Wetterkerzen, Gewitterkerzen oder auch Schauerkerzen genannt, sind Kerzen die im Brauchtum Unwetter und Blitzeinschläge fernhalten sollten. Dieser Brauch lässt sich seit Magnus Felix Ennodius zurückverfolgen.
Bedeutung
Es handelt sich in der Regel um schwarze, mit einem Heiligenbildchen versehene Kerzen, die nur für diesen Zweck bestimmt sind. Oft sind sie mit dem Bildnissen von Schutzheiligen gegen Gewitter, vor allem der hl. Anna und der Muttergottes versehen oder mit einem Spruch verziert. Manchmal wurde die Kerze auch neben den Palmzweig vom Palmsonntag oder neben das Weihwasserbecken gestellt. Wetterkerzen sind gesegnete Kerzen. Dies konnte bei der allgemeinen Kerzenweihe etwa bei Lichtmess geschehen. Aber auch andere Gelegenheiten waren möglich, etwa bei Blasius, bei der Hagelprozession, bei Wallfahrten oder als individueller priesterlicher Segen. Sie wurden bei schwerem, nahem Gewitter angezündet und sollten Mensch, Tier,Haus und Hof vor Schaden durch das Unwetter, besonders Blitzschlag bewahren. Beim Anzünden der Wetterkerze konnte ein Gebet gesprochen werden etwa: Jesus Christus, Sohn Gottes, Sohn Mariens, Heiland der Welt, segne und beschütze unser Haus vor Unwetter und Katastrophen. Amen.. Oft wurde auch der Rosenkranz gebetet. Die Bräuche unterscheiden sich jedoch in den verschiedenen Gegenden.
Weblinks
Literatur
- Lexikon für Theologie und Kirche, Band 9 und 10, Freiburg 2006, ISBN 3451220121
- Monika Weyer, Rosa Rosinski, Verena Burhenne: Wetter: Verhext, gedeutet, erforscht. Katalog zur gleichnamigen Wanderausstellung des Westfälischen Museumsamtes (LWL) in Zusammenarbeit mit dem Bauernhaus-Museum Bielefeld, Landschaftsverband Westfalen-Lippe; Auflage: 1 (21. Mai 2006) ISBN 3927204641
- Josef Große Vorspohl: Wegkreuze und Bildstöcke im Pfarrbezirk St. Ambrosius Ostbevern. Krimphoff, Füchtorf 1978, ISBN 3-921787-03-9, Nummer 28