Cazoulès
| Cazoulès | ||
|---|---|---|
| Staat | Frankreich | |
| Region | Nouvelle-Aquitaine | |
| Département | Dordogne | |
| Arrondissement | Sarlat-la-Canéda | |
| Gemeinde | Pechs-de-l’Espérance | |
| Koordinaten | 44° 53′ N, 1° 26′ O | |
| Postleitzahl | 24370 | |
| Ehemaliger INSEE-Code | 24089 | |
| Eingemeindung | 1. Januar 2022 | |
| Status | Commune déléguée | |
Ehemaliges Bürgermeisteramt (Mairie) | ||
Cazoulès (Aussprache [kazuˈlɛs], okzitanisch Casolés) ist eine ehemalige südwestfranzösische Gemeinde mit 453 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehörte zum Arrondissement Sarlat-la-Canéda. Die Einwohner werden Cazoulésiens und Cazoulésiennes genannt.
Der Erlass des Präfekten vom 27. September 2021 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2022 die Eingliederung von Cazoulès als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Orliaguet und Peyrillac-et-Millac zur neuen Commune nouvelle Pechs-de-l’Espérance fest.[1]
Geografie


Cazoulès liegt etwa 65 Kilometer südöstlich von Périgueux, etwa 17 Kilometer ostsüdöstlich von Sarlat-la-Canéda und etwa 48 Kilometer nördlich von Cahors im Südosten des Départements an der Grenze zum benachbarten Département Lot. Der Ort liegt am Nordufer einer Flussschlinge der Dordogne in der Région naturelle des Périgord noir, Teil des gleichnamigen, touristisch benannten Landesteils.
Das Ortsgebiet liegt größtenteils auf einer Schwemmebene und sein Relief zeigt bewaldete Erhebungen erst im Nordwesten und Norden auf. Der topografisch höchste Punkt befindet sich dort im äußersten Norden an der Grenze zur Nachbargemeinde Souillac mit 297 m Höhe, der niedrigste Punkt im äußersten Südwesten mit 84 m am Austritt der Dordogne aus dem Ortsgebiet. Das Zentrum liegt etwa ein Kilometer vom Dordogne-Tal entfernt auf etwa 114 m Höhe.
Etwa 59 % der Fläche von Cazoulès werden landwirtschaftlich, zumeist heterogen genutzt, etwa 19 % entfallen auf bebaute Flächen, etwa 15 % sind bewaldet, etwa 7 % entfallen auf Binnengewässer.[2]
Umgeben wird Cazoulès von drei Nachbargemeinden und einer Commune déléguée von Pechs-de-l’Espérance:
| Souillac (Lot) | ||
| Peyrillac-et-Millac (Pechs-de-l’Espérance) |
Lanzac (Lot) | |
| Le Roc (Lot) |
Natürliche und technologische Risiken

