Jesuitenkirche (Aschaffenburg)

Kirchengebäude in Aschaffenburg
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Jesuitenkirche Heiligste Dreifaltigkeit, in den Jahren 1619 bis 1621 erbaute Kirche in Aschaffenburg, 1810 im Zeitgeit umgebaut zur Studienkirche im 2. Weltkrieg zerstört, profanisiert, seit 1990 Kunsthalle Jesuitenkirche (Museen der Stadt Aschaffenburg).

ehem. Jesuitenkirche, heute Kunsthalle

Geschichte

Kurfürst - Erzbischof Johann Schweikhard von Kronberg berief 1612 die Jesuiten in seine Zweitresidenz Aschaffenburg in der er sich von 1605 bis 1614 das Schloss Johannisburg bauen ließ.[1] Für den Unterhalt wies der Erzbischof ihnen Einkünfte aus dem aufgehobenen Zisterzienserinnenkloster Himmelthal zu.

Kirchenbau

Äußerlich als schlichter "heimischer" Renaissance-Bau wurde die Kirche 1619 begonnen, einschiffige Anlage mit Dachreiter, achteckig mit schiefgestellten Pfeilern halbrunder Apsis mit Kuppelwölbung, Laterne und gedeckter Galerie. Langhaus zu drei Jochen mit Seitenkapellen von geringer Tiefe. Fenster mit geradem Sturz, darüber im Obergaden kleine Stichbogenfenster. Die Fassade verzahnte Quaderecken, in den Rundnischen Figuren, Christus Salvator und Immaculata. Türöffnung rundbogig, gerade Verdachnung, darauf Kartusche mit Christusmonogramm von Engeln gehalten und von Obelisken flankiert, Rundbogenfenster mit geradem Dach.

Die Innenarchtektur ist im Stil des italienischen Barock mit reichen Stuckarbeiten. 1796 wurde die Kirche als Magazin verwendet.[2] Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1810 wurde die Kirche wurden die Altäre entfernt und dem "neuen Zeitgeist entsprechend" weiß übertüncht. 1836 wurde ein Tabernackelaltar im Stil des Klassizismus aus Stuckmarmor in Würzburg gefertigt aufgestellt..[3] Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche total zerstört in dem 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder aufgebaut, profanisiert ist sie heute die Kunsthalle Jesuitenkirche, Galerie der Museen der Stadt Aschaffenburg. Die Stuckarbeiten wurden teilweise wieder hergestellt.

Das vorgelagerte Wohnhaus, im Volksmund Dreidippehaus genannt, (im Giebel drei klassizistische Vasen) wurde im Zuge der Untertunnelung des Stadthallenplatzes abgerissen.

An Kunstgegenständen sind zu erwähnen: Eine frühbarocke Monstranz um 1720-30, aus Silber, teilvergoldet, mit rot und grünen Emailteilen, die Wurzel Jesse darstellend. Am Fuß getriebene Silberfiguren (Stammväter), an der Sonne verzweigt sich der Stamm in zwei Äste (Figuren Maria und Josef), über der Lunula, Gottvater und der Hl.Geist unter einem Baldachin. Den Abschluß bildet eine Krone mit zwei Engeln und das Kreuz. Eine Silber-Tragefigur (Prozession) St. Maria de Victoria, auf Rokoko-Holzsockel Maria mit Kind, Krone und Zepter auf der Waltkugel stehend, die Aureole geschmückt mit zwölf Sternen. Die ganze Figur ist von einem vergoldeten Strahlenkranz umgeben. Die beiden Gegenstände sind Eigentum der Marianischen Congregation (MC) bzw. heute Marianischen Männersodalität.

Einzelnachweise

  1. Das Erzbistum Mainz wurde oft von Aschaffenburg aus regiert. Von den 40 Kurfürst-Erzbischöfen, Werner von Eppstein (1259-1284) bis Friedrich Karl Joseph von Erthal (1774-1802) verstarben 15 in Aschaffenburg. Sie wurden fast alle nach Mainz überführt und im Martinsdom beigesetzt. Zwei Dietrich Schenk von Erbach (1390-1459) und Erthal fanden in der Stiftskirche Aschaffenburg ihre letzte Ruhestätte. Albrecht von Brandenburg der nach seiner Vertreibung aus Halle 1541 nach Aschaffenburg kam, ließ sich von Peter Fischer ein Grabmal für die Stiftskirche Aschaffeburg gießen, verstarb aber in Mainz. der letzte Kurfürst von Mainz Karl Theodor von Dalberg starb als Erzbischof von Regensburg und wurde auch dort im Regensburger Dom beigesetzt. Seine Herzurne befindet sich aber in der Stiftskirche Aschaffenburg.
  2. Haus'sche Chronik Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
  3. Felix Mader Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern Unterfranken XIX Stadt Aschaffenburg, München 1918