Die Tat (Monatszeitschrift)

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Die Tat war eine Monatszeitschrift für Politik und Kultur.

Sie wurde im April 1909 gegründet und erschien bis 1938 im Verlag von Eugen Diederichs in Jena. 1939 bis 1944 wurde sie unter dem Titel Das XX. Jahrhundert fortgesetzt. 1929 übernahm Hans Zehrer die Leitung des Blattes und machte es zusammen mit Ernst Wilhelm Eschmann, Ferdiand Fried, Giselher Wirsing zum einflußreichen Organ des jungkonservativen Tat-Kreises. Mit einer Auflage von knapp 30.000 Exemplaren erreichte es in dieser Zeit etwa doppelt soviele Leser wie die radikaldemokratische Wochenzeitschrift Die Weltbühne. "Die Zeitschrift 'Die Tat'", urteilte Siegfried Kracauer 1931, hat heute gerade unter den Intellektuellen der Mittelschichten einen starken Anhang. Er erklärt sich nicht nur daraus, daß der Tat-Kreis bewußt für die praktischen und ideologischen Interessen dieser Schichten eintritt, sondern auch aus seiner Kampfweise selber. Sie ist von einem Format, dessen die deutsche Intelligenz entwöhnt war." Die Ziele des Tat-Kreises sind in dieser Zeit ein eigentümliches Konglomerat aus "linken" und "rechten" Positionen: Kapitalismuskritik verbindet sich mit dem Ruf nach nationaler Autorkie und der Forderung nach einer neuen Elite. Daher charakterisierte der "revolutionäre Pazifist" Kurt Hiller seine Anhänger in der Weltbühne als "Linke Leute von rechts".

Literatur

  • Kurt Hiller: Linke Leute von rechts, in: Die Weltbühne, Jg. 28, Nr. 34 vom 2.8.1932, S. 153 ff.
  • Siegfried Kracauer: Aufruhr der Mittelschichten. Eine Auseinandersetzung mit dem "Tat"-Kreis, in: Ders.: Schriften, Bd. 5.2, Frankfurt/M. 1990, S. 405-424