Zum Bau der Versetalsperre (1929 bis 1952) wurde 1938 das Reichsarbeitsdienstlager Hunswinkel eingerichtet. Etwa einen Kilometer südlich von Lüdenscheid, auf dem heutigen Grund der Talsperre, wurden dazu zwei Barracken für je 100 Personen errichtet. Die Arbeiten für die Talsperre wurden wegen Schnee und Frost im Dezember 1940 eingestellt und im Januar 1941 wurde das Reichsarbeitsdienstlager aufgelöst. Bis dahin hatten das Lager 517 Häftlingen durchlaufen (457 Deutsche und 60 Ausländer). In dies zur nachhaltig abschreckenden Disziplinierung betriebene Lager wurden meist Regiem Kritiker, Gewerkschafter, Sozialdemokraten und Kommunisten eingewiesen. Bei dem in der Regel 6 Wochen, bei täglich 12 Std. Arbeit, dauernden Dienstes waren Misshandlungen in Hunswinkel an der Tagesordnung.
Im Mai 1942 wurde das Lager Hunswinkel als Arbeitserziehungslager für Fremdarbeiter wieder eröffnet. Vorwiegend wurden sowjetische Zwangsarbeiter eingewiesen. Von der einheimischen Bevölkerung wurde das Lager fortan als "Russenlager" bezeichnet. Auch der Friedhof bei Lüdenscheid-Piepersloh wurde umgangssprachlich zum "Russenfriedhof".
Vernichtung durch Arbeit
Die meisten Häftlinge starben an Hunger, Erschöpfung und den Folgen daraus. Etwa 5-6 000 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche litten bis 1945 unsägliche Qualen in dem Lager. 550 überlebten dies nicht.
Auch wurden dort von der Gestapo Dortmund ca.100 Menschen exekutiert, sie wurden aus Dortmung dazu in das Lager transportiert. Noch kurz vor Kriegsende, am 4. Februar 1945, wurden im Zuge von Kriegsendphasenverbrechen mindestens 14 sowjetische Gestapo-Häftlinge exekutiert.
Gedenken
1949 wurde auf dem Friedhof Hühnersiepen ein Findling als Gedenkstein aufgestellt, eine Tafel in kyrillischer Schrift gedenkt den Opfern. Der Rat der Stadt Lüdenscheid gedachte erstmalig fünfzig Jahre nach der Errichtung des Arbeitserziehungslagers der Opfer. 1993 besuchten 25 ehemalige Häftlinge und Zwangsarbeiter/Innen Hunswinkels den Friedhof und die Stadt.
Das Mahnmal Hunswinkel wurde am 21. Juni 1997 durch die Bürgermeisterin Lisa Seuster und dem Rat der Stadt eingeweiht. Es wurde neben der Klamer Brücke am Versestausee, auf dessen Grund das Lager stand, errichtet.