Naturrisiken manifestieren sich in Cazoulès als
- Überschwemmungen und den mit ihnen assoziierten Schlammströmen und Hangrutschungen, besonders entlang der Dordogne
- Dürren
- Waldbrände
- Bodensetzungen.
Aufgrund der Schäden, die durch Überschwemmungen und Schlammlawinen in den Jahren 1982, 1983, 1993 und 2021 verursacht wurden, wurde für den Ort der Naturkatastrophenzustand ausgerufen. Im Dossier des Départements über Hauptrisiken sind vorbeugenden Maßnahmen zur Reduktion von Hochwasserschäden festgelegt. Dazu gehört u. a. die Ausweisung von Zonen, die nicht oder nur nach Genehmigung bebaut werden dürfen, die Instandhaltung des Wasserlaufs, um Hindernisse zu begrenzen, und die Schaffung von Regenrückhaltebecken.
Im größten Teil des Ortsgebiets besteht zur Vorbeugung von Waldbränden eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten und eine zeitliche und räumliche Beschränkung von offenem Feuer, beispielsweise beim Verbrennen von Abfällen oder Pflanzen, beim Campen oder beim Feuerwerk.
Wie die Risikokarte zeigt, ist der südliche Teil des Ortsgebiets von einer mittleren bis starken Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen.
Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Ortsgebiet ist einer geringen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.[3]
Cazoulès liegt flussabwärts des Staudamms Bort-les-Orgues im Département Corrèze, einem Bauwerk der Klasse A (Höhe des Stauwehrs ≥ 20 Meter), das seit 2009 einem sog. Spezifischen Interventionsplan (PPI) unterliegt. Dieser findet Anwendung bei diesem Staudamm der Klasse A mit einem Stauseevolumen von über 15 Millionen m3. Er ist ein Notfallplan, der die Maßnahmen zur Alarmierung der Behörden und der Bevölkerung, die Organisation der Hilfsmaßnahmen und die Umsetzung von Evakuierungsplänen detailliert beschreibt. Daher ist es wahrscheinlich, dass der Ort von der Hochwasserwelle betroffen sein wird, die durch den Bruch dieses Bauwerks entstünde.[4]
Etymologie und Geschichte
Der Name des Dorfes wurde erst im 14. Jahrhundert erwähnt, zuerst in der Form Cazalet (1326), dann als Casaleys und Cazolosium. Er stammt möglicherweise vom altokzitanischen casala (deutsch kleines ländliches Anwesen) ab, abgeleitet vom okzitanischen casa, das vom lateinischen casa kommt, das eine Schäferhütte, später einen kleinen Bauernhof bezeichnete.[5]
In Cazoulès wurden Spuren menschlicher Sesshaftigkeit in der Urgeschichte gefunden. Auch eine gallorömische Besiedlung ist gesichert. Im Mittelalter unterstand die Pfarrgemeinde der Kastellanei Carlux, die ihrerseits der Vizegrafschaft Turenne unterstand. Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert entstanden schließlich mehrere Schlösser: Fonte-Haute, Saulou, Cazoulès und Raysse. Die Landwirtschaft und das Handwerk der Gemeinde gingen zugunsten des Baus der SNCF-Eisenbahnlinie Paris–Toulouse allmählich zurück. Dies brachte Cazoulès dank des Baus des heute geschlossenen Bahnhofs, eines Hotels und weiterer Einrichtungen einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung.[6][7]
Bevölkerungsentwicklung
| Cazoulès: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | |||
| 1793 | 345 | |||
| 1800 | 229 | |||
| 1806 | 352 | |||
| 1821 | 357 | |||
| 1831 | 391 | |||
| 1836 | 397 | |||
| 1841 | 385 | |||
| 1846 | 412 | |||
| 1851 | 415 | |||
| 1856 | 432 | |||
| 1861 | 410 | |||
| 1866 | 429 | |||
| 1872 | 404 | |||
| 1876 | 452 | |||
| 1881 | 493 | |||
| 1886 | 518 | |||
| 1891 | 515 | |||
| 1896 | 372 | |||
| 1901 | 374 | |||
| 1906 | 346 | |||
| 1911 | 338 | |||
| 1921 | 309 | |||
| 1926 | 315 | |||
| 1931 | 280 | |||
| 1936 | 300 | |||
| 1946 | 296 | |||
| 1954 | 292 | |||
| 1962 | 324 | |||
| 1968 | 307 | |||
| 1975 | 327 | |||
| 1982 | 381 | |||
| 1990 | 397 | |||
| 1999 | 436 | |||
| 2006 | 436 | |||
| 2013 | 470 | |||
| 2020 | 449 | |||
| Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[8] INSEE ab 2006[9][10][11] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz | ||||
Im 19. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl des Ortes von zunächst etwa 220 auf gut 500 an. Die Reblauskrise im Weinbau und der Verlust von Arbeitsplätzen durch die Mechanisierung der Landwirtschaft haben seitdem zu einem kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang geführt, der erst in den letzten Jahrzehnten zum Stillstand gekommen ist.
Sehenswürdigkeiten
- Das Herrenhaus La Font-Haute ist ursprünglich ein Bau des 16. Jahrhunderts, der jedoch im ausgehenden 19. Jahrhundert umfassend überarbeitet wurde. Er befindet sich in Privatbesitz. Fassaden und Dächer sind seit 1977 als Monument historique eingeschrieben.[12]
- Das Schloss Le Saulou ist eine mittelalterlich wirkende Anlage, deren heutiges Aussehen jedoch weitgehend auf das 16. bis 18. Jahrhundert zurückgeht. Das ländliche Ensemble befindet sich in Privatbesitz und ist seit 1996 als Monument historique eingeschrieben.[13]
- Das Schloss Raysse stammt weitgehend aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Der Rundturm stammt jedoch aus dem 12. Jahrhundert und wurde für die Familie Raysse erbaut, die mit dem Herzog von Aquitanien verbündet war und Richard Löwenherz gegen den französischen König Ludwig VII. unterstützte. Dieser Wehrturm ist mit Schießscharten versehen und beherbergt ein breites Treppenhaus. Der Wohnbereich der Burg entstand nach den Hugenottenkriegen. Heute dient es als Veranstaltungshotel.[14]
- Die Kirche Saint-Laurent ist ein Neubau des 19. Jahrhunderts, wobei die Fundamente der Mauern und das Eingangsportal des Vorgängerbaus aus dem 16. Jahrhundert erhalten blieben.[15]
-
Herrenhaus La Font-Haute
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Schloss Le Saulou
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Schloss Raysse
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Kirche Saint-Laurent

Partnergemeinde
Im September 1939 wurde ein Teil der Bevölkerung vom elsässischen Saasenheim nach der Kriegserklärung Deutschlands evakuiert und fand Zuflucht in Cazoulès. Die beiden Gemeinden pflegen seit jeher aus diesem Grund freundschaftliche Beziehungen, die 1998 in einer Partnerschaft gipfelten.[16]
Literatur
Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Recueil des actes administratifs N°24-2021-061. (PDF) Département Dordogne, 1. Oktober 2021, S. 57–61, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 26. November 2024 (französisch).
- ↑ Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Dossier des Départements über Hauptrisiken. (PDF) Département Dordogne, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Tanet, Hordé, Seiten 88–89
- ↑ Cazoulès (französisch) ( vom 9. September 2016 im Internet Archive)
- ↑ Vicomte de Gourgues: Gourgues-Dictionnaire topographique de la France. guyenne.fr, 23. Januar 2012, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Notice Communale Cazoulès. EHESS, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2006 Commune de Cazoulès (24089). INSEE, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2013 Commune de Cazoulès (24089). INSEE, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Manoir de la Font-Haute, Cazoulès in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- ↑ Château du Saulou, Cazoulès in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- ↑ Château de Raysse à Cazoulès. chateau-fort-manoir-chateau.eu, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Eglise Saint-Laurent. Observatoire du patrimoine religieux, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
- ↑ Jumelage. Gemeinde Saasenheim, abgerufen am 26. November 2025 (französisch).
