Roman

Langform der schriftlich fixierten Erzählung
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Ein Roman ist Dichtung in Form erzählender Prosa, in der Literatur der Gattung Epik zugehörig.

Der Begriff Roman wurde im 12. Jahrhundert in Frankreich erstmals verwendet und bezeichnete damals aber noch alle Texte in Romanischer Sprache (lingua romana).

Der Roman selbst ist aber viel älter: Schon in der Antike (v.a. in der Spätantike) kursierten viele Schriften, die man heute als Roman bezeichnen würde (z.B. der Alexanderroman über Alexander den Großen.). Andere Vorläufer des heutigen Romans sind die isländischen Sagas (nicht mit "Sagen" gleichzusetzen!) und außerhalb des europäischen Kulturraums die Monogatari Japans, die im 9. bis 12. Jahrhundert entstanden; am bekanntesten ist das Genji Monogatari.


Gattungen

Abenteuerroman:
Schelmenroman, auch pikarischer/pikaresker Roman (Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch; Miguel de Cervantes: Don Quijote; Thomas Mann: Felix Krull)
Robinsonade (Im Anschluss an Daniel Defoes Robinson Crusoe)
Reiseroman (nach Vorbild von Jonathan Swifts Gulliver; Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts; Karl May)
Kriminalroman (Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes)
Entwicklungsroman:
Darstellung innerer Erlebnisse und Vorgänge; Entwicklung einer Persönlichkeit
Bildungsroman: neben der Darstellung der Persönlichkeits- und Charakterentwicklung liegt der Akzent auf Darstellung, Einfluss und Wirkung der Kultur(güter): (Gottfried Keller: Der grüne Heinrich)
Sonderform: Künstlerroman
Erziehungsroman: stärkere pädagogische Tendenz, (Rousseau: Émile)
Psychologischer Roman:
innere Handlung hat Vorrang vor der äußeren: (Goethe: Werther; Karl Philipp Moritz: Anton Reiser; Dostojewski)
Zeitroman:
Romanform, die allgemeinere, überindividuelle Themen gestaltet.
Zahlreiche Formen:
Utopischer Roman (Staatsroman): Wunschdarstellung einer idealen Gesellschaftsordnung (Thomas Morus: Utopia) oder negative Utopien (George Orwell: 1984, Aldous Huxley: Schöne neue Welt, Jewgenij Samjatin: Wir )
Schlüsselroman: reales Geschehen und reale Personen in besonderer Einkleidung (beliebt im Barock)
Historischer Roman: anschauliche Zeitbilder (Muster: Walter Scott, z.B. Ivanhoe, Leo Tolstoj: Krieg und Frieden),
Sonderform: Professorenroman (Felix Dahn: Ein Kampf um Rom)
Gesellschaftsroman: will ein farbiges Bild einer bestimmten Gesellschaft geben (Theodor Fontane: Effi Briest),
Sonderform: Großstadtroman (Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz)
Dorf- und Heimatroman: stellt oft bäuerliche Welt als gesundes Gegenbild dem Stadtleben gegenüber (Peter Rosegger, Karl-Heinrich Waggerl); im kritischen Heimatroman oft mit dem Ziel der Aufdeckung scheinbarer dörflicher Idyllen (Franz Innerhofer, Josef Winkler, Reinhard P. Gruber: Aus dem Leben Hödlmosers, Jonke: Geometrischer Heimatroman)
Fotoroman:

Siehe auch: internationales Autorenverzeichnis, Deutschsprachige Schriftsteller (alphabetisch) Fotoroman

Roman ist auch ein männlicher Vorname, siehe dazu unter Roman (Name)