Alexander Lange Kielland

norwegischer Autor des 19. Jahrhunderts
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Alexander Lange Kielland (* 18. Februar 1849 in Stavanger; † 6. April 1906 in Bergen) war ein norwegischer Autor.

Denkmal von Alexander Kielland in Stavanger

Lebenslauf

Alexander L. Kielland wurde am 18. Februar 1849 in Stavanger geboren. Er stammte aus einem einflussreichen, wohlhabenden Kaufmannsgeschlecht. Sein Studium der Rechtswissenschaften beendete er 1871 mit dem Staatsexamen. Ein Jahr später heiratete er Beate Ramstand und ließ sich in seiner Heimatstadt als Besitzer und Leiter einer kleinen Ziegelei nieder, die er bis 1881 betrieb.

1878/79 ging er nach Paris, um Autor zu werden. In Dänemark verbrachte er zwei Jahre, in denen er engen Kontakt zu den Literaturwissenschaftlern Edvard und Georg Brandes hielt. Im Jahre 1892 übernahm er das Bürgermeisteramt in Stavanger und ab 1902 war er Amtmann in Møre und Romsdal. Zwischenzeitlich arbeitete er als Redakteur bei der Zeitung Stavanger Avis. Seit längerer Zeit gesundheitlich belastet, verstarb er am 6. April 1906 in Bergen. Schon zu seinen Lebzeiten zählte Kielland zu den sogenannten "Großen Vier" der norwegischen Literatur des 19. Jahrhunderts - neben Henrik Ibsen, Bjørnstjerne Bjørnson und Jonas Lie.

Literarischer Werdegang

Alexander Lange Kielland gehörte zu den Autoren des sog. "Modernen Durchbruchs" in Skandinavien, die sich dem konsequenten Realismus verschrieben hatten. Wie seine literarischen Mitstreiter setzte er sich sozialkritisch mit den Klassenunterschieden der damaligen Gesellschaft auseinander. Hauptangriffspunkte seiner Kritik, die er mittels scharfer Kontraste und typisierender Personendarstellungen zum Ausdruck brachte, waren die Heuchelei in Kirche und Bürgertum, vor allem jedoch die Kluft zwischen arm und reich. Seine häufig satirischen Romane enthalten wertvolle kulturhistorische Schilderungen des Wirtschaftslebens seiner engeren Heimat.

Sein relativ schmales Gesamtwerk, das u.a. von Charles Dickens und Iwan Turgenjew beeinflußt wurde, entstand in der kurzen Zeitspanne zwischen 1879 und 1891. Im Jahre 1879 erfolgte seine erste Veröffentlichung mit "Novelletter". Gerade mit diesem Genre leistete er einen innovativen Beitrag zur norwegischen Literatur, der ihm zu Recht den Ruf eintrug, ein Vorreiter der amerikanischen short story zu sein. Kielland wird in Norwegen bis heute für seine stilistische Meisterschaft gerühmt, die er auch als überaus produktiver Briefschreiber entfaltete.

Werke

  • Novelletter, 1879 (Prosa)
  • German & Worse, 1880 (Roman)
  • Nye Noveletter, 1880 (Prosa)
  • Arbeidsfolk, 1881 (Roman)
  • Else, 1881 (Roman)
  • Skipper Worse, 1882 (Roman)
  • To novelletter fra Danmark, 1882 (Prosa)
  • Gift, 1883 (Roman)
  • Fortuna, 1884 (Roman)
  • Sne, 1886 (Roman)
  • Tre Par, 1886 (Drama)
  • Sankt Hans Fest, 1887 (Roman)
  • Bettys Formynder, 1887 (Drama)
  • Professoren, 1888 (Drama)
  • Jacob, 1891 (Roman)
  • Brev 1869-1906, 4 Bde., 1978-1981 (Edition seiner Briefe)

Literatur

  • Apeland, Owe: A. L. Kiellands romaner : kunstnerisk stil og metode. - Oslo : Universitetsforl., 1971
  • Blochwitz, Helmut: Tendenz und satirische Schreibart im Werk von Alexander L. Kielland. - Tønder : Scanned, 1988. - ISBN 87-88517-04-7
  • Brandes, Georg: Alexander Kielland, in: Samlede Skrifter, Band 18, København og Kristiania 1910
  • Paul, Fritz (Hrsg.): Grundzüge der neueren skandinavischen Literaturen. - Darmstadt : Wissenschaftl. Buchges., 1982. - ISBN 3-534-08047-5
  • Zuck, Virpi (Hrsg.): Dictionary of Scandinavian Literature. - London : Greenwood, 1990. - ISBN 0-313-21450-6
  • Skei, Hans (Hrsg.): Disharmoniens dikter : Alexander L. Kielland ved 150. - Oslo : Gyldendal, 1999. - ISBN 82-05-25764-7
  • Sørbø, Jan Inge: Kielland som melodramatikar. - Oslo : Gyldendal, 2005. - ISBN 82-05-33732-2