Die Oyster-Card ist eine elektronische Fahrkarte, die im öffentlichen Personennahverkehr der Stadt London und in der National Rail in Greater London verwendet wird. Die Karte wurde 2003 eingeführt und hat inzwischen eine Erweiterung ihrer Funktionen erfahren. Im März 2007 waren mehr als 10 Millionen Oyster-Cards im Umlauf, von denen 50 % regelmäßig genutzt werden und auf die 80 % aller Fahrten des Transport for London entfallen.


Verwendung
Erwerb
Die Oyster-Card kann an den Fahrkartenschaltern vieler Bahnhöfe, in zahlreichen Geschäften, sowie an speziellen Automaten gegen ein Pfand von fünf Pfund erworben werden. In der Variante Pay-as-you-go und/oder mit Aufladung einer 7-Day-Travel-Card ist sie registrierungsfrei und übertragbar. Bei Aufbuchung von Monats- oder Jahreskarten muss die Oyster-Card durch Angabe der persönlichen Daten registriert werden und ist personengebunden. Grundsätzlich werden die gefahrenen Strecken, sowie Auf- und Abbuchungen gespeichert, somit sind diese bei Registrierung der jeweiligen Person zuordenbar.
Prepaid-Guthaben (Pay as you Go)
An vielen Haltestellen befinden sich Automaten, an denen das Guthaben der Karte manuell aufgeladen werden kann. Eine andere Möglichkeit ist, vorab einen Schwellwert zu definieren, bei dessen Unterschreitung ein automatischer Transfer von einem Bankkonto oder einer Kreditkarte erfolgt (Auto top up). Auch über das Internet kann Guthaben gekauft werden, welches aus Sicherheitsgründen allerdings erst nach dem Betreten eines vorab frei wählbaren Bahnhofs aktiviert wird.
Bei Busfahrten wird die Karte beim Einsteigen über ein Kartenlesegerät gezogen und die Karte wird mit dem festen Betrag von 1,30 Pfund belastet. Bei Fahrten mit National Rail, der Underground, Overground oder Docklands Light Railway (DLR) muss die Karte beim Betreten und Verlassen des Bahnhofes ebenfalls über ein Lesegerät gezogen werden, wodurch der Fahrpreis anhand des Start- und Zielbahnhofes nach einem Zonenmodell ermittelt wird. Auch wenn das Durchschreiten einer Schranke beim Verlassen eines DLR-Bahnhofs oder eines Underground-Bahnhofs ohne Barrieren (z. B. außerhalb der Innenstadt) nicht erforderlich sein sollte, sollte man die Karte trotzdem „auschecken“: falls dies nicht geschieht, wird nämlich im ungünstigen Fall so der maximal mögliche Fahrpreis belastet.
Price-Capping (Preisbegrenzung)
Für das Pay-as-you-go-Verfahren gibt es das sogenannte Price-Capping. Diese Überwachung aller an einem Tag getätigten Fahrten mit beliebigen Verkehrsmitteln begrenzt die tägliche Belastung der Karte auf den Preis einer One-Day-Travelcard.
Travelcards (Zeitkarten)
Neben dem Pay-as-you-Go-Verfahren können Wochen-, Monats- und Jahreskarten erworben werden. Dies ist ein gegenüber Einzelfahrten vergünstigtes Angebot und ist vor allem für Pendler rentabel.
Visitor-Oyster-Card
Ende 2007 wurde, analog zur "Visitor-Travelcard", die Visitor-Oyster-Card für Touristen eingeführt. Sie entspricht einer regulären Oyster-Card mit eingeschränkten Funktionen. So können keine Travelcards aufgeladen werden und sie ist nur mit Pay-as-you-go verwendbar. Vorteile gegenüber einer regulären Oyster-Card ergeben sich nicht. Die beim Kauf der Visitor-Oyster-Card zu bezahlende Aktivierungsgebühr von derzeit drei britischen Pfund, ist im Gegensatz zum Pfand der regulären Oyster-Card nicht erstattbar.
Rückgabe
Eine Oyster-Card, nicht aber eine Visitor-Oyster-Card, kann jederzeit an den Verkaufsstellen zurückgegeben werden. Man erhält das Pfand sowie ein eventuelles Restguthaben in bar ausbezahlt.
Sonstiges
- Seit 2007 bietet die Barclays Bank mit der Barclaycard Oyster eine Kreditkarte an, die neben bargeldloser Zahlfunktion auch die Funktionalität einer Oyster-Card beinhaltet.
- Ende 2007 wurde eine Karte mit einem Werbeaufdruck der aktuell in London stattfindenden Tutanchamun-Ausstellung in limitierter Stückzahl herausgegeben.
- Im Frühjahr 2011 wurde eine limitierte Auflage mit einem Motiv zur Hochzeit von William Mountbatten-Windsor und Catherine Middleton ausgegeben.