Arminius ; * um 17/16 v. Chr., † um 21 ermordet, war ein Fürst der Cherusker.
Arminius wurde wahrscheinlich im Jahr 16 v.u.Z. als Sohn des Cherusker-Fürsten Segimerus geboren (Tacitus ann. II 88; XI 16). Der Name Segimerus dient u.a. als ein Indiz dafür, dass der Name seines Sohnes Arminius mit dem Siegfried des Nibelungenliedes identisch sein könnte. Ab dem Jahre 4 u.Z. führte er eine cheruskische Abteilung in römischen Diensten und wurde so mit der lateinischen Sprache sowie dem römischen Militärwesen vertraut (Tac.ann. II 10). Dabei erwarb er sich das römische Bürgerrecht und den Ritterrang (Velleius II 118). Um das Jahr 7/8 u.Z. kehrte Arminius in das cheruskische Stammesgebiet zurück. Im Jahre 9 u.Z. führt Arminius einen Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht, und rieb in einem überraschenden Schlag die 17., 18. und 19. Legion sowie sechs Kohorten und drei Alen Auxilien (Vell. II 117,1) unter der Führung des Statthalters Publius Quinctilius Varus im Saltus Teutoburgiensis auf, vermutlich bei Hildesheim, wo ja Varus sein Autogramm auf dem Hildesheimer Silberfundund hinterlassen hat(Cassius Dio LVI 19,4 – 21,2). In Erwartung weiterer Auseinandersetzungen mit Rom strebte Arminius ein Bündnis mit dem Markomannenkönig Marbod an, das jedoch von diesem abgelehnt wurde (Vell. II 119,5). In den Jahren 14-15 u.Z. führte Arminius eine erweiterte Koalition germanischer Stämme in der Abwehr der von Germanicus geführten römischen Strafexpeditionen, und trotz gegenteiliger Darstellungen (Tac.ann. II 18-22), war der größte Erfolg des römischen Unternehmens lediglich die Gefangennahme von Tusnelda, der Ehefrau des Arminius (Tac.ann. I 55). Im Jahre 17 u.Z. führte Arminius einen erfolgreichen Feldzug gegen Marbod, der sich nach Böhmen zurückziehen mußte (Tac.ann. II 46). Arminius konnte seinen militärischen Erfolg jedoch nicht ausbauen, da er mit internem Widerstand des Adels zu kämpfen hatte, bis er im Jahre 21 u.Z. von seinen Verwandten ermordet wurde (Tac.ann. II 88).
Im 19. Jahrhundert, als in allen europäischen Staaten das Nationalbewusstsein aufblühte, wurde die Gestalt Hermann der Cherusker zu einer gewissen Symbolfigur in Deutschland. Zahlreiche Denkmäler künden aus dieser Zeit, so auch das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald bei Detmold (1835-1875).
Literatur
Quellen
- P. Cornelius Tacitus: Annalen, lat.-deut., hrsg.v. Erich Heller, 2. durchgesehene und erweiterte Auflage, Darmstadt 1992.
Lexika
- Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, hrsg.v. Hubert Cancik und Helmuth Schneider, Stuttgart/ Weimar 1996-2003
- Paulys Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissen-schaft, hrsg.v. Georg Wissowa, Stuttgart 1893-1978
Weitere
- Demandt, Alexander: Arminius und die frühgermanische Staatenbildung, in: Arminius und die Varusschlacht, hrsg.v. Rainer Wiegels und Winfried Woesler, Paderborn/ München/ Wien/ Zürich 1995, S. 185-196.
- Jahn, Ralf G.: Der Römisch - Germanische Krieg (9-16 n. Chr.). Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Bonn 2001.
- Millhoff, Manfred: Die Varusschlacht – Anatomie eines Mythos: eine historische Untersuchung der „Schlacht im Teutoburger Wald“, Berlin 1995.
- Timpe, Dieter: Arminius-Studien, Heidelberg 1970.
Siehe auch
Hermannsweg, Arminia, Varusschlacht