Die Wurzelspitzenresektion ist ein Begriff aus der Zahnchirurgie/|Endodontie. In den meisten Fällen handelt es sich um die Beseitigung von Entzündungs- oder Zystengewebe (z. B. apikales Granulom, radikuläre Zyste), das sich an der Wurzelspitze gebildet hat, da Bakterien in die Zahnwurzel eingedrungen sind. Eine derartige Entzündung kann primär durch eine akute oder chronische bakterielle Infektion des Zahnmarkes (Pulpitis) oder nach einer Degeneration des Zahnmarkes (Nekrose) entstehen. Die Indikation für eine Wurzelspitzenresektion entsteht zumeist aufgrund einer sekundären Infektion nach einer nicht erfolgreichen Wurzelkanalbehandlung, z.B. aufgrund einer Reinfektion des Wurzelkanalsystems von aussen (undichte Füllung, etc.) oder von innen (resistente oder nicht entfernte Keime aufgrund besonders komplexer Wurzelkanalanatomie). Andere Ursachen sind beispielsweise Trauma (Frakturen) oder Resorptionen (Auflösungsprozesse). Eine Wurzelspitzenresektion stellt häufig die letzte Möglichkeit für den Erhalt des Zahnes dar. Falls möglich sollte einer Revision (Entfernen der alten Wurzelfüllung, Desinfektion und neue Wurzelfüllung) der Vorzug gegeben werden. Generell gibt die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde Zahnärzten hierzu folgende Empfehlung:
"Ein Verzicht auf eine orthograde Revision und die Entscheidung für einen rein apikalchirurgischen Eingriff ist nur dann sinnvoll, wenn auf orthogradem Wege ein ausreichender Zugang in das endodontische System oder eine Verbesserung des Zustandes auf orthogradem Wege nicht möglich/wahrscheinlich erscheint."
Ungeachtet des aktuellen Stands der Wissenschaft sind im deutschsprachigen Raum Revisionen einer Wurzelbehandlung nach wie vor selten, während sich die Wurzelspitzenresektion weiterhin großer Beliebtheit erfreut. Dies hängt auch mit der geringen Zahl endodontisch bewanderter Zahnärzte zusammen, die die relativ schwierig durchzuführende Operation bewerkstelligen können. In Ländern wie den USA gibt es im Gegensatz dazu in vielen Orten Fachzahnärzte für Endodontie.
Technisches Vorgehen
Nach einer Aufklappung des Zahnfleisches und Osteotomie wird die betroffene Wurzelspitze dargestellt. Neben dem Entzündungsgewebe werden in der Regel auch die untersten 3 mm der infizierten Wurzelspitze entfernt, da sich in ihr kleine, nicht durch eine Wurzelfüllung abfüllbare und somit infizierte Seitenkanälchen (Ramifikationen) befinden. Anschliessend wird die resezierte Zahnwurzel mit einer sogenannten retrograden Wurzelfüllung versehen. War die Wurzelspitzenresektion früher hauptsächlich auf Schneidezähne beschränkt, gibt es heute auch im Seitenzahnbereich - dank verbesserter Operationstechniken (Operationsmikroskop, Ultraschallinstrumente, mikrochirurgisches Instrumentarium) - bessere Erfolgschancen.
Mit einer Wurzelspitzenresektion einhergehende Operationsrisiken:
- Beschädigung von Nerven (taube Lippe)
- Beschädigung von Blutgefäßen
- Verringerte Festigkeit der Zahnes (als Pfeilerzahn für eine Brücke unbrauchbar)
- Eröffnung der Kieferhöhle