Friedrich Ludwig Gottlob Frege (* 8. November 1848 in Wismar; †; 26. Juli 1925 in Bad Kleinen) war ein deutscher Mathematiker, Logiker und Philosoph.
Er begann mit seinen Studien 1869 an der Universität Jena und wechselte zwei Jahre später nach Göttingen. Nochmals zwei Jahre später kehrte er nach Jena zurück um Mathematik zu unterrichten. 1896 wurde er dort Professor für Mathematik.
Frege ist neben George Boole und Ernst Schröder einer derjenigen Logiker des 19. Jahrhunderts, die durch die Verbesserung der altertümlichen, nichtformalen, zweiwertigen Logik den Grundstein für die Erforschung der Grundlagen der Mathematik legten. Mit seiner revolutionären „Begriffsschrift“ aus dem Jahre 1879 begann eine neue Epoche in der Geschichte der Logik, nachdem die durch Aristoteles begründete Syllogistik mehr als 2.000 Jahre lang als die exakteste Form logischen Schließens gegolten hatte. In der Tat umfasst Freges in axiomatischer Form entwickelte Logik bereits den Kernbestand der modernen formalen Logik, nämlich eine Prädikatenlogik erster Stufe mit Identitätsbegriff. Nach Wilhelm Ackermann und David Hilbert, die in ihren Arbeiten wiederum häufig Bezug auf seine Schriften nahmen, ist Freges wichtigster Beitrag daher die "Erfüllung des Bedürfnisses der Mathematik nach exakter Grundlegung und strenger axiomatischer Behandlung."
Im Bereich der Sprachphilosophie geht insbesondere die Unterscheidung zwischen Bedeutung (bei Frege: Sinn) und Bezug bzw. Referenz (bei Frege: Bedeutung) auf Frege zurück. Danach drückt ein Wort z.B. der Eigenname 'König Ludwig I' einen Sinn aus und bezieht sich auf ein Referenzobjekt - in diesem Falle einen gewissen bayerischen Monarchen. Der ausgedrückte Sinn ist ein abstrakter Gegenstand, den alle Denker fassen, die den Namen verstehen.
In der Philosophie der Mathematik ist Frege einerseits als scharfer Kritiker vorfindlicher Ansätze bedeutsam: In den Grundlagen der Arithmetik findet sich eine umfangreiche und einflussreiche Analyse v.a. der Theorien Immanuel Kants, der arithmetische Sätze als synthetische Urteile a priori auffasst, und John Stuart Mills, für den arithmetische Sätze durch Erfahrung bestätigte allgemeine Naturgesetze sind. Andererseits ist Frege der Begründer eines neuen mathematikphilosophischen Programms, des Logizismus, dem zufolge die Sätze der Arithmetik sich auf logische Wahrheiten zurückführen lassen.
Werke
Literatur
- Kreiser, Lothar (2001). Gottlob Frege: Leben-Werk-Zeit. Hamburg: Meiner. ISBN 378731668X
- Kutschera, Franz v. (1989). Gottlob Frege: Eine Einführung in sein Werk. Berlin: de Gruyter. ISBN 3110121298
- Mayer, Verena (1996). Gottlob Frege. München: Beck. ISBN 3406389333
- Stepanians, Markus (2001). Gottlob Frege zur Einführung. Hamburg: Junius. ISBN 3885063476
Siehe auch: Logik, Portal Philosophie, Gedanke und Satz bei Gottlob Frege, Liste der Philosophen, Bertrand Russell
Weblinks
- Vorlage:PND
- Zentrale Texte von Frege
- Zur philosophiegeschichtlichen Einordnung Freges
- "Gottlob Frege" in Stanford Encyclopedia of Philosophy (auf Englisch)
- "Frege's Logic" in Stanford Encyclopedia of Philosophy (auf Englisch)
- Frege on Being, Existence and Truth (auf Englisch)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Frege, Friedrich Ludwig Gottlob |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker, Logiker und Philosoph |
GEBURTSDATUM | 8. November 1848 |
GEBURTSORT | Wismar |
STERBEDATUM | 26. Juli 1925 |
STERBEORT | Bad Kleinen |