der Berliner Verkehrs-A.-G. Verkehrstechnik, 9. Jahrgang, Heft 50 (14. Dezember 1928), S. 917–919.
- Die BVG und ihr Betrieb 1934; 1934, hrsg. von der Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BVG)
Nachdruck 1980 durch den Verlag J. O. Slezak, Wien; ISBN 3-900134-67-7. - BVGer in der ersten Reihe. BVG-Arbeiter gestalten Geschichte 1945–1952; 1973, hrsg. von der Betriebsparteiorganisation der SED – Kommission zur Erforschung der Betriebsgeschichte – im VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe.
- Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) (Hrsg.): 50 Jahre BVG: ein Rückblick auf ein Stück Berliner Verkehrsgeschichte; Berlin: BVG, 1979.
- Günther Klebes: Die Strassenbahnen Berlins in alten Ansichten. Hundert Jahre elektrische Strassenbahnen. Europäische Bibliothek, Zaltbommel (NL) 1981, ISBN 90-288-1565-1.
- Sigurd Hilkenbach, Wolfgang Kramer: Typisch Berlin – Ein BVG-Porträt; 1987, überarbeitete Festschrift „50 Jahre BVG“, hrsg. von den Berliner Verkehrs-Betrieben, Eigenbetrieb von Berlin (BVG).
- Heinz Reif: „Mobilität für alle“ – 75 Jahre BVG, 1929–2004; 2004, Festschrift zum 75. Jubiläum, hrsg. von den Berliner Verkehrsbetrieben AöR (BVG).
Weblinks
- Offizielle Seite der BVG
- Offizielle Seite des VBB
- Homepage des Berliner Fahrgastverbandes IGEB e. V.
- Private Seite zum Berliner ÖPNV
- ÖPNV-Online – Private Seite zum ÖPNV in Berlin und Brandenburg
Einzelnachweise
- ↑ Daten und Fakten der BVG 2010 (pdf)
- ↑ Wir ziehen nach Mitte; Pressemeldung der BVG zum Umzug
- ↑ Dienstleistungen und Garantie
- ↑ Im Störungsfall weiter mit der Taxe. Berliner Verkehrsbetriebe, 10. September 2010, abgerufen am 22. Februar 2012.
- ↑ Neu: Taxis sind jetzt auch Ersatzverkehr. B.Z., 9. September 2010, abgerufen am 22. Februar 2012.
- ↑ Geschäftsbericht der BVG 2007
- ↑ Beteiligungen (Stand 31. Dezember 2009)
Koordinaten: 52° 30′ 49″ N, 13° 25′ 24″ O