Der (oder die) Archaeopteryx ist der früheste bekannte Vorläufer der heutigen Vögel.

Der Name Archaeopteryx stammt von Hermann von Meyer und ist aus den altgriechischen Wörtern archaios (uralt) und pteryx (Flügel, Vogel) zusammengesetzt und kann mit Urvogel übersetzt werden.
Bedeutung für die Evolutionstheorie
Der Archaeopteryx ist eines der wertvollsten und berühmtesten Fossilien der Welt. Charles Darwin hatte in der von ihm entwickelten Evolutionstheorie 1859 vorhergesagt, dass es bei der Entwicklung neuer Arten Übergangsformen geben sollte, die noch Merkmale der alten, aber auch schon Merkmale der neuen Art besitzen müssten. Als Darwin seine Theorie veröffentlichte, waren noch keine solchen Fossilien bekannt, sie wurden deshalb als Missing Link (fehlendes Bindeglied) bezeichnet. Nur zwei Jahre später wurde die erste Versteinerung des Archaeopteryx gefunden.
Der Archaeopteryx war das erste Fossil, an dem bereits deutliche Merkmale von Vögeln, aber auch noch solche von Reptilien bzw. Sauriern zu erkennen waren. So besaß er schon Federn, hatte aber noch Finger mit Krallen, einen langen knöchernen Schwanz und statt eines Hornschnabels einen knöchernen Kiefer mit Zähnen. Der Archaeopteryx ist damit ein wichtiges Indiz für die Richtigkeit der Darwinschen Evolutionstheorie.
Fundstücke
Bisher wurden neun mehr oder minder gut erhaltene Skelette der Gattung Archaeopteryx sowie eine einzelne Feder gefunden. Alle diese Fossilien stammten aus den Schichten des oberen weißen Jura in den Steinbrüchen bei Eichstätt, Solnhofen und Jachenhausen bei Riedenburg. Der Abdruck der einzelnen Feder wurde 1860 entdeckt, das erste Skelett 1855 und das bisher letzte Exemplar 1997. Dabei handelt es sich um folgende Stücke (geordnet nach dem Zeitpunkt, an dem der jeweilige Fund erstmalig als Archaeopteryx erkannt wurde):
- Die Feder, entdeckt 1860 im Gemeindesteinbruch Solnhofen und 1861 beschrieben von dem Frankfurter Wirbeltier-Paläontologen Hermann von Meyer (1801-1869), der den heute noch gültigen Gattungsnamen Archaeopteryx prägte, war der erste bekannt gewordene Fund. Der eine Teil des Abdrucks befindet sich im Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin, die andere Seite im Paläontologischen Museum in München.
- Das Londoner Exemplar, gefunden 1861 auf der Langenaltheimer Haardt bei Solnhofen, gehört zu den drei bedeutendsten Exemplaren. Es war das erste gefundene Skelett und ist das Typus-Exemplar der Art Archaeopteryx lithographica. Es wurde wenige Monate nach dem Fund vom Londoner British Museum of Natural History erworben.
- Das Berliner Exemplar (gefunden zwischen 1874 und 1876) auf dem Blumenberg bei Eichstätt, gilt mit seinen deutlichen Federabdrücken und einem erhaltenen Schädel als das wahrscheinlich schönste und vollständigste Stück. Der Finder Jakob Niemeyer tauschte den Fund für eine Kuh im Wert von 150 bis 180 Mark ein. Der neue Besitzer Johann Dörr veräußerte es für 2000 Mark an Ernst Häberlein aus Pappenheim. Schließlich erwarb Werner von Siemens das Exemplar für 20000 Mark. Es lagert seitdem im Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität.
- Das Maxberger Exemplar (1956 auf der Langenaltheimer Haardt bei Solnhofen), ein Torso mit einigen Federabdrücken, befand sich bis zum Tod des Entdeckers 1991 in dessen Privatbesitz. Seitdem gilt es als verschollen.
- Das Haarlemer Exemplar (1855 in Jachenhausen bei Riedenburg) wurde schon 1855, also fünf Jahre vor der Feder gefunden, aber erst 1970 Archaeopteryx zugeordnet. Das Fragment ist in Besitz des Teyler's Museum, Haarlem.
- Das Eichstätter Exemplar (1951 in Workerszell bei Eichstätt), galt zunächst als kleiner Raubdinosaurier Compsognathus, wurde 1973 wieder entdeckt und 1974 von Peter Wellnhofer beschrieben. Das Stück befindet sich im Besitz des Jura-Museums in Eichstätt.
- Das Solnhofener Exemplar wurde in den 60er Jahren von einem türkischen Gastarbeiter in der Nähe von Eichstätt entdeckt und zunächst ebenfalls fälschlich als Compsognathus bestimmt, 1988 aber durch Peter Wellnhofer beschrieben. Es hängt im Bürgermeister-Müller-Museum zu Solnhofen (2001 entschied das Oberlandesgericht Nürnberg, dass das Fossil nicht an einen Steinbruchbesitzer herausgegeben werden muss, der behauptet hatte, es sei 1985 von seinem Besitz entwendet worden. Die Abweisung der Klage ist mittlerweile rechtkräftig; dennoch ist die tatsächliche Herkunft immer noch nicht restlos geklärt).
- Das Exemplar des Solnhofener Aktienvereins (Sommer 1992, in einem Steinbruch der "Solenhofer Aktien-Verein AG" auf der Langenaltheimer Haardt bei Solnhofen) kann im Paläontologischen Museum München besichtigt werden. 1993 wurde der Fund von Peter Wellnhofer als neue Art Archaeopteryx bavarica in die Wissenschaft eingeführt. Die schönen Federabdrücke und das sehr gut erhaltene Skelett ermöglichten zahlreiche neue Erkenntnisse. Die von Wellnhofer als Brustbein beschriebene Struktur hat sich allerdings nach neueren Untersuchungen (Tischlinger 2005) als Teil des Rabenbeines erwiesen. Die möglicherweise doch recht gute Flugfähigkeiten bleiben dabei allerdings erhalten, da das Brustbein wohl als verknorpelte Struktur vorhanden war. Auch zahlreiche Details des Schädels, des Kiefers und des Schwanzes des elstergroßen Urvogels öffneten neue Blickwinkel auf die Evolution der Vögel. Durch diese Besonderheiten gehört dieser letzte große Fund zweifellos zu den drei bedeutendsten, manche halten ihn sogar für schöner als das Berliner Exemplar.
Ein sehr fragmentarischer, neunter Fund ist seit 1997 nur durch einen Abguss bekannt, unbekannt sind aber Besitzer und Aufbewahrungsort. Im Jahr 2004 wurde über einen weiteren, ebenfalls fragmentarischen Fund berichtet, der sich jetzt im Bürgermeister-Müller-Museum Solnhofen befindet. Nur rund 10 bis 15 Millionen Jahre jünger als die Funde von Archaeopteryx aus Bayern sind die aus der frühen Kreidezeit stammenden fossilen Vögel aus China. Der stattlichste davon ist der mehr als 30 Zentimeter große Sapeornis, der wie Archaeopteryx noch Zähne im Kiefer trug, was als Merkmal der Reptilien gilt.
Biologische Einordnung
Archaeopteryx, der vor rund 150 Millionen Jahre lebte, konnte vermutlich richtig fliegen.
Ergänzung zur Flugeigenschaft:
Der / Die Archaeopteryx konnte bereits fliegen, allerdings nur teilweise. Durch den knöchernden Kiefer mit Zähnen und schweren Schwanzwirbel, wie es bei heutigen Vögeln nicht der Fall ist, war der / die Archaeopteryx zum Flug zu schwer und konnte daher nur Gleitflüge machen. Dies geschah von Bäumen, Bergen, etc. aus und der Vogel konnte so einen gleitenden Flug von statten bringen. Vom Boden aus zu starten war wegen des Gewichts nicht möglich.
Bekannte Arten:
- Archaeopteryx lithographica (auch Archaeopteryx siemensi, Archaeopteryx macrura)
- Archaeopteryx bavarica
Weitere sehr vogelähnliche Fossilien stammen unter anderen von den so genannten gefiederten Dinosauriern:
Siehe auch
Literatur
- Chambers, Paul: Die Archaeopteryx-Saga. Das Rätsel des Urvogels, Zweitausendeins : Frankfurt/a.M. 2003, 304 S., ISBN 3-8077-0139-7
- Bielohlawek, Gerold: Wer fand den Urvogel? Die Geschichte des Archaeopteryx aus dem Altmühljura Forum Verlag : Riedstadt 2005, 176 S., ISBN 3-937316-08-6
- Alonso, P.D., Milner, A.C., Ketcham, R.A., Cokson, M.J and Rowe, T.B., The avian nature of the brain and inner ear of Archaeopteryx, Nature 430(7000):666–669, 5 August 2004; Witmer, L.M, Inside the oldest bird brain, in der gleichen Ausgabe pp. 619–620.
Weblinks
- Der Archaeopteryx - Funde - Wissenschaftler - Vogelevolution...
- Datenblatt des Archaeopteryx (Dinosaurier-Web.de)
- Das Hirn zum Fliegen
- Der Ur-Vogel Archaeopteryx
- Die Geschichte von Archaeopteryx
- Das siebte Exemplar von Archaeopteryx im Paläontologischen Museum München
- Der Urvogel Archaeopteryx (Teil der Seite "Fossilien Online")
- "Alles über Archaeopteryx" (English)
- Der vermutlich neunte Fund
- http://www.altmuehltal.de/eichstaett/jura-museum.htm
- Ornithologist and Evolutionary Biologist Alan Feduccia Plucking Apart the Dino-Birds
- Paläontologen: Vögel doch keine Verwandten von Tyrannosaurus rex
- Sind die Vögel doch keine Nachfahren der Dinosaurier?
- Gesucht: Der Urahn der Vögel
- Vögel – die Nachfahren der Dinosaurier?
- Hermann von Meyer
Der scheiss vogel stinkt nach fisch un isch schwul: Quelle: www.penis.